
Gelegentlich wenden sich Leute an mich, wenn sie ein Problem mit Oly- oder OMDS-Hardware haben. Manchmal kann ich ihnen schnell helfen, weil das Problem außerhalb der Hardware liegt, manchmal hilft ein Factory-Reset (wird in meinen Büchern deshalb immer beschrieben) und manchmal hilft selbst streicheln und gut zureden nichts. Dann muss das Ding nach Portugal.
Ich habe jetzt den zweiten Fall von nicht entfernbaren Flecken auf dem SSWF der OM-1. Das sind nicht etwa Kratzer, sondern ein Punktmuster in regelmäßiger Form.
Das sieht so aus:

Mit einer Sensorlupe kann man die auch sehen, ohne dass man fotografiert. Putzen ist hoffnungslos.
Interessant ist, dass diese Flecken erst nach einer gewissen Zeit auftreten oder eben auffallen. Ich habe bei meiner OM-1 keine solchen Flecken. Wenn ich Flecken habe, dann mehr so von der Sorte wie der links unten.
Die Flecken machen mir den Eindruck, dass da bei der Fertigung des SSWF ein Greifer Spuren hinterlassen hat. Das kann passieren, aber nachdem ich in meiner doch eher kuscheligen Community den zweiten Fall habe, innerhalb von vier Monaten, scheint das doch ein paar mehr Kameras zu betreffen.
Also nehmt mal die Kamera, blendet auf 22 ab, aktiviert den Dramatic-Tone-Filter, schaut, dass ihr ne längere Belichtungszeit habt, haltet auf eine weiße Wand und wackelt, so dass euch die Strukturen der Wand nicht irritieren. Ihr werdet natürlich Flecken auf dem Sensor sehen. Kein Sensor ist 100% sauber, auch die der Olys nicht, das ist auch kein Beinbruch. Sieht man normalerweise nicht. Aber wenn ihr eben so ein regelmäßiges Muster seht, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Kamera zur Kur muss.
Und da ist es praktisch, wenn man die Garantieverlängerung auf fünf Jahre hat. Beim Neukauf gab es die für die Early Birds gratis, man musste halt den Zwangsnewsletter akzeptieren. Und ja, der nervt tödlich. Er sieht Sch***** aus, weil er fast nur aus grauen Kästen besteht (oder hat hier jemand ernsthaft das Nachladen der Bilder aus dem Netz aktiviert? Echt? Weia.) und wenn man dauernd Sonderangebote für Kram vor die Nase gesetzt hat, für die man den vollen Preis gezahlt hat, dann macht das keinen Spaß. Ein Tipp ans Marketing: Ihr habt doch Zugriff auf die registrierte Hardware. Schickt den Leuten Sonderangebote für Zeug, was sie noch nicht haben. Cooler Trick, gelle?
Also: akzeptiert den albernen Newsletter, ich kriege ihn auch und ich muss ihn als Journalist auch noch lesen. Sorgt für die Garantieverlängerung und schickt die Kamera ein, wenn Sie Flecken mit diesem Muster haben. Putzen hilft nix.
Titelbild: Analoges Negativ aus der Exakta Dezember 1988
Guten Morgen, macht der Kleber zwischen Sensor und Abdeckglas eventuell Probleme? Könnte daher ein Zuverlässigkeitsproblem sein und je nach Gebrauch (Feuchte, Temperaturwechsel, etc) auftreten. Gruß Michael
PS: Danke für Deine tollen Bücher, die mir sehr helfen
Der Grund ist mir unbekannt. Auf jeden Fall hat der SSWF Abstand zum Sensor, der ist da nicht aufgeklebt. Und ja, es kann natürlich auch an Umweltbedingungen liegen. Ich habe bisher zwei Fälle gehabt – viel zu wenig, als dass ich daraus irgendwie verlässliche Ursachenforschung betreiben könnte.
Ich meinte den Kleber tiefer im Aufbau , der direkt den Sensor mit einem Glasplättchen verbindet und die Color Dots umgibt. Der Kleber muss optisch hoch transparent sein und der Brechungsindex muss genau angepasst sein. Ich habe in diesem Bereich mal gearbeitet und solch ähnliche Fehler gesehen. Fängt meistens am Rand an , da die Feuchtigkeit über die Stirnseite eindiffundiert.
In einem Fall habe ich den Fall mit Lupe und Licht untersucht – und das Muster war definitiv auf dem SSWF. Hat man gesehen.
Ich denke, dass das kein spezifisches Problem der OM-1 ist. Warum? Nun, genau das habe ich schonmal bei der damals wenige Monate alten E-M1.3 eines mittlerweile verstorbenen Freundes gesehen. Der fragte mich seinerzeit um Rat ob ich eine Nassreinigung durchführen könnte wegen Sensordreck den er nicht wegpüstern kann. Zunächst hielt ich das für etwas in der Art von feinen Öltröpfchen wegen des doppelt konturierten Rands. Ließ sich aber nicht entfernen und nicht einmal verschmieren. Da passierte gar nix.
Eingeschickt zum Service und das gute Teil war eine Woche später topfit mit ausgetauschter Sensoreinheit wieder da. Bei meiner zeitgleich gekauften E-M1.3 ist es bis heute nicht aufgetreten.
Gruß aus HH
Achim
Das ist ne Superinfo!
Ich hatte dieses Muster eben erstmals an einer OM-1 gesehen. Also: alle Kameras, die noch Garantie haben, mal checken.
Bei Pentax gab es in der ersten Serie der K5 etwas ähnliches, die „Perlenkette“ auf dem Sensor, war aber sofort nach Kauf sichtbar, der Service bat nur darum, nicht sofort alle neuen Kameras einzusenden…
Verstehe langsam. Letztes Jahr schickte ich meine zwei(!) Jahre alte OM1 zum Check und erhielt die Nachricht, das der Sensor defekt wäre und getauscht werden müsse. War schon erstaunt und wiederholtem Beweis des Kaufbelegs und Registierung anstandslos durchgeführt. war nur verwundert das es ein Schaden war ohne Sturz oder Sensorschrubbeln. Vielleicht war es der beschriebene Fall, auch aus der Erstserie mit Schlange stehen.
LG Thomas
Ein Detail zur Ergänzung der obigen Sensorflecken, bei denen es sich um die meiner OM 1 handelt. Ich habe auf Reinhards Empfehlung hin versucht, sie auf Fotos, die kurz nach dem Kauf 2022 entstanden, zu finden. Das ist, auch mit Thomas dankenswerter Hilfe und anderen Programmen (Dramatic Tone) als meinen (Darktable, Gimp) nicht gelungen. Allerdings hatte ich nur halbwegs geeignete Fotos mit Himmel und Blendenzahl maximal 11. Ich fand einen großen runden Fleck, der vermutlich von einem verschmutzten Objektiv stammte. Es ist also kein Nachweis und auch kein Beweis, dass sie noch nicht drauf waren.
Interessant auch, was Michael Töpper sagt, dass es eine Entwicklungsmöglichkeit von Flecken nach einiger Zeit gibt. Mal schauen, ob es eine Klärung dafür gibt.