12000 Euro gegen 1500 Euro

Der ultimative Test. Klein, leicht und billig gegen groß und schwer und teuer. Ist ja die neue Mode. Bescheuerte Vergleiche anstellen. Kann ich auch.

Also habe ich die E-5 mit dem 90-250 f/2,8 gegen die E-M10 mit dem 75-300 f/4,8-6,7 antreten lassen. Nein, ich habe kein Video dazu gedreht, man muss den Gag nicht übertreiben.

Fangen wir an mit der “Freistellung”:

Das hier ist das 75-300 bei grob 250 mm. Ist doch ganz flott, oder?

Hier haben wir die E-5 mit dem 90-250. Da muss man sich erst wieder dran gewöhnen, dass man im Sucher nicht sieht, was man gerade geknipst hat. Das Bokeh der großen Tüte ist natürlich ein anderes Kaliber und die Farbverläufe auf den Blättern ebenfalls. Das 90-250 an der E-5 ist nicht schärfer als die E-M10 mit dem 75-300 , aber trotz der geringeren Auflösung des 12MP-Sensors und der ganz anderen Offenblende kann das Ergebnis mit dem aus dem 16MP-Sensor locker mithalten, bei der Farbzeichnung hat das “Große Besteck” sogar klare Vorteile.

Hier haben wir einen Piepmatz mit der E-M10 und dem 75-300. Etwa die Hälfte der Bilder war schlicht grob unscharf, vom Rest die Hälfte war mehr so semi. Brennweite zwischen 243 mm und 270 mm. Das hier ist mit 270 mm.

Kuckst Du.

Und nun der Dinosaurier:

12MP, sehr, sehr schneller AF, 30% sind beim näheren Hinsehen leicht unscharf, der Rest ist scharf.

Eines der Probleme ist, dass Spechte ihren Kopf richtig, richtig schnell bewegen. Wenn man da zum falschen Zeitpunkt abdrückt, ist das natürlich unscharf.

Das Ergebnis: der AF der E-5 mit 90-250 ist der E-M10 mit 75-300 meilenweit überlegen. Das Bokeh ist von einem anderen Stern, die Farbwiedergabe ein Traum.

Aber die E-M10 hat an ein paar Punkten Vorteile: der Sensor hat einen höheren Dynamikumfang. Bei der E-5 muss man auf ausgefressene Lichter aufpassen die von der E-M10 problemlos beherrscht werden.

Und, natürlich: die E-M10-Kombi ist kleiner und leichter. Und mit den 300 mm und den 16MP hat die Kombi einen Reichweitenvorteil. Dafür kann man an das 90-250 einen Telekonverter schrauben.

Also: Was kaufen? Alle vier Teile werden nicht mehr repariert. Die eine Kombi geht derzeit um die 600 Euro über den Tisch, die andere etwa für 1400 Euro. (Die Preise oben waren Neupreise.)

Eventuell gar keine kaufen. Und bei dem bleiben, was man schon hat.

Ach ja: ich habe für das 75-300 natürlich eine Streulichtblende. Die wird aber nicht mitgeliefert, also habe ich sie auf dem Foto weggelassen.

8 Replies to “12000 Euro gegen 1500 Euro”

  1. Beeindruckend Reinhard, wie du aus “nichts“ immer noch eine interessante journalistische Leistung zauberst: Nicht mehr neu zu kaufen, nicht mehr reparierbar. Aber immer noch hochinteressant!

  2. Das 75-300 gehört bei mir zur Standardausrüstung, zusammen mit drei Festbrennweiten (Pana Fisheye, Oly 12 und 30 mm). Der hocheffiziente Bildstabilisator meiner gebraucht erworbenen E-M1 II ermöglicht erst – zusammen mit dem schnellen Autofokus – einen sinnvollen Einsatz dieses kleinen, leichten Telezooms. Und dessen Kompaktheit ermöglicht es wiederum erst, eine solche Brennweite überhaupt unterwegs dabei zu haben, bei sehr gut brauchbaren Bildergebnissen. Ein Jammer, dass diese ganze Produktreihe nicht mehr weiter gepflegt wird!

  3. Zuerst einen auf den Deckel: der Piepmatz ist nicht ein solcher, sondern eine Blaumeise; das nur dahingehend, dass du dich immer als Birder verleugnest, aber alles kennst.
    Zweitens: toller Vergleich, man sieht, wo der Bartl den Most holt. Mein Freund hatte als Profi alles, was es an langen Tüten in FT gab. Das 300er war in Island schon etwas unpraktisch, aber ewig schade, dass er alles verscherbelt hat, allerdings nach Iktus. Ich war damals zu blöd, das Zeug zu übernehmen.
    Drittens: habe mir vor 1Woche bei der letzten Aktion von OMDS das von dir hier benützte mfT 75-300 mm II bestellt u. bezahlt. Ich möchte es verwenden im Seekajak (Fischadler, Delphine ecc).
    Gehört habe ich seitdem nichts mehr, weder Erhalt, Versandbestätigung oder Trackingmöglichkeit und werde nun nach Monierung in Hamburg mal schauen, wie es weitergeht. Enttäuscht bin ich nicht, die ganze Geschichte liegt ungefähr im Bereich meiner Erwartungen.

  4. Ich bin bekennender Nutzer des 75-300 in der aktuellen Version.
    Ich bin in Verbindung mit dem Stabi der OM1 sehr zufrieden, das Exemplar ist auch bei 300mm scharf.
    Mit dem Stabi meiner nicht mehr vorhandenen 10M2 möchte ich es nicht nicht nutzen, da war für mich persönlich bei 150mm Schluss.
    Ein adaptiertes Canon 55-250 Stm habe ich immer nur mit dem OIS an der 10M2 verwendet (Brennweiten Übertragung hat korrekt funktioniert).
    Als ich auf die 1M2 umgestiegen bin, hatte ich das Canon vorher verkauft, aber schon deren Stabi ist deutlich besser mit den 300mm klar gekommen.

  5. Du kannst ja im Nachgang nochmal das 90-250 nochmal an deine OM-1 schrauben und uns dann die Ergebnisse sehen lassen. Bin gespannt auf das Ergebnis. Gern auch im Vergleich zum 75-300. Dann schaum wir mal…

    1. Hey, das wär ja fast ein fairer Vergleich…
      Im Ernst: Die beiden Objektive haben ein komplett unterschiedliches Einsatzgebiet. Mit dem Meinungsverstärker aus Gusseisen gehst Du normalerweise nicht auf Backpacking. (Wobei ich da auch schon einen kennengelernt habe, der mit dem Ding auf Teneriffa in die Masca-Schlucht gestiegen ist. Wozu braucht man Wasser, wenn man so ein Objektiv dabei hat. Fetter Respekt immer noch, denn er hatte auch noch Wasser dabei!)

  6. Ich habe ja alle sechs TopPro und das Sigmonster 300-800 f5,6 in der FT Version.
    Die sind an der OM-1 erste Sahne.
    Jetzt werd ich alle günstig verkaufen! Mir sind sie leider zu schwer geworden…

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