Ja. Die Sony kam im Januar 2015 raus, die E-M1III Anfang 2020. Fünf Jahre sind eine halbe Ewigkeit. Aber die E-M1III ist eigentlich nur eine gepimpte E-M1II -und die kam im November 2016 raus. Eineinhalb Jahre Abstand – kann man noch akzeptieren.
Den Vergleichstest habe ich nicht ich gemacht, sondern ein Fotofreund, der aus geschäftlichen Gründen nach Island musste, dort nur einreisen konnte, weil er nachweisen konnte, dass er den Virus schon hinter sich hatte und mangels Rückflug ne Woche dort Däumchen drehen durfte.
Der hat sich eine Nacht in die Kälte gestellt und Polarlichter geknipst.
Seine Erfahrungen nach drei Stunden Nachtshoot:
Sony: Display zeigt Schlieren, Sucher ausgefallen, Verschluss schleift, ein hoher Prozentsatz der Bilder sind trotz Stativ unscharf. Einer der beiden Akkus in der Kamera aufgefroren, Totalausfall. Zurück im Warmen hat sich alles wieder beruhigt, außer dem Akku – der war dauerhaft platt.
E-M1III: Kompletter Shoot mit einem Akku. Starry-AF fokussiert auf den Punkt. Keine Ausfälle. Alle Bilder scharf. (Titelbild)
Stative: unter der Sony war ein Sirui N-1204SK, unter der Oly ein Rollei City Traveller XI. Beide Carbon.
Die Außentemperatur lag bei -8°C, kalter Wind mit -15° vom Gletscher.
Beide Bilder sind OoC, automatischer Weißabgleich. Das Bonbonbunte ist natürlich Sony.
In den 100%-Crops sieht man, dass die Oly mit kleinsten Details deutlich weniger Probleme hat. Der rechnerische Auflösungsvorteil der Sony ist nicht feststellbar. Bei den niedrigen ISOs ist auch Rauschen kein Thema.
Die EXIFs: Sony: 28mm, 15s, f/2,8, ISO 640 Oly: 17mm, 18s, f/2,5, ISO 400
Die A7 hat keinen Starry AF, also funktioniert kein automatisches Fokussieren, es muss also über die Lupe manuell fokussiert werden, das Sony-Objektiv hat keinen Snapshotring. Da ist natürlich die Oly deutlich im Vorteil.
Natürlich gilt, wie bei allen Tests: traue nur dem Test, den Du selber durchgeführt hast. Aber wesentlich an der ganzen Sache ist: zwischen Kleinbild und mFT ist absolut kein Klassenunterschied sichtbar – eher hat hier die Oly Vorteile. Die Farben sind besser, die Detailzeichnung ist besser. Und vor allem: die Oly hält durch.
Bin viel in großer Kälte im Hochgebirge unterwegs:
-Dezember 2020 zwei Stunden bei -17°C mit M1 MarkIII (ungeschützt hängend vor der Brust)
-gestern zwei Stunden bei -13°C mit PEN F (ungeschützt hängend vor der Brust)
-21.Jänner 2019 eine Stunde bei -19°C (Mondfinsternis; Blutmond) mit Panasonic GX80 auf Stativ.
Alle Außentemperaturen gemessen; keinerlei Funktionsausfall; keine Schärfeprobleme, alle Displays haben überlebt; alle Akkus (nur) für diese Situation deutlich kurzlebiger, aber funktionierend. Verwende persönlich bei großer Kälte hauptsächlich wetterfeste Fixfokus.
Zeigt doch eine große Outdoorreserve der genannten Kameras, v.a. wenn man davon ausgeht, dass die Firmen eigentlich nur bis minus 10 garantieren.
Glaub ich nicht. Der XYski auf Youtube hat gesagt, die Sony ist suuper. Und wenn der das sagt…
— Polemik aus —
Sorry. Das musste mal sein. Lese jetzt jahrelang mit und habe die Klappe gehalten. Jetzt gehts mir besser!
Ich bin viel bei Eis, Schnee und Nässe unterwegs und habe nie, gar nie, irgendwelche Probleme mit einer EM1.1 oder EM1.2. und PRO Objektiven gehabt.
Niemals.
Ist sicher gut, wenn einige Ice-Fans unter uns das auch mal betonen. Meine Beispiele oben waren nur das, was mir gerade schnell in den Sinn gekommen ist; in der Realität bin ich derzeit mehrmals in der Woche bei strengen Minustemperaturen mit meinen Oly`s draußen unterwegs.
Leider haben diese beim Gegenteil von Kälte deutlich mehr Probleme (v.a. die PEN F), vielleicht kann das Reinhard im Sommer mal thematisieren.
Eine technische Frage, weil wir gerade dabei sind. Nach jeder Exkursion muß das ganze Gerödel dann ja mal zurück in die wärmende Zivilisation. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob bezüglich Kondens gedichtete Objektive wirklich besser sind als etwas “luftigere”, sprich ungedichtete Konstruktionen (längere Feuchtigkeit, Schimmel, Verpilzung ecc.). Weiß von euch darüber jemand Bescheid. Danke im voraus, Werner.
Die Objektive sind nicht “kondensgedichtet”. Vor allem neuere Objektive von Olympus sind in Teilen mit einem Spezialgas gefüllt. Die haben überhaupt keine Verbindung mehr mit draußen. (Sie sind deshalb auch nicht selber zu reparieren.) Ich habe selbst schon Kneipenfestivals im Winter gemacht – Draußen minus, innen 26° mit 100% Luftfeuchtigkeit. Nie Probleme damit gehabt. Das Problem ist weniger der Einsatz vor Ort als die Lagerung. Die muss trocken sein. Und natürlich keine Objektive mit Pilz in der Nähe! Die Sporen sind richtig eklig.
Pack die Kamera wenn du sie ins warme bringst einfach ein ein Plastiksackerl. Dann gibt es nur Kondenswasser außen am Sackerl.
Ich setzte in der Nacht oft E-PL6 und E-M10.II ein. Bisalng auch ohne Probleme.
Dieses Jahre habe ich eine dichte Plastikbox jede Menge gesammelter Trockensäckchen (die ich zuvor im Backrohr regenerierte) hineingepackt und lager dann über die Zeit meine meist für Astrozwecke verwendeten Gehäuse und Optiken. Bevor ich dann anfange, lege ich Kameras und Optiken offen mal hinaus, damit sie sich akklimatisieren können.
Frühere hatte ich vor allem mit dem mFt75/1.8 immer wieder Probleme, dass innen irgendwo Tau auftrat. Seit der Lagerung in der Box hatte ich das Problem nicht mehr.
Siegfried
Ich hatte eben schon mal Kondens/Tau in einer Optik, deshalb mein Nachhaken. Eine Argonfüllung kannte ich von meinem Fernglas, aber nicht von Oly-Gläsern;
danke Reinhard.
Trockensäckchen in meiner Schutzbox verwende ich gelegentlich beim Paddeln, aber den Trick mit dem Plastiksackerl beim abrupten Temperaturwechsel noch nicht;
danke Siegfried
Ich weiß schon, warum ich meine isländischen und (ant-) arktischen Eisbilder mit Oly gemacht habe…
😉
LG, Martin
Ich hatte Unterschiede mit gleichen Kameras. Wir waren zu zweit bei Minustemperaturen um -5 Grad unterwegs, beide mit E-5 und gleichen Objektiven. Bei mir hat dreimal der Autofokus versagt und ging erst wieder nach einem Neueinschalten der Kamera. Die andere E-5 steckte den Frost ohne Probleme weg. Meine war ganz am Ende der Supportdauer 2020 bei Oly im Service (Rad hat Werte nicht immer gleichmässig weitergeschaltet) und hätte eigentlich besser abschneiden sollen. Mit einer Pen f hatte ich keine Probleme.
Der Effekt ist bei E-3 und E-5 normalerweise eine Folge von Dreck am Akku und/oder an den Kontakten des Batteriegriffs. Den Dreck sieht man nicht, aber er ist da und sorgt bei widrigen Umweltbedingungen – Kälte oder hohe Luftfeuchtigkeit – für seltsame Effekte. Abhilfe: die Kontakte mit Ethanol reinigen.
“Natürlich gilt, wie bei allen Tests: traue nur dem Test, den Du selber durchgeführt hast.”
Genau so ist es!
“Aber wesentlich an der ganzen Sache ist: zwischen Kleinbild und mFT ist absolut kein Klassenunterschied sichtbar.”
Das mag für den ‘konventionellen’ Sensor der A7 / II gelten, nicht jedoch für die BSI-Version (verbaut z.B. A7 III / Z6).
