Wellingtons protests

In Bavaria, wellies hang on town signs all over the countryside. Occasionally even two pairs – small and large. Of course, the authorities have already announced that this is absolutely illegal. You can’t hang things on signs at all. It could distract drivers. (But election posters are allowed – nobody looks at them anyway….) The Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt looked online for photos of such signs with rubber boots and then decided to publish the photos anonymously – because the police have already announced that they want to investigate every single case – and a “crime scene photo” is of course a good place to start. So, for the friendly investigators: I took the photo and have absolutely no idea who hung the kicks on the sign. No point in asking.

I’ve already filmed and photographed farmers’ protests in 2019 and also conducted interviews. They were abruptly stopped by coronavirus and the farmers, who are now being labelled as “Querdenker”, complied with the regulations. It was interesting, by the way: even back then there were attempts to push the protests into the far right corner. And quite vicious ones at that. At the rally in Nuremberg, two tractors with posters in Gothic script caught the eye as they approached. They were immediately sorted out by the stewards and didn’t even come close to the rally site. Interestingly, these two tractors – out of roughly 2000 tractors – were photographed by a journalist on arrival and the picture was immediately published – as proof that they were all Nazis. Much more exciting, however, was how these posters got onto the tractors. They were not hand-painted, but professionally printed. The two tractor drivers hadn’t thought anything of it, the posters had been handed to them in a pub by two guys they didn’t know, they thought the text was funny and thought it was meant ironically. When it was then explained to them what they had done with it, the seasoned men burst into tears.

The farmers’ current declarations that they would not tolerate any interference from the right should be seen against this background.

During the protests now, a kind of “passports” have already been issued to the other “systemically relevant” labourers. Delivery services, carers, all those who were hyped up by corona and then got a kick in the pants. Show them and the farmers let them through without any problems.

36 Replies to “Wellingtons protests”

  1. Ich möchte hier in die gleiche Kerbe hauen, und eine Lanze für die Bauern brechen.
    Als ich am Montag ca. 30 Minuten in einem blockierten Kreisverkehr stand wurde einen herannahenden Notarzt im Einsatz binnen Sekunden der Weg frei gemacht, so dass dieser quasi ohne Zeitverlust passieren konnte.

    Wir leben glücklicherweise in einer Demokratie, und somit kann jeder für oder gegen die Bauernproteste sein.

    Jedenfalls ist das Demonstrationsrecht eines der wichtigsten Grundrechte in unserem Land und ich finde es gut, dass dieses auch mal aus der Mitte der Gesellschaft in einem Umfang, der auffällt, ausgeübt wird. Und nicht nur wie sonst von ganz links, ganz rechts, oder denen die geistig irgendwo ganz falsch abgebogen sind.
    Das ist mir allemal lieber als Protest in der Wahlkabine, der dazu führt, dass danach Koalitionen gebildet werden müssen, die auf so wenig Gemeinsamkeiten basieren, dass eine sinnvolle Politik kaum mehr möglich ist.

  2. Moin,

    auch wenn ich nicht immer mit Ihnen einer Meinung bin finde ich es sehr gut wenn Sie hin und wieder auch mal Kritik in Ihre Blogeinträge einfliessen lassen.
    In Deutschland wird derzeit wohl jeder der sich absolut nicht absolut “linienkonform” äussert stigmatisiert (Nazi, Moskauhörig, Reichsbürger, Antisemit, etc…) und damit mundtot gemacht. Eine politische Diskussion unter der Massgabe dass der Andere vielleicht auch Recht haben könnte scheint mir kaum noch möglich. Die sogenannte freie Presse darf auch nicht mehr kritisiert werden. Versucht man es dennoch ist die Antwort meist nur “Lügenpresse???”
    Hätte mir jemand 1990 die geistige Enge Deutschlands in 2024 beschrieben hätte ich ihn für verrückt erklärt.

    1. Statistisch betrachtet sind auf einer Bauern-Demonstration vermehrt Männer im Alter zwischen 30 und 60 Jahren ohne Migrationshintergrund, die im Handwerk oder selbstständig tätig sind. Dennoch ist es problematisch, allein aufgrund dieser Tatsache den Schluss zu ziehen, dass sich hier mehr Reichsbürger, Identitäre und andere Faschisten sowie Umstürzler versammeln als bei einer Demonstration von Verdi mit Krankenschwestern und Pflegern. Es ist wichtig, differenziert zu betrachten.

