Ich habe mit Sprache zu tun. Jeden Tag. Ich schreibe Bücher und blogge.

Ich habe mich vor Jahren mit „geschlechtergerechter“ Sprache auseinandergesetzt, alle Ansätze geprüft und festgestellt – keiner funktioniert wirklich. Ich bin damit in einer Linie mit der Gesellschaft für deutsche Sprache.

Bei diesem Bild sieht man – es geht nicht. Nicht mal der Genderator kann es.

Wenn ich im Radio von Terroristinnen höre und Gauner durch Gaunerinnen oder gar „Gaunernde“ ersetzt sehe, zweifle ich am Geisteszustand der „Gendernden“. Wobei das ja ein Anglizismus allerübelster Sorte ist, aber wer will schon dauernd „sozial geschlechtern“. Das entsprechende Verb für „biologisch geschlechtern“ wäre dann „Sexen“.

Was auch immer das ist.

12 Replies to “Genderfail”

  1. Es wurde schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem. Die Aufregung ums Gendern ist nur noch ermüdend. Wenn Du es blöd findest, nutze es nicht. Wenn jemand es wichtig findet, 50% der Gesellschaft besser zu inkludieren, dann sollen sie/er/es es machen. Leben und leben lassen. Und eigentlich dachte ich, dass es hier überwiegend um Fotografie geht? Das ist zumindest der Grund, warum immer mal wieder hier vorbeischaue.

    1. Wenn Du gendern toll findest, mach’s. Aber hier zu behaupten, jemand, der nicht gendert, inkludiert 50% der Gesellschaft nicht gut, ist ziemlich steil. Denn, Überraschung, gendern ist nicht inklusiv, sondern exklusiv. Es schließt große Teile der Bevölkerung aus. Oder frag mal jemanden, der mit Müh und Not Deutsch gelernt hat, was er von einem voll gegenderten Text hält. Oder gar vom Anspruch, einen solchen schreiben zu müssen, wenn es gar nicht möglich ist. Solange ich solche Plakate wie oben sehe, mache ich mich drüber lustig.
      Ich schreibe auf meinem Blog, was mich interessiert. Wenn das zufällig auch meine Leser interessiert, wunderbar. Tut es das nicht – kann ich das nicht ändern. Denn irgendwas interessiert immer irgendwen nicht. Wenn Du wünscht, dass ich nur Dinge schreibe, die Dich interessieren, teile mir die Themen mit und ich schicke Dir ne Rechnung. Gar kein Problem.

      1. „..zweifle ich am Geisteszustand der „Gendernden“…“
        Der Aussage stimme ich zu 100% zu.
        Vor wenigen Tagen habe ich einen Brief von einer öffentlichen Einrichtung erhalten. Überschrift: Einladung für Senior:innen.
        Da fühle ich mich schon diskriminiert. Ich bin nun mal keine Seniorin. Wenn dann sollten man schreiben: Einladung für Seniorinnen und Senioren. Das ganze verärgert nur. Effekt: Solche Briefe landen meist gleich im Papiermüll.

        1. Lieber Reinhard, liebe Leserinnen und Leser,
          Einem Text, der sich kritisch mit Sprache auseinandersetzt, sollte man auch die Frage nach der eigenen Sprachkompetenz stellen. Sie zeigt sich nicht nur in der korrekten Grammatik, sondern vor allem in der Fähigkeit, die Sprache als das zu erkennen, was sie ist: ein lebendiger Organismus und ein mächtiges Werkzeug.
          Sprache ist kein statisches Regelwerk, das einmal für alle Zeiten perfekt „funktioniert“, sondern ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Wandels. Die Diskussion ist nicht, ob ein Sternchen oder ein Doppelpunkt ästhetisch überzeugen, sondern welche sprachlichen Werkzeuge eine sich wandelnde Gesellschaft benötigt, um ihre Mitglieder sichtbar zu machen. Ihre Polemik, Reinhard, demonstriert diese Macht der Sprache im Übrigen meisterhaft: Sie nutzen sie nicht zur sachlichen Beschreibung, sondern zur emotionalen Mobilisierung und Abgrenzung – ein höchst kompetenter, wenn auch rhetorisch aggressiver Einsatz von Sprache.
          Dass wir uns an neue Begriffe gewöhnen müssen, kann irritieren. Aber die Irritation über das Ungewohnte sollte nicht mit Diskriminierung verwechselt werden. Und um Ralfs Punkt aufzugreifen: Ja, dies ist ein Fotoblog. Aber selbst die Fotografie, die ja von der visuellen Sprache lebt, spiegelt immer auch einen Wandel der Perspektiven wider.
          Vielleicht liegt die wahre Sprachkompetenz nicht darin, sich über Veränderungen zu ärgern, sondern sie als Zeichen einer lebendigen und relevanten Sprache zu verstehen.

