Gastbeitrag: Warum doch Adobe

Ruedi hat einen ewig langen Kommentar zu meinem Rant gegen Adobe geschrieben. Ich habe ihn kurzerhand aus der Kommentarspalte hier in einen eigenen Beitrag verfrachtet. Wie ihr euch vorstellen könnt, stimme ich mit ihm da in Teilen nicht überein, aber ich denke, als Diskussionsgrundlage ist er interessant. Das Titelbild ist nicht von Ruedi. Aber ich habe aus seinem Artikel einen Absatz über orangene Gesichter rausgenommen, und als Ersatz eben dieses Foto reingesetzt.

Gastbeitrag von Ruedi.

Ich habe mich lange geweigert, den Kram zu kaufen. Ich habe deshalb keine Kameraaufrüstungen machen können und bin wohl als letzter mit der E-5 rumgezogen. Für die letzte Ausstellung habe ich aber dermassen viel mehr Zeit für Bearbeitungen aufwenden müssen wie für die Fotos aus der Pen F, dass ich nicht mehr bereit bin, die E-5 als Alltagskamera zu nehmen. Meine vielen FTs sind an der Pen F aber nicht ohne Kompromiss oder nur schlecht zu verwenden. Also das perfekte Dilemma. Geknackt habe ich das mit einem letzen Kauf bei der Currybude in Form einer OM-1, wenigstens zum Schleuderpreis.

Nur kann mein altes Programm die neuen orf nicht lesen. Deshalb musste ich meine Grundsätze mit der Aboverweigerung überdenken.

KI interessiert mich nicht. KI-Hilfen brauche ich nicht, denn ich kann einen Himmel auch ohne KI als Maske selektieren, nur schneller. Die KI muss bei mir auch nicht einen Abfalleimer aus dem Foto rausmechen, weil ich vor der Aufnahme gucke, was sich so im Sucher rumtreibt. Die neuen Funktionen bringen mir alle nicht viel. Die Zeitersparnis bei deren Verwendung wird weggefressen vom Lernaufwand. Mit ein bisschen Erfahrung und Wissen kann man das Gleiche auch ohne sie erreichen. Ging bisher ganz gut. Schlampiger Fotografieren nur für einen künstlichen Bedarf an den neuen Funktionen ist für mich kein Anreiz.

Das Thema mit den Alternativen gab es auch hier schon. Nur halt nicht mit den für mich wichtigen Argumenten.

Mit Olys ist mir eine gute Lichterrettung wichtig, weil sie es nicht hinbekommen, die miesen 12-Bit-Daten aufzurüsten auf mindestens 14. Workspace ist also raus.

Softproof ist auch Pflicht, weil ich zuwenig Kohle für viele Fehlprints habe (und auch keine Lust auf ewige Druckpröbelei). Schon wieder ist die Auswahl kleiner.

Alle meine Stichworte und Bearbeitungen will ich längerfristig abgreifen können. Deshalb mag ich nicht umstellen auf einen Anbieter, von dem ich nicht weiss, ob er eine langfristige Lösung liefert. Auch wäre meine ganze bisherige Arbeit gekübelt.

Dann gibt es Anbieter, die locken mit Himmelsaustausch und so Kram. Meine Fotos stimmen aber schon bei der Aufnahme, künstliche Aromen stören nur. Solche Tools sind gut für Leute, die so schlechte Fotos abliefern, dass sie erst mit Spezialeffekten erträglich werden wie mit vielen Zusatzstoffen für Quitschi-Bunti. Ich habe nichts gegen diese Art von Fotos, es ist halt nicht meins, denn ich habe es noch gelernt, so zu fotografieren, dass meine Fotos so rauskommen wie ich sie wollte – ohne KI.

Soll es kein Abo sein, gibt es fast keine Angebote mehr. Will man mit DxO Fotos in einen grossen Ordner selektieren, dauert es so lange bis die Daten bereit sind, dass man irgendwann nicht mehr weiss, was man eigentlich wollte. Sowas wie verschachtelte Stichwortsuche ist ganz schlecht.

Man muss nicht bei dem genannten Datenkraken kaufen, wenn man den Thrill mit der Polizei vor der Tür anstrebt. Man kann sein Handy dem eigenen Kind in die Hand geben, damit es beim Baden Fotos von den andern Kindern macht. Oder die nackten Figuren von kleinen Engeln aus Stein in alten Kirchen fotografieren oder Statuen im Park – schlägt alles an in den Suchalgorhythmen, die auch auf lokalen Daten schnüffeln. Wenn man genügend Treffer für den Algorhythmus liefert, werden schon heute nicht nur von der KI generierte Fotos verweigert. Wer Pech hat, bekommt das Handy, seine Cloud und alles was drin ist, gesperrt. Nicht mal ein Unschuldsnachweis eines Gerichts hat Apple veranlasst, die Sperre aufzuheben. War ein Artikel im ct zum Fall mit dem obigen Kind.

