Seit Jahren pfeifen es die Journalisten aus den Gazetten: Die Smartphones sind die Kameras der Zukunft. Keiner braucht mehr die großen, schweren Kameras rumschleppen, die Immer-Dabei-Kamera hängt am Telefon, Smartphonefotografie ist es.
Wir wollten es endlich mal wissen. Und zwar nicht pixelpeependerweise im Teststudio, sondern draußen auf der Straße. Was geht – und was nicht. Was braucht man dafür: Einen Smartphonefotografen, der was kann. Oliver hat sich getraut, gegen mich anzutreten. Ich bewundere ihn als Fotografen. Er ist schnell, genau und hat einen Blick für Bilder – und, noch besser, er denkt Bilder erst, und dann baut er sie auf.
Unsere „Main Street“ war der Christkindlesmarkt in Nürnberg. Touristengeknipse. Unkontrollierbarer Hintergrund, Menschenmassen. Ab und zu haben wir uns in Seitengassen verdrückt, es ist von Vorteil, wenn man in der Gegend ein paar Jahrzehnte verbracht hat und ein paar Ecken kennt.
Es sind bei dieser Aktion einige Dutzend Fotos entstanden, die durchaus sehenswert sind – sowohl mit dem Handy, als auch mit der PEN-F. Einige Bilder davon haben wir herausgesucht, um die jeweiligen Möglichkeiten zu demonstrieren. Das hier stammt von Oliver aus dem IPhone 7. Alle Fotos sind Out-of-Cam/Phone und lediglich fürs Web auf 1200 Pixel skaliert.
Das folgende Bild ist das Making-Of des Titelbildes:
Entstanden mit dem Mono-Filter der PEN-F mit einem starken Rotfilter und Vignette.
Ein echtes Vergleichsbild gibt es hier. Das ist aus der PEN-F:
17mm, dazu gibt es das hier aus dem Iphone:
Das IPhone7 hat, wie die meisten Handys eine Weitwinkeloptik drin, natürlich geht mit einem Fish da ein bisschen mehr:
Oliver hat das hier abgeliefert:
Wie man sieht, geht beim IPhone mit der 1,8er-Optik durchaus auch ein Schärfeverlauf und wenn man nah genug rangeht, gibt’s auch Freistellung.
In der Sebalduskirche hatten wir dann Dusel mit der Sonne – hier nochmal ein „Making Of“ aus der PEN:
Das untere ist aus dem IPhone.
Wenn man da die Belichtung höher dreht oder voll auf die 12 hält, dann ist es allerdings recht schnell Schluss mit der Dynamik:
Da kann die PEN-F natürlich mehr:
Obwohl das Objektiv des IPhone erstaunlich resistent gegen Streulicht und Flares ist, irgendwo sind Grenzen, und die sind hier erreicht, da gab es auch noch wesentlich härtere Ergebnisse. Im Vergleich zur PEN-F sieht man, wo in Sachen Dynamik der Hammer hängt.
Beim Sonnenuntergang von der Burg aus, habe ich dann auch den Sensor der PEN-F in die Sättigung gefahren: Das ist mit 75mm gemacht, da kann das IPhone natürlich nicht mit.
Für das IPhone gibt es die App „Hydra“, die über eine Mehrfachbelichtung ein digitales Zoom simuliert. Dabei kommt das hier raus:
Ich finde das ziemlich beeindruckend, auch wenn natürlich die beleuchteten Rauchfahnen seltsame Artefakte haben. Auf den ersten Blick ist das Bild für mich aber schon ein Hingucker.
Mit dem 75er bei hartem Gegenlicht gibt’s natürlich Flares, die sind aber hier durchaus auch Teil des Bildes.
Hier das Making Of aus dem Iphone:
Auf dem Weihnachtsmarkt gibt es natürlich Motive ohne Ende, aber nicht alle haben wir vergleichbar fotografiert. Hier die Bude mit den Weihnachtssternen aus dem IPhone:
Und hier aus der PEN-F
Dafür gab’s Bilder, die so nur mit dem Iphone gehen:
Ich hätte es mir einfach nicht getraut, dem Nikolaus die Kamera an den Hintern zu halten. Die Qualität finde ich hier erstaunlich, das Licht kommt nur noch von den Buden, der knackblaue Himmel ist Nachthimmel – das Foto ist fast eine Stunde nach Sonnenuntergang gemacht. Natürlich darf man sich das Bild nicht in 100% ansehen. Da ist von dem Glitzerstoff fast nichts scharf und die weißen Haare am Kragen sehen nur noch nach Matsche aus – aber so auf den ersten Blick – toll.
Auch das hier – sieht gut aus, einfach gemacht – da braucht’s keine PEN dazu, nur Augen um zu sehen.
Problematischer wird es bei solchen Motiven:
LensBaby gibt’s fürs Iphone nicht. Oder doch?
Der Glasturm des Polizeipräsidiums mit Mond mit Dramatic Tone und 75mm Freihand. Mit dem Iphone braucht man das nicht zu versuchen.
Oder die Frauenkirche bei Nachmittagslicht mit der Budengasse. HDR2 aus der Kamera. Da scheitert das IPhone an der erforderlichen Dynamik. Selbst mit entsprechenden Apps klappt das nicht. (Wenn ich mich irre, bitte Beweisfoto…)
Dafür geht sowas:
Oliver hat den Herrn angesprochen und auch die Erlaubnis für das Foto erhalten. Mit dem IPhone sieht man einfach um Klassen harmloser aus:
Fazit des ausgesprochen kurzweiligen Nachmittags: Der Fotograf macht das Bild. Und solange man wirklich gutes Licht hat und man sich die Bilder auch nur auf dem Smartphone ansieht – tolles Gerät. 100%-Ansichten am Computer sollte man besser bleibenlassen, Gerade Hautstrukturen werden grauenvoll. Das Iphone ist extrem auf digitale Schärfe getrimmt, feine Farbunterschiede werden gnadenlos überbügelt um jegliches, böses Rauschen zu eliminieren.
Aber – fürs Display reichen die Fotos allemal. Als Alternative für eine Systemkamera? Nein. Eine PEN-F mit 17mm 1,8 ist dem IPhone meilenweit überlegen und wird das auf absehbare Zeit auch bleiben – und passt auch in die Jackentasche. Aber wie heißt es so schön – die beste Kamera ist die, die man dabei hat. und – Hand aufs Herz: In der 1200er Auflösung hier im Netz sind die Bilder doch ausreichend…..
Zum Schluss nochmal Danke an Oliver, Maria und Lena für diesen Tag. Es war mir ein ausgesprochenes Vergnügen.