Kleine Info für alle, die Datacolor-Geräte verwenden: Die Softwareunterstützung für Spyder 5 läuft im September 2023 aus. Für alle älteren Geräte 2 / 3 / 4 gibt es schon länger keine Softwareupdates mehr. Der freundliche Herr von Datacolor empfiehlt per Mail: Kauft ein neues Gerät, sind alle sooo viel besser.
Nachdem ich jetzt über ein Jahrzehnt Spyder einsetze, muss ich sagen: die Software ist seitdem nicht besser geworden, nur die Werbesprüche. Ich habe es trotz „Pro“ und „Elite“ nicht geschafft, mein Wacom Cintiq und den danebenstehenden Monitor sauber aufeinander abzustimmen. Mit der neuesten Version ist das Ergebnis halbwegs, aber die Datacolor-Software bringt es nicht fertig, das Optimum aus dem Monitor rauszuholen. (Die Software behauptet steif und fest, mein Cintiq wäre zu dunkel. Also hochgedreht wie blöd – nur damit Datacolor das Display über die Grafikkarte wieder dunkler macht. Anscheinend kommt der Spyder mit der Touchoberfläche, die einen kleinen Abstand zum Display hat, nicht klar.)
Eine XRite-Lösung (i1 basic pro 3) kostet halt ein Vielfaches, allerdings kann man damit dann nicht nur den Monitor, sondern die gesamte Kette kalibrieren.
Wer keinen Cintiq hat, für den funktioniert der Spyder ganz anständig.
Ganz nebenbei: für das 100-400 und das 20 1,4 gibt es die Firmware 1.1, die den MF verbessern soll.
Ev. alternative SW: DisplayCAL (open source SW).
Unterstützt verschiedene Colorimeter oder Spectrometer.
https://displaycal.net/
Habe ich im Einsatz unter Windows; Version auch für Mac od. Linux verfügbar.
Gruss
Georg
Ähem, DisplayCal ist bloss die Benutzeroberfläche. Das eigentliche Werkzeug heisst ArgyllCMS (kann man auch direkt nutzen, muss man aber mögen, weil halt nur Komnmandozeile).
Aber was ich eh noch an den Reinhard fragen wollte: ArgyllCMS ist ja auch ein recht umfangreiches Tool und wohl auch sehr leistungsfähig, wenn damit umgehen kann. Deshalb die Frage: hat ArgyllCMS eigentlich so im Profibereich signifikante Nutzerzahlen? Oder doch eher Exot?
Ich habe keine Ahnung. Die Farbmanagement-Profis die ich kenne, arbeiten mit XRite. Aber das hat absolut nichts zu sagen. „Anekdotische Evidenz“, mehr nicht.
Also ArgyllCMS ist eine komplette Farbmanagement-Software. Soweit ich es überblicke, stellt X-Rite Colorimeter und solchen Kram her. Man kann z.B. ein Colorimeter von X-Rite benutzen, um mit ArgyllCMS seine Hardware zu kalibrieren.
ArgyllCMS hat den Vorteil, dass es auch auf Systemen läuft, von denen andere Hersteller nichts wissen wollen, etwa Linux. Das heißt, “Profis”, die mit Linux arbeiten, verwenden mehr oder weniger zwangsläufig ArgyllCMS (womöglich mit einem Colorimeter von X-Rite oder einem Spyder 5 oder dem Open-Hardware-Colorimeter ColorHug, die alle von ArgyllCMS unterstützt werden; es gibt auch noch andere Optionen), weil das dort das etablierte System ist. Man könnte jetzt natürlich debattieren, ob “Profis”, die mit Linux arbeiten, einen signifikanten Anteil der Nutzerzahlen ausmachen (vermutlich nicht), aber die Möglichkeit existiert.
ArgyllCMS-Anwender können dem “End of Life” des Spyder 5 mit Gelassenheit entgegensehen, da das Gerät von ArgyllCMS weiter unterstützt werden dürfte. Im Gegenteil könnten jetzt mehr Linux-Anwender in den Genuss eines farbkalibrierten Bildschirms kommen, wenn die Spyder-5-Benutzer ihre Colorimeter auf dem Gebrauchtmarkt verscherbeln.
ArgyllCMS-Anwender (mit Linux) wie ich können sogar fröhlich weiter ihren Spyder 3 verwenden 🙂
Unter Windows und Mac sind solche Geräte wie von X-Rite oder Datacolor (und die dazugehörige Software) wahrscheinlich deshalb von Vorteil gegenüber Argyll, weil sie bestimmt besser eingebunden sind in die anderen Tools (Photoshop, etc).
Wobei ich auch unter Linux direkt aus DisplayCal heraus die erzeugten Profile im System installieren kann. Bzw. konnte weil DisplayCal auf modernen Linux-Systemen nicht läuft (alte Python-Version, wenn das jemandem was sagt). Insofern war meine letzte Kalibrierung dann auch auf die althergebrachte Weise per Kommandozeile. Geht auch 🙂
@Torben: Es gibt noch eine Flatpak-Paketierung von DisplayCAL (https://flathub.org/apps/net.displaycal.DisplayCAL), die läuft auch auf Systemen ohne das alte Python – und es gibt inzwischen auch eine funktionsfähige Portierung von DisplayCAL auf Python 3, die immerhin schon mal via PyPi (https://pypi.org/project/DisplayCAL/) installierbar ist, allerdings noch nicht für gängige Linuxdistributionen paketiert wurde (.deb, .rpm usw.).
Hallo Reinhard,
du schreibst: „Kleine Info für alle, die Datacolor-Geräte verwenden: Die Softwareunterstützung für Spyder 5 läuft im September 2023 aus“
Ich hoffe, dass dies keine doofe Frage ist: Aber was passiert konkret, wenn die Softwareunterstützung ausläuft?
Ich habe einen Rechner mit Windows 11 und nutze Spyder pro. Habe eben nachgeschaut die aktuelle Softwareversion ist 5,5 diese sei akutell.
Geht da im September nichts mehr – sprich kann ich dann meine Kalibierung nicht laden? Oder meinst du damit, dass die Software nicht mehr gepacht, weiterentwickelt wird und spätestens beim nächsten Windows Betriebssystem Schluss ist?
Ich habe absolut keine Ahnung. Ich nehme aber an, dass sie mal wieder an einem Softwareupdate bauen und da den Spyder5 nicht mehr unterstützen.