Wie ich mir eine PEN-F2 wünschen würde…

Es ist bekannt, ich bin Fan der digitalen PEN-F, des Meisterstücks von Toshi Terada. Leider arbeitet Toshi nicht mehr bei Olympus und Olympus stellt keine Kameras mehr her. Vielleicht erbarmt sich aber jemand anderes, eine entsprechende Kamera zu bauen. Mir ist egal, was da drauf steht, ob Panasonic oder DJI oder Yongnuo oder Viltrox oder von mir aus auch Blackmagic oder Sigma. Hauptsache mFT-Bajonett und folgende Features drin:

  • alles, was auch die PEN-F drin hat. Alles. Inklusive Belichtungskorrekturrad, extra Schaltwippe, Videozoomrahmen, und aller Knöppkes.
  • Dazu einen Schalter, mit dem ich von AF auf MF umschalten kann.
  • Zwei Stunden Videodrehzeit mit einem Akku ohne Temperaturprobleme.
  • Eine Ladeschale für den Akku. Wenn USB, dann mit Netzteil mitgeliefert. JA. Mitgeliefert.
  • FullHDMI-Buchse.
  • Ein stufenloses Farbwahlrad (Für das COLOR-Rad, das MONO-Rad und die partielle Farbe) Also nicht 12 Farben, 16 Farben, 20 Farben – ALLE Farben.
  • Eine Möglichkeit, den Farbbereich für das Farbwahlrad stufenlos zu wählen.
  • Einen lokalen Weißabgleich. Also Person im Schatten hat anderen WB als der Hintergrund in der Sonne.
  • Ein GND-Filter, der Himmel erkennt und nur den mit Verlauf versieht.
  • Native Webcam-Unterstützung und – natürlich – USB-C 3.2
  • Vertical Video
  • Unterstützung für externe Funkmikros
  • Unterstützung für Bluetooth-Tastatur, damit man die ganzen Sachen (Copyright, benannte MySets, IPTC-Schlagwörter) leichter eingeben kann. Alternativ eine Speech-To-Text-Funktion.
  • Natürlich sauberes Clean-HDMI
  • Unterstützung für Bluetooth-Kopfhörer oder Speaker
  • Mindesten 32GB SSD-Speicher in der Kamera
  • Schnelles WLAN, mit dem man ins Heimnetzwerk aufs NAS ballern kann ohne eine Software auf einem PC laufen zu lassen.
  • Anbindung für eine Tether-Software, kann aber entfallen, wenn die Übertragung ins Netzwerk flott ist.
  • Unterstützung des FL-LM3 von Olympus oder eine ähnliche Lösung, den Blitz natürlich mitliefern..
  • Zubehör: Ein MAL, das über den Blitzanschluss mit Strom versorgt wird.
  • GPS. (Jo. Ich will GPS. Es gibt Firmen, die Outdoorequipment ohne GPS liefern. Das ist vorletztes Jahrzehnt.)
  • Sensor mit Auslesezeit 1/100s oder kürzer. Rolling Shutter ist nicht mehr akzeptabel.
  • Komplette (!) FT-Unterstützung. Ja, ich will auch mit dem 50er Makro Bracketing machen und in der Kamera stacken. Das geht. Macht mal.
  • LiveComposite mit “Heller” und “Dunkler”. Umschaltbar. Während der Belichtung. Die Möglichkeit, LC zwischendrin zu unterbrechen und abzuspeichern und später weiterzumachen.
  • Photostory mit viel mehr Möglichkeiten. (z.B. Das Bild mit aufgeklebtem Sofortbild nicht in 4:3, sondern im Postkartenformat mit wählbarem Text auf dem Polaroid.)

Der ganze Rest, den die anderen wollen: guter Sucher, gute Ergonomie, klein, leicht, bla, den schreibe ich gar nicht erst auf.

Will ich zu viel? Nope. Das ist bis auf den lokalen Weißabgleich alles Stand der Technik. Von vor fünf Jahren. Alles darunter ist einfach nur peinlich.

Ach ja: dies sind alles die absoluten MINDESTAnforderungen an eine Nachfolgerin der PEN-F. Es wäre natürlich nett, wenn der Hersteller auch selber ein paar Ideen hätten, auf die ich noch nicht gekommen bin. Worauf ich pfeife: AI-Upscaling. Was soll der Mist? Es gibt tatsächlich Influencer, die den “digitalen Telekonverter” in den Kameras loben. Ich habe den in jeder Kamera, in der er drinsteckt, getestet, damit ich was habe, was ich den Leuten empfehlen kann – hat mich bei keiner Kamera überzeugt. Eine anständige Upscaling-Software kann da mehr.

