Die blaue Lagune…

mal anders. In Island dampft’s überall. In allen Formen. Und Berge natürlich. Und Schwarz/Weiß. Gerade wenn man an der Ringstraße von Keflavik aus Richtung Norden fährt, ist ganz viel schwarz, weil überall gebuddelt wird. Teilweise, weil eben Wohnhäuser und Einkaufstempel betoniert werden, teilweise weil man Gräben aushebt um zu verhindern, dass die Lava die neuen Wohnhäuser und Einkaufstempel wieder plättet. Und sobald man unter die Grasnarbe kommt, ist es halt schwarz.

Um ein bisschen Farbe reinzupacken, PopArt. An der Ringstraße und den asphaltierten Seitenstraßen an der Westküste liegt eigentlich ein Dorf oder Gehöft am anderen. Wer Einsamkeit und unberührte Natur sucht – anderswo suchen. Im Freiland sind die Grundstücke oft verblüffend groß – und eingezäunt. An den Durchfahrten, die mit groben Viehgittern im Boden gesichert sind, stehen überall freundliche Schilder mit „Private Property“. Klar. Auch Island leidet mittlerweile an Overtourism. Fällt nur nicht so auf wie in Norwegen, weil die ganzen Autos isländische Kennzeichen haben.

Hier hätten wir Marty McFly beim Abflug mit dem DeLorean. Nein. Natürlich nicht. Einfach LiveND. Sonnenuntergang und Abenddämmerung zieht sich in Island. Das bedeutet eben auch – lang aufbleiben, wenn man Polarlichter sehen will. Und die örtliche Wetterseite konsultieren, die den Aurora-Forecast und die Wolkenbedeckung zeigt. Und Vulkane. Und dann im Zweifel mitten in der Nacht zum nächsten Wolkenloch fahren…

Wie man sieht – auch in Island gibt’s Lichtverschmutzung. Als jemand, der noch nie Polarlichter gesehen hat, hat mich gewaltig überrascht, dass Polarlichter in dem Kaliber höchst unspektakulär aussehen – es sind einfach hellere Flecken am Himmel. Die Zapfen im Auge sind nicht lichtempfindlich genug, als dass man die Farbe sehen könnte. Der Sensor kann aber und wenn man bei der Kamera den NightLV einstellt, kann man gemütlich den Himmel „scannen“ und an der nettesten Stelle abdrücken. LiveTime, ISO 800, um die 30 Sekunden, Blende 1,8. Star-AF (und nicht vergessen, dass der StarAF ab Werk nicht auf „genau“ sondern auf „schnell“ und auf BackButton, also „AF-ON“ steht). Hier war der Himmel teilweise bewölkt und die Polarlichter haben die Wolken beleuchtet, so dass diese typischen senkrechten „Finger“ die man auf Fotos sieht, nur wenig auftauchen.

Und jetzt muss ich noch Herrn Rymann Abbitte leisten. Der hat mal in einem Interview erzählt, dass er Polarlichter gern mit LiveComposite fotografiert. Ich fand das albern, weil alle, die ich gefragt habe, Polarlichter mit möglichst kurzen Belichtungszeiten knipsen.

Das hier sind Polarlichter mit LiveComposite. 14 Minuten Belichtung. Also: immer erst selber ausprobieren.

Und ja, wenn die Polarlichter richtig stark sind, sieht man die Farbe auch mit bloßem Auge.

8 Replies to “Die blaue Lagune…”

  1. Auf Island hatte ich keine Chance auf Polarlichter, weil ich bisher nur zur Sommersonnenwende dort war – also relativ helle Nächte hatte…
    Das eine mal das Glück, Polarlichter zu sehen, hatte ich letztes Jahr hier nördlich von Hamburg.
    Da habe ich auch die Beobachtung gemacht, dass das Auge nur minimale Farbschimmer am Himmel entdecken konnte.
    Mit LC hab ich sie dann fotografiert bekommen. Schön auf dem iPad verfolgen, wie sich das Bild entwickelt…
    Dir noch viel Erfolg mit den Polarlichtern auf Island!
    lg, Martin

  2. +1 bezüglich dramatic tone.
    Ansonsten hab ich des öfteren Pop Art 2 mit Highlights -4 und Tiefen +4 verwendet. Das war vom Ergebnis her natürlicher als Pop Art 1.

  3. Im August 2010 war ich mal auf einen Tagesflug auf Island.
    Ein kleine organisierte Gruppe um die Restplätze zu füllen.

    Bis auf die Gletscher ist Island so etwas wie eine Mischung aus Lanzarote, den Azoren und Schottland, alles Destinationen, die man auch gesehen haben sollte.

    Island an einem Tag? Ja! – zum Kennenlernen sicher super geeignet: Was würde man sehen wenn man länger bleibt –
    und dafür um die 1500-2000 Euro in eine Rundreise investiert: Sicher mehr Vulkane, Gysiere und Wasserfälle….

    Dadurch daß es einen Höhepunkt nach dem Anderen gab, war der Tag trotz seiner Länge nicht ermüdend. Nach dem gewohnten Niki Service habe ich im Flugzeug am Rückflug etwas geschlafen. Kurz vor Sonnenaufgang sind wir um 5:30 wieder in Wien gelandet. Wir waren also genau 24 Stunden unterwegs.

    An dem Tag als ich da war, war es klar und bis 18 Grad ! Die Reisenden, die bei den 1-2 wöchigen Rundreisen zurückflogen, hatten die letzte 2 Woche nur Regen.

    Noch eine schöne Rundreise – und hoffentlich schönes Wetter !!
    Siegfried

    1. Mit 1500 bis 2000 Euro wirst Du in Island nicht weit kommen.
      Bei uns waren es im Endergebnis mit Tanken für 14 Tage – 3300 km (5,3 Liter / 100km Dacia Duster Diesel), ein paar Besichtigungen und Essen ca. 200 Euro pro Tag was da an Tagesgeld für 2 Personen zusammenkommt.
      Wir wollten auch nicht jeden Abend Burger mit Pommes oder Fish and Chips essen und dann wie aufgedunsene Amis nach Hause kommen. Alkohol gab es nur in homöopathischen Dosen, da kann man gut Geld sparen.
      Der Rest der Reise (Flug, Unterkünfte, Mitwagen, Rail&Fly) hatten wir bei einem Anbieter als Paket gebucht.

  4. Island hat so viele Seiten. Auch wenn man den Eindruck hat, die Insel sei klein, schlägt sich die Runde allein mit gut 2500 km zu Buche. Mit ein paar Abstechern erreicht man locker über 3000 km. Wer die Gegend gut kennt findet auch im Hochsommer noch Plätze, die von den Massen verschont bleiben. Landen aber Kreuzfahrtschiffe in Akureyri, kann sich sie Einwohnerzahl schon mal verdoppeln. Die wälzen sich dann in Bussen zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung und hinterlassen meist kaum Geld, belasten aber die Infrastruktur. Wer die Fahrpläne kennt, weicht aus und genießt die Ruhe.
    Ich bin im Sommer wieder dort und führe eine kleine (6 Gäste) Gruppe an Tauchern durch die Landschaft. Freu mich schon drauf.
    Liebe Grüße an die Trolle und eine schöne Zeit!

  5. Umrundung lohnt definitiv.
    Im Sommer möchte ich nicht dort sein wegen der Touristenmassen.
    Auch die Preise sind dann jenseits von gut und böse.
    Sollten wir noch Mal dort hin machen wird es wahrscheinlich im Herbst (Sept.) sein.
    LG
    Wolfgang

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