  3. Das Demonstrationsrecht ist in der Tat ein wichtiges Grundrecht. Eine angemeldete Demonstration, mit den Ordnungsbehörden abgesprochen, die sich an die Auflagen hält, ist völlig in Ordnung, egal was man von dem Anliegen hält. Dass dabei für die Allgemeinheit Behinderungen auftreten, ist normal und in Kauf zu nehmen.
    Wenn allerdings einige Traktorfahrer stundenlang im Kreisverkehr fahren, die Autobahnauffahrten blockieren (das Traktorfahren auf der Autobahn und das Blockieren der auffahrten wurde von den Ordnungsbehörden verboten), dann ist das Nötigung und keine Deut besser als die Klimakleberei. Bei Beidem fehlt mir jegliches Verständnis. Und mit den Notfalldiensten klappt es auch nicht immer so perfekt wie oben geschildert: Bei uns musste eine Frau, die den Notfallknopf gedrückt hatte, über eine Stunde auf den Pflegedienst warte, weil der Kreisverkehr blockiert war . Der Pflegedienst hat halt kein Blaulicht …

    1. Jaja. Das ist der Standpunkt der Politiker. Klar dürfen Leute demonstrieren. Es darf nur niemand stören. Klar dürfen Leute streiken. Es darf nur niemanden behindern.
      Das Problem ist: wenn die Politiker ihren Job machen würden, müsste niemand demonstrieren oder streiken. Und Demos die niemanden behindern und Streiks die keiner merkt – sind völlig sinnlos. Was meinst Du, was die Frau mit dem Notfallknopf sagen wird, wenn die Bauern alle dicht machen? Wenn das Essen das Doppelte und Dreifache kostet? Und nur noch aus genmanipulierter Chemie besteht? Wenn die Pfleger sich auf einmal entsinnen, wie Scheiße sie behandelt werden und am anderen Ende des Notfallknopfs keiner mehr sitzt? Die Pflegedienste hatten im Übrigen über die üblichen Kanäle Ausweise bekommen, mit denen sie durch solche Blockaden ohne Probleme durchgekommen sind. Ganz ohne Blaulicht. Wenn der Pflegedienst hier sich nicht um sein Zeug gekümmert hat, dann ist das nicht die Schuld der Bauern.

      1. Ich sehe die Kontrolle von Passierscheinen durch Bauern kritisch. Es beunruhigt mich, dass sie persönliche Daten lesen und darüber entscheiden, wer in Deutschland wohin darf. Zudem finde ich es bedenklich, wenn Demonstranten die Staatsgewalt übernehmen und selbst darüber entscheiden, wer Wegerecht hat und wer nicht. In meinen Augen sollten wir einen Weg finden, bei dem der Protest möglich ist, ohne dabei lebenswichtige Infrastruktur zu blockieren.

        1. Auch hier: Wenn man nicht weiß, wovon man schreibt, sollte man es bleiben lassen. Die “Passierscheine” enthalten keine persönlichen Daten. Ich habe sie gesehen. Wenn das jemand behauptet, dann lügt er (was leider derzeit sehr häufig vorkommt.) Und: Es ist völlig normal, dass Demonstranten “Ordner” abstellen, die das ordnungsgemäße Funktionieren der Demo sicherstellen. Das ist sogar Vorschrift und muss mit dem Ordnungsamt abgesprochen werden. Wenn Du das merkwürdig findest – dann finde ich das wiederum merkwürdig.

    2. Die Demonstrationen und Blockaden waren, im Gegensatz zu den Klimaklebern, angemeldet und somit keine Nötigung.

      1. Die Traktorfahrer haben sich nicht an die Auflagen gehalten, jedenfalls in LL und OAL nicht.

        1. Der bayerische Rundfunk hat immerhin vier Fälle aufgezählt. In ganz Bayern. Einer davon waren zwei zu langsam fahrende LKWs. Ich wäre also für eine Quelle dankbar, die belegt, dass “die Traktorfahrer” sich nicht an Auflagen gehalten haben.

