Ich bekomme ja immer wieder von Fotografen kaputte Akkus zugeschickt. Und heute habe ich mich wieder drangemacht, die Akkus zu schlachten. Das ist immer ein heikle Sache – ich weiß ja nie, was mir da entgegenkommt – und welche der Zellen noch geladen sind und ob ich nicht irgendwie mit dem Werkzeug ausrutsche und mir so ein Akku hochgeht. (Don’t do that at home!) Denn selbst wenn man außen gemessen hat und der Akku behauptet mausetot zu sein, kann es sein, dass eine Zelle noch voll ist. Wenn die Elektronik nur gestorben ist, kann es sogar sein, dass beide Zellen noch gut im Saft sind – was mir heute passiert ist.
Heute bekam ich einen BLH-1 von einem Fotografen, dem jetzt zwei Originale ausgefallen waren – die aber von Olympus anstandslos ersetzt wurden.
Das Öffnen ist wieder ein Gewürge – nicht so komfortabel wie bei den Clones, wo man kurz ansetzt – offen.
Nach Einsatz eines Dosenöffners und einer Kombizange:
Wer meinen letzten geschlachteten BLH-1 kennt, der wird genauso kucken wie ich – keine Sony-Zellen. Ansonsten ist der Akku identisch. MuRata Seisakusho ist nicht etwa ne chinesische Klitsche in Shenzhen, sondern einer der größten Hersteller von elektronischen Bauteilen und in Japan beheimatet. Warum die Pouch-Zellen den Sonys gleichen wie ein Ei dem anderen? Weil MuRata 2017 die Sony Batterie-Sparte gekauft hat.
Die Platine ist exakt identisch, nur dass diese hier keinen Schaden durch ausgelaufenen Elektrolyt hat.
Unterseite und
Oberseite.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass auch hier eine Pouch-Zelle ausgelaufen war, aber nein, das Gehäuse war sauber. Die Platine sieht korrekt aus, nichts durchgebrannt, der Lader hat den Akku auch erst durchgetestet, bevor er den Fehler (grüne LED blinkt schnell) gebracht hat. Also, was ist los?
Das ist los. Die linke Zelle hat sich aufgebläht. Das sieht man außen nicht, weil die Gehäuse “mit Luft” gebaut werden, damit der Akku nicht im Gehäuse stecken bleiben kann, selbst wenn das passiert. Das Gehäuse hat ausreichend Luft innendrin, dass das Gehäuse selbst nicht verformt wird. Und die Elektronik hat eine anständige Erkennung für den Zustand der Zellen drin, so dass die Elektronik dem Lader rückmeldet “Diesen Akku bitte nicht mehr laden. Das könnte schief gehen.”
Klar, es ist doof, wenn ein Akku verreckt. Aber solange sonst nichts kaputt geht und OMDS den Akku anstandslos austauscht – Daumen nach oben. Ein Clone, der sich in der Kamera aufbläht – gerade durch das Laden in der Kamera kann das passieren – kann richtig, richtig teuer werden.
Und ja, in diesem Fall hat OMDS den Akku ausgetauscht. Dieses Jahr. Da hat der Service anstandslos funktioniert.
Hallo,
besten Dank. Nur eine Frage: Wenn der Service den Akku „tauscht“, wie steht er dann noch zur Verfügung (zum Schlachten)?
Beste Grüße, Andreas
Bisweilen wird der Akku nicht angefordert. Den darf dann der Kunde entsorgen – was ja auch vernünftig ist. Da muss kein Sondermüll quer durch Europa geschickt werden.
Hallo Reinhard,
in diesem Zusammenhang eine Frage: ist es ein Unterschied, ob man den Akku in der Kamera lädt, oder extern? Ich meine jetzt nicht die Geschwindigkeit (die ist eindeutig), sondern “Qualität”?
Danke Jan
Das weiß ich nicht. In den Olys haben die Schächte vier Kontakte, also theoretisch kann die gleiche Ladeelektronik verbaut sein, wie in den Ladegeräten. Es gibt auch keinen vernünftigen Grund, warum sie die Elektronik mit unterschiedlichen Ladekurven verbauen sollten. Aber eben – ich weiß es nicht. Je nachdem, was der USB-Port hergibt, dauert es halt länger. Das dürfte die Lebensdauer des Akkus aber nicht signifikant erhöhen….