Es nützt nichts, wenn man sich nur gegenseitig auf die Schulter klopft und hier keiner zu Wort kommt, der auch außerhalb der mFT-Bubble Erfahrung hat.
Ich war (/bin) seit über 13 Jahren überzeugter Oly-Fotograf, kaufte mir dennoch Mitte vergangenen Jahres eine Z6. Zunächst als Zweitkamera für mein Altglas gedacht, mauserte sie sich innerhalb weniger Wochen zum Hauptwerkzeug und stieß meine M1 II vom Thron.
Farbverläufe, Grund- & Hoch-ISO-Rauschen sind tatsächlich eine andere Liga!
Der Dynamikumfang ist ein bisschen größer – hier trennen die beiden aber keine Welten. Der Vorteil besteht in der Hauptsache darin, dass man die Schatten hochziehen kann, ohne dass es dort ‘zu bunt’ wird.
Im vergangenen Jahr habe ich viele Astro-Aufnahmen gemacht – oft die M1 II parallel zur Z6.
Dabei fiel auf, dass ich die Z6 um gut zwei ISO-Stufen höher drehen konnte, um etwa auf das gleiche Rauschniveau zu kommen.
Mit dem wichtigstem Werkzeug (Z6 + Z 4/14-30; Z 4/24-70; Z 1.8/50; AF-S 4/300 PF) komme ich gewichts- und größenmäßig in etwa auf die gleichen Werte wie zuvor mit der M1 II + 2.8/7-14; 2.8/12-40; 1.2/25; 2.8/40-150.
Unterm Strich bin ich von dem Z-System sehr angetan – bei (je nach Lichtsituation) teils sichtbar zufriedenstellenderen Bildergebnissen.
Die M1 II behalte ich zunächst noch wegen der genialen ProCapture Funktion, nutze sie inzwischen nur noch sporadisch.
Abschießend sei ausdrücklich erwähnt, dass ich hier keinen Systemstreit vom Zaun brechen, sondern lediglich eine zweite Meinung zum Thema KB vs mFT äußern wollte.
In diesem Sinne: Viel Spaß bei der Fotosaison 2021 – egal mit welcher Sensorgröße!
Ich könnte jetzt beleidigt reagieren, weil Du mir absprichst, dass ich mich außerhalb des mFT-Universums auskenne. (Ich fotografiere regelmäßig auch mit Kleinbildknipsen, wenn’s der Kunde will. Aber der Nachbearbeitungsaufwand ist so immens, dass da kein Geld verdient ist. Was hilft es mir, wenn ich die Bilder OoC nicht verwenden kann, dass ich in der Post mehr Luft habe? Das zahlt mir niemand. Und die Zeit ist nicht da.)
Aber wenn Du ne E-M1II (Markteinführung Nov. 2016) und ne Z6 (Markteinführung Nov 2018) vergleichen willst, dann mach – Vergleichsbilder, Versuchsanordnung usw. Schick’s mir, und ich veröffentliche. (Ich kenne die Z6, und ich würde sie nicht mal geschenkt nehmen, der AF ist ein ziemlich frecher Witz….) (BTW: für alle Nikonianer empfehle ich mal, den Aktienkurs der Firma zu beobachten…)
“Ich könnte jetzt beleidigt reagieren […]”
Solltest du nicht, Reinhard – ich weiß ja, dass du zu denjenigen gehörst, die auch über den Tellerrand gucken.
Ich möchte lediglich mit meiner Erfahrung ein wenig ‘Farbe’ ins Spiel bringen. 🙂
Die A7 (I) hatte ich auch einige Jahre (als Altglasverwerter) und kann die Ergebnisse deines Kollegen nicht nachvollziehen:
Über die Zuverlässigkeit bei Kälte / Nässe kann ich nichts beitragen, weil ich im ‘harten Alltag’ bis gestern nur mit E-3 / E-5 / M1 / M1 II gearbeitet habe, aber weshalb die Gletscherkante so aussieht, könnte verschiedene Gründe haben
(z.B. kein 1. el. Verschlussvorhang, Windböen am Stativ, trotz Stativ IBIS / OIS aktiviert – was weiß ich).
Tatsache ist: Arbeitsweisen (und somit die Fehlerquellen) sind so vielfältig, wie es Fotografen gibt, daher komme ich gern auf das Zitat “Traue nur dem Test, den Du selber durchgeführt hast.” zurück.
Mir sind solcherlei Aufnahmen (außer bei der M1 vor dem ‘Shutter-Shock’ Fw-Update) bisher jedenfalls noch nicht untergekommen.
