Es gab ja vor einiger Zeit das Problem, dass jemand Ärger mit der Polizei bekommen hat, weil er mit seinem Handy gefilmt hat, wie er in einer Seitenstraße Ärger mit der Polizei bekam. Danach hat er nochmal Ärger bekommen, weil er das eben gefilmt hat. Und dabei ging es um die “Vertraulichkeit des gesprochenen Wortes”. Denn bei der Handyaufnahme, die eigentlich OK war, weil sie nur den Boden zeigte, waren die Stimmen der Polizisten zu hören.

Nun gab es wieder ein Verfahren zu einem ähnlichen Thema vor dem VG Berlin. Der Blogartikel der Anwaltskanzlei – die übrigens auch einen sehr interessanten Artikel zum Thema KI im Unternehmen geschrieben haben – beleuchtet das Problem von allen Seiten bis hin zum KUG.

Wesentlich dabei ist aber vor allem für Filmer und Fotografen die Regeln, die sich grob aus diesem Fall ergeben.

  • Die Gesichter der Personen sollten nicht erkennbar sein.
  • Es sollte ein berechtigtes Interesse für das Filmen der Polizisten vorliegen, etwa zur Beweissicherung für die Überprüfung des Polizeihandelns.
  • Eine Veröffentlichung sollte klar erkennbar nicht geplant sein. (Also wer Polizisten dabei filmt, wie sie gerade einen Demonstranten zu Boden drücken und dazu laut ruft “Das stell ich ins Internet!” der hat ziiemlich schlechte Karten.)
  • Die ganze Aktion sollte sich im öffentlichen Raum abspielen, also in Gegenwart weiterer Zeugen, die nicht nur die Aktion, sondern auch das gesprochene Wort mitbekommen. Denn dann ist das nicht mehr “vertraulich”.
  • Die Aufnahme darf die polizeiliche Aktion nicht behindern. Mit der Kamera also mitten ins Gewühle gehen – keine gute Idee.
  • Die Erkennbarkeit von Dienstnummern ist dagegen kein Problem, da hier das Interesse des Bürgers an der Dokumentation überwiegt.
  • Das Verhindern der Aufnahme durch Polizeibeamte ist, wenn die obigen Punkte beachtet werden, nicht zulässig.

Das bedeutet jetzt nicht, dass man beliebig Polizei im Einsatz filmen darf. Solange die einfach nur rumstehen, genießen die genauso Schutz wie jeder andere Bürger auch. Es muss ein berechtigtes Interesse vorliegen.

Ich frage immer vorher. Manche Polizisten haben kein Problem damit, andere haben. Eine Gruppe Polizisten bei einer XR-Demo in Nürnberg hatten nichts einzuwenden, eine Gruppe Polizisten bei einer Friedensdemo in Grafenwöhr zogen es vor, nicht fotografiert zu werden. Es gibt da keine Faustregel.

Beim Titelbild waren die Polizisten einverstanden, von hinten fotografiert zu werden, bei diesem Bild:

hatten die Leute keine Probleme mit Fotos. Ein Foto ihres Helis von mir hing dann hinterher bei denen im Büro.

13 Replies to “Polizei filmen”

  1. Ich habe in meinen Auztos und Motorrädern jeweils DashCams (vorne und hinten).
    Die laufen bei Kontrollen immer mit. Was man da im Nachgang so sieht und hört…
    Bisher ist des der Ordnungsmacht noch nicht aufgefallen, allerdings veröffentliche ich auch nichts davon.

  2. Ich kenne die Polizei als Freund und Helfer und habe sie in meinem Leben auch als solche wahrgenommen. Natürlich gab es Situationen, zu denen ich zu Recht angehalten wurde und auf Fehler aufmerksam gemacht wurde. Bei freundlichem Umgang miteinander habe ich bisher etliche positive Erfahrungen gemacht. Für mich betont der Artikel die gegenseitige Wertschätzung und Achtung von Grenzen. Das steht den Fotografen und auch Polizisten zu. Auf die Polizei bezogene aus vier Buchstaben bestehende landesweit gesprayte Abkürzung / Akronym erschüttern mich. Allgemein lehrt mich meine Erfahrung, Situationen zu meiden, Umfeld versuchen zu verstehen und zu kommunizieren, auch in Ländern, deren Landessprache ich nicht beherrsche und durfte so schöne Begegnungen mit verschiedensten Menschen haben. Gruß hest

    1. Als jemand, der schon lange in einer großen Stadt in Deutschland lebt, habe ich die Erfahrung gemacht, daß Streifenbeamte sich oft unprofessionell bis dämlich anstellen und gerne die eine oder andere Regel der StVO mißachtet. Ich will das nicht verallgemeinern, und für die Verbreitung des von Dir erwähnten Kürzels habe ich auch kein Verständnis, aber es sind leider auch keine seltenen Einzelfälle.

