Ton beim FolyFos

Ton beim Streamen. Das ist ne interessante Nummer. Wir haben am Anfang damit angefangen, dass wir simpel einen LS-P2 an den Mikroeingang des Laptops angeschlossen haben. Das war ganz OK, aber wir wollten es besser haben. Also haben wir uns jeder ein Funkmikro für den Kragen besorgt und das an den ATEM Mini angeschlossen. Problem dabei: die Kragenmikros haben an den Klamotten geraschelt oder sie wurden zu leise, wenn man den Kopf weggedreht hat. und dann hat ein Sender auch noch angefangen zu krachen. Also eine neue Lösung: wieder einen LS-P2 ans ATEM Mini angeschlossen und den LS-P2 unter die Decke gehängt. Wir mussten halt immer dafür sorgen, dass der Akku im LS-P2 geladen ist und der interne Speicher leer war. Und natürlich der Input-Pegel des LS-P2 hoch genug und der Output-Pegel niedrig genug war, gleichzeitig die Verstärkung im ATEM und in OBS nicht übersteuert. Bis wir das rausgebracht haben, hat es gedauert. (Grund: Es ist verdammt schwierig, gleichzeitig vor dem Mikro und am Mischpult im nächsten Raum zu sitzen.)

Dann fing OBS an, nach einiger Zeit den Ton abzuhängen. Irgendwann haben wir das mit einem neuen PC erschlagen – und vor allem damit, dass wir den Stream erst kurz vor 19:30 gestartet haben und davor einen „Event“ terminiert haben, so dass wir den Link hatten, den wir dann posten konnten. Mittlerweile geht das über OBS problemlos.

Dann sind wir auf die grandiose Idee gekommen, nicht mehr in den Sesseln zu fläzen, sondern auf Barhockern zu sitzen. Auf einmal hing der LS-P2 zu niedrig. Höher hängen ging, aber der Ton litt darunter. Also den LS-P2 durch zwei Kondensatormikros direkt von der Decke ersetzen. Die können nun aber nicht mehr direkt ins ATEM, weil der Pegel nicht passt und ja Rudolf auch noch ein Mikro bekommen sollte. Also ein Mischpult dazwischen schalten. Damit Rudolf in der Regie einen Monitor hat, habe ich einen Output vom OBS auf die Regiemonitore gelegt. Effekt: Echo. Weil der Ton im ATEM verzögert wird, damit er synchron mit den Bild läuft.

Die Lösung wären Kopfhörer für Rudolf. Will er aber nicht. Also keinen Monitor.

Wenn man nur eine Person mit Bild und Ton machen will: IPhone. Fertig. Drei Leute ohne Kopfhörer und Kragenmikro mit vier Perspektiven und der Möglichkeit, Greenscreen, normalen Hintergrund, weißer Hintergrund, CloseUps auf Produkte …, Das ist durchaus anspruchsvoll.

Der Toningenieur sagt mir natürlich „Kein Problem. Mache ich täglich.“ Glaube ich Dir sofort. Jetzt nehme ich Dir aber alles weg, mit dem Du das normalerweise machst und gebe Dir die Grabbelkiste aus dem letzten Jahrtausend. Denn – Überraschung – Geld darf das alles nichts kosten, denn es kommt nämlich kein Geld rein. Im Gegenteil.

In den nächsten Tagen werden wir noch ein bisschen an der ganzen Sache optimieren, vor allem weil das ATEM Mini einen anderen „Lag“ hat, als das ATEM Mini Pro, so dass ich noch da dran schrauben muss. Aber ich gehe davon aus, dass wir beim nächsten FolyFos Ende Juli dann so etwas wie einen Endpunkt erreicht haben, was die Technik betrifft.

Wir haben viel gelernt und viel Zeit in die ganze Sache gesteckt.

Und eigentlich wollten wir nur ein paar Kumpels bei Corona nen netten Abend machen.