100MP-Sensor? Brauche ich in einer PEN-F nicht. Nice to have, aber kein Showstopper wenn es nur 20 oder 25MP sind.

Nett wäre ein Sensor, den ich auf Infrarot umschalten kann. (Hat mal Olympus entwickelt. Vor bald einem Jahrzehnt.) Und eine Möglichkeit, den Sensor mit der Erdrotation zu syncen. Kann Pentax seit vielen Jahren.

Und natürlich will ich sie in BiColor.

Wird das kommen?

Ich habe keine Ahnung. Es gibt ziemlich viele Kamerahersteller für mFT. Vielleicht liest ja einer mit… Und nein, es muss da auch weder Olympus noch PEN-F draufstehen. Wird es sowieso nicht, weil ja Olympus – siehe oben – derzeit nicht im Geschäft ist. Mir geht es um die Technik. Von mir aus kann das Ding auch Lamborghini Marzal heißen und auch so aussehen. Ist mir Wumpe.

39 Replies to “Wie ich mir eine PEN-F2 wünschen würde…”

  1. Wenn die Curry-Firma Humor hätte, würden sie das Ding bringen, “RW-Edition” drauf schreiben und >10k€ dafür verlangen… 😉

    1. Der HDR-Knopf den es ein paar Jahre bei Olympus gab, hieß in der Entwicklungsabteilung in Tokio “Wagner-Knopf”, weil die meine HDR-Bücher bei sich im Regal hatten. Hat mir zumindest Toshi erzählt. Mehr “Fame” brauche ich nicht mehr.

  2. Guten Morgen,
    hast noch was vergessen.
    Fokusrahmen per Augensteuerung. 2x Zwinkern für an/aus. 1x Zwinkern einstellen oder per Knopfdruck. Kleiner Augencursor, damit man sieht, was die Kamera glaubt, wo man hin schaut.
    Sprachsteuerung-Schnittstelle. Eingaben per Sprache statt Tastatur.
    Bei lautlosem Verschluss Verschlussgeräusch simulieren können. Die Leute fragen oft bei Gruppenfotos: “Die Bilder schon gemacht? Habe nichts mitbekommen.” “Ja, schon 2 Dutzend…”
    Auslösen/Einstellen per WearOS oder Pendant bei Apple. Auslösen per Audioerkennung. Klatschen, pfeifen oder Sprache. Von mir auch per “Schoas”.
    Spracherkennung kann bidirektional über Smartphone geschehen. Dann muss man das nicht selber entwickeln…
    Die Anbindung daran sollte für mehrere Kameras gleichzeitig gehen. Z.B. für Stereobilder, Perspektiven, Holos…
    Schönen Gruß
    Werner

    1. Nachdem ich gerade festgestellt habe, dass ich ziemlich viel zwinkere, könnte ich mir die Zwinkersteuerung problematisch vorstellen. So ähnlich wie der “Nasen-AF” am Display bei manchen Leuten. Aber der Augen-AF ist natürlich überfällig. Wann hatte das Canon? EOS-5, 1992.
      Verschlussgeräusch: Hat ja die Panasonic G9II. Allerdings hätte ich da gerne die Möglichkeit, eigene Geräusche aufnehmen zu können. Gerade bei Gruppenfotos kann das sehr “aufhellend” wirken…

      1. Lustig als Aufnahmegeräusch wäre Hatschi, Guckuck, Playboypfiff, …. 😀 und dann kurz Dauerfeuer

    1. Wenn man Satire von Google übersetzen lässt, kommen da gelegentlich Abmahnungen bei raus. Ausländische Hersteller von Convenience-Food, deren Produkte in Deutschland nicht erhältlich sind, werden hier nicht mehr namentlich erwähnt. Wozu auch.

  3. Da ich vorwiegend in 3:2 (gelegentlich 16:9) im Querformat fotografiere wünsche ich mir eine zuschaltbare Funktion der automatischen Umschaltung auf 4:3, sobald ich die Kamera für das Hochformat ausrichte.

    1. Das klingt erstmal schräg, aber ich kenne mehr Leute, die vor allem für die heimische Präsentation am Fernseher knipsen – 16:9 – und die kotzen natürlich, wenn sie im Hochformat umstellen müssen. Außerdem – warum gibt es eigentlich keine Kameras, die die Handyformate 18:9, 19:9 und 20:9 beherrschen?