Es ist nicht nur die Bildbearbeitung vor einer kritischen Zeit. Adobe hat sich auch die Zertifizierung der Echtheit von Fotos mit CAI gekrallt. Die ganze Pressefreiheit ist dadurch wegen fehlendem Quellenschutz gefährdet, auch die Selektion von Motiven wird irgendwann in der Kamera möglich sein. Gesichter und Vögel können auch nur ein Anfang sein. Da muss Photoshop gar nichts mehr limitieren, das passiert schon vorher. Dem Amateur ist das egal, weil ihm die Abos eh zu teuer werden oder er seine Fotos nur speichert, aber nie bearbeitet. Die neuliche Preiserhöhung für PS/LR von 11.- auf 26.- pro Monat plus die neue Limite auf einen Zwanzigstel der bisherigen KI-Credits schrecken sicher einige ab. Die KI-Funktionen fallen damit weg für die meisten. Viermal Vorschläge für KI-Fototeile abholen und dann einen Monat auf neue Credits warten oder Zusatzabo – wer’s mag. Adobe schnüffelt jetzt schon alle paar Sekunden, welche Werkzeuge man wofür benutzt. Tipp: mal im Taskmanager schauen, was der Datentraffic im WLAN macht, wenn man KI-Entfernen anwendet. Spoiler: alle fünf Sekunden ein Peak auf Maximum, Maus loslassen – kein Traffic mehr.

Schade, dass fast nur hier über solche Entwicklungen gesprochen wird. Dabei sind gesellschaftliche Themen für alle betroffen wie: Wer bestimmt über Daten, was muss man preisgeben für welche Gegenleistung, wer darf die Macht der Daten nutzen, will man Sanktionen für Missbräuche und viele mehr. Das müsste auch anderswo breit diskutiert werden.

27 Replies to “Gastbeitrag: Warum doch Adobe”

  1. Ja erschreckend, wie viel Adobe nach Hause telefoniert. Ich hab dafür AdGuard laufen Zuhause. Da sieht man das erstmal in den Statistiken. Der filtert den ganzen Mist nämlich raus 🙂

  2. Das mit dem “Amateur” lasse ich mal geflissentlich unkommentiert 😉

    Was genau ist ein “großer Ordner”? Ich würde das gerne mal versuchen wollen nachzuvollziehen mit DxO, nachdem ich jahrelang mit Bilderordnern selbst hinter einem 1-Mbps-LAN-Kabel auf 15 Jahre alter PC-Hardware zurechtkam. (Das hat sich erst jetzt geändert, seit ich – vorläufig noch versuchsweise – auch mal 61-MP-Dateien bearbeite, und jetzt hab ich halt den Laptop, der sowohl PC als auch alten Laptop ersetzt, was eh überfällig war.)

    Meine Bildbearbeitungssoftware suche ich zuerst nach einem Kriterium aus: Bildqualität, dann nur gewisse Mindestanforderungen an Usability, und danach kommt erst mal lange gar nichts. Deswegen war ich bis zum Umstieg auf DxO bei Silkypix. Das konnte aus Olympus-RAWs schon anständige JPEGs erzeugen, als alle anderen noch knallorangene Stopschilder produzierten (zu Zeiten des 8-MP-CCDs). Lag vielleicht auch daran, dass die Entwickler vom Ichikawasoft Laboratory (ISL, 2023 integriert in Adwaa Co., Ltd.) nach meinem Kenntnisstand sehr lange für die Olympus-JPEG-Engines und den markeneigenen RAW-Konverter zuständig waren. (Ob sie bei der Nachfolgefirma noch mit im Boot sind, weiß ich nicht.) Auch bei späteren Versuchen kam bei Adobe nicht wirklich das heraus, was ich farblich sehen wollte, und das Demosaicing (und damit die aus dem RAW extrahierte Feinstdetailauflösung und -schärfe) war bei meinen diversen Versuchen ebenfalls im Vergleich nie optimal. Und unscharfes Demosaicing bedeutet im Ernstfall stärkeres Nachschärfen und damit auch “schärferes”, also mehr Bildrauschen. Das wiederum hat ich seit DxO PhotoLab erledigt. (Nach Korrektur der Standardfarben und -kontraste kam ich dann auch mit Farbergebnissen und Tonalität klar.)

