Es ist durch. Gerade eben noch so haben sie den Zeitplan eingehalten – heute ist die Pressemitteilung raus, dass Olympus Imaging auslagert. Olympus wird an der neuen Firma 5% behalten – das reicht, dass sie in die Bücher kucken dürfen, aber mitgackern is nicht. Wer Genaueres wissen will, der hat hier sechs Seiten englischen Business-Sprech zum Durchackern.
Wesentlich sind mehrere Dinge:
Die Imaging-Forschungsabteilung wird bei Olympus herausgenommen (was Olympus ziemlich hart angekommen ist, weil die Leute in den letzten Jahren gerne für Medical abgezogen wurden – das Ergebnis sieht man in den letzten Kameras und dem gruseligen Innovationsstau dort).
Auch die Audio-Abteilung wird übernommen, was uns endlich vernünftig integrierte Audio/Video-Lösungen bescheren wird. Bisher war die Audio-Abteilung klassisch auf Diktiergeräte gepolt und Video und Musik war mehr zufällig ein Abfallprodukt.
Die neue Firma wird „OM Digital Solutions Corporation“ heißen und am 1.1.2021 ihre Arbeit aufnehmen.
Die neue Firma wird im gleichen Ort wie Olympus untergebracht, nämlich in Hachioji-shi, einem Vorot von Tokio. Inwieweit die Firma überhaupt das Gebäude wechseln wird , war noch nicht rauszubekommen. Der neue Chef wird Shigemi Sugimoto, seit 2018 Executive Officer von Olympus und dort Leiter der Imaging Sparte.
Die Firma wird lediglich 20 Anteile ausgeben, einer davon geht an Olympus, der Rest an die OJ-Holding, die JIP gegründet hat. Deren Chef ist Shinichi Inagaki, Managing Director von JIP. Auch wenn also der alte Chef (Sugimoto) auf dem Papier der Neue ist – der Oberchef ist JIP.
Soweit ist das aus den offiziellen Quellen zu lesen.
Im Hintergrund ist aber bereits zu erfahren, dass JIP richtig Gas geben will. Wir reden hier nicht mehr über abgespeckte E-M10s und fünf oder zehn Jahre alte Sensoren, sondern über professionelles Equipment. Sensoren, die die Konkurrenz alt aussehen lassen. Klar, das Zeug wird’s nicht mehr gratis zu ner Optik dazu geben. Da werden wieder amtliche Preise aufgerufen werden, aber dafür wird man auch die Features nicht mehr mit der Lupe suchen müssen.
Für mich die beste Nachricht des Tages. Denn gerade in den letzten beiden Wochen haben JIP und Olympus in Sachen Verhandlungen Überstunden geschoben – da hätte alles noch schieflaufen können.
Aber jetzt – Ende gut, alles gut.
Das hört sich ja nicht schlecht an und ich hoffe die kommen schon zur CP+ in Yokohama mit etwas raus und sei es nur eine Ankündigung, damit Vertrauen in das neue Konstrukt entsteht.
Dann hoffe Ich mal das sich Oly in Zukunft wirklich der Rabat Schlacht der großen Anbieter entziehen kann und damit profitabel gute Produkte entwickeln kann. Also ein bisschen wie Leica wird nur hoffentlich nicht ganz so exklusiv.
Ich denke nicht, dass ich die Leica-Preise (annähernd) zahlen würde.
Naja, ich denke, die müssen schon zumindest halbwegs auf dem Teppich bleiben. Die Preise für sowas wie die Canon EOS R5 sollten eine effektive Obergrenze für alles darstellen, was einen mFT-Sensor enthält. (Was jetzt nicht unbedingt beruhigend ist in Anbetracht des exorbitanten Preises für die R5, aber aufs Leica-Niveau wird es wohl eher nicht hinauslaufen.)
Auch wenn das ziemlich beliebt ist, sofort in den Spekulatius-Modus zu schalten – das ist völlig sinnlos. Egal wie die Preisgestaltung sein wird, es wird Leute geben, denen das zu teuer ist. Egal, welche Features die Kamera haben wird. Mir waren die E-M1X, E-M1III und die E-M5III für das Gebotene zu teuer. Andere fanden das nicht und haben sie gekauft. Für mich war die PEN-F als sie rauskam ein No-Brainer – andere fanden den Preis völlig überzogen. Aber ich wollte halt das Rad da vorne haben. Wenn jemand 60 Bilder pro Sekunde haben will, dann ist der Preis einer Canon R5 genauso irrelevant wie der Preis für eine Packung Nudeln. Denn beide können keine 60 Bilder pro Sekunde in RAW liefern.