  4. 43rumors zitiert Digitalcameraworld mit Aussagen aus einem Interview:
    “… will continue to develop the E-M10 series”
    “… is actively exploring the possibility of a PEN model”

    Für mich klingt das nach nichts weiter als einer Hinhaltetaktik, um bestehende …-Kunden noch möglichst lange zu melken, bis man auffliegt. Es gibt seit Jahren keine aktuelle PEN mehr. Warum denken sie über eine PEN nach und haben sie nicht längst vorgestellt und seit 2 Jahren im Verkauf???

    Ein Zeichen, dass es überhaupt weitergeht, wären für mich neue Standard-Objektive, die den vielen spannenden Neuheiten anderer Hersteller paroli bieten können. Wie wäre es mit einem 10-40mm oder wenigstens 10-35mm? Wie wäre es mit 17, 25, 45mm 1.4 – aber wesentlich kompakter als die mittlerweile steinalten 1.2 Versionen? Mittlerweile bauen ja Samyang & Co spannendere Optiken als ….

    1. Wegen 17, 25, 45mm 1.2

      Da bräuchte es nur ein Firmwareupdate das die Korrekte Offenblende auf 1.4 setzt und damit das Softwaremäßige aufhellen beendet wird.
      Vom grundsatz passen die Linsen ja.

      Wolfgang

    2. Das bisherige 12-40mm F2.8 als derzeitiges „Spitzenprodukt“ in der Angebotspalette der „Standardzooms“ passt für mich nicht wirklich in die „Outdoor-Philosophie“. Wie bei den übrigen Zooms mit 12mm Anfangsbrennweite ist die Gegenlichtblende zu kurz und schon bei Nieselregen ist man nur am Putzen der Frontlinse.

      Die Konkurrenz mit dem Übergang bei 25mm ist mein Favorit. Dann habe ich nur ein Objektiv für den Weitwinkelbereich und bei den anderen stets eine vernünftige Geli, die eine abgedichtete Kamera dann tatsächlich auch bei Mistwetter nutzbar macht.

      Zusätzlich habe ich dadurch bei Technik, Architektur auch nicht das Problem, dass ich beim Zoomen ungewollt mal in den Weitwinkelbereich gerate und mir unbemerkte Verzeichnungen einfange.

      Mir ist aber bewusst, dass das bei den Currys keine Chance hat. So gesehen wären 17mm als Anfangsbrennweite für ein aktuelles Standardzoom im Hochpreissegment vielleicht noch ein akzeptabler Kompromiss. Bei Schietwetter taugen derzeit also eher nur die 1,2er, wenn man denn markentreu unterwegs sein möchte. Auf wirklich sinnvolle Objektive vom Haus und Hof-Lieferanten (lichtstarkes Reportagezoom) mache ich mir aber noch weniger Hoffnung, als auf die Träume um eine zeitgemäße PEN-F-Nachfolge.

  5. “Ein GND-Filter, der Himmel erkennt und nur den mit Verlauf versieht.”

    Gerne, für alle, die das lieben. Ich brauche das nicht.
    Neutral-Verlaufsfilter waren schon mal mehr in Mode, diese Pest hat gottseidank wieder nachgelassen. Eine flirrende Blumenwiese, wo das Ende im Nichts verschwimmt, wo der Horizont im blendenden Dunst verendet, das ist Sommer. Jeden Himmel in dräuende Untergangsstimmung zu vergewaltigen, ist vielleicht beeindruckend, aber genau das, womit AI/KI in Zukunft jedes duftige Träumen massakrieren wird.
    Wer Gewitterwolken fotogragrafieren will, sollte das tun, wenn sie das sind.
    Dafür wird es in Zukunft sehr viel Gelegenheit geben, dafür brauchen wir dann das Gegenteil eines GND-Filters.

    1. Ich dachte da eigentlich eher an das Bild eines Leuchtturms an einer Südküste. Wenn der Leuchtturm nicht nur ein Schattenriss sein soll, ist der blaue Himmel weg. Den hätte ich aber gerne. Der normale GND ist da unbrauchbar. Die einzige Alternative ist ein potenter Blitz, mit dem ich den Leuchtturm aufhelle, aber da sind Gerätschaften notwendig, die wahrscheinlich waffenscheinpflichtig sind.