        2. Heidenei….
          wie Menschen die für ihre Sache auf die Straße gehen so schnell beinah kriminalisiert werden- sowas geht wirklich nur bei den bequemen , ich- bezogenen Deutschen. Da wird ganz schnell die rote Karte gezeigt, weil man mal einen Tag, oder zwei, oder von mir aus auch mal drei Wochen aus der Komfortzone gedrängelt wird…..anstatt das man die Protestanten unterstützt, oder zumindest gewähren lässt, werden sie gleich in den Dreck gezogen.
          warum? Weil man mal 10 min warten muss bis man durchkann. manchmal ist unsere deutsche Bequemhaltung nur noch zum Fremdschämen…..

  4. Joachim Rukwied, Vorsitzender des Deutschen Bauernverbandes (DBV), verteidigt in einem kürzlich veröffentlichten Interview mit der ZEIT den alarmierenden Trend des jährlichen Verlusts von etwa 5000 Höfen. Seine scheinbar resignierte Haltung gegenüber dem Strukturwandel, der bäuerliche Betriebe dezimiert, wirft jedoch ein beunruhigendes Licht auf die Verbindungen des Bauernverbandes zu politischen und industriellen Machtpositionen.

    Der Bauernverband agiert offenbar nicht nur als Interessenvertretung der Landwirte, sondern scheint vielmehr als Instrument der Großindustrie zu fungieren. Fördermittel für landwirtschaftliche Betriebe sind direkt proportional zur Unternehmensgröße, was die Schließung kleinerer Höfe begünstigt und den Großbetrieben den Weg zum ungebremsten Wachstum ebnet.

    Joachim Rukwied ist nicht nur Vorsitzender des DBV, sondern bekleidet auch Schlüsselpositionen in Großkonzernen wie der Landwirtschaftlichen Rentenbank und der Südzucker AG. Als Leiter des “Forums Moderne Landwirtschaft” zählt er auch Chemiegiganten wie BASF und Glyphosatproduzenten wie Bayer zu seinen Mitstreitern. Insgesamt hält Rukwied 18 Zusatzposten, und auch andere hochrangige Mitglieder des DBV sind in beeindruckende Netzwerke eingebunden.

    Die Verflechtungen des Bauernverbandes stellen die Unabhängigkeit der Politik in Frage. Es scheint, dass unabhängig von der aktuellen Regierung die Politik stark von den Interessen dieses mächtigen Lobbyverbandes beeinflusst wird. Kleine Bauernbetriebe werden dabei offenbar wenig rücksichtsvoll behandelt, während die Machtstrukturen gnadenlos voranschreiten.

    Die zentrale Frage lautet daher: Handelt der Bauernverband tatsächlich im Interesse der Landwirte oder ist er vielmehr ein Werkzeug, das das “Wachse oder weiche”-Motto vorantreibt, um den Großindustriellen weiterhin genug Raum zum Auskaufen und Wachsen zu lassen? In dieser düsteren Realität erscheinen die kleinen Bauernbetriebe als die Leidtragenden, während die Machtstrukturen ungehindert expandieren.

    1. Diese Protestaktion hat mit Herrn Rukwied nichts zu tun. Das ist eine dezentral organisierte Aktion. Der Bauernverband ist mit im Boot, aber die Proteste sind nicht von dort initiiert worden. Im Gegenteil. Frag mal Bauern, was sie vom Bauernverband halten. Die Einschätzung dürfte sich mit Deiner decken. Das ist eines der großen Probleme: dass die Bauern mit dem Bauernverband assoziiert werden und deshalb behauptet wird, sie hätten eine mächtige Lobbyorganisation. Haben sie nicht. Die meisten Bauern sind aus administrativen Gründen im Verband, weil sie von dort einen gewissen Service erhalten. Politisch ist der Verband ausgesprochen unbeliebt – eben weil er an der Spitze mit der Lebensmittelindustrie verbandelt ist.

      1. Lieber Reinhard,ich respektiere deine Sichtweise, aber es scheint, dass der Deutsche Bauernverband tatsächlich in Verbindung mit den Landesbauernverbänden und LsV-Deutschland eine Aktionswoche ab dem 8. Januar 2024 plant. Auf ihrer Homepage vom 22.12.2023 steht, dass sie weiter gegen die geplante Streichung des Agrardiesels und der Kfz-Steuerbefreiung protestieren werden. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Protest doch nicht so dezentral organisiert ist, wie du meintest

        1. Dazu sollte man wissen, was “LsV” ist. Wie ich geschrieben habe: der Bauernverband ist dabei aber nicht der Initiator.