Letzten Endes werden Angebot und Nachfrage das regeln. Eine E-M1X für €3000 ist weit jenseits meiner Schmerzgrenze, über €2000 könnte man gegebenenfalls irgendwann mal reden. Meine PEN-F, die ich heiß und innig liebe, hat mich unter dem Strich so um die €700 gekostet (dank des Kit-Angebots aus dem letzten Dezember), und das finde ich völlig OK. Zum Anfangspreis von €1700 hätte ich sie eher nicht gekauft.
Eine hypothetische High-End-Olympus wird mit “Vollformat”-Kameragehäusen von Herstellern konkurrieren müssen, die auch gerade nicht dumm rumsitzen, und in den Kreisen der selbsternannten Experten und Insider immer mit dem “Makel” des mFT-Sensors behaftet sein. Vielleicht hat Olympus wirklich einen Super-Sensor in der Hinterhand, der allen die Kinnlade runterfallen lässt, aber das glaube ich, wenn ich die betreffende Kamera sehe, und nicht eher – und dann finden wir auch heraus, wie der Preis der Kamera sich zur individuellen Schmerzgrenze verhält.
Tja, ich habe die PEN-F damals zum Einstandspreis gekauft (nicht als Kit, sondern nur die Kamera) und konnte damit drei Jahre länger Fotos machen. Hat sich rentiert für mich. 20k Bilder (der Mist schon gelöscht) für 500 Euro – läuft.
Über Preise und Preisvergleiche lasse ich mich nicht aus. Ich habe nur gesagt, dass es die Knipsen nicht mehr gratis zu nem Objektiv oder ner Packung Cornflakes gibt. Sondern dass sie wieder Geld kosten werden. Ehrliche Preise.
Spannend wäre jetzt nur zu erfahren, wie die Pläne für den Support weiter laufen. Der Support wird ja auch auf das neue Unternehmen übergehen. Wird dieser wie bisher weitergeführt oder wird er auf das branchenübliche Niveau absinken?
„…fünf oder zehn Jahre alte Sensoren“
gute Sensoren entwickelt sicher niemand über Nacht.
Ob man sich mit Panasonic zusammentun könnte, um ausreichend Sensoren abnehmen zu können, dass sich die Entwicklung lohnt?
Von sich aus wird Sony vermutlich keine MFT Sensoren designen und herstellen, oder?
…wann würde man nun so eine Kamera mit neuem Sensor erwarten? In 2 Jahren? In einem Jahr, wenn “OM Digital Solutions Corporation” morgen ein Design bei Sony in Auftrag gibt?
Naja, ich lasse mich gerne positiv überraschen…
Bis dahin arbeiten sie hoffentlich die Olympus Objektiv-Roadmap ab.
Die Entwicklung entsprechender Sensoren ist längst abgeschlossen. Olympus hat eine eigene Sensorentwicklung und da schon vor Jahren eine neue Sensortechnologie entwickelt. Olympus hat nur nicht die Kapazitäten, den Sensor in großen Stückzahlen zu fertigen. Das macht dann Sony. Nur reicht ein Sensor halt nicht für eine neue Kamera – da braucht’s auch noch die leistungsfähige Elektronik außenrum, die den Sensor auch nutzt. Und da muss man halt Manpower reinstecken. Da hat sich Olympus ein bisschen drum gedrückt….
Na da bin ich gespannt, ob ein toller Sensor kommt.
Ich lerne die E-M1mkII zwar gerade erst kennen, aber das Klappdisplay meiner E-M10 fehlt mir schon sehr. Deshalb hoffe ich, dass es auch mal Olympus High-End Kameras mit Klappdisplay geben wird.
Irgendwann muss dieser Youtuber/Vlogger Trend doch vorbei sein…
Nix Youtuber/Vlogger Trend.
Wenn ich zB Treppenhäuser fotografiere, bin ich heilfroh ein Schwenkdisplay zu haben. Beim Fotografieren von oben nach unten mit der Kamera am langen Arm über das Geländer gestreckt habe ich sonst null Chance die Komposition zu kontrollieren. Das gleiche wenn ich aus bodennaher Perspektive von unten nach oben fotografiere.
Ich will nicht bestreiten daß das Klappdisply in bestimmten Situationen Vorteile haben kann; ich bin heilfroh daß ich schwenken kann.
Sehe ich auch so…
Geht mir genauso. Für mich hat der Schwenk-Dreh-Mechanismus mehr Vorteile, vor allem wenn ich Fokus-BKT in Bodennähe mache oder die Kamera Hochkant stelle.
Der Klapp-Mechanismus wie bei der alten E-M1.1 hat man die Suchermuschel im Weg, wenn man das ausgeklappte Display von oben betrachtet. Bei Hochkant ist der Klappmechanismus für mich unbrauchbar.
Für mich ist nur entscheidend, ob die neuen Kameras meine geliebten FT-Objektive unterstützen.
Falls nicht behalte ich meine Milliönchen für mich und verbrenne das Geld Fossil!