      1. Stimmt natürlich, ich war wohl ein bisschen fixiert darauf, dass der Horizont die Endstrecke ist.
        Du hast natürlich viel Erfahrung mit Leuchtturmfotografie, die Bilder aus Dänemark sind klasse.
        Ich möchte es mit Udo Lindenberg halten, dass es hinterm Horizont weiter geht. Bauen wir ab alle Wände und damit auch jene aus künstlichen Wolken.

    1. Ich habe mir sagen lassen, sowas gibt’s schon am Markt.
      Vielleicht nicht unbedingt von MacDonalds oder BurgerKing oder anderen Fast-Food-Firmen. Aber Kamerahersteller sollen sowas im Programm haben.

  6. Zusätzliche Art-Filter wären ganz toll und die bestehenden ein wenig aufrüsten bspw. Cross-Entwicklung. Warum kann ich nur zwischen grün und magenta wählen? Hier wäre es doch prädestiniert, die Farbe selber auswählen zu können. Vielleicht haben weitere Pen-F Besitzer noch mehr Art-Filterwünsche, o. ä. 😉

  7. MFT “PEN F-ll” Kamera Typ? Hersteller egal? Da gehe ich mit. Und wenn sie vom Volumen her “etwas” größer werden würde, wäre das für mich auch kein Handycap. Also: Her damit!!!

  8. Wünschen kann man sich zum Glück noch alles.
    Mit Olympus ist es wie mit Metz. Zu ihrer Zeit waren sie die besten, allerdings gibt es keine Nachfolger!
    Mein persönlicher Nachfolger der PEN-F nennt sich X100VI und kommt von Fujifilm…

  9. Ich wünsche mir neben vielem eine (zuschaltbare) Auto-Level-Funktion. Sollte mit dem 5-Achsen-Stabi problemlos machbar sein. Also dass der Sensor, in gewissem Rahmen, vor/beim Auslösen sowohl horizontal als auch vertikal ausgerichtet wird. Anzeigen können das alle, aber die Information an die Motoren weitergeben dürfte auch machbar sein.

    1. Mit Spiegel konnte das Pentax so um 2013 herum mit der K5: Der SR (die Pentax-Bezeichung für den IS /S-IS) sollte +/- 1 Grad ausgleichen können. Hatte ich nie aktiviert….

  10. Akkus selbst standardmäßig mit USB-C ausstatten wäre glaube ich auch eine Option, oder? Gibt es zumindest von manchem Dritthersteller für bestimmte Typen. Oder ist das wegen Gründen dämlich?

    1. Das funktioniert bei den anderen wunderbar. ich habe zwei Patonas mit diesem Anschluss. Die Elektronik ist einwandfrei. Einziges Problem: die Akkus brauchen halt doppelt so lange zum laden. Und die Zellen sind nicht so gut, wie bei Olympus. Aber dafür kosten sie halt auch deutlich weniger.

  11. Einen hab ich noch: Einen Fokus-Limiter in der Kamera, der sich relativ frei einstellen lässt, also so in der Art ab 3m bis unendlich oder 1-5m usw.

    1. Gibt’s schon und ist bei Phasen-AF auch gar kein Problem.
      Was ich selbst noch vergessen habe: Eine Fokusfalle. Also eine Funktion, bei der die Kamera auslöst, sobald ein Objekt in den Fokus kommt. Auch ein uraltes Feature, ist aber von Olympus nie eingebaut worden.

    1. Heute waren wir zu Besuch bei unserem “Stamm-Dealer” – Hintergrund: Die Enkelin wird langsam zu schnell für unsere alten Olympus-Kameras (E-M1 Mark I).

      Hat uns zuerst die OM-3 und die OM-5II in die Hand gedrückt. Nein, nicht Liebe auf dem ersten Blick, dann noch der schlechte Nachgeschmack der Curry-Firma – keine Begeisterung.

      Dann drückte uns der “Dealer” eine Nikon Z50ii in die Hand, ja, schon sehr viel besser. Klein, leicht, hervorragende Haptik. Dann noch dieser unglaubliche Preis (im Kit mit zwei Objektiven), hat uns überzeugt. Klar, nur 20MP, die Linsenfassungen sind aus “Plastik”, der Stabi ist nur im Objektiv, aber was kann man für den Preis erwarten.

      Am Nachmittag die ersten Fotos, sie macht genau, was wir erwartet haben. Hervorragende Bildqualität, der AF sitzt da, wo er sein soll, Fehler sind eher dem “Bediener” hinter dem Sucher anzukreiden. So etwas hatten wir uns von den Currys gewünscht!

