Skogsfinnar

2011 habe ich ja schon über eine alte Finnensiedlung in Kroktorp berichtet. Heute hat die Story von den Finnen, die da mitten im schwedischen Wald Wiedersehen feiern, auf einmal eine andere Dimension bekommen. Ich bin da nämlich in Norwegen, ein paar Meter vor der schwedischen Grenze zwischen Kongsvinger und Torsby, auf eine Kneipe gestoßen, die eine ganz seltsame Flagge außen gehisst hatte.

Hintergrund: Das ist die Flagge einer der anerkannten Minderheiten in Norwegen, eben der Skogfinner. Zu deutsch „Waldfinnen„. Die Flagge zeigt ein schwarzes Quadrat, das für die Asche der Brandrodung steht, das gelbe Kreuz steht für den Roggen, der in der Asche angebaut wurde, das Rot für den Brand und das Grün eben für den Wald. Die Flagge ist seit knapp 2 Jahren anerkannt und wird sowohl von den Waldfinnen in Norwegen als auch in Schweden verwendet.

Nachdem die Finnen mit ihrer Brandrodungs- und Roggenanbaumethode zwar für die Ernährung der norwegischen und schwedischen Bevölkerung gesorgt haben, aber eben auch der Stahlindustrie auf die Zehen getreten sind, die das Holz selber brauchte, wurde der Anbau des speziell gezüchteten Roggen damals verboten. Erst vor 50 Jahren hat Martin Tvengsberg in einem alten Trockenschuppen aus dem 17. Jahrhundert zehn Samenkörner wiederentdeckt und konnte damit diesen „Svedjerug“ wieder zum Leben erwecken.

Dieser Roggen wird nun heute wieder angebaut, es wird Brot draus gebacken und eben auch ein spezielles Bier damit gebraut. Das Finnskogbrygg. Bekommt man nur in der Gegend. Der Wirt der Kneipe arbeitet mit der Brauerei zusammen – er liefert das Rezept, die Brauerei das Bier…..

Der Roggen wächst nicht nur auf Asche ganz hervorragend, er ist auch extrem winterhart – er wächst auch bei Minusgraden. Es ist also nicht notwendig, vor dem Anbau erst mal Wälder abzubrennen…

Und nachdem ich schon in der Gegend unterwegs bin: Hier noch ein Bild, das ich damals 2011 auch schon gemacht habe:

Außer, dass mittlerweile Farbe erfunden wurde, hat sich da nicht viel verändert. (Da gab’s mal in Zeitschriften so Rätsel, finden sie die zehn Unterschiede….)

Ach ja: wer mehr über die Waldfinnen wissen will: Der englische Wikipedia-Artikel ist weit besser.