Island und Kameras

Island ist ja für die ganzen OMSystem-Influencer so eine Art heiliger Gral. Mieses Wetter, irgendwelche Adler und wenn man später im Jahr kommt, sogar Papageientaucher. Supi. Entsprechend dachte ich eigentlich, wir müssten überall über Oly-Fotografen stolpern.

Ähhh – nein. Was haben wir gesehen: DJI Osmo Pocket ein paar mal, ein paar Canons, ansonsten nur Handys. Wir waren mit unseren zweieinhalb Fotorucksäcken voller Oly-Equipment ziemlich allein auf weiter Flur. Eine kleine DJI-Drohne ist uns noch über den Weg gelaufen.

Aber wie immer gibt es Ausnahmen:

Der Kollege aus Australien hatte ein E-M5III mit 14-42II dabei. Hätte er sich vor fünf Jahren gekauft und sei schön klein und leicht für unterwegs. Ich habe ihn gefragt, warum er sich als Australier in Island rumtreibe, sie hätten in Australien doch tolle Landschaft. Na, man müsse doch die Welt sehen. Und auf der Zugspitze war er auch schon. Den Namen des Berges wusste er zwar nicht mehr, irgendwas mit “Train” – aber an die Zahnradbahn konnte er sich erinnern.

Wir waren mit insgesamt über 20 Kilo Fotoequipment unterwegs. Drei Kameras, 150-400, 100-400, 14-35, 12-40, 8mm, Kristallkugel, usw. Akkus natürlich und Drohne mit Akkus. Die Hälfte der Fotos habe ich mit nur drei Brennweiten gemacht: 35mm, 400mm, 14mm und 100mm. Dann kamen 8mm, 75mm und 7mm. Der Rest war irgendwas dazwischen. Wenn man die Bilder aus dem langen Tele rausnimmt, hätte es auch ein 14-42, vielleicht mit einem Fishcap getan. Klar, die Polarlichter brauchen dann schon mehr Lichtstärke. Aber für das touristische Knipsen tut es eine E-M5II mit 14-42 doch. Vorteil. Passt in die Jackentasche. Man muss nicht den kostbaren Platz im Flieger für einen Kamerarucksack verplempern.

Auch die “normalen” chinesischen Touristen, soweit sie eben nicht mit Osmo Pocket oder Handy ausgerüstet waren, hatten eine kleine Canon mit Kitlinse umhängen. Und da ging es nicht darum, dass die nicht das Geld dafür gehabt hätten. Chinesen, die sich in Island mit Mietwagen rumtreiben, gehören eher zu den “Reichen”. Auf oly-e hat ww64 Fotos von Touristen mit Stativ und dicken Tüten gepostet, die sich in Island am Black Beach rumtreiben. Das sah mir aber mehr nach betreutem Fotografieren aus, denn bei unseren Fahrten haben wir absolut niemanden gesehen, der so einen Aufwand betrieben hat.

Standardfrage: sind die Smartphones der Tod der Kameras? Mittlerweile bin ich der entschiedenen Meinung: Jein. Smartphones haben sich rasant weiterentwickelt. Kameras sind irgendwo vor zehn Jahren steckengeblieben. Olympus hat seinerzeit die Schlagzahl vorgegeben und alle anderen versuchten, hinterherzukommen. Dann hat Olympus aufgehört, neue Dinge zu veröffentlichen und die anderen haben das Erreichte kopiert und manche Dinge ein bisschen besser gemacht und das war’s. Warum rennt der Australier mit einer Knipse von vor fünf Jahren rum und ich mit einer Knipse von vor acht Jahren (E-M1II)? Weil es keinen triftigen Grund gibt, sich ne neue zu kaufen.

3 Replies to “Island und Kameras”

  1. Servus,
    dass mit den Smartphones wundert mich nicht. Die Qualität der Bilder von Midrange Smartphones ist in den letzten 5 Jahren extrem gestiegen. Dazu IP67 zertifiziert. Meine kleine XZ-2 kommt fast nicht mehr zum Einsatz. Fast nur noch beim Filmen, da ist der Stabi noch besser.
    Selbst bei Nachtfotos im speziellen Modus, bei ISO 2200, sind OoC die 12 MP Bilder brauchbar.
    Bei Tageslicht können die 50 MP Bilder auch ohne Nachbearbeitung überzeugen, trotz oder wegen HEIF/HEIC statt RAW.
    Eingeschränkt ist man nur in den Brennweiten, mit 12 MP kann man das tw. kompensieren. Die Qualität leidet etwas, je weiter man rein zoomt/cropt.
    Nachteil: Die Qualität kann sehr schnell leiden, weil das Smarti ein Alltagsgegenstand ist, der von den Meisten schlecht behandelt wird. Verkratzte Linsen sind die Folgen und die Steulichtempfindlichkeit steigt.
    Wenn ich weiß, ich will etwas fotografieren, nehme ich dennoch lieber die E-M1II. Da kann ich selbst entscheiden, was ich wie abbilden will. Und auch eigene Fehler machen ;-). Gerade bei Mischlicht ist die Kamera dem Smartphone immer noch überlegen. Da kann ich die Farben so hin drehen, wie ich sie sehe. Das geht beim Smartphone ohne RAW(Topmodelle haben RAW) oft nicht mehr. Manchmal ist mir da der Gesamteindruck etwas zu kräftig. Aber als Notkamera oder für neue Medien, wenn es schnell gehen muss, mehr als brauchbar.
    Nachteil beim Thema HEIF: Selbst, wenn man es im Smarti bearbeitet, kann man es nicht darin zurück speichern. Man verliert die Vorteile des Formats. Größe und 2 Bits. Zudem können es die meisten herkömmlichen Programme nicht lesen. Dennoch speichere ich die Original Smartphone Bilder damit ab. Die Mehrarbeit ist es wert.

    Schönen Gruß
    Werner

  2. Die Damen und Herren mit den dicken Cam’s / Objektiven und auch mit Stativ hatten wir eigentlich immer an den ‘must have’ Spots wie:
    – Hraunfossar/Barnafoss
    – Godafoss/Geitafoss
    – Diamond Beach / Jökulsárlón Lagoon
    – Reynisfjara / Black Beach
    – Strokkur Geyser
    – Gullfoss
    – Thingvellir
    Kann aber auch sein, dass wir nur die gleiche Reiseroute hatten.
    Fotogruppe kommt zum Teil hin. Eine US-Amerikanische (An den RRS Stativen/Köpfen etc. leicht ausmachbar) und eine aus Fernost. Es gab auch nicht wenige Einzel-Verrückte wie Du und Ich.
    Mein 3er Gitzo mit dem Arca D4 hab ich nur für das Polarlicht gebraucht. Alles andere war dank des guten Bildstabis aus der Hand möglich. Das Einbein war an der Nordküste mit dem 300/4 + MC14 nützlich als dort Wale aufgetaucht sind die wir von der Straße aus Fotografieren konnten.
    BTW: wer hat Dir die weisse Göttin spendiert/geliehen ?
    Gruss
    Wolfgang

  3. In der Hochlaufphase einer Technologie heißt es immer “Das Bessere ist der Feind des Guten”. Ist die Technologie ausentwickelt gilt wohl eher ” “Gut genug” ist der Feind des “Guten” “.

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