    Die Verschlagwortung wiederum würde ich niemals einer Bildbearbeitungssoftware anvertrauen; da hab ich ganz den Anspruch, dass die unabhängig davon bleiben muss. Allein schon um mich nicht noch mehr an eine Bildbearbeitung zu binden als absolut nötig.

    (Zu der gesellschaftlichen Entwicklung hab ich erst mal nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, dass mich das natürlich auch in der Softwarewahl beeinflusst.)

    1. Unter win 11 benötige ich mit DXO auf einer Samsung Ssd und 64 Gigabyte RAM 3 Minuten um ein Verzeichnis mit 9600 Bildern von einer 4 TB HDD im selben Rechner zu öffnen so dass ich Bilder bearbeiten kann.
      Auf einem Apple Laptop ist DXO deutlich schneller.
      Adobe LR benötigt keine messbare Zeit bevor ich die Bilder bearbeiten kann.
      Ist damit deine Eingangsfrage beantwortet?

      1. Danke, das gibt mir Hinweise. Was für eine Rechnerhardware, wenn ich fragen darf (CPU, GPU)?

        9600 Bilder in einem Ordner sind natürlich eine Nummer. Im Gegensatz auch etwa zu Silkypix lässt sich bei PhotoLab die “entwickelte” Anzeige der Thumbnails (anstelle nur der eingebetteten JPGs) in der Übersicht leider nicht deaktivieren; damit könnte man für solche Fälle viel gewinnen.

        Für die Erstbearbeitung größerer Ordner ist natürlich immer das schnellste vorhandene Massenspeichermedium (schnelle SSD) zu empfehlen… Beim zweiten (“zeitnahen”) Öffnen sollten dann (ausreichend großer Cache vorausgesetzt) ja Thumbnails zwischengespeichert sein.

        Anscheinend kann man die Erst-Vorschau beschleunigen, wenn man, je nach CPU, die Anzahl gleichzeitig zu entwickelnder Bilder erhöht. Ich hab da mangels eigenen Leidensdrucks noch nicht selber dran geschraubt, aber irgendwo hieß es, mit einer Quad-Core-CPU von den standardmäßigen 2 auf 3-4 gleichzeitige Entwicklungen zu gehen könne die Zeit für die Vorschau-Übersicht nahezu halbieren. (Hilft natürlich nicht, wenn eine andere Komponente der Flaschenhals ist…)

        1. Prozessor AMD Ryzen 9 3900X 12 Core 3800 MHz
          Grafikkarte NVIDIA Geforce GTX 1660 Ti
          Motherboard Gigabyte Aorus X570 Elite
          heute das Verzeichnis erneut geöffnet, dann dauert es nur noch 60 Sekunden bis die Bilder zur Verfügung stehen:-)
          Programmeintellungen DXO:
          Maximale Cache 5.000 MB (ungefähr die Hälte wird laut Anzeige DXO verwendet
          Open CL aktiviert
          DXO Datenbank liegt auf der SSD
          P.S. und es sind 128 GB Arbeitsspeicher installiert, habe mich gestern “vertan”

  3. Moin,

    choice is a state of mind.
    Texte wie den Obigen, in denen erklärt wird, warum, obwohl man dieses oder jenes daran nicht mag, dennoch “quasi gezwungen” ist etwas zu tun (benutzen, kaufen, etc…) lese ich öfter in der weltweiten Webe. In der harmlosen Form wird meist (vor sich selbst) gerechfertigt warum man dieses oder jenes Produkt gekauft hat, obwohl man eigentlich meint es wäre zu teuer.
    Das ist alles Quatsch. Man muß weder adobe oder andere AI-gestützte Weichware benutzen, noch cloudspace haben, unbedingt digital photographieren, Berufsphotograph sein, sich an Rechtschreibungsnormen halten, oder, oder… man muß halt nur die Konsequenzen tragen.
    Ich entscheide für mich selber, welche Ethik ich akzeptiere und welche nicht. Damit ist jede AI, die Bilder z.B. von badenden Kindern nicht zulässt, aber vermutlich kein Problem mit Bildern von Kriegsmassakern an z.B. palästinensischen Kindern hat schlicht raus.

  4. was ich mich nach dem Lesen frage, für was der Kollege überhaupt ne Software braucht, da er eh seine Bilder alle Profil-Like im Sucher schon perfekt macht ??
    Für das bisschen Verschlagwortung soviel Kohle spendieren und dann ständig die ganze Nachteile, die man ja angeblich gar nicht braucht, rechtfertigen zu müssen………..
    deswegen im Sinne des letzten Absatzes, nicht lange diskutieren, sondern machen.
    In dem Fall dem Schnüffler die Datenzufuhr kappen und die Verschlagwortung halt händsich machen.

    Bin echt froh so ein Amateurknipser zu sein, der ohne Skrupel seine ollen FTs an jegliches vorhandenes Gehäuse schraubt, und meine Bea´s an einem alten Linux-Rechner mit Darktable im offline Modus zu Wege bekomme 🙂

    naja, dafür habe ich halt andere Sorgen……….z.B. 4Tage rumgebastelt mein neues Fairphone fast googlefrei zu kriegen
    Ganz in dem Sinne….. nicht diskutieren/lamentieren über Datenkraken und Einweghandys sondern machen,
    ein einigermaßen nachhaltiges Phone ohne andauernder Datenübertragung zu Google.
    Bis auf meinen ollen Modellbahnrechner bin ich auch komplett auf Linux umgestiegen, obwohl das für Profi-Fotografen eigentlich gar nicht geht……… naja bin ja auch ein Amateur 🙂

    1. Dann schreib doch mal, wie Du das alles unter Linux gebacken kriegst. Welche Distribution, wie Du mit Windows-Relikten umgehst, Workspace, Capture, Zweischirmlösung, Grafiktreiber, Druckertreiber usw.
      Mach gerne nen Gastbeitrag, wo dann ein Normaluser das Windows-Zeug endlich über Bord werfen kann.

      1. bin zwar jetzt Rentner, aber kein Missionar. Da gibt es tausende Seiten drüber, welche Programme vergleichbar sind.
        Ich verwende hauptsächlich LMDE, und habe wie erwähnt bis auf die Modellbahn die für MICH wichtigen Anwendungen auch in der Linux Welt gefunden. Für die Moba gibt es zwischenzeitlich auch was, aber dafür müsste ich Hardwaremäßig nochmals umrüsten, das ist mir die Sache finanziell nicht wert, zumal die Moba offline läuft. Eine kurze Liste MEINER Lösung kann ich g’schwind auflisten.
        LibreOffice für alle Office Anwendungen die im privaten anfallen.
        freac /Clementine für meine Musikhören/rippen-Sachen
        XnView für die Bildverwaltung
        Gimp für Rumspielereien/Manipulationen von Bildern
        Darktable für RAW Entwicklungen meiner IR-Bilder und die meisten Korrekturen die ich als Knipser so brauche (PSE hatte ich neWeile unter WINE am laufen, machte aber keinen Spaß )
        Firefox/Thunderbird für das Leben im www
        Wordpress für die Homepage
        DisplayCal für Kalibrierung meiner 2EIZO via Sypder an Nvidia Geforce-Karte (Treiber automatisch)
        USB-Laserdrucker (automatisch)
        undsoweiter ………
        das einzige was ich über WINE gemacht habe war ein Ausleihe-Programm für die Gemeindebücherei (deren Rechner habe ich auch auf LMDE umgestellt weil keiner mehr WIN finanzieren wollte), auch Treiber für histotrische Barcode-Scanner und Etikettendrucker habe ich im Netz gefunden.

        das sind die Dinge welche ich am meisten brauche. Einrichten ging bis auf Kleinigkeiten problemlos, aber bei WIN/DOS habe ich auch öfters mal in den Tiefen Systems rumgraben müssen. Updates auch Kernelupdates laufen seit Jahren automatisch. Und bei neuer Software muss ich auch bei WIN erstmal einarbeiten. Hilfe im Netz bei Probelmen immer gut aufindbar, Konsolenbefehle für den Fall der Fälle per copyandpaste. Hirn einschalten ist meist auch hilfreich.
        Meine ersten Gehversuche habe ich mittels gebooteten Linux auf USB-Sticks gesammelt.
        Dualboot-Systeme sind wegen WIN-Bootloader ne Krücke.
        Cleaner-Rechner nur mit Linux läuft und läuft und läuft……

        1. sodele ausgeschlafen, und gesehen das noch was fehlte.

          Workspace, für EBV war mir das zu umständlich, für Firmware-Updates gibt es noch einen DualbootPC, OIShare, Fachhändler/Kumpels vor Ort oder diese SD-Karten-Nummer

          Capture, habe ich noch nie verwendet, gibt aber im Oly-Werksforum einen Eintrag der das via VM-Virtualbox am laufen hatte.

