
Seit ein paar Tagen kochen nach einem Facebook-Post die asozialen Medien. Angeblich sei Curry rassistisch. Da habe sich angeblich eine indische Foodbloggerin beschwert. Ein Beweis, dass endgültig alle durchgeknallt sind.
Eine flotte Recherche ergibt: Da hat tatsächlich die indische Foodbloggerin Chaheti Bansai behauptet, Curry sei rassistisch, weil das Wort eine englische Erfindung sei und die vielfältige indische Küche in einen gemeinsamen Topf werfe. Außerdem sei das nur eine missverstandene Verballhornung des tamilischen Wortes „Kari“, das je nach Quelle „Sauce“, „Beilage“ oder „geschwärzt“ bedeutet. Also kolonialistisch.
Nur: das war Im Sommer 2021. Und sie hat dann hinterher auch schon etwas zurückgerudert. Natürlich ist die krasse Aussage sofort steil gegangen und wenn man die gute Frau googelt, findet man hauptsächlich Berichte über ihre erste Aussage. Ob die überhaupt nur getätigt wurde, um die Reichweite zu erhöhen, oder ob das eher ein Dreckeffekt war – kann man spekulieren.
Aber warum diese Nummer jetzt, vier Jahre später, noch mal ausgegraben wurde, ist mir schleierhaft. Sollte mittlerweile doch längst durchgedrungen sein, dass ein Wort als solches nicht rassistisch oder beleidigend sein kann. Das Wort „Bulle“ ist wertfrei eine Bezeichnung eines päpstlichen Dokuments. Erst wenn man einen Polizisten damit betitelt, wird das zur Beleidigung und beim „Bullen von Tölz“ kann man darüber auch noch diskutieren. Django Reinhardt bezeichnete seine Musik als „Zigeunermusik“ und es gibt nicht wenige Mitglieder der gemeinten Gruppe, die sich gegen die Unterstellung, sie seien „Sinti und Roma“ vehement wehren. Beilngrieser sind keine Oberbayern – das ist kolonialistisch. Überhaupt ist es rassistisch, Nürnberger als Bayern zu bezeichnen….
Also: ist nun OMDS rassistisch, weil sie Curry anbieten, das noch dazu so überhaupt gar nichts mit indischer Küche zu tun hat? (Und wir diskutieren jetzt nicht darüber, ob dieses Zeug überhaupt mit irgendeiner Küche zu tun hat, oder nicht eher in die Kategorie Chemiebaukasten fällt.)
Ich würde da mal sagen: Nö.
VW verkauft seit 18 Jahren seine Kantinencurrywurst und ab nächsten Montag sogar fix und fertig mit dem hauseigenen Ketchup als Mikrowellenconvenience – allerdings nur in Nord- und Ostdeutschland und nur über Edeka und die Tochter Netto. Kein Onlinevertrieb und über die VW-Händler ist die Currywurst zwar über die VW-Teilenummer zu beziehen, aber nur in Mindestbestellmenge 70kg. Sonst hätten wir die beim FolyFos live getestet. (Uns graust’s vor gar nichts.) Da ist auch keiner auf die Idee gekommen, VW wäre rassistisch. Zumindest nicht wegen der Currywurst. (Da gab’s ne andere Nummer, bei der ein dunkelhäutiger Mann von einer weißen Hand weggeschnippt wurde. )
Es ist also der Trend: Curryprodukte anbieten, die im Wesentlichen aus Zutatenlisten bestehen. Und sich weigern, die nach Nordbayern zu liefern, damit wir die mal testen können.
Ich sehe da ein Muster…..
Übrigens, weil ich ja durchaus auch ältere Semester unter meinen Lesern habe, hier noch die Geschichte, wie das Känguru zu seinem Namen kam. Die Story, dass Cooks Mannschaft als erste Europäer diese Tiere gesichtet hätten und dann die Eingeborenen gefragt haben, wie das Viech heißt und als Antwort eben „Känguru“ bekommen hätten, was in der Aboriginesprache „Ich verstehe (dich) nicht“ geheißen habe, die Story ist falsch. Das ist aber erst 1972 rausgekommen. Unsereiner hat das in der Schule noch gelernt. Das Wort kommt tatsächlich von „gang-oo-roo“ das als Bezeichnung für ein graues Riesenkänguru dient. Die Engländer haben also durchaus versucht, so grob die Originalnamen zu übernehmen. Nicht nur beim Curry…
Titelfoto: Scan eines analogen Dias von 1982
„Überhaupt ist es rassistisch, Nürnberger als Bayern zu bezeichnen….“
nicht nur Nürnberger, Franken ganz allgemein und Mittelfranken ganz besonders 🙂
Ich frage die Leute, die mich einen Bayern nennen, immer ob sie mich beleidgen wollen 🙂
Sind dann die Heilbronner auch keine Schwaben, weil dann Franken ohne „rollendes R“?
Da muss man echte Heilbronner fragen….
Geklärt:
https://stadtarchiv.heilbronn.de/stadtgeschichte/geschichte-a-z/f/franken-schwaben.html
die einzigen echten Schwaben gibt es nur in Bayern – da gibt es einen entsprechenden Regierungsbezirk. Heilbronner sollten Württemberger sein.
ich war immer der Meinung Heilbronner sind Hohenloher. ich habe gerade ein wenig gesucht und festgestellt, dass sie noch Franken sind. Krass und ich komme da aus der Gegend.
Heilbronner und Hohenloher sind Nachbarn – der Dialekt ist jeweils ein völlig anderer. Hohenloher sind ein „eigenes“ Völkchen.
„Ist OMDS rassistisch?“
Vermutlich nicht.
Man sollte bei OMDS eher andere Adjektive benutzen:
Unfähig (MFT-Zoom-Objektive mit einer 2,0-Offenblende
auf den Markt zu bringen.)
Auch wenn ich die Ehre eines japanischen Managers
verletzen sollte, so muss ich doch sagen: 悪い仕事.
Und deshalb nehme ich FTs mit 2,0.
Sorry: f 1:2,0 Olympus Zuiko Digital.