      2. Reinhard, damit liegst du diesmal falsch. Die großen Protestaktionen sind vom Bauernverband organisiert worden. Der LsV hat sich mit kleineren, teilweise ungenehmigten, Aktionen drangehangen.
        Was ist daran falsch, wenn man in gewissen Gremien mit drin ist, so wie Gewerkschafter in Aufsichtsräten sitzen oder NGOs Staatssekretäre stellen? Sicher stehen viele Mitglieder dem Verband kritisch gegenüber, muss aber sein und gehört zur Meinungsbildung dazu. Durch den hohen Organisationsgrad wird und sollte der Bauernverband ernst genommen werden. Wohin über den Kopf hinweg getroffene Entscheidungen führen, zeigt sich gerade.

        1. Danke für Deine Einschätzung. Meine Quellen haben einen anderen Eindruck erweckt, aber ich gehe mal davon aus, dass Du einen besseren Einblick hast. Ich bin da zu weit nebendran.

    2. Was erwartet die Gesellschaft von der Landwirtschaft?
      Vergangenheitsphantasien von kleinbäuerlichen Strukturen von anno dazumal, die nur noch in der Werbung vorkommen?
      Eine solidarische Landwirtschaft, neudeutsch für Ökofeudalismus, wo sich Gutbetuchte einen Biohof samt Leibeigenen leisten?
      Ernährungssicherheit und Selbstversorgung? Diese Begriffe kamen nicht einmal in der Regierungserklärung vor.
      Wer und was treibt denn den Strukturwandel an? Verbraucherverhalten nach immer preiswerteren Lebensmitteln.
      Verbote, Auflagen, Kontrollwahn, ausufernde Bürokratie, die nur noch mit größeren Einheiten zu stemmen sind, Anpassung an den Handel, wo ja der Konzentrationsprozess schon extrem ist, nur um ein paar Beispiele zu nennen.
      Was wir brauchen und momentan einfordern, ist ein ideologiefreier Dialog, verlässliche Rahmenbedingen, denn gerade die Landwirtschaft braucht allein naturbedingt langfristige Anpassungsstrategien.

      1. Ich möchte, dass es auch noch in zehn Jahren die Bauern gibt, die mich mit guter Milch, guten Eiern, guten Kartoffeln versorgen. Das ist das, was ich persönlich gerne hätte. Einfach weil das Zeug einfach geil schmeckt.
        Ich weiß, dass Bauern nicht nur von den Hofläden leben können und eben an Discounter liefern müssen. In gleichbleibender Qualität. Oder an die Lebensmittelindustrie. Ich hätte da gerne andere Strukturen aber solange es Leute gibt, die zu doof sind, Kartoffelbrei frisch zu machen oder die sogar Bratkartoffeln aus der Packung kaufen, ist da Hopfen und Malz verloren.
        Und ja, ich mag kleinbäuerliche Strukturen. Weil das die Leute sind, die da außen um mich rum auf den Feldern ackern und Kühe melken. Die mir den Schnittlauch frisch vom Feld schneiden. Und ich hätte gerne, dass die bleiben. Klar – die können nicht an Lidl liefern. Aber an mich.
        Und wenn’s um leckeres Essen geht bin ich ne Egosau.

        1. Danke für die klare Antwort, genau darauf will ich hinaus.
          Was ist uns was wert?
          Dieses unreflektierte klein egoistische Konsumverhalten führt doch gerade zu diesen Missständen, wenn dann die Politik nicht in der Lage ist, passend, vorausschauend, zu lenken und nur mit Verboten, Bürokratie und Kontrollwahn ihr genehme Klientel bedient, darf man sich nicht wundern.
          Man kann mit seinen eigenen Konsumverhalten, in allen Bereichen, vieles ändern.
          Ich will nicht das Rad zurückdrehen, moderne Konsummöglichkeiten bieten ungeahnte Chancen, aber es sollte fair und gerecht sein, und da vermisse ich wieder die Politik.