      1. Polizisten sind Menschen. Ich habe als Journalist so ziemlich jede Sorte Polizist kennengelernt. Da waren “Haumtaucher” drunter und wirklich tolle Menschen. Polizisten haben blöderweise beruflich ununterbrochen mit Scheiße zu tun. Die haben “Kunden”, die vor lauter Testosteron nicht mehr laufen können, mit Junkies, mit Oberschlauen, verrückten Gewalttätern, Selbstmördern, Besoffenen, Vergewaltigern und deren Opfern, mit Wutbürgern jeder politischen Richtung und zu schlechter Letzt auch noch mit Politikern.
        Einfach mal in die Hosen eines Polizisten schlüpfen und mal ein paar Wochen den Dienst mitmachen. Dann noch mal urteilen.

        1. Du glaubst also zu wissen, womit ich es (nicht) zu tun habe, und daß ich anders urteilen würde. Irren ist menschlich.

            1. Anscheinend gehst Du davon aus, daß ich kein Polizist bin, daß ich nicht mit “Scheiße” zu tun habe und daß ich anders urteilen würde, wenn ich ein paar Wochen Polizeidienst machen würde. Das kannst Du alles nicht wissen.

              Mir ist schon klar, daß Streifenbeamte es laufend mit einer ekligen Klientel zu tun haben, und ich beneide die auch nicht darum. Aber das gilt sicher nicht für alle Polizisten, außerdem: If you can’t stand the heat, get out of the kitchen. Ich finde, so ein Berufsalltag rechtfertigt es nicht, sein Dienstfahrzeug an einer maximal ungünstige Stelle zu parken und den ganzen Verkehr zu blockieren, wenn es auch ganz einfach anders geht, oder im Stand den Motor laufen zu lassen, wenn der Kollege mal eben in ein Gebüsch pinkelt (wofür ich ja irgendwo Verständnis habe), oder mitten auf dem Gehweg zu parken, nur um sich eine Leberkässemmel zu holen, oder nachts auf einer sehr breiten Straße mit wenig Verkehr ein angehaltenes Fahrzeug mitten auf dem Radweg stehen zu lassen, wenn es auch einfach zwei Meter weiterrollen könnte. Die Liste geht ewig weiter, bis hin zu einer vollkommen unnötigen Verfolgungsjagd zu Fuß durchs Bahnhofsviertel, weil man einem Kleinkriminellen schon aus über zehn Metern Entfernung zuruft, daß man einen Haftbefehl gegen ihn hat und ihn leider mitnehmen muß, woraufhin dieser stiften geht. Das wäre in einem Film vollkommen unglaubwürdig.

              Ich sage es ja nicht gern, aber immer wenn ich die Polizei in Aktion erlebt habe, war das wie oben beschrieben. Das schreibe ich aber nicht, um die Polizei schlechtzumachen sondern als Gegenstimme zu Hests Kommentar, den ich damit nicht kritisieren will. Er hat eben seine Stichprobe und ich meine.

            2. Aber ich habe ganz offensichtlich richtig geraten. Du kennst Polizisten nur von außen. Ich habe mit Polizei als Journalist oft zu tun gehabt. Sowohl mit Kripo als auch mit verschiedenen Abteilungen und auch mit Streifenpolizisten. Und mit deren Stammkunden, die zum Teil wirklich merkbefreit sind und ich hohen Respekt davor habe, mit welcher Korrektheit da gehandelt wird. Allerdings kann ich hier nur für die Metropolregion Nürnberg sprechen. Es kann sein, dass es in Deinem Bundesland anders zugeht.
              Den Spruch “If you can’t stand the heat” finde ich absolut daneben. Polizisten, Medizinpersonal, Feuerwehr (freiwillig!), Sanitäter etc. sind extremen Belastungen ausgesetzt. Da daher zu kommen mit “wenn’s Du’s nicht aushältst, mach halt was anderes” ist zutiefst verantwortungslos und menschenverachtend. Wenn nämlich nur noch Menschen in diesen Berufen arbeiten würden, die Schicksale anderer Menschen nicht berühren, dann hätten wir dystope Verhältnisse. Wir haben bereits im Politikbetrieb solche Är****, denen Krieg und Völkermorde völlig wurscht sind, Hauptsache die – eigene – Kasse stimmt. Die brauchen wir nicht auch noch in anderen Bereichen.