Der Schritt zu Nikon zu wechseln ist mir nach so langer Oly-Zeit sicher nicht leicht gefallen und natürlich hat auch das Nikon-System einige Nachteile, aber meinen bevorzugten Anwendungsgebieten (Landschaft, Makro, environmental Portraits, Astro, Wildlife) kommt das Z-System schon sehr nahe.
Fotografie ist und bleibt mein Hobby. Kann sein, dass die Oly ooc bessere Ergebnisse liefert, habe ich aber ehrlich gesagt seit der E-5 nicht mehr praktiziert.
Postprocessing gehört für mich genauso dazu, wie sich vorher über die Aufnahme Gedanken zu machen.
In anderen Foren lese ich auch ab und an von der Unzufriedenheit der User über den AF der Z6 (allerdings oft im Vergleich zur D5 / D850)… kann ich nicht nachvollziehen…
Ich kenne den AF der Z6 zwar erst seit der Fw 3.x, hab jedoch absolut nichts auszusetzen: schnell, zuverlässig – auch in Low-Light Umgebungen – was will man mehr? (Die Fokussierung mit dem kleinen AF-Feld ist zwar etwas langsamer, dafür ist der Ausschnitt wesentlich genauer als bei der M1 / II).
Bis jetzt ist es das System, mit dem ich den geringsten (AF-) Aussschuss produziere…
Ich könnte mich noch zeilenweise über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Systeme auslassen, aber letztendlich soll doch jede/r mit dem System glücklich werden, für das er/sie sich entschieden hat.
…daher halte ich Pixelpeeper-Vergleiche eher für unnötig.
Meiner bescheidenen Ansicht nach gibt es kein schlechtes System, sondern nur ‘unerfahrene’ Fotografen.
Gute Bilder haben absolut nichts mit der Sensorgröße zu tun!
…ach, und die Nikon Aktienkurse interessieren mich genauso wenig, wie seinerzeit die von Olympus oder die Ankündigung die Imaging-Sparte an JIP zu verkaufen.
Solange es ein System gibt, mit dem ich arbeiten kann / meinen Spaß habe, ist mir das Drumherum egal.
Das ist immer das Problem. Es geht nicht darum, Siemenssterne zu vergleichen. Sondern wenn ich mit zwei Kameras zum Motiv gehe, mit welcher Kamera komme ich mit den besseren Bildern nach Hause. Nur darum geht’s. Und das sollte man halt mal auch wirklich parallel ausprobiert haben. Ich habe bei einer 10h-Veranstaltung seinerzeit parallel mit D700 und E-5 fotografiert. (LowLight) im nächsten Jahr habe ich dann nur noch die E-5 genommen. Also wenn’s drum geht, zehn Stunden lang im Fünf-Minuten-Takt sitzende Personen zu fotografieren, (Stativ unmöglich) dann kann ich Dir unterschreiben, dass mFT Kleinbild himmelhoch überlegen ist. Und ich kann’s Dir auch mit den Bildern beweisen (nur nicht öffentlich, weil das natürlich alles Kundenfotos sind.) Es kann sein, dass mFT in anderen konkreten Fotosituationen unterlegen ist – dann zieht los und fotografiert in gleicher Situation mit beiden Systemen. Und schickt mir die Ergebnisse. Dann können wir drüber reden. Ich habe hier in Rocksdorf öfter mal User, die mehrere Systeme haben – und wenn sie mal sehen, was mit dem System geht, dann kommt dann immer ein “Oha – das wusste ich nicht….”.
Zum Thema Frostsicherheit habe ich etwas beizutragen. Bei mir bleibt die Kamera gerne über Nacht im Auto. Zumindest blieb sie das. Meine EM1 hat dann morgens immer funktioniert. Ich wusste gar nicht das es kältebedingte Ausfälle geben kann, bis ich eine A7R2 ins Arsenal geholt habe. Die muss warm schlafen, sonst kommt die nicht aus dem Quark. Ich schätze die Oly von Tag zu Tag mehr.
Das mit einem Plastikbeutel vom kalten ins warme ist auch im Sommer zu beachten.
Wenn man in ein Schmetterlingshaus, Gewächshaus, … geht.
Noch wichtiger ist es die Kamera nicht in der Fototasche zu lassen.
Dort würde die Feuchtigkeit das gute Stück mittelfristig verschimmeln lassen…