          1. Ja, aber mit welchem Konsumverhalten kann ich was ändern? Ich versuche so weit als möglich lokal und direkt zu kaufen. So dass mein Geld maximal beim Bauern direkt ankommt. Zerstöre ich damit die Landwirtschaft? Ist der Kauf beim Discounter besser? Aber es schmeckt doch kacke….

            1. Ja, so wie du es machst, regional, saisonal, die Wertschöpfung fließt in die richtigen Taschen.
              Dazu muss man aber auch bereit sein, mehr als die statistisch durchschnittlichen 10% vom Einkommen für Lebensmittel auszugeben.

    1. Danke für diesen Hinweis. “Bei Protestfahrten gilt eine Mindestgeschwindigkeit von 15km/h” und Stehenbleiben ist verboten. Die Bauern sollten sich mit Klimaklebern zusammentun. Vorne klebt sich einer auf die Straße, dahinter stehen 3000 Traktoren. Ja klar. Wenn man Proteste kriminalisieren will, kann man das als Obrigkeit problemlos machen. Es ist das Frage, was man damit erreicht. Aber es ist halt die Nummer “ihr dürft protestieren, aber es darf nicht stören.” Ich habe hier Konvois gesehen, die von Polizei mit Blaulicht angeführt wurden. Die haben kaum über Schrittgeschwindigkeit gefahren. Weiter hinten sind die Trecker teilweise mit Maximalgeschwindigkeit gefahren, weil natürlich bei den langen Kolonnen zwischendrin immer mal Lücken entstanden um Querverkehr durchzulassen. Und die mussten ja wieder zugefahren werden. Solche Vorschriften, die auf den ersten Blick “Boah ey, vernünftig” aussehen, sind blanke Schikane. Warum wird der Typ mit dem Catering thematisiert und nicht die Bauern, die von wildgewordenen Volldeppen über den Haufen gefahren und schwer verletzt wurden?

  5. Ich habe hier im Weserbergland auf Bitte des Organisators am 08.01. eine Sternfahrt fotografisch begleitet. Es bestand die Sorge, dass durch eine einseitige Berichterstattung der ansässigen Medien ein falsches bzw. verzerrtes Licht auf diese durch das GG legitimierte Veranstaltung geworfen wird. Nun bin ich hier „bekannt wie ein bunter Hund“ und etliche Teilnehmer waren froh, mich auf der Veranstaltung zu sehen. Meiner Meinung nach ist die Protestbewegung nicht nur mehr auf die Landwirte begrenzt, hier im ländlichen Bereich haben sich Speditionen, Handwerker, Mittelständische Unternehmen und auch Bürger an den Protest beteiligt, denn allen macht die jetzige Politik Sorgen und viele sehen ihre Existenz massiv bedroht.

    Noch eine Anmerkung zu dem Satz „was ist es uns wert“
    Wenn ich immer mit höheren Abgaben, Steuern belegt werde, Arbeit schlecht entlohnt wird, bleibt mir nur die Möglichkeit nach „Schnäppchen“ beim Einkauf Ausschau zu halten.
    Wir befinden uns doch mittlerweile in einer Abwärtsbewegung und Deutschland ist in vielen Bereichen nur noch mittelmäßig (und das ist noch geschönt)

  6. “Wenn ich immer mit höheren Abgaben, Steuern belegt werde, Arbeit schlecht entlohnt wird, bleibt mir nur die Möglichkeit nach „Schnäppchen“ beim Einkauf Ausschau zu halten.”

    Vielleicht mal drüber nachdenken, ob 150 Ocken und mehr im Monat für ‘entertainment und Kommunikation’ tatsächlich nötig sind. Oder in Sachen Foto und drumrum 800 Kröten im Jahr für Herrn Adobe. Oder permanenter Vollausrüstungswechsel-einfach-mal-was-gönnen-Beklopptsinn. Oder dreimal Urlaub, gerne im Süden. Ganz weit im Süden. Oder drei Karren in der Strasse. Oder die kids mit dem Panzer nache Schule hin. Oder diese Lastenhopsterriesenesel auf Leasing on top zu den sonstigen Drahteseln … Als meine Altvorderen Anfang der 1980er die erste Hütte gebaut haben, waren für uns kiddies Ferien per Kinderlandverschickung an die See oder in die Berge. Die Klamotten wurden ab Hochwasserbein an das jüngere Gör weitergegeben. Klamotten getragen, bis fast nichts mehr ging …

    ‘Die Deutschen’ waren gefühlt schon immer extrem knauserig bei Lebensmitteln, Hauptsache billig, Hauptsache viel, Qualität egal. Da wundert es mich schon streckenweise, wie die Bevölkerungen drumrum eigentlich so klarkommen – sonstige Ausgaben sind ja halbwegs vergleichbar.