          1. Lieber Andreas,
            „Gendern“ ist eine von über 70% der „Deutsch Sprechenden“ abgelehnte Art der Sprache. Diese Ablehnung steigt mit jedem Jahr und mit jeder Umfrage. Es ist also genau das Gegenteil von dem, was Du behauptest. Es geht hier um eine durch Bildungseinrichtungen oktroyierte Veränderung der Sprache, die erwiesenermaßen grammatikalisch und sprachlich nicht funktioniert. Es gibt keinen „gesellschaftlichen Wandel“ der durch Gendern abgebildet wird und keinen Wandel, der durch Gendern ausgelöst wird. Das hätten einige gern, aber das ist ein dummer, sprachlicher Irrweg, genauso wie seinerzeit die generelle Kleinschreibung. Die Argumentation „Ey Alda, Du bist voll von gestern, wennste nicht tschenderst“ ist tatsächlich diskriminierend. Die Vergewaltigung von Sprache um vermeintlich „nicht gesehene Personengruppen“ „sichtbar“ zu machen, ist Blödsinn. Die Genderei hat weder das Gender Pay Gap beseitigt, noch Gewalt gegen Frauen reduziert. Im Gegenteil: Die Gewalt gegen Frauen steigt. Weiblichen Studenten geht es nicht besser, seitdem sie „Studierende“ genannt werden. Und Männlichen auch nicht. Der Lehrling wurde nicht besser behandelt, nur weil er „Auszubildender“ genannt wurde. Der gesamten Argumentationskette mangelt es an Evidenz. In Ländern, in denen die Sprache von Natur aus keine Geschlechterformen kennt, sind die „nicht ausreichend gesehenen Personengruppen“ nicht besser dran, als bei uns. Die Idee, dass eine von oben befohlene Sprachänderung soziale Wirklichkeit ändert, ist längst von der Realität mehrfach widerlegt. Es ist unfassbar, dass da 2025 noch jemand damit um die Ecke kommt.

            Ich „polemisiere“ nicht gegen Gendern. Ich mache mich lustig darüber, weil es nicht funktioniert und die Leute trotzdem verzweifelt versuchen, es durchzusetzen. Wir ignorieren die Schwerkraft und lernen jetzt alle fliegen.

      2. Alles klar. Ich werde dann einfach weniger reinschauen und hoffen, dass ab und zu mal wieder ein Fotothema dabei ist. Kulturk(r)ampf lese ich anderswo schon viel zu viel.

        1. Ist ein valides Argument. Für mich ist dieser „Kulturkampf“ halt eben tägliche Herausforderung mit jeder Zeile, die ich schreibe. Je enger der Korridor der Sprache gefasst wird, desto schwieriger wird es für mich, überhaupt noch zu schreiben. Journalisten müssen sich gegen SLAPPing wehren, gegen Sprechverbote, Themenverbote, Wortverbote. Das ist für den Leser, dem das Wurscht ist, ermüdend. Für uns ist es ein Kampf ums Überleben. Nicht witzig.

          1. Es hat ja keiner von Dir gefordert, hier zu gendern. Wenn es eine Replik auf so eine Forderung gewesen wäre, dann hätte ich das ja verstanden und ok gefunden. Aber so aus dem Nichts mal etwas darüber schreiben, ist dann so eine Sache. Dann muss der Leser für sich etwas annehmen, was Deine Motivation für so einen Text ist. Und wirklich sachlich, so wie deine Antwort jetzt, ist der Text auch nicht. Aber dein Blog, deine Regeln, deine Themen.

    2. Es wurde schon viel gesagt, ob alles, weiß ich nicht. Ich finde es nicht blöde sondern ermüdend mir diese teilweise absurden Wortschöpfungen anzuschauen. Ich denke, dass hat auch nichts mit Inklusion zu tun.
      Ich will hier auch keine Argumente bringen, die sind meiner Meinung nach alle aufgezählt. Es ist möglich, dass es als Werkzeug zur weiteren Spaltung der Gesellschaft genutzt wird, so dass ich Dir gern der Aussage folge, leben und leben lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert