Kameragurte….

Anscheinend ist der Oktober der Monat der Gadgets: Heute habe ich wieder was: einen neuen Kameragurt. Die Story dazu: ein alter Bekannter aus dem oly-e-Forum, Edlef Wienen, hat mich angemailt, er habe da was Neues – einen Kameragurt aus Elchleder. Ich solle mir mal seine Website ankucken und er würde mir mal so ein Teil zum Test in die Hand drücken. Also habe ich mir die Seite angesehen und fand den Preis – ab 89 Euros – ziemlich frech. Der Gurt für mich – nämlich in der Doppel-L-Ausführung, 62mm breit und extra lang – kostet 149 Euros. In der Meinung, einen guten Witz zu erzählen, gab ich das beim familiären Abendessen zum Besten – und erntete nur ein „Na und? Wenn das was taugt…“. Als ich dann den Gurt hatte und ihn zur Begutachtung der Herrin aller Nähmaschinen – der besten Ehefrau von allen – in die Hand drückte, kam lediglich ein: „Einwandfrei gemacht, perfekte Arbeit. Machen die auch Handtaschen?“ und der freundliche Hinweis „Schade, wäre ein tolles Weihnachtsgeschenk gewesen…“.

Begeisterung für Handarbeit, klasse Ledergeruch und hautfreundliche Haptik in allen Ehren – ein Kameragurt muss eine Kamera tragen können. Also habe ich den Gurt für mein halbjährliches Bodybuilding-Programm eingesetzt: Kneipenfestival in Neumarkt. 7 Stunden Low-Light in kleinen Clubs fotografieren, dicke Tüten, schnelle Wechsel. Die Standardbestückung sieht aus wie oben.

Hinten meine E-M5 mit Batteriegriff, da dran das 150er, vorne die E5 mit Batteriegriff und das 35-100. An die schwerere E-5 kam der Elchledergurt, an der E-M5 habe ich den Olympus-Gurt aus dem Space-Kit. Bevor es losging ein paar deutliche Unterschiede: der Olympus-Gurt ist deutlich kürzer – den Elchgurt kann man diagonal tragen und trotzdem noch einwandfrei fotografieren. Und der Elchgurt besitzt zwei Edelstahl-Dreistege. Da bricht nix aus und da wackelt nix. Und der Elchgurt ist deutlich weicher und flexibler.
Ab aufs Kneipenfestival – fotografieren:

Das ist Sergey Swainenaken, Sax-Support bei den Gebrüdern Mühlleitner. Allerdings nicht mit dem 150er Fässchen gemacht, sondern ganz simpel mit dem 45er. Mit dem 150er ist das da:

Und ja, die Trompete ist nicht vollständig, aber hinter mir war die Wand – weiter weg ging nicht….
Ich habe durchgehalten bis um halb drei, dann ging mir „Neumond“ etwas auf die Nerven:

Um die Uhrzeit vertrage ich kein Iron Maiden-Cover mehr. Das Bild ist übrigens mit dem 14-35 gemacht – große Jackentaschen haben Vorteile….
Fazit am Ende des langen Abends: obwohl die E-M5 die leichtere Kamera war und ich sie meistens aufgrund des zu kurzen Gurts auch in der Hand getragen habe, belastete sie mich stärker als die E-5 mit 35-100, die ich fast nicht gespürt habe. Der Gurt hat seine Bewährungsprobe für mich bestanden. Durch die Elastizität des Elchleders wurden alle harten Stösse aufgefangen und meine Schulter geschont. Was mich an den bisherigen Kameragurten auch ziemlich genervt hat war, dass die harten Ränder immer im Nacken gescheuert haben. Der Elchgurt ist da anders geformt – angeblich hat die Patentanmeldung für diese Form 27 Seiten Umfang – nur Text.
Hier nochmal der Vergleich:

Von oben nach unten: Elchgurt, Olympus Space-Kit-Gurt, Olympus-Gurt, der bei der E-3 mitgeliefert wurde und mich nun fast fünf Jahre begleitet hat, darunter ein ungebrauchter Gurt aus meiner E-M5-Packung und ganz unten drunter ein Größe S-Elchgurt.
Die Breiten sind von oben nach unten: Elchgurt 62mm, die beiden Olympus-Gurte 38mm, der E-M5-Gurt 25mm und der schmale Elchgurt 32mm. Beim schwarzen Olympus-Gurt sieht man einen der Plastikdreistege – der auf der anderen Seite ist eines Abends zerbröselt, worauf sich meine E-3 samt 14-54 in Richtung Kopfsteinpflaster verabschiedete.
Hier noch ein kleines Detail:

Die Übergänge zwischen dem Polypropylen-Gurt und dem Elchleder sind mit Rindsleder ausgeführt, weil sich das nicht dehnen darf – sonst würden die Nähte irgendwann ausreissen. Das mit der doppelten Kreuznaht ist übrigens kein optischer Gimmick, hat mir meine Frau erklärt, sondern die einzige Methode, wie sowas hält. Genäht wird der Gurt in der Nähe von Nürnberg in Handarbeit, das Leder stammt aus Skandinavien und wird durchgefärbt – auch wichtig, sagt meine Frau, weil es sonst abfärbt. Innen drin ist ein Polster aus Naturkautschuk. Wer ein Tastmensch ist, der sollte sich mal die Premium-Edition ansehen – der Gurt ist aussen normales, gefärbtes Leder und auf der Unterseite naturfarben. Das ist nicht nur ein optischer Gimmick – das Naturleder ist ultraweich – da scheuert auf der Haut gar nichts. Da fällt einem erst auf, wie kratzig die Etiketten in den T-shirts sind.

Für mich definitiv nun endlich eine Lösung des Gurtproblems – die ganzen Versuche, die Stativschraube zweckzuentfremden waren für mich nie zufriedenstellend. Auch wenn ich den Sunsniper x-mal in der Hand hatte…. Außerdem bin ich Nasenmensch und am Nacken empfindlich……

Wer noch mehr dazu wissen will: www.eddycam.com. Wobei der Gurt auf der Website viel zu „stylisch“ rüberkommt. Es ist einfach ein ziemlich intelligentes Stück, sehr, sehr weiches Leder.

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