            3. Nein, das ist nicht menschenverachtend oder verantwortungslos. Du legst mir da Worte in den Mund, die ich nicht gesagt habe. Als Polizist hat man es nun mal auch mit unangenehmen Menschen zu tun, was zu hohen Belastungen führt. Das ist natürlich nicht schön, liegt aber in der Natur der Sache. Das sollte jedem, der sich für diesen Beruf interessiert, nun wirklich klar sein. Damit sage ich doch ganz eindeutig nicht, daß man nur für diesen Beruf geeignet wäre, wenn Schicksale anderer Menschen einen nicht berühren. Wie kommst Du nur zu dieser Aussage?

              Aber was hat das alles damit zu tun, wie zumindest manche Polizisten zum Beispiel die StVO auslegen?

              Die von Dir genannten Ä***** haben wir nicht nur im Politikbetrieb sondern auch in der Wirtschaft. Und in den obersten Etagen von Ermittlungsbehörden und in anhängenden Gewerkschaften laufen auch mehr als fragwürdige Weltanschauungen durch die Flure, aber das hat halt irgendwie alles nichts mit dem Thema zu tun.

            4. Ich lege Dir nichts in den Mund. Du hast den Spruch geschrieben und ich schreibe, was ich von diesem Spruch in diesem Zusammenhang halte.
              Wenn Du der Meinung bist, durch falsch parkende Polizeifahrzeuge in Deinem persönlichen Wohlbefinden gestört zu sein, kannst Du Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen.

        1. Seid nett zu unseren Polizisten, solange wir sie noch haben. Die Politik, zumindest die in NRW scheint ja gern bei der Polizei zu sparen. Jahrzehntelang hat man zu wenig junge Leute eingestellt. Nun sind die allermeisten Polizisten 50+ und voellig ueberarbeitet. Die Krankenstaende und Ueberstundenzahlen sind mehr als besorgniserregend hoch, Die Materialausstattung ist unfassbar abgenudelt und teilweise voellig veraltet. Inzwischen stellt man wieder fast 3000 neue Polizistenanwaerter p.a. ein. Dafuer lassen sich dann Politiker feiern. Dummerweise gehen fast ebensoviele erfahrene Beamte jedes Jahr in Rente. Bis zu 25% der Anwaerter brechen ihre Ausbildung ab und werden niemals Polizisten – warum wohl?
          Mir scheint es ist fast egal was die Polizei macht. Sie wird dafuer geruegt. Sind an Silvester zu wenig Polizisten auf der Domplatte, und es kommt zu massenhaftem Betatschen und Ausschreitung schreit man wo die Polizei ist. Unternimmt sie was und beschreibt dann, weil sie keine genaueren Angaben hat, potenzielle Taeter in den Protokollen als “Nafris” gibt’s von der Sprachgestapo was auf die Loeffel. Es gibt kaum noch Einsatzhundertschaften. Ergebnis: Als es vor ein paar Jahren bei einer Veranstaltung in der Westfalenhalle zu einer Massenschlaegerei kam, musste die Verstaerkung aus allen umliegenden Staedten herbeigerufen werden. Die troepfelte dann streifenwagenweise ein. Dauerte ewig.
          Wie reagiert die Bevoelkerung auf den Sicherheitsnotstand, an den wir uns alle so langsam gewoehnen? Sie meidet bestimmte Gegenden zu bestimmten Uhrzeiten, kauft Kameras und heuert Sicherheitsdienste an. Kann man inzwischen in Zuegen, oder z.B. auch vor dem Eingang der Emder Stadtverwaltung sehen.
          Da stehen dann Leute mit recht zweifelhafter Ausbildung und manchmal noch weniger kombinatorischen Faehigkeiten und erklaeren mir, gern mal unter Zuhilfenahme von Androhung von Gewalt was ich zu tun oder zu lassen haette.
          Ehrlich gesagt wuede ich lieber fuer Polizisten an solchen Stellen bezahlen. Denen hat man wenigstens versucht etwas ueber unser Rechtssystem und unsere Werte beizubringen.
          Exkurs Statistik: Eine Stichprobe benoetigt eine Mindestgroesse um eine Aussagefaehigkeit zu haben. Das waeren selbst bei der kleinsten Landespolizei (Bremen, ca. 2.700 Bedienstete) ca. 370 Faelle um ein Konfidenzniveau von ca. 95% zu erreichen. Aus 10, 20 oder auch 50 eigenen Beobachtungen Schluesse zu ziehen das Polizisten generell dumm, arrogant oder faul waeren deutet eher auf ein peroenliches Problem mit der Akzeptanz von Autoritaeten hin.

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