Ansonsten wünsche ich den neuen Eigentümern das richtige Gespür und jedem Mitarbeiter ein sicheres gutes Einkommen.
Bin kein Profi und muß den Kaufpreis meines Foto-Equipements gottlob nicht hochrechnen gegenüber Rentabilität als Werkzeug. Verschleudere deshalb mein Geld für eben dieses und gute Weine als Trost für meine technischen Defizite und missratene Aufnahmen.
Was ich nicht mehr möchte auch als kleiner Amateur: das schale Gefühl bei der Vorstellung der M1MarkIII und der folgenden Anschaffung der Kamera (jaja ich weiß, hätte ich auch bleiben lassen können). Dieses komische Gefühl, dass da nicht wirklich was weitergegangen ist in der Entwicklung und dass niemand weiß/wußte, ob da noch was kommt; das möchte ich nicht mehr haben. Bin deshalb auch bereit, zukünftige deutlich höhere Preise für wirklich innovative Tools auf den Tisch zu legen, vorausgesetzt, ein bisschen Lustgefühl ist im nächsten (bisher schwarzen) Karton auch drinnen. Dafür verzichte ich dann auch auf den Porsche, den ich mal vor 40 Jahren wollte, mir auch heute nicht leisten könnte und der noch unsinniger wäre als der nächste Body um 4…
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Danke!
Ein Gutteil aller Mitschreiber und Mitleser in diesem Portal sind Topleute oder Profis, aber für ein paar andere – eben auch für mich – ist Fotografie ein Stück weit Emotion und die Haptik einer PEN F ein Kunsterlebnis (Erotik darf ich ja nicht schreiben).
Abgesehen davon ist MFT ein geniales Konzept und ab der nächsten (oder spätestens übernächsten) Sensorgeneration, also spätestens dann, wenn Rauschen keine Rolle mehr spielt, wird Miniaturisierung zum Kipppunkt für Imaging-Produkte. Eben so, wie die industrielle Entwicklung von anderen Spitzenprodukten schon lange zeigt. Und dann, wenn das Image der Kameras nicht mehr an den Kilopreis gekoppelt ist, werden heutige Oly-Topobjektive immer noch verwendbar sein, die Pixelleistung liefern sie auf jeden Fall. In diesem Kontext ist es kein großer Schaden, wenn zukünftig eine Kit-Philosophie nicht mehr auf der Roadmap steht.
Das sehe ich leider etwas anders: das Rauschproblem wird sich nicht mit neuen Sensoren auflösen, da steht einfach die Physik im Weg. Wenn in der winzigen Fläche eines Pixels kein oder nur wenige Photonen aufgefangen werden, ist einfach nicht genügend Futter da…
Aus einem 4Zylinder Turbo kann man die gleichen PS rausholen wie aus einem großen Hubraum mit V6. Der kleine Motor wird aber nie die Laufruhe eines V6 bekommen…
Die Sensoren allein werden das Problem nicht lösen können, aber in der Software steckt noch viel Potential! Moderne Algorithmen und Stacking Verfahren bieten gewaltige Möglichkeiten, da kommt es einfach nur auf die Rechenpower und das elektronische Design drumrum an.
Das ist korrekt. „Neue Sensoren“ war flapsig und unpräzise, ich meinte aber schon das Gesamtpaket der Signalverarbeitung; die Arbeit der Prozessoren ist schon lange entscheidender als der „Film“ und ich denke, dass eben im „kleinen“ MFT noch einige Reserven stecken. Aber ok deine Korrektur.
Jammern auf Höchstniveau ?
Bin schon gespannt wie groß der Aufschrei werden wird wenn vlt 2021 die ersten Innovationen oder Preisvorstellungen klarer werden – und kaum jemand von den Olyfreaks, wirtschaftlich sowie Corona bedingt, noch genügend Kleingeld übrig hat sich sogenannte „Knaller“ leisten zu können.
“Ach waren das noch Zeiten bei Olympus wo alles so schön erschwinglich…, Stöhn”.
Ehrlich gestanden wäre ich schon mächtig zufrieden wenn uns der Service-Standard aufrecht erhalten bleibt und nix abgespeckt wird.
Ich empfinde nur ein wenig Phantomschmerz, dass in Zukunft der von mir schon seit über über 40 Jahren ach so geliebte Markenname „Olympus“ vom Markt verschwindet. Bin da halt eher der senitmentale Typ….
Kann mich da Jo nur anschließen, wichtig wäre ein weiterhin verlässlicher und professinoeller Service für den Bestand. Denn für mein Alltags-Geknippse reicht die wunderbare OM-D E-M10mk2 völlig aus…. Ich nutze bis jetzt wahrscheinlich kaum 20% aller photografischen Möglichkeiten dieses kleinen Wunderdings…. Und: Es ist und bleibt eine Original-OLYMPUS…. möge sie mir noch lange und störungsfrei dienen….