Stauf mit der PEN-F

Orte namens “Stauf” gibt’s hier in der Gegend mehr. Einen bei Neumarkt, einen bei Thalmässing. Dort gibt’s sogar eine Burg – von der ist trotz der diversen Kriege sogar mehr übrig als von der Burg Stauf in der Pfalz. Da die Burg in Stauf aber in Privatbesitz und nicht für Besichtigungen geöffnet ist, geht’s diesmal nicht um alte Feudalbauten. Ich war mal wieder mit der PEN-F unterwegs, das bedeutet, langsam fotografieren, Dinge wirken lassen. Auch mal hinsetzen, warten, kucken, ausprobieren.

Das Titelbild ist ein Teil einer Sammlung alter Grenzsteine, die in den letzten Jahren ausgebuddelt und oberhalb von Stauf wieder eingebuddelt wurden. Es gehört zu einem “Grenzweg”, weil in dieser Gegend lange Zeit die Grenze zwischen dem Markgrafentum Brandenburg-Ansbach, Pfalz-Neuburg und dem Hochstift Eichstätt verlief. Während die Markgräfler evangelisch waren, war Pfalz und Hochstift katholisch. Entsprechend waren die Grenzen auch Mundart und Tracht-Grenzen. Dieser Flickenteppich wirkt trotz der Reform von Napoleon, der alles en Bloc den Wittelsbachern vermacht hat, noch heute nach – manche Gemeinden sind sich schon prinzipiell nicht grün und für Außenstehende sieht das ziemlich skurril aus. Dieser Grenzstein ist kaum höher als ein Fuß. Durch die tiefe Perspektive wirkt er etwas bedeutender….

Direkt am Grenzsteinfeld steht eine großformatige Karte von 1705 der ganzen Gegend mit eingezeichneten Grenzverläufen – und kucke da, auch Rocksdorf ist eingezeichnet, damals noch “Rockesdorf”. Und Freystadt war damals noch ein etwas kleineres “Freystättlein”. Wo der See zwischen Rocksdorf und der Sulzbürg abgeblieben ist, wissen die Götter…. Eventuell hat der Zeichner die Sulz einfach in den Süden von Rocksdorf verlegt. Wer schon mal in Rocksdorf war: der “Entwässerungsgraben” wo wir immer die Mitzieher und die Startrails machen, hat tatsächlich einen Namen. Und die “Sultzbürg” ist nach diesem Rinnsal benannt…. (Die Sulz fließt erst hinter Berching in den Rhein-Main-Donau-Kanal.)

Zurück zur PEN-F:

Wer genau hinkuckt, sieht, dass das zwei unterschiedliche Bilder sind, also nicht in Workspace nachentwickelt. Oben, das kennt man, das ist der ArtFilter Gemälde I. Der Comic-Style war es aber nicht, was ich genau wollte. Das zweite Foto kommt dem deutlich näher. Es sieht sehr konventionell aus. Ist aber mit dem Farbrad ziemlich ausgefinkelt. Im oberen Bild sticht das Dorf in Bildmitte noch heraus, im unteren Bild habe ich die Rottöne etwas entsättigt und schon kam die Sache dem näher, was ich vor Ort empfand – denn es waren vor allem die vielen Grüntöne und die Verblauung am Horizont, die mich fasziniert haben.

Etwas heftiger dann das hier:

Und jetzt Grün raus und Rot rein….

OK, ich weiß, das ist ein bisschen heftig – aber das leuchtende Halfter hatte es mir angetan. Und dann noch mal das Colorrad – und nein, es ist kein Artfilter “Partielle Farben”.

Der Artfilter könnte das Blaugrün der Folie nicht – und die vielen unterschiedlichen Grüns auch nicht. “Partielle Farben” neigt bei solchen Szenen immer zu einem morbiden, runtergerockten Eindruck. Aber genau das wollte ich hier nicht.

Das hier kuckt endlich normal aus? Nada. Magenta und Dunkelblau ist entsättigt, Orange und Rot dafür aufgerissen, Blaugrün zurückgenommen und der Rest “normal”. So knackt das, samt dem Kunstwerk im Garten.

Und schließlich dann doch noch nen ArtFilter:

Dramatischer Effekt II.

Das geile Feature der PEN-F ist das Rad vorne dran, das mir mit einem Handgriff die Auswahl zwischen fünf verschiedenen Bildstilen gibt. Farbgestalter, ArtFilter, “Natural”, COLOR und MONO. Und drei COLOR-Modi. Gerade in Stauf habe ich das genutzt. Einerseits einen Modus mit viel Grün, und andererseits einen mit viel Rot – und eben den noch etwas ausgeklügelteren Modus mit drei unterschiedlich gewichteten Farbbereichen.

Aber was trage ich Eulen nach Tokio – ich hoffe, die haben in Tokio festgestellt, was sie da damals gebaut haben. Und wenn es einen Nachfolger gibt, dann bitte nicht wieder als “Beast” vermarkten, dessen wesentliches Merkmal die Absenz von Schrauben auf der Unterseite ist. Das ist das Gegenstück einer Malerpalette. Fragt mal in Frankreich an, ob ihr sie OMonet nennen dürft…..

One Reply to “Stauf mit der PEN-F”

  1. Zu Stauf mit der PEN F
    Die Anregungen zu Aufnahmen mit der Pen F, die ich durch Deine Beispiele bekommen habe, fand ich interessant. Sie animieren mich, öfter das kleine Rädchen vorn an der Kamera zu nutzen. Danke
    Lutz

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