          Ansonsten halte ich es für ein Armutszeugnis, wenn ein Hersteller heutzutage seine firmeneigene Software die auch für Updates zu nutzen ist, nur für Mac und Win programmiert. Aber wie stiefmütterlich das bei OMDS behandelt wird sieht man ja an den Themen Webseite, Reparaturabwicklung, Sprachbevormundung der Kunden (nur englisch)

          War diese Woche froh das ich die .apk für OIShare irgendwo in den Tiefen des Systems gefunden habe, denn ohne die offiziellen iPhone bzw. Android-Kanäle incl. Freigabe zum Datensammeln, geht das nämlich auch nicht zu installieren.
          Bin mal gespannt ob ich die Kameras ans laufen kriegen mit dem Custom-ROM…………
          aber ich gehe jetzt erstmal abrocken, the greatest Rockband ever is in town

      2. Zum Ausprobieren kann man auch erstmal Darktable (oder RawTherapee) unter Windows ausprobieren.

        Support für einen zweiten Bildschirm bei der Bearbeitung bietet Darktable an – auf einem bearbeitet man und auf dem anderen hat man zusätzliche Ansicht.

        Wenn man eine Migration mal testen will, sollte man am besten XMP Files zu den Fotos exportieren. Dann kann Darktable die Schlagworte usw. direkt importieren und nutzen. Dadurch konnte ich seinerzeit sehr bequem von Aperture auf dem Mac zu Darktable wechseln, auch wenn die Anzahl Fotos zu dem Zeitpunkt noch relativ gering war.

        Auf Linux kann man dann ja anschließend immer noch umsteigen. 😉 Ist ja auch nicht ganz risikolos. Nicht jeder hat einen Rechner zum Ausprobieren rumstehen.

      3. Nö Reinhard,
        Du zählst für mich als in seinen Ansprüchen bescheidenen Amateur entbehrliche Kriterien auf. Ich drucke auch nicht selber, das macht in der Regel ein Druckdienstleister – ansonsten könnte ich im hiesigen Fotoclub auch in Großformat von der Rolle drucken, hätte dabei Unterstützung.

        Ja, da ginge mehr in der Bildausarbeitung – aber wozu, wenn das Ergebnis mich/uns völlig zufrieden macht.
        Ja, im Fotoclub sind auch Mitglieder, die das zur Perfektion beherrschen. Das ist vielfach toll – aber in Einzelfällen wurden von mir geschätzte Aufnahmen auch allzusehr in einer mir unangenehmen Art verändeert. Zudem mag ich die generell angewendeten Kontrastverstärkungen und an Elektronenmikroskopie erinnernden Schärfungen nicht. Ich liebe ja auch das “veraltete” FT 50mm.

        Aber eigentlich wollte ich an dieser Stelle nur schreiben, dass für mich Darttable/Gimp völlig genügen würden, wenn in Darktable Sammlungen so wie in Lightroom möglich wären: Dauerhaft bestehende, jederzeit ergänzbare Zusammenstellungen von ausgewählten Aufnahmen in jederzeit festlegbarer willkürlicher Reihenfolge. Wir benutzen derartige Sammlungen exzessiv, sie ersetzen einen Großteil der Verschlagwortung (die bei uns nur rudimentär in einer Excel-Tabelle in Libre Office erfolgt).
        Ärgerlich auch, dass von Lightroom die Bearbeitung nicht nach Darktable exportiert werden kann.

        Da für uns ein Abo/Online-Bearbeitung aus grundsätzlichen Erwägungen nicht infrage kommt, nutzen wir eine alte Lightroom-Version, die die Bearbeitung von Aufnahmen aus neueren Kameras willkürlich, ohne technisches Erforderniss verhindert. Folglich gibt es bei uns auch kein Kamera-Update.
        Für uns der gewählte Kompromiss für eines unserer Hobbys in Zeiten der Enteignung des eigenen PC durch Konzerne.

        Einen Gruß in die Runde!

        Eckhard

        1. Möglich, dass Du das nicht brauchst. Aber ich brauche. Und wenn mir jemand sagt, wie’s geht, dann bin ich da scharf drauf.

          1. Druckeranbindung ist unter Linux und anderen freien Systemen dank AirPrint inzwischen relativ einfach möglich. Wenn der Drucker im Netz erreichbar ist, kann er gefunden und genutzt werden. Häufig klappt das auch ohne speziellen Treiber, was in der Vergangenheit häufig ein Problem war. Irgendwie wollte keiner wirklich auf Postscript oder andere Standards setzen, lieber eigene Suppen kochen.

            Inwieweit speziellere Drucker (größere Formate, …) AirPrint anbieten, so dass man die nutzen kann, kann ich mangels Hardware nicht sagen. Ich habe hier nur einen einfachen A4 Drucker von Epson, der gut funktioniert. Insofern müsste man das wohl einfach mal ausprobieren, was aber dank Live Images (USB, CD oder DVD) ja recht risikolos machbar ist.

            Außerdem hat Darktable Unterstützung für ICC Farbprofile, falls das auch benötigt wird.