12 Replies to “Ton beim FolyFos”

  1. „Und eigentlich wollten wir nur ein paar Kumpels bei Corona nen netten Abend machen.“
    Und genau dafür: VIELEN VIELEN DANK!
    LG

  2. Ob die 12-jährigen Teenie-Blogger des „Paul Schmidt“ (s. voriger Artikel)
    den Ton bei solchen technischen Zuständen besser hingekriegt hätten? 😉

  3. „…Ende Juli dann so etwas wie einen Endpunkt erreicht haben, was die Technik betrifft…“
    *lol*
    Das wird vermutlich ähnlich erfolgreich sein, wie:
    „Das ist das letzte Objektiv, das ich mir kaufe.“
    :-))))

    1. Das ist aktuell eher möglich. Liegt zu einem Teil an mir. Und daran, dass ich mehr hab als ich eigentlich brauch. Zum anderen Teil liegts definitiv an potentiellen Verkäufern, bzw. Herstellern :/

  4. Ist wie mit dem Bandvideo, ich finde es einfach Klasse wie Ihr das macht bzw Du.
    Habe jetzt 12 Jahre Licht Ton und Video, mit vielen bekannten Nasen National und International gemacht. Ich glaube ich kann hier beurteilen was Ihr da macht. Und für mich kann ich zu Euch nur sagen. RESPEKT.
    Gruß Gerd

      1. Das sollte eigentlich auch nur ein Wink mit dem Zahnpfahl sein weil man die Fragen aus der Regie nicht hören kann, nur eure Antworten darauf…

  5. Hallo Reinhard, der Toningenieur liest gespannt mit, denn dieser hier er hat vor vielen Jahren genauso angefangen. 🙂

    Frage: möchte Rudolf aus optischen Gründen keinen Kopfhörer tragen? Dann würde sich ein billiger In Ear Hörer anbieten.

    Zu den Kragenmikros:
    gegen rascheln helfen Doppelklebeband, Gaffa Tape, Heftpflaster, Jugend forscht bei der Kabelführung und bei etwas Budget anständige Mikrofonklammern von DPA
    Z.B.:

    https://www.thomannmusic.ch/dpa_scm0008_b.htm

    Oder Concealer:

    https://www.thomannmusic.ch/bubblebee_lav_concealer_dpa_4060_bk.htm#bewertung

    Wenn sich der Ton durch Kopfdrehung zu stark ändert, dann ist das Mikrofon zu hoch (zu nah am Kopf) angebracht. Auf Zwerchfellhöhe ist ein guter Ausgangspunkt zum Starten. Fall Soundkarte/Computersoftware einen Kompressor hergibt, dann kann man mit dem Kompressor das Ganze noch verbessern (hilft auch sonst für einen gleichmässigeren Pegel und die Verständlichkeit steigt allgemein).

    Es gibt mittlerweile auch Funkmikros im Billigbereich (teilweise sogar für unter 100€ bei einem 2er Set mit Empfänger) bei denen die Sendeelektronik gleich beim Mikro eingebaut ist. Die sind etwas grösser und schwer zu verstecken, aber bei sachgemässer Anwendung klingen die verblüffend gut, angesichts der einfachen Konstruktion und Kosten.

    Weiterhin viel Spass beim grabschen in die Grabbelkiste. Solche Projekte machen Spass. 🙂

    1. Wir sind jetzt ziemlich so, wie wir das wollen. Kein Klebeband, kein Verkabeln, einfach hinsetzen und loslegen. Und wenn die Regie nicht ins Mikro sprechen will, dann ist das eben so.

      1. Schwierig wird es so halt mit euren Antworten auf Rudolf, wenn man die Frage nicht hören kann. Früher habt ihr die Fragen wiederholt, dass man weiss, worum es geht. Sonst ist es schade für den mit der Frage oder für eure Erläuterungen, wenn das ins Leere geht.

        Oder er schreibt die Frage auf einen Zettel, den ihr in die Kamera haltet.

  6. „ Kein Klebeband, kein Verkabeln, einfach hinsetzen und loslegen. Und wenn die Regie nicht ins Mikro sprechen will, dann ist das eben so.“

    Dann ist es ja auch gut so. Ich ging nur auf deinen Text ein…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert