
Im Bayerischen Rundfunk hieß es: Vulkan bedroht Fischerdorf. Grindavik ist in meinen Augen alles mögliche – aber kein „Fischerdorf“. Und „Vulkan“ ist ein paar Nummern zu groß. Das Titelbild zeigt den „Vulkan“, kurz bevor er wieder erloschen ist. Was den Leuten wirklich Sorge gemacht hat, war das Problem in Bildmitte. Da führt ein Wall von links unten hoch. Das ist die „Verteidigungslinie“ für Grindavik. Und das Problem war, dass die „Fissur“, also die Spalte, drunter durch ging. Aber diese Spalte, die über einem unterirdischen Lavastrom aufgegangen ist, hat sich wieder geschlossen ohne wirklich böse Dinge anzurichten
Vor Ort war ein „Lavakühlungsteam“, die damit die Lava stoppen. Das sind solche Geräte:

Glaube ich zumindest. Das war einer der Trucks, die durch die Sperren gekommen sind, die rund um Grindavik alle Straßen blockieren. Denn natürlich ist die ganze Landzunge voller Vulkanspotter, die versuchen, einen Blick zu erhaschen. Und ein Selfie mit Vulkan im Hintergrund machen:

Natürlich sieht man von der ganzen Herrlichkeit lediglich eine Wolke. Spielt aber keine Rolle. Ein paar besonders Schlaue versuchen mit ihren 250gr-Drohnen, den Sperren ein Schnippchen zu schlagen. Nur sind halt über zehn Kilometer zu überwinden und direkt im „Fischerdorf“ stehen zwei Sendemasten, einer davon gut 200 Meter hoch. Die haben amtliche Sendeleistung und es ist ne gute Idee, selbst mit einer Profi-Drohne, rechtzeitig umzudrehen. Denn ganz nebenbei windet es auch noch heftig.
Also: Stand heute abend ist alles im grünen Bereich. Die Vulkanologen diskutieren jetzt darüber, ob’s das für diesmal war, oder ob da in den nächsten Tagen noch was nachkommt. Den ganzen Tag gab es in der Gegend jede Menge Erdbeben in unterschiedlichen Tiefen und mit bis zu Stärke 5,3. In Grindavik rumort es unter der Erde – nicht nur im übertragenen Sinne, sondern deutlich hörbar. Grindavik ist jetzt komplett evakuiert, einer, der partout nicht gehen wollte und mit einer Schusswaffe die freiwilligen Helfer bedroht hat, die ihn retten wollten, ist jetzt von der Polizei gerettet worden.
Wie es mit der Eruption weiter geht, wird man sehen. Voraussagen sind immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.

Island zeigt ganz deutlich, dass Geologie was ist, das heute passiert und nicht vor tausenden Jahren. Dort halt spektakulärer als anderswo. Ich freu mich schon auf den Sommer, auch wenn noch nicht klar ist, ob wir alle Tauchplätze, die geplant sind auch erreichen können. Ein See auf Reykjanes, der aktive Schwefelquellen hat, ändert sich sowieso alle paar Monate, aber eine nette kleine Spalte nahe Grindavik könnte noch oder wieder gesperrt sein. Wenn es zu viele Erdbeben gibt, auch die Silfra Spalte. Da liegen die Felsen locker. Die Erde lebt!