
Im Mai 2017 hat die Berliner Fotografin Linda Köhler-Sandring einen Weltrekord in Zingst aufgestellt: In einer Stunde, 52 Minuten und 12 Sekunden hat sie 888 Porträts geschossen, darunter sogar von einem Hund. Dafür hat sie einen „Bouncewall“ von Sunbounce zusammen mit einem schwarzen Hintergrund genutzt. Geschossen wurde auf der Seebrücke in Zingst – allerdings bei Tag, nicht bei Nacht.
Ein Jahr später hat sich der Stuttgarter Fotograf Markus Schwarz gedacht, „Kann ich auch“ – aber scheiterte mit 804 Porträts in zwei Stunden. „Nie wieder“ hat er gesagt.
Sag niemals Nie.
Am 20. Juli 2019 hat er dann einen neuen Versuch gemacht und in zwei Stunden 1024 Personen porträtiert. Ebenfalls wieder mit dem Bouncewall von Sunbounce und dem schwarzen Hintergrund. Kamera war eine Nikon. Die Bedingungen waren ähnlich wie in Zingst: Alle Porträts stehend.
Nun hat Saidu Abdulrahaman aus Nigeria am 26.9. 2024 in Yobe, Nigeria noch ne Schippe draufgelegt: 897 Porträts in einer Stunde. Allerdings sitzend. Dafür mussten auch die Porträtierten sitzen. Diesmal weißer Hintergrund und keinen Bouncer, also 100% available Light. Kamera: Canon.
Sein Vorteil: Er musste keine Leute zusammentrommeln sondern ließ einfach eine komplette Schule antreten.
Sollte man es nicht schaffen, die 1000 in einer Stunde zu machen und den Rekord zurück nach Deutschland zu holen?
Laut Abdulrahaman war das größte Problem, einen hundertprozentig exakten Fokus zu bekommen, denn es mussten ja alle (!) Bilder scharf sein, damit der Rekord gilt. Wer traut sich das mit einer OM-1II? 1000 Bilder unterschiedlicher Gesichter, jeweils ein Bild, jeder Schuss ein Treffer?
Ach ja, wer denkt, der Rekord ist abgefahren – es gibt noch Gero Hilliger, der hat 364 Porträts in 90 Minuten geschafft. Nur hatte der keine Kamera, sondern einen Zeichenstift.
1000 Portraits pro Stunde in Zahlen = 0.277777… pps (portraits per second)
1000 Personen Schulter an Schulter ergibt eine Länge von erster zur letzten Nase von 999 x 0.8m =7.992 m ca. 800m. Fährt man an dieser Reihe Personen langsam vorbei und hält den Auslöser gedrückt, z.B. bei 2km/h, dann dauert das ca 24min. Das braucht 0.69 pps und eine genaue Synchronisation. Also um das sicher abzutasten (Fotografieren) brauchts nach Nyquist die doppelte Frequenz von ca. 2 pps. Damit hat man aber immer noch das Problem dass es 2 Gesichter pro Foto geben kann und man einige Personen nicht eigenständig auf einem Foto hat. Also Abtastrate nochmal verdoppeln: 4 pps = 5760 Fotos.
Ist also die entscheidende Frage wie lange braucht man zum aussortieren der 1000 Einzelportaits. Reichen 36 Minuten? Oder ist man sogar schon nach 24 Minuten fertig, weil die Portraits sind ja im Kasten.
24fps sind übrigens ein Kinofilm 😉
Wir waren eine kleine Jugendgang, fernab jeglicher Kriminalität.
Paul hatte die Idee für einen kleinen Wettbewerb, der durchaus die Hierarchie in der Gruppe mitdefinieren sollte.
Wir standen vor einer Mauer und wer mit seinem Urinstrahl den höchsten Punkt erreichen konnte, war der Boß.
Ich lag am Ende im Mittelfeld, Günther hat sich in seinem Impetus kurz in den Mund geschifft, geschuldet seiner genauen Observation der akuten Leistung.
Aber er hat gewonnen.
Citius, altius, fortius ist das Credo des menschlichen Genoms. Sonst wäre Homo insapiens nicht so erfolgreich geworden.
🙂 🙂
Der Preis für den Beitrag des Monats geht an Dich.
Danke,
Ich weiß nicht, wie du das empfindest, aber ich lege ein bißchen nach.
American Sniper ist der Übername
für einen amerikanischen Rekord-Scharfschützen, der im Einsatz über 160 Zielobjekte (Menschen) erschossen hat. Sein Buch ist/war Bestseller in USA. Er wurde dann selber von einem durchgeknallten Veteranen an einem zivilen Schießstand ebendort erschossen.
Es gibt für alles Rekorde, das ist (nur gelegentlich) wunderbar, wir können nicht anders.
Ob mit einer Kamera 1000 oder 1000.000 Portraits pro Sekunde geschossen werden können, ist zwar lächerlich, aber offenbar wichtig, wir können nicht anders.
Vielleicht wäre es sinnvoller, 1 Portrait pro Stunde zu „schießen“, um hinterher zu wissen, wer es war.
https://en.wikipedia.org/wiki/Murders_of_Chris_Kyle_and_Chad_Littlefield
Mangels OM-1 II bin ich da raus. Mein Held ist Gero Hillinger so ganz ohne AF und sonstigen technischen Schnickschnack ist das eine echte Leistung.
Ich lasse mir für 1.000 Portraits immerhin zwei Schultage Zeit.
Das ist ja offensichtlich sehr langsam.
Allerdings wollen wir ja die Bilder auch verkaufen – die Abgelichteten sollten sich bzw. ihrer Familie auf den Bildern dann auch gefallen…
Liebe Grüße, Martin
Naja, ich