      Unsere Olympus-Kameras (und die hervorragenden Linsen) werden wir behalten, immer in der Hoffnung, dass etwas von einer “anderen Firma” kommt. Für die “Nicht-Enkel-Zwecke” reicht die Leistung der alten Kameras ja immer noch aus.

      Ja, auch mit der Fuji X-E5 haben geliebäugelt, diese war uns aber – als Übergangskamera (gehofft) – zu teuer.

      Beste Grüße

      P.S. PEN-F II, schön, dass man sich etwas wünschen kann. Ob die Wünsche aber erfüllt werden?

      1. Ich gehe nicht davon aus, dass in Tokio jemand die Ideen berücksichtigt. Diese Hoffnung habe ich längst aufgegeben. Ich habe jahrelang meine Produktideen nach Hamburg geschickt – und ich habe dann erfahren, dass die nur teilweise weitergegeben wurden, und wenn, dann nicht unter meinem Namen. (Da ist mir echt die Spucke weggeblieben, als mir dann gesagt wurde, ich dürfe gerne weiter Ideen schicken, man habe noch eine ganze Liste von Namen zur Verfügung.)
        Mir ging es bei dem Artikel vor allem darum, mal zu zeigen, was eine Kamera haben müsste, um auch nur annähernd so legendär zu werden, wie die PEN-F. Ein Design, das Maitani seinerzeit aus ganz anderen Gründen entwickelt hat, einfach zu imitieren, ist nicht die Lösung um legendäre Kameras zu bauen.

        1. Gab es da in der Vergangenheit nicht ein ähnliches Szenario bei der deutschen Kameraindustrie?
          Man wusste, was für den Kunden gut sein sollte und produzierte am Markt vorbei. Die Japaner erfüllten damals die Kundenwünsche – Folge: Die deutsche Kameraindustrie wurde “Geschichte” bzw. besetzt nur eine Nische.
          Aus Fehlern sollte man doch lernen, oder nicht 😉
          Evtl. hört doch jemand in Tokio mit – Hoffnung darf man ja haben!
          Danke für den schönen Artikel.
          Beste Grüße

          1. Chefs von großen Firmen – und “groß” ist hier eine Frage des subjektiven Eindrucks des Chefs – tendieren dazu, sich mit Jasagern zu umgeben, die sich wiederum mit Jasagern umgeben. Je mehr Managementebenen es gibt, desto mehr Jasager gibt es. Ein neue Idee muss demzufolge immer mehr Barrieren durchbrechen, um umgesetzt zu werden. Wenn dann noch der Chef ein Problem damit hat, einen als falsch erkannten Weg zu verlassen oder ein vermeintliches Risiko einzugehen, ob wegen äußeren Drucks oder persönlichem Selbstbewusstseinsproblem ist da egal, dann bleibt die Firma auf der Stelle und wird von anderen Firmen, die dieses Problem nicht – oder weniger – haben, locker rechts überholt.
            Der Erfinder der blauen LED, Nobelpreisträger Nakamura, hat von seinem Cheffe stapelweise schriftliche Aufforderungen erhalten, die Forschung einzustellen. Hat er alle in die Rundablage und weitergemacht. Als er dann fertig war, hat ihm die Firma nicht ganz 200 Dollar für die Erfindung gezahlt. Als er dann in die USA gegangen ist um bei Cree zu arbeiten, hat er noch ne Klage an den Hals gekriegt, weil er angeblich Know-How verraten hätte. Er hat den Prozess gewonnen. Wenn der Typ nicht so stur gewesen wäre, hätten wir bis heute vermutlich noch keine LED-Lampen.
            Wo man hinkuckt, merkbefreites, beratungsresistentes Fachpersonal. Wenn die Konkurrenz dann bessere Leute hat und auch noch ausreichend Kohle um die Angriffe der etablierten Betonköpfe zu überleben, dann werden die Betonköpfe über kurz oder lang auf dem Müllhaufen der Geschichte landen.

            1. Ich habe letzthin irgendwo auch noch eine andere Beschreibung für den Ansatz der Modernisierung in unserer Welt gelesen… es ging um die “Verkrempelung der Welt”. Dass die Verbraucher ja gute Produkte gar nicht mehr kennen und nur noch den (vom Hersteller natürlich steuerbaren) Rezensionen glauben usw.