  7. Uiuiui. Ziemlich reichlich “Meinung” und Polemik im Blog. Da spiele iche gerne mit:
    Ich mag, Bauern, ich mag Landwirtschaft. Ich komm vom Dorf. Ich hatte Freunde, wenn ich mit denen “spielen” wollte, mußte ich mit aufn Acker, denn die mußten auch. War normal in der 70ern. Bauernkinder haben mitgearbeitet. Einer der Freunde hat das nicht überlebt. Eine landwirtschaftliche Maschine hat ihm ein frühkindliches Ende bereitet. Trotz aller Liebe, versuche ich nicht in undifferenziertes “Bauerndemo-Hurra” zu verfallen. Es ist schwierig. Die Situation ist schwierig. Die Stimmung aufgeheizt. Alles wird mit allem in einen Topf geworfen, und dann kräftig draufgeschlagen. Das finde ich irritierend und nicht zielführend. Insbesonders, wenn eine politische Gruppierung dabei besonders aggressiv angegangen wird, die am allerwenigsten für den jetzigen Zustand der Landwirte verantwortlich ist, und die es zudem wirklich ernst meint, den Bauern (und dem Planeten – und damit uns allen) eine langfristige, auskömmliche Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Ich würde mir einen ernstgemeinten, vernunftbasierten Dialog unter den Beteiligten wünschen, verbunden mit einer Versachlichung der Debatte.
    By the way, Versachlichung: Wer mag, der lese gerne den aufschlußreichen Artikel von Jost Maurin: “Süßes Gift Subvention”:
    https://taz.de/Archiv-Suche/!5982739&s=Gift&SuchRahmen=Print/

      1. OK. Das Gericht hat festgestellt:
        “…dass Gespräche, wie sie auch mit anderen Parteien geführt werden, nicht ausreichen, um eine „Kooperation“ zu begründen, dass es vielmehr für eine Kooperation zwischen FREIEN BAUERN und AfD keinerlei Anhaltspunkte gibt. Daher sei die von Maurin verwendete Formulierung eine falsche Tatsachenbehauptung, die nicht unter das Recht auf freie Meinungsäußerung fällt”.
        Das Maurin “Scheiße” erzählt, finde ich deutlich zu harsch formuliert. Er hat unkorrekt formuliert, da er es nicht beweisen kann (und “vermuten” gilt ja nicht). Das war ein Fehler. Das heißt aber absolut nicht, daß er in der Regel unkorrekt formuliert.

        1. Ähh nein. Eine “falsche Tatsachenbehauptung” ist schlicht eine Lüge. Hier geht es nicht um “unkorrekte Formulierung”. Sondern um frei erfundene Hetze. Dass er von Landwirtschaft keinen Dunst hat, hat er mehrfach unter Beweis gestellt, unter seinen neueren Artikeln wird er auch deshalb regelmäßig zerlegt.
          Die TAZ war mal. Vor vielen Jahren. Seit sie sich ihr Verlagsgebäude mit 3,7 Mio Steuergeldern aus dem Fonds für Wirtschaftsförderung bezahlen haben lassen, sind sie deutlich “staatstragender” geworden. O Wunder. Der letzte veröffentlichte Abschluss der “Taz Verlags und Vertriebs GmbH” stammt übrigens von 2006. Mittlerweile ist dem Finanzamt auch aufgefallen, dass die TAZ jahrelang Umsatzsteuer hinterzogen hat. Da kommt es nicht gut, wenn man gegen den Staat stänkert, Umsatzsteuerbetrug hat schon manche hinter Gitter gebracht, wenn man da nicht gut Wetter macht….

        1. Das ist ein “Essay”. Steht auch drüber. Ein Essay “beruht auf den subjektiven Erfahrungen und Urteilen des Essayisten.” (Wikipedia) Ist der Autor Bauer? Nein. Seine “subjektiven Erfahrungen” und seine Titulierungen von Landwirten als “Subventionsritter” und “Wutbauern” sind also künstlerische Umsetzungen seiner “subjektiven Erfahrungen”. Offensichtlich musste er mal hinter einem Traktor herfahren.
          Da es sich hier um ein Essay handelt, also um eine Umsetzung “subjektiver Erfahrungen”, ist da nichts “falsch”. Es ist eine Meinungsäußerung von ihm. Inwiefern er hier “falsche Tatsachenbehauptungen” aufstellt, ist eine andere Nummer. Die meisten seiner Behauptungen sind pauschalisierte Allgemeinplätze, bei der Agrarindustrie und Kleinbauern in einen Topf geworfen werden. Das komplett, Satz für Satz auseinanderzunehmen ist mir zu doof – eben weil er wohlweislich im Ungefähren bleibt und lediglich Stimmung macht.
          Was er völlig unter den Tisch fallen lässt, weil er eben aus der Warte eines Schreibtischtäters schreibt: Große Teile der Ländereien gehen nicht an den “Nachbarn” sondern an Großinvestoren, die das Land dann an den Nachbarn verpachten. Die Pachten sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Mir hat schon vor einem Jahrzehnt ein Vertreter einer linken Kommune, die sich in MV gegen Nazis einsetzt, erklärt, dass sie ein Problem haben: es gibt kein Land mehr für die Biobauern. Die Niederländer hätten alles aufgekauft. Und Landwirte haben ein erhebliches Problem, das sie im Kapitalismus sehr angreifbar macht: Wenn sie produzieren, brauchen sie schnell einen Käufer. Sie sind unter extremem Druck. Das führt zur Situation, dass es für manche Bauern billiger ist, die Kartoffeln zu verschenken, als sie für 1 Euro (!) pro 10 Kilo zu verkaufen. (Und da geht es um Bioware.) Ja, moderne Traktoren kosten ein Vermögen. Sie werden aber gebraucht, weil man heutzutage nicht mehr einfach den Mist auf die Felder fahren darf. Das muss ganz exakt dosiert werden, da muss vorher die Zusammensetzung der Gülle gemessen und protokolliert werden, damit ja nicht zu viel ausgebracht wird. Das ist mit den alten Traktoren gar nicht zu machen. Der Effekt dieser Spardüngung ist, dass auf vielen Äckern in Deutschland gar kein Brotgetreide mehr angebaut werden kann. Weil der Proteingehalt des Weizens nicht mehr ausreicht.

          Die ganze Nummer ist hochkomplex. Nicht umsonst ist Landwirt längst ein anspruchsvolles Studienfach.
          Ich habe mal mit Landwirten über “Carbon-Negative-Farming” gesprochen. Das haben Landwirte in USA und UK entwickelt und die sind längst so weit, dass sie trotz Dieseleinsatz und Tierhaltung CO2-negativ arbeiten. Also tatsächlich CO2 aus der Luft in den Boden packen. Landwirtschaft ist die einzige Industrie, die das derzeit tatsächlich kann. Nur wird das durch die augenblickliche Gesetzgebung in Deutschland effektiv verhindert. Verrückt? Ja. Denn die EU ist nicht etwa angetreten, um die Bauern zu subventionieren, sondern um die industrielle Landwirtschaft zu fördern. Und die ist für die Missstände zuständig. Ja, viele Bauern haben die Subventionen gar nicht abgerufen. Füll mal so nen Antrag aus. Dann weißt Du, warum.
          Aber, wie gesagt, es ist ein Essay. Eine Meinungsäußerung. Da muss man nicht objektiv sein.

  8. @ Reinhard:

    Das gerichtliche Aktenzeichen der von den “Freie Bauern” angeführten Entscheidung eines Amtsgericht Halle (Saale) ist weder auf deren Webseite anggeben, noch konnte ich eine solche (ggfls. unveröffentlichte) Entscheidung in den Datenbanken finden .

    Daher ist für mich als Leser nicht verifizierbar, ob die von Dir wiedergegebene Mitteilung der “Freie Bauern” zutreffend ist oder nicht.

    Dieser kann man mithin glauben oder nicht.

    Weitere Ausführungen auf deren Seiten, u.a. zu “Forderungen”:

    “Aber wir lassen uns nicht in die Produktion reinreden von scheinheiligen Tierschützern und verwirrten Veganern.”