Danke.
Hi Reinhard, Danke für das “Schlachten” des Akku’s und Deinen Bericht.
Woran kann das denn liegen, dass die Zellen sich “aufblähen”?
Den ersten Akku der auch defekt war, hatte ich noch ein Jahr herumliegen. das Gehäuse hatte allerdings dann eine Beule bekommen – aber erst ca. nach einem Jahr.
Grüße Ralf
Bei mir hatte sich letztens nach 4 Jahren der Akku im Laptop verabschiedet, da kam plötzlich eine häßliche Beule neben der Tastatur – ab zum Service – jetzt ist es wieder schlank und glatt. Dank Reinhards Berichten wusste ich gleich was los war und konnte entsprechend reagieren
LG AndyT
Hallo Reinhard,
ich habe meine BLH-1 Pantone PLATINUM durchgemessen auch bei dehnen ist anscheinend kein NTC verbaut der Messwert bleibt bei unterschiedlichen Temperaturen bei 8,8 KOhm.
Wird der Messwert von den Kameras ausgewertet oder wird ist er nur beim Laden ausgewertet?
Grüße
TOM
Die 8,8 kOhm haben sie seinerzeit eingebaut, als ich veröffentlicht habe, dass die 10kOhm Fake sind. Ziemlich frech, dass sie da solchen Mist behaupten. Der NTC wird von den Kameras abgegriffen und vor allem beim Laden in der Kamera ist der ziemlich wichtig. Eigentlich wäre das ein Fall für die Verbraucherzentrale, weil das nun langsam lang genug bekannt ist. Und natürlich hat Patona auf meine Mails nicht geantwortet. Hätte mich ja auch gewundert.
Ok danke für die Info, soweit bin ich mit den Clone sehr zufrieden. Gefühlt hat er sogar eine größe Kapazität als die Originalen, die Restladeanzeige funktioniert, auffällig ist das die in der Cam die anzeigte Seriennummer immer die Selbe ist.
Das Problem ist nicht, dass so ein Clone anfangs “gefühlt” mehr Kapazität hat. (Die Clones haben meistens Rundzellen statt Pouchzellen drin, die haben ne größere Kapazität). Das Problem ist, dass die Kapazität nach relativ kurzer Zeit sinkt, weil die Clones kein Loadbalancing drin haben und aufgrund des fehlenden NTC grundsätzlich mit falscher Ladekurve geladen werden. Ach ja: Die Pouch-Zellen brennen selbst dann nicht, wenn der Elektrolyt ausläuft. Das ist bei den Rundzellen nicht der Fall.
Hallo Reinhard, ich hätte noch eine grundsätzliche “ACCU Frage”.
Meines Wissens gibt es kein org. Ladegerät welches man im Auto mit 12V betreiben kann.
Die im Netz angebotenen 12V Ladegeräte werden bestimmt den NTC auch nicht auswerten, was würdest Du vorschlagen wenn man auf Reisen nur eine 12V Versorgung hat, oder kann man nur einfach “Augen zu und durch” und die Accus mit den angebotenen 12V Ladegeräte laden.
TOM
Solange die Reisen nicht länger als vier Wochen sind, kriegt man die Akkus hinterher mit dem Originallader wieder “restauriert”. Ich habe mir einfach einen 12Volt-220Volt Spannungswandler besorgt. Und keine Probleme.
Danke für Deine Antwort einen Spannungswandler habe ich mir aus Gewichtsgründen gespart.
Ich habe nochmal nachgeschaut aber die „billigen“ 12V-Lader haben nur 2 Kontakte.
Nicht nur die “billigen” 12 Volt Lader…. 😉
Aber wie gesagt – vier Wochen halten es die Originalakkus aus, wenn sie hinterher wieder im Originallader geladen werden. Sie kriegen halt über 4 Wochen falsche Ladekurven. Du kannst den Schaden minimieren, wenn Du dafür sorgst, dass die Akkus vor dem Laden immer 21° haben….. 😀
Hai Reinhard danke für Deine Antwort.
Es ist schon nicht zu verstehen das sich die Clonehersteller Mühe machen eine Serienummer wie auch die Restaccu Anzeige zu realisieren, doch ein NTC wird nicht verbaut