              Ach ja, hier war’s, ging um das gleichnamige Buch von ihm:
              https://www.monopol-magazin.de/interview.gabriel-yoran-verkrempelung-der-welt-design-uns-wurde-bauhaus-versprochen-und-wir-haben-ikea-bekommen

  12. Was für ein Kamera Monster das geben würde…..

    Yoshihisa Maitani wurde mit ähnlichen Wunschlisten für die OM-2 überflutet nachdem er mit der OM-1 die allgemeine Kameratechnik geshrinkt hatte: “Sir bitte wir hätten gerne die ganze aktuelle Kameratechnik in einem Body gleicher Art und Größe”. Vielleicht würde sich lohnen seine Antwort in den Vision-Age Magazinen in denen die Olympus Story erzählt wurde nachzuschlagen.

    Bei der OM-2 hat er das dann alles ignoriert, und etwas ganz anderes getan. Keine 1/2000 sec, keine Blendenanzeige kein Metallschlitzverschluss …. .dafür völlig neue Belichtungs und Blitztechnologie.

    Wenn man sich die Funktionen dieser Wunschliste alle zusammen überlegt, bräuchte das signifikant Hardware, die in die gewünschte Gehäusegröße nicht passt. Vorallem wenn man bei Video mehr als FHD- 60p und h264 Komprimierung wünscht. Neuere Videokompressoren sind zwar sehr viel effizienter, brauchen dafür aber auch ganz andere Rechenleistung, die mit Energie versorgt, und entsprechend die Abwärme wegekühlt werden müsste.

    Effizent würde das natürlich gehen, wenn man sich das alles in einen dafür extra gebackenen Custom-Chip bei TMSC o.ä. packen lässt, wie das die Smartphone Hersteller machen lassen. Dafür braucht es dann aber auch vergleichbare Stückzahlen im mehrere Millionen-Bereich damit dies zumindest theoretisch kalkulierbar wird.

    Ach, ja, Maitanis Antwort – aus dem Gedächtnis so in etwa….”Jeder Kamerahersteller muss sich überlegen, für welche Fotografen er eine Kamera bauen will. Dann festlegen was diese dafür brauchen . Das umsetzen (und das andere weglassen) und die anderen Fotografen zu anderen Hersteller weiterziehen lassen.” Woanders hat er angemerkt: “Ein Kamerahersteller, der Geräte baut, die jeder Hersteller bauen könnte, hat kein Existenzrecht”.

    GPS hätte ich allerdings auch gerne in einer Kamera, Format EM/OM-5. Ja es gab vor Jahren mal Kameras mit GPS eingebaut, das ist aber eher verschwunden, und der Handy-Koppel Lösung gewichen… wird wohl seine Gründe haben.

    1. Ähhh – nein. Fast alle Feature, die hier angesprochen wurden, sind simpel Software. Teilweise seit Jahren Standard. DJI hat keinerlei Probleme, in eine Osmo Pocket ein Modul einzubauen, mit dem man mehrere Funkmikros ansprechen kann. Schnelle Datenübertragung ist bei anderen Herstellern längst eine Selbstverständlichkeit. GPS sowieso. (Die DJI Mavic 4 Pro wiegt ein Kilo, hat drei Kameras samt Objektiven an Bord, Gimbal, 100MP-FT, GPS, 30km Datenübertragung, bliblablubb. Und kann fliegen.) Maitani hat mechanische Kameras gebaut. Jeder Schnapperatismus, der eingebaut werden sollte, hätte die Kamera größer und schwerer gemacht. Heutige Kameras sind Computer mit fast keinen beweglichen Teilen mehr. Olympus hat seinerzeit noch Prototypen mit NVidia-Prozessoren gebaut. Die Dinger waren richtig, richtig schnell. Das geht alles seit Jahren, es wird nur nicht gemacht.
      Olympus hatte mal ne ziemlich geniale Strategie: Sie haben ihre Einsteigerkameras mit neuen, einzigartigen Features bestückt. Es fing an mit der E-400. Die hatte 10MP. Als das Spitzengerät, die E-1, nur 5 hatte. Was passierte? Die Leute mit Geld, die E-1-Besitzer, haben sich ne E-400 gekauft. Und die Neueinsteiger auch. Und alle waren glücklich. Ich habe E-1, E-3, E-5, E-M1, E-M1II. Alles gekauft. Und dazwischen die E-M5 und die E-M10. Und die E-PL5. Die hatten alle einmalige Möglichkeiten. This bird has flown.

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