In der Reihe: Links und rechts der A6 diesmal “Forchtenberg”. Forchtenberg wird an der Autobahn als “Geburtsort von Sophie Scholl” angepriesen und was Wunder, im Ort gibt es einen entsprechenden “Hans und Sophie Scholl-Pfad”. Im Gegensatz zum letzten Dorf, Neuenstein, das direkt neben der Autobahn liegt, muss man für Forchtenberg 13km über Land fahren. nette Gegend, hat was, aber ist halt ein bisschen mehr als ein kleiner Abstecher.
Der Scholl-Pfad besteht mehr aus ein paar unauffällig platzierten Schildern mit Hinweisen, dass die Scholl-Kinder hier und da gespielt haben und vermittelt eher nicht die umwerfenden Erkenntnisse. Forchtenberg punktet mit ganz anderen Qualitäten:
Einen Anwohnerparkplatz für Mülleimer zum Beispiel…
Im Ernst, Forchtenberg ist ein schnuffiges kleines Städtchen mit Unmengen Motiven. Und natürlich ist die ideale Kamera dafür eine PEN-F mit 7-14. In meinem Fall war es die alte Kristallkugel, Blende 4 reicht meistens aus, es sei denn, man will in dunkle Gemäuer hineinfotografieren, da wäre dann das 2,8er schon nett gewesen. Aber dafür kann das alte FT-7-14 halt sowas:
Ich weiß, der Gag ist mittlerweile eigentlich ausgelutscht, aber ich freue mich trotzdem immer wieder drüber. Die Schlossruine Forchtenberg ist übrigens richtig hübsch, vom Turm hat man nen klasse Ausblick und wenn man oben ein etwas größeres Stativ aufbaut, dann kann man da mit einem Nodalpunktadapter schöne Panos machen.
Der riesige Keller, der durch das große Tor unterhalb des Turms zugänglich ist, war seinerzeit übrigens notwendig, um die Überproduktion der örtlichen Weinbauern zu lagern. Die haben nämlich solche Unmassen an Zehntem abgegeben, dass der Schlossherr anbauen musste. War damals irgendwie cooler mit den Steuern. Man musste den Wein nicht erst loswerden, um dann das Geld abzudrücken, sondern lieferte den Wein gleich so. Sollte dann der Schlossherr kucken, was er mit dem Gesöff anstellte…. (Wäre ne feine Sache, wenn ich dem Finanzamt einfach nur ein paar Dutzend meiner PDFs schicken müsste, um meine Steuern zu zahlen….)
Gleiches Tor, diesmal von der anderen Seite. Forchtenberg ist nicht an allen Ecken malerisch, es gibt da auch Lagerhallen. Nicht so hübsch, aber von hübsch kann man halt nicht leben.
Natürlich gibt es in der Gegend immer noch Weinbau und damit auch Besenwirtschaften.
Also wer Ende Oktober in die Gegend kommt: einen Stadtspaziergang mit einem zünftigen Besenbesuch kombinieren…. Aber immer dran denken: Don’t drink and drive….
Ende Oktober dürfte aber sehr viel des Ambientes schon verblüht sein:
Forchtenberg hat zum Beispiel mitten im Ort auf einer Verkehrsinsel eine Art Schrebergartenkolonie, nur ohne die Häuser und die Grillplätze. Das sind einfach ein Dutzend Parzellen, auf denen Obst und Gemüse angebaut wird. Mitten im Ort. Da hängen die Himbeeren über den Zaun – und wenn man von der Burg in den Ort runterläuft kommt man durch ein legendäres Brombeergestrüpp, leider ist auch hier Ende Oktober eher nichts mehr zu naschen….
Das Foto oben ist natürlich auch aus der PEN-F, in diesem Fall mit dem COLOR-Rad. Der Gag da dran ist einfach, man dreht an den Farben und beim späteren Bild fällt eigentlich nicht auf, dass da was dran gemacht wurde….
Und natürlicht, wenn man die alten Gemäuer nicht mit Sepia oder b/w ablichten will, dann kann man es mal mit dem “Gemälde” probieren. Gerade bei Fachwerk kommt das gut. Und Street ist praktisch, weil die Gesichter wie gezeichnet wirken.
Und ein letztes Bild vom Schloss – Bank mit Aussicht. Ende Oktober dann mit spektakulärer Laubfärbung.
Toll, wieder eine Fotostrecke aus einem Ort in meiner Nähe. Hohenlohe und Hohenlohe-Franken hat halt auch ein paar fotogene Ecken zu bieten. Allerdings bin ich nicht auf die Idee gekommen, Mülleimer zu fotografieren. Mir fehlt halt doch etwas fotografische Kreativität 😉 Tolle Eindrücke Reinhard!
Heute aber ohne Link zu meinen Bildern in verschiedenen Galerien (ich habe erst kürzlich an einem Portrait-Workshop teilgenommen der auf der Forchtenberger Ruine stattfand).
Viele Grüße, Rolf
PS: Was kommt als nächstes? Das Würth-Imperium in Gaisbach samt Carmen-Würth-Forum?
Inkl. Selbstportrait des Autoren…
😉