    “Die Ausbreitung der Wölfe untergräbt die ökonomische Basis der naturnahen Weidetierhaltung und ist nackter Terror gegen die Landbevölkerung.”

    “Verwirrte Veganer” und “nackter Terror”.
    Auch das kann man glauben oder nicht – waren eventuell nur die Verwirrten unter den Veganern gemeint? – und sich überlegen, aus welcher Ecke derartige Formulierungen sonst kommen.

    Ich lese künftig auf diesem Blog nur noch Artikel, die was mit Fotografie zu tun haben; wenn ich nicht gerade rumknipse, versteht sich ja von selbst..

    1. Hallo Sven,
      Meinst Du ernsthaft, dass die “Freien Bauern”, die sowieso schon Beef mit der TAZ haben, sowas auf die Website stellen, wenn sie nicht das Urteil vorliegen haben? Ernsthaft? Ansonsten hätte ich mich auch an dem Journalisten der TAZ so abarbeiten können – wie es die Leute unter seinen Artikeln machen. (Aber das ist mir zu doof. Sich an der TAZ abzuarbeiten ist rausgeworfene Zeit.)

      Nur weil ich auf irgendetwas verlinke, bedeutet das nicht, dass ich ausnahmslos alles, was der Betreiber dieser Seite macht, tut und meint, gut finde. Da wäre es ziemlich schwer, auf irgendwas zu verlinken, krude Meinungen sind ziemlich verbreitet. Aber das ist das Wesen der Meinungsfreiheit, dass man auch seltsame Meinungen haben und äußern darf. Und ich wiederum kann meine eigene Meinung dazu haben. So geht das Spiel. Und wenn jemand meine Meinung nicht passt – kein Problem. Man findest sicher Leute, die andere Meinungen vertreten.

  9. Eine liebe Freundin von mir ist letzte Woche alleine auf der Palliativstation gestorben. Die Familie steckte im Treckerstau und wäre selbst mit Passierschein nicht durchgekommen, dafür war der Stau zu lang und umkehren war wohl auch nicht mehr möglich.
    Auch wenn das halt ein Kollateralschaden war: Seit dem ist mir der Appetit auf deutsche Bauernprodukte vergangen.

    Seit Jahren kaufe ich auf bei den selben Ständen regionaler Bauern auf dem Wochenmarkt, in Hofläden und bei einem Bio Supermarkt, der Produkte lokaler Bauern anbietet. Billigprodukte meide ich, wenn irgendwie möglich versuche ich selbst im Supermarkt bio und regional zu kaufen und zahle dafür gerne auch deutlich mehr. Weil das meiner Meinung nach der beste Weg ist, wie wir alle unsere Bauern unterstützen können. Ich meine damit echte Bauern, die die wenig oder keine Subventionen bekommen und immer mehr unter Druck geraten und keine EU subventionierten Agrarunternehmer mit Riesenflächen und/oder Massentierhaltung.
    Nur halt momentan nicht. Mir ist aktuell der Appetit auf „Deutsches“ vergangen.

    Natürlich werden Bauern jetzt teils zu Recht und oft zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt. Aber wenn ich vor dem Hofladen einen Galgen mit einer Ampel dran sehe, ist das für mich nicht mehr OK.
    Zum einen weil da meiner Meinung der falsche Baum angepinkelt wird und zum anderen weil ich solche Aufrufe zur Gewalt prinzipiell nicht unterstütze.

    Wir haben das Glück, noch in einem demokratischen Land zu leben. Wir dürfen sagen und schreiben was wir wollen und auch wenn wir teils unfreundliche Widerrede bekommen, sperrt uns niemand ein. Wir können bei den nächsten Wahlen das Kreuzerl da machen, wo es unserer Meinung nach am Besten aufgehoben ist.

    Und wir sollten alle endlich mal wieder unser Hirn einschalten und versuchen zwischen Populismus und Realität zu unterscheiden, tatsächliche von vorgeschobenen Problemen trennen und darauf achten, wer Lösungsvorschläge (egal ob gut oder schlecht) für die echten Probleme vorbringt und wer einfach nur hetzt.

  10. Ich denke ich mache hier zu.
    Ich glaube nicht, das hier nach “Ich esse nichts mehr von deutschen Bauern” noch eine Steigerung möglich ist.

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