    2. Offtopic:

      @ der-mosi-ohne-daisy
      “… 4Tage rumgebastelt mein neues Fairphone fast googlefrei zu kriegen …”

      Ich plane mir ebenfalls einen Fairphone zu kaufen.
      Was ist der Vorteil von “googlefrei” und wie macht man das.
      Schreib doch einen Gastbeitrag.
      (Aber vorher eine Veröffentlichungs-Erlaubnis von Reinhard
      einholen, bevor du mit der Arbeit beginnst.)

      1. das FP4 gibt es grad recht günstig weil das 6er rauskam.
        Vorteil von gogglefrei ist eigentlich persönlicher Art, weil ich keinen Bock habe das die vollumfänglich an meinem Leben teilhaben. Und schon gar nicht ohne mich zu fragen.
        Ich vermeide ja schon länger diese ganzen Datenkraken wo immer es geht. Da ich bislang immer abgelegte Phones meiner Tochter geerbt hatte, und nun aber kein Eierphone wollte, gab es das erste Neugerät meines Lebens (von den dienstlichen Geräten abgesehen, die ich jedoch als Rentner nun abgeben musste)
        Ein Shift war mir zu teuer, ein neues FP eigentlich auch, aus Europa sollte es auch was sein.
        Das sonst nur gebrauchte GooglePixel als richtge Grundlage zum entgooglen in Frage kamen, habe ich beim FP4 zugeschlagen, weil man da “einigermaßen leicht” das OS selbst austauschen kann. IODE war nach studieren vom Kuketz-Blog meine Wahl https://www.kuketz-blog.de/iodeos-datenschutzfreundlich-aber-abstriche-bei-der-sicherheit-custom-roms-teil3/
        Die Installer-Version hat leider nicht geklappt, war also reine Konsolen-Geschichte, hat geklappt, aber ich hatte Bauchschmerzen von wegen Neugerät bricken usw. Gibt aber bei Kleinanzeigen welche bieten ihre Dienste an zum entgooglen
        Ganz Googlefrei ist es natürlich nicht geworden, denn die Google-Play-Dienste sind allgegenwärtig.
        Für einige Sachen musste ich MicroG einschalten, also bei manchen Apps bin ich nur google-anonym unterwegs.
        App-Tipps gibt es auch bei Kuketz, ich muss also nicht das Rad neu erfinden.
        Aber auch hier gilt wie oben bei WIN vs. Linux, man muss gewillt sein sich darauf einzulassen und ein bisschen was dazu zulernen 🙂


  5. Fakt ist nunmal, dass nicht jedes Foto den Vorstellungen des Fotografen oder auch der Kunden entsprechen kann, all zu viel Parameter spielen da hinein, die für den Fotografen oft genug nicht beeinflussbar sind (u.a. auch das Wetter bei Landschaftsaufnahmen). … Verkaufe ich Bilder üder Stockagenturen, so dürfen in diesen Abbildungen weder Markenlogos, noch Hausnummern (Adobe), Kfz-Kennzeichen, Personen oder Strassenschilder zu sehen sein. Ich habe mir angewöhnt, das alles nicht vorher händisch zu beseitigen, das Motiv nicht “aufzuarbeiten” (mir fehlt vor Ort auch der Schraubenzieher, die Zange, der Farbeimer zum Übertünschen oder die Stoppkelle, damit kein Auto durchs Bild fährt).
    Ohne die enormen Möglichkeiten der modernen Bildbearbeitung (und dazu gehört ggfls. auch der Austausch eines Himmels, denn Reiseveranstalter oder Tourismusverbände akzeptieren keine Regenwolken über ihren Urlaubszielen) wäre das, was Kunden heute wünschen, nicht problemlos oder nur mit überdimensionalem, nicht zu rechtfertigendem Aufwand machbar.

    1. Ich habe aus dem Post einige persönliche Angriffe entfernt, die in meinen Augen Grenzen überschreiten. Ich möchte hier so etwas nicht lesen. Bitte diskutiert sachbezogen.

  6. Jede Software sollte idealerweise auch offline voll funktionsfähig sein. Das dies auch mit gutem Leistungsumfang geht, zeigt z.B. Photomator in der Apple-Welt. – Und würden die Olys auch 16-Bit tiff speichern können, wäre das raw-Format in ganz vielen Anwendungsfällen für mich entbehrlich.

  7. Ich habe einen Kommentar geschrieben zu einem Rant vom 25.8.25 von Reinhard mit dem Titel “Dies ist gegen unsere Richtlinien” zum Thema “KI zensiert Teile von Bildern, Photoshop verweigert Bearbeitung”. Am Schluss steht seine Frage “warum kauft ihr dann den Kram wenn ihr die Funktionen nicht nutzt?”

    Ein Kommentar steht in einem davor gegebenen Zusammenhang. Ein eigenständiger Beitrag halt nicht, da muss der Bezug erst hergestellt werden. Reinhard hat zwar hingewiesen, dass ich einen Kommentar geschrieben habe und er ihn als eigenständigen Beitrag verwende, aber offensichtlich hat das nicht geholfen, denn einige der Kommentierenden mit Beisslust haben den ursprünglichen Text offensichtlich nicht zugeordnet.

    Spoiler: Es ging um die genannte Frage bezüglich KI. Meine Antwort hat sich nur auf Reinhards Frage zum Gebrauch von KI-Funktionen bezogen.

    @der-mosi-ohne-daisy:
    Wozu ein Programm, wenn man den Ausschnitt schon perfekt gestaltet hat? Das ist ein bisschen so, wie wenn man einen Jäger fragt, wozu er eine Küche braucht.

    Aber mal im Ernst ohne Biss. Ich fotografiere Landschaften, die oft bis 15 Stufen Dynamik aufweisen mit einer Oly-Kamera, die nur gut 10 bewältigen kann. Also muss ich bei der Aufnahme die Lichter retten zum Preis von zu dunklen Mitten, was dort auch Sättigungsverlust bedeutet. Das bringt schon mal richtig Bedarf an Nachbearbeitung. Dann liegen unsere Schwerpunkte anders. Ich habe mein Fairphone nach einigen Stunden so weit eingerichtet, dass die Apps mich nicht dauernd ausspionieren. Dermassen tief in den Eingeweiden arbeiten wie du mag ich nicht. Falls es Situationen gibt, wo mir das wichtig wäre, würde ich es einfach ausschalten und nicht verwenden. Mein Schwerpunkt ist dafür wie beschrieben das Fineart-Drucken. Weil ich eine Vorliebe für matte Papiere habe, geht die eben beschriebene Problematik mit der Dynamik auf das nächste Level. Matte Papiere schaffen nur etwa sechs Dynamikstufen, glänzende etwa 8. Also noch mehr Bedarf an Bearbeitung. Das beherrsche ich schon seit Jahren und kann alles mit LR 6 durchziehen. Ein neues LR habe ich nur wegen der neuen Oly, weil LR6 deren orf nicht erkennt. Und die neue Oly war notwendig, weil der Bestand mit den alten FT nicht gut kann.

    KI hilft bei diesem Druckthema gar nichts. Ich vermute, dass die wertenden Kommentare von Leuten kommen, die die KI-Funktionen nicht kennen. Seit sehr langem kann man mit dem Pinsel automatisch maskieren. Heute gibt es KI-Varianten davon, weswegen aber jedesmal mehr Schritte zu klicken sind. Die KI-Auswahl dauert länger, als wenn ich meine eigene Auswahl mache. Deswegen ist die Neuerung für mich kein Fortschritt und ich hätte sie auch nicht mitgemacht, wenn nicht die neue Kamera dies doch erforderlich gemacht hätte.

    Ich will Fotos farblich aufeinander abstimmen, wenn sie als Paar oder Serie gezeigt werden. Das kann man nur machen mit einem Programm, das sehr differenzierte Justagen und gleichzeitig mehrere Fotos bearbeiten kann. Die Fotos sollen aussehen, wie wenn sie unbearbeitet wären.

    Für Buchprojekte sind Sammlungen das einzig Wahre, wenn man jemals Varianten herstellen will. Wo das nicht geht, bin ich weg.

    Mein Kommentar zu den Kosten bezieht sich auf den Widerspruch, dass adobe die Leute erst anfixt mit den KI-Tools und dann die Credits von 500 auf 25 kürzt, sodass man ein Zusatzabo lösen muss, wenn man das Versprochene weiterhin nutzen will. Einige Amateure werden sich bei Jahreskosten von aktuell 300.- plus 160.- für die KI überlegen, ob sie das Spiel mitmachen. Ich habe mich auch gar nicht über meine Kosten beklagt, weil ich nur Prepaidabos löse, die man gelegentlich zu sehr reduzierten Preisen kaufen kann. Man kann mehrere Abos lösen und nach einem Jahr einfach die nächste Seriennummer eingeben. Bei 79.- für ein Jahr kommt man auch besser weg als bei DxO. Vor zwei Tagen gab es die letzte Aktion. Künftige Preiserhöhungen kann man so weglachen für einige Jahre.

    @Sven
    Darktable ist ein guter Tipp. Leider kann man mein Zweitsystem damit nicht bearbeiten. Womit machst du die Verwaltungsaufgaben?

