
Ich habe hier mal ein Foto von Grindavik von heute reingestellt. Von dem „Fischerdorf“. (Da kann ich mich nicht beruhigen, dass ausgerechnet mein Heimatsender so einen Käse meldet.) Die Zufahrt nach Grindavik ist nach wie vor beschränkt, allerdings ist die Sperre nicht mehr an der Hauptstraße, sondern kurz vor Grindavik

Die Straßensperre ist simpel: Da steht ein weißes Auto mit Blinklicht quer, will jemand vorne vorbei, fährt das Auto vor, will jemand hinten vorbei, fährt das Auto zurück. Hat der Jemand nen plausiblen Grund, darf er passieren.
Die Sperre ist knapp hinter der Abfahrt zur „Blauen Lagune“. Das ist eine Wellnessoase, Eintritt derzeit 65 Euro inklusive Handtuchbenutzung, eine Gesichtsmaske und ein Getränk an der Bar. In einer Gegend, in der einmal Waschstraße 40 und ne Portion Fish&Chips an der Imbisssbude 17 Euro kostet, ist das direkt billig. Weil die Lagune natürlich nicht leerstehen darf, ist eben die Sperre erst ab da.

Das ist übrigens die Blaue Lagune. Sieht nach Industriegebiet und nicht nach Wellnesstempel aus? Das täuscht…. Und ja, das ist ein Geothermiekraftwerk außenrum. Und ja, angeblich soll das Wasser und das Zeug IN dem Wasser superweiche Haut machen. Habe ich aus sicherer Quelle.
Das Kraftwerk selbst sieht übrigens aus wie aus einem Computerspiel. Die Architektur in Island ist – sagen wir mal so: abwechslungsreich. Wesentlich ist: erdbebensicher.

Und natürlich – Business ist wichtig. Deshalb ist die blaue Lagune offen.
In Grindavik selbst ist natürlich immer noch alles leer. Die Helfer und wenigen Journalisten, die Zugang haben, wohnen in Campern in einem Seitental. In den letzten Stunden ist die Erdbebentätigkeit zurückgegangen, aber sowohl in Grindavik selbst, als auch an älteren Vulkanschloten in den Bergen treten noch Fumarolen aus.

So sieht dieser Schlot von oben aus:

Die Sperre auf den Straßen ist übrigens nur deshalb so effektiv, weil niemand auf die Idee kommt, einfach querfeldein zu latschen. Ja, ist ein bisschen doof, weil es keine Wege gibt und der Untergrund zwischen Lava, Matsch, Felsen und Geröll wechselt, das Wetter abwechslungsreich und die Orientierung hakelig ist. Lava sieht cool aus – aber überall ziemlich ähnlich. Wasser sollte man ausreichend dabei haben – der Wind trocknet einen extrem schnell aus.

Das hier ist übrigens keine gelandete Marssonde, sondern eine Erdbebenmessstation. Stehen hier überall rum. Bevorzugt auf Hügeln.
Und nun die Stelle des Ausbruchs in Grindavik:

Rechts das Gebäude ist das Gewächshaus. Wie man sieht, hatte die Spalte noch etwas Weg bis Grindavik. Die frische Lava ist die etwas hellere Fläche. Der dunklere, größere Bereich ist vom letzten Jahr. Der Schaden beschränkte sich auf ein Stückchen Schotterpiste entlang des „Schutzwalles“.
Die Isländer sind übrigens mittlerweile längst wieder „Back to Normal“.
Und ein kleiner Hinweis noch für Drohnenpiloten, die da in der Gegend rumfliegen wollen: Die Behörden dort haben Tools, mit denen normale Drohnen geortet, abgefangen und übernommen werden können. Man sollte sich also zurückhalten.
Zitat: Von dem „Fischerdorf“. Da kann ich mich nicht beruhigen, dass ausgerechnet mein Heimatsender so einen Käse meldet.
Buche es einfach ab unter „Pressefreiheit“; ist ja bekanntlich grenzenlos.
oder sie haben bei der DW abgekupfert, dort wird es Fischerort genannt.
Was definitiv richtig ist, denn die „Fabrikhallen“ auf dem Titelbild sind die Hallen für die Lagerung und Verarbeitung von Fisch.
fragst du Wikipedia:
Grindavík
…
Fischerei und Wirtschaft
Die Mehrzahl der Einwohner lebt von Fischfang, -verarbeitung und -handel. Es befinden sich gute Fischgründe direkt vor Grindavík auf dem Schelfsockel des Reykjanesrückens. Infolgedessen hat der inzwischen ausgebaute Hafen eine erhebliche Bedeutung für die Wirtschaft des Landes.
Der vor der Küste gefangene Fisch – meist Hering, Lodde, Seewolf und Kabeljau – wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts durch Trocknung konserviert; später in Salz gelegt und seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingefroren. Um diese Entwicklung zugänglich zu machen, wurde das Salzfischmuseum Grindavík, das Fang- und Verarbeitungsmethoden darstellt, gegründet.
Deine „sichere Quelle“ bist du selber? Oder hast du dir keine weiche Haut geholt durch ein Bad in der Blauen Lagune?
😉
Die Straßensperren vor Grindavík haben wir letzten Sommer natürlich brav respektiert und haben uns stattdessen ein Geothermalfeld direkt daneben angeschaut. Keine frische Lava, die da aus dem Boden blubbert, sondern „nur“ kochendes Wasser und heißer Schlamm. Aber trotzdem sehr beeindruckend!
Die (Luft-) Bilder der Gletscher, Vulkane und Ausbrüche genieße ich bei Vilhelm Gunnarsson, einem der „offiziellen“ isländischen Fotografen, der auch in die aktiven Bereiche darf. Er hat(te) auch irgenwo ein Video online, wie er eine Drohne bei Vulkanüberflug verlor. Einkalkuliertes Berufsrisiko. Dafür allerdings wirklich tolle Bilder!
Liebe Kinder: Nicht nachmachen! Ist nämlich vielerorts auf Island verboten, wenn mensch nicht die offizielle Genehmigung hat (was leider viele Touris trotzdem nicht davon abhält, die Vögel und die anderen Touris mit ihren Drohnen zu nerven und sogar massiv zu gefährden…).
lg, Martin
Manche Leute zappen dort mit mörderischer Geschwindigkeit im Tiefflug durch Canyons oder nerven einfach akustisch an Stellen, die sonst sehr friedlich wären. Wenn Gott gewollt hätte, dass wir die Welt von oben sehen, hätte er uns einen Propeller am A*** wachsen lassen 😉
So wie bei „Karlsson vom Dach“?
Nunja,
wenn Gott gewollt hätte, dass wir stundenlang unter Wasser bleiben, hätte er uns Kiemen wachsen lassen…
😉
Dafür hat er uns Daumen gegeben, damit wir uns Werkzeuge bauen können!
jm2c,
Martin
Dieses Fischerdorf hat sogar einen Golfplatz. Nicht in der
Dorfmitte, sondern ca. 4 km von der Dorfmitte entfernt:
https://www.gggolf.is
Irgendwie müssen sich die Fischer nach der Arbeit entspannen. 😉