Gestern habe ich das Loawa 50er Makro in die Finger bekommen. Das macht bis zu 2:1 mit Blende 2,8 und bei dem Abbildungsmaßstab ist der freie Arbeitsabstand so gering, dass die Streulichtblende abgenommen werden muss, dass noch Licht auf das Motiv fällt.
Das Objektiv ist knackscharf, es meldet sich bei der Kamera auch korrekt als 50mm Makro an, die Blende wird über die Kamera gesteuert, der MF-Assistent (Sucherlupe) wird sauber angesteuert, die Anzeige bei der OM-1 zu Nah-oder Fernbereich allerdings nicht.
Ich hatte das Objektiv nicht lange in der Hand und natürlich kann man mit 50mm allerhand nette Dinge fotografieren – wie eben mit jedem 50mm f/2,8-Objektiv. Aber hier geht’s ja um ein Makro.
Das Objektiv wird vom internen Stabi stabilisiert und das größte Problem ist eben die Schärfentiefe.
Hier bin ich auf Ameisenjagd gegangen:
Der Abbildungsmaßstab liegt hier irgendwo bei 1:1, die Wirklichkeit ist also etwa 13mm hoch, die Ameisen also etwa 2mm lang. Hier ein Crop:
Belichtungszeit 1/640s, die Viecher sind schnell, aber nicht so schnell, die Unschärfen sind der mangelnden Schärfentiefe zu verdanken. Wir sind hier bei Blende 2,8. Stacking bei rennenden Ameisen? Keine Chance. Braucht man gar nicht erst versuchen.
Bei 2:1 sind dann Ameisen absolut kein Thema mehr. Da ist man dann bei Mauerpfeffer besser aufgehoben. Das Zeug wackelt nicht im Wind…
Blende 7,1. Und hier Blende 2,8:
Das sind keine Crops, sondern die ganzen Bilder.
Das Objektiv macht einen Heidenspaß, die Farbwiedergabe ist neutral, Die Schärfe tadellos. Die 2:1 macht das Objektiv auch mit 2,8.
Wer kein Stacking braucht, ist damit bestens bedient.
Der Preis liegt bei etwa 450 Euro und das Objektiv ist kleiner als das 60er Makro. Die Haptik ist wertig und die Streulichtblende ist dabei und ebenfalls sehr stabil gefertigt.
Wer den längeren freien Arbeitsabstand des 90er Makros nicht braucht und nicht stackt – für den ist das Laowa vermutlich die bei weitem preiswertere Alternative.
Inwieweit das 90er Makro Freihand-Stacking bei 2:1 überhaupt möglich macht – was ja die Werbung suggeriert – wird man sehen, wenn ich das Objektiv mal da habe. Beim Laowa muss man eben ganz klassisch entweder am Ring drehen oder einen Makroschlitten verwenden.
Also das Olympus-60mm/2.8-Makro (das ich heiß und innig liebe) kostet beim Fotohändler meines Vertrauens gerade €465 – und das scheint mir weitaus die direktere Konkurrenz zu sein als das OMDS-90mm-Objektiv. Hat das Laowa außer der geringeren Größe und der mitgelieferten Streulichtblende irgendwelche Vorzüge, die jemanden dringend davon abrücken lassen sollten, 15 Euro draufzulegen für Autofokus, Stacking und das Olympus-Label?
2:1 statt 1:1, mag für manchen, der die Vergrösserung braucht und über einen Schlitten stackt, einen nicht geringen Vorteil bringen, das 90er kann zwar auch 2:1 aber da kommt für den einen oder anderen der Preisvorteil des Laowa zum Tragen.
Gruss
Landus
Stimmt, das 2:1 hatte ich übersehen. Vielen Dank!
Vermutlich geht bei 2:1 Freihand-Stacking unfreiwillig auch mit dem Laowa: Die Schärfentiefe ist so gering, dass man die Kamera gar nicht so ruhig halten kann, dass Serienaufnahmen nicht unterschiedliche Teile des Motivs im Fokus haben.