    Linux liefert kein Bearbeiten und Drucken mit 16 Bit. AirPrint kann man nur für einfache Drucker verwenden, aber nicht für höhere Ansprücke, weil es hapert mit der Einbindung von Profilen. A2-Drucker kommen ohne Airprintmöglichkeit. Wenn jemand in der Fotogruppe Probleme mit der Druckqualität hat, ist meist eine falsche Installation über AirPrint die Ursache. Eine saubere Installation nimmt die Treiber des Drucker-Herstellers und nicht einen Standard.

    @Roland17
    Ein 16-Bit als Tiff hätte bei Oly 120 MB. Da wäre wohl bald fertig mit schnellen Bildfolgen. Kameras mit entsprechendem Schluckbedarf haben interne SSD oder CFexpress.

    1. Ja, ein Problem von Open Source ist, das die Hersteller ihre Formate fast immer für sich behalten und es einiges an Aufwand kostet, die trotzdem zu unterstützen. Meistens ist es zum Glück nur eine Frage der Zeit, aber natürlich ärgerlich.

      Die Verwaltung mache ich auch mit Darktable. Man kann die Fotos in eine Verzeichnisstruktur importieren und die Dateinamen anpassen. Das verwende ich nicht, sondern habe hier etwas eigenes gebaut. Hat sich so ergeben und funktioniert. Aber die Schlagworte und Markierungen usw nutze ich. Für mich ist das bisher ausreichend. Neben den Digitalfotos der letzten gut 15 Jahre, verwalte ich auch meine Scans der Negative damit. Sind also inzwischen einige Bilder zusammengekommen.

      Die Scans erstelle ich übrigens unter Windows mit Silverfast, bin also auch noch irgendwie davon abhängig.

      Mit dem ganzen Thema Farbprofile, selber drucken usw. habe ich mich bisher nicht befasst. Bisher hat es mir gereicht, einfach als sRGB zu exportieren und dann vor Ort oder bei einem Anbieter im Netz drucken zu lassen. In der Regel ist das A3, war aber auch schon größer. Mein Monitor ist auch nicht kalibiert, das soll aber unter Linux machbar sein,

      Die Einschränkungen von Linux Druckertreibern und bei größeren Druckern waren mir nicht bekannt, mein Desktop Drucker funktinoiert. Deswegen danke für die Info. Ist natürlich eine Einschränkung und jedes Mal das System zu wechseln, wenn man drucken will, ist sicherlich nur bedingt eine Option.

      Aber wie geschrieben, Darktable läuft auch unter Windows und liesse sich sicherlich parallel mal testen.

    2. “Schlampiger Fotografieren…… Dem Amateur ……..oder er seine Fotos nur speichert, aber nie bearbeitet.
      Ich maskiere schneller als die KI……….”
      Sorry, solche “Sprüche” rufen gerade zu nach Reflex, und ich bin halt mal drauf angesprungen.

      “Die Fotos sollen aussehen, wie wenn sie unbearbeitet wären.”
      Den Satz finde ich supi, der bringt alles auf den Punkt.

      Da bin ich als Amateurknipser raus……..

  8. Sehr interessant, die Diskussion. Ich maße mir nicht an, bewerten zu wollen, wer denn nun Adobe weshalb braucht oder nicht. Fakt ist, es gibt gute Alternativen, von denen ICH gerne Gebrauch mache.

    1. Ja Falk,

      “es gibt gute Alternativen” für etliche Bedürfnisschwerpunkte.
      Ich hoffe, dass Diskussionen wie diese irgendwann dazu führen, dass Sammlungen in der Art von Lightroom für Darktable realisiert werden.
      Bei unseren Bedürfnissen kommt hinzu, dass wir oft nach vielen Jahren Aufnahmen erstmals oder anders ausarbeiten, dann mit virtuellen Kopien arbeiten. Eine Vielzahl von FotofreundenInnen beschäftigt sich nahezu ausschließlich mit aktuellen Aufnahmen, die im Moment final bearbeitet werden – teils werden sogar die Ausgangs-Originale gelöscht. Daher ist eine vermutlich sehr langfristige Verfügbarkeit für uns eine wichtige Hoffnung.

      Beste Grüße

      Eckhard

  9. Ui,
    hier geht ja gerade ganz schön die Post ab.
    Als ich zuletzt an nen RAW geschraubt habe, konnte ich noch die ORF mit dem Adobe-DNG-Konverter nach DNG 6.2 konvertieren und in mein altes Offline-LR 4 importieren… Kann nur leider nicht sagen, ob das schon Dateien von der OM 1 waren oder noch von EM 5iiii.
    Danke für viele neue Blickwinkel und Informationen.

Leave a Reply to Reinhard Cancel reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *