7Artisans 35mm f/0,95

Am Freitag hat mir Peter das 35mm f/0,95 in die Hand gedrückt “Teste mal”. Und heute war ich mit dem Objektiv in Kallmünz und Lupburg und im Wald bei Hollfeld unterwegs.

Das Objektiv hat eine nette Schärfentiefenskala, allerdings sollte man sich darauf nicht verlassen – sie zeigt einen viel zu großen Schärfebereich an. Bei Blende 16 behauptet die Skala die Hyperfokaldistanz bei 2 Metern. Tatsächlich ist sie bei etwas über zehn Metern.

Das Objektiv hat eine beeindruckende Naheinstellgrenze von 37cm. Das bedeutet, dass so etwas problemlos geht:

Hier ist das mit der knappen Schärfentiefe nett, bei dem hier kann man gerne mehr Schärfentiefen haben:

Es sind nicht mal beide Arme des Farns scharf und den Wasserfall im Hintergrund sieht nur, wer weiß, dass da einer ist. Mit Blende 5,6 ist das natürlich alles kein Problem mehr, aber dafür kaufe ich mir ja kein 0,95er…

Das Objektiv liefert einen grün/gelb-Stich. Bei Naturaufnahmen fällt das nicht auf, wenn man aber mit fixem Weißabgleich auf Hauttöne losgeht, eben doch. Der Stich ist aber sehr fein und mit Graukarte kriegt man ihn in den Griff wo nötig.

Das Bokeh ist mehr so mitteltoll. Klar, wenn sich die Zerstreuungsscheibchen in Matsche auflösen sieht das natürlich nach viiiel Offenblende aus, aber sobald vom Hintergrund noch was erkennbar ist, wird es eher naja.

Kann man drüber diskutieren. Meiner Meinung nach sollte man Bokeh in dieser Größe eher vermeiden. Und klar, 0,95. Offenblende passiert so was:

Das Schild ist scharf, tadellos, die Kamera ist etwas vor der Schärfeebene und das “Olympus” ist nicht einfach unscharf, sondern kriegt auch noch nen lila Schein. Bei Personen im Abstand von drei Metern und Offenblende ist die Schärfentiefe zehn Zentimeter. Da sind die Augen scharf und die Kamera vor dem Bauch sieht gruselig aus. Und ja, Sucherlupe ist Pflicht bei dem Objektiv. Einfach so scharf stellen und sich auf die “Springende Schärfe” verlassen, funktioniert nicht.

Auch bei diesem Objektiv muss gehörig abgeblendet werden, damit die Ränder scharf werden.

Wenn man schwarz/weiß knipst, spielt das aber alles eher eine untergeordnete Rolle. Die ganzen Farbfehler verschwinden, die große Öffnung bleibt und wen interessiert da Randschärfe? Eben.

Das Objektiv kostet grob 200 Euro, die Blende rastet nicht und wenn man mit den genannten Einschränkungen leben kann, ist das Objektiv absolut sein Geld wert. Das 42,5 Voigtländer ist in allen Disziplinen besser, ist doppelt so groß und kostet das fünffache. Für schwarz/weiß-Streets und Nahaufnahmen in der Natur ist die Optik auf jeden Fall eine echte Empfehlung.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *