OM-1 und Motorsport

Nachdem ich von einem Kunden die freundliche Kritik bekommen habe, mein letztes Buch sei “enttäuschend”, weil er darin eine deutliche, detaillierte Kritik am heftig beworbenen Objekt-Tracking vermisst, habe ich mir das zu Herzen genommen und meine OM-1 samt 100-400 mal auf ein Stoppelfeld-Cross losgelassen. Dabei werden Serienfahrzeuge über abgemähte Felder geprügelt. Die sind hinterher etwas derangiert, so dass natürlich immer ein geländegängiger Gabelstapler danebensteht, der die Schrottlauben hinterher auf den Hänger hievt. Besonders kritisch sind die Reifen, weil die sich in den Kurven recht schnell von der Felge lösen und ohne Schlauch kommt man da kaum eine Runde weit.

Die Frontschürzen werden praktischerweise gleich vor dem Rennen demontiert, dann muss man die Plastesplitter nicht aus dem Acker fischen. Wenn eines der Autos nen neuen Pneu braucht, wird am Acker gar nicht groß der Wagenheber angesetzt. Fünf Mann heben das Auto an einer Seite hoch, Reifen drunterwerfen, neuen Reifen montieren, Auto wieder hoch, Reifen unter Auto vorziehen, Auto runter, fertig.

Weil’s so lustig war, bin ich dann mit der Ente ne Runde mitgefahren, was zu allseitiger Freude geführt hat……

Zurück zum Thema: OM-1 und Rennwagenerkennung. Ich habe ein paar Serien mit simplem C-AF und Cross-Feldern gemacht, und ein paar Serien mit C-AF und Motorsporterkennung. Der weiße Rahmen war immer zuverlässig sofort da, selbst hinter den Heuballen hat die Knipse die Autos erkannt. Aber.

Vorne najaa, hinten scharf….

Es ist halt ein bisschen schwer, bei den verdellten Autos zu erkennen, wo vorne und hinten ist. Sehe ich ein. Aber es hilft mir halt nix, wenn die Kamera das verwechselt und mir den Kofferraum scharf stellt. Klar, die Kisten fuhren im Gegenlicht – war Absicht, weil dann halt der Staub so schön leuchtet. Und ja, man erkennt dann auch keinen Piloten mehr, ist auch Absicht, weil’s ja darum nicht geht. Aber “ein scharfer Rücken kann auch entzücken….”. Naja, Tonne halt. Und hinter dem Heuballen wird das Auto zwar erkannt, es kommt ein wunderhübscher weißer Rahmen rum – aber scharf ist der Heuballen.

Und ja, es gibt auch scharfe Bilder in den Serien. Wenige. Und die Kamera kann den Fokus nicht auf dem Motiv halten. Am Anfang der Serie ist die Front scharf, dann wandert der Fokus ans Heck. Wenn der Wagen quer zur Kamera fährt, geht’s – aber das sind ja dann eher nicht die Knallerfotos…..

In Summe: von 126 Bildern sind gerade mal zehn wirklich scharf. Bei simplem C-AF ohne Motiverkennung: von 110 Bildern zehn unscharf, und alle (!) nur deshalb, weil ich mit dem Kreuzsensor zu tief gerutscht bin.

Mit C-AF funktioniert das auch hinter dem Strohballen.

Also: Das Feature funktioniert im Prinzip, aber zu langsam. Und beim Stoppelcross sind jetzt die Autos nicht wirklich flott. Vergleichsweise habe ich mal die PEN-F mit dem 75 1,8 auf die Flitzer losgelassen: 126 Bilder, 22 unscharf, aber nie komplette Serien, wie bei der Motiverkennung der OM-1, sondern immer mal in der Serie ein, zwei unscharfe wenn das Auto die Richtung geändert hat, dann hat der AF wieder gepackt.

PEN-F und 75mm – geht doch!

Fazit: der C-AF der OM-1 ist ne Bank. Die Motiverkennung nicht. Wenn man keine Ahnung vom C-AF, Probleme damit hat, die Kamera im Ziel zu halten und einfach nur ein so ungefähr grob scharfes Bild haben will, dann kann man die Motiverkennung aktivieren. Sie bringt bei guten Sichtverhältnissen oft leidlich brauchbare Ergebnisse. Wer tatsächlich liefern muss, der schalte die Motiverkennung ab.

Ach ja: das Titelbild ist auch aus der PEN-F…..

5 Replies to “OM-1 und Motorsport”

  1. So wie ich das sehe kann man mit einer PEN-F genauso gut Fotografieren wie mit der OM-1.
    Oder anders ausgedrückt:
    Die OM-1 ist genauso gut wie die PEN-F…

    1. Nein. Die PEN-F ist einerseits viel besser – und andererseits gewaltig unterlegen. Bei der OM-1 arbeitet der C-AF ohne Ausfälle. Wenn ich da Ausfälle habe, liegt der Fehler hinter dem Sucher. Der C-AF der PEN-F ist da um Welten unzuverlässiger. Es ist halt nur so, dass die PEN-F mit dem 75er im C-AF – wenn jemand damit umgehen kann – die Motiverkennung der OM-1 schlägt. Nur das. Nicht mehr und nicht weniger.

      1. Reinhard, was heißt “….die PEN-F mit dem 75er im C-AF – wenn jemand damit umgehen kann….” ? Gibt es einen “besonderen” Umgang mit C-AF der PEN-F ? Und warum betonst Du das 75 er ?
        Gruß Lutz

        1. 1. Frage: genau das, was ich geschrieben habe.
          2. Frage: Nein.
          3. Frage: Weil das 75er drauf war und nicht das 100-400 oder ein anderes Zoom.
          Man muss C-AF üben. Mit jeder Kamera, weil jede Kamera anders reagiert. Und jedes Objektiv.

  2. Ich hatte mal im Juni dieses Jahres Kartsport-Rennen in der Halle fotorafiert, bei dem die OM-1 zum ersten Mal (paar Tage davor konnte ich die Kamera vom Laden abholen) im Einsatz war. Da habe ich auch gleich Motorsport-Erkennung genutzt. Hat zwar auch gut funktioniert und unscharfe Bilder gab es zwar, die scharfen überwiegen jedoch. Kann sein, dass in deinem Fall die Kamera eher irritiert war, weil das kein gewöhnliches Rennen ist wie man sonst auf einer Rennbahn kennt (da gibt keine Heuballen auf der Strecke).

    Aber ganz so sicher ist die Motiv-Erkennung in der Tat nicht. Ich war am Wochenende im Wildpark und da gab es auch eine Greifvogel-Show. Vogelerkennung aktiv und auf Vogel gerichtet. Klappt zwar nicht immer hundertprozentig.

    Aber der Witz war, als der Greifvogel neben dem Falkner saß, markiert die Motiv-Erkennung an und zu den Falkner statt den Greifvogel neben ihm. Ich habe den Eindruck, dass der Algorithmus nicht überarbeitet wurde und 1:1 von der X übernommen wurde. Ich wundere mich nur warum man da nicht überarbeitet. Ein leistungsfähigerer Prozessor allein reicht nicht, der Algorithmus muss da auch verbessert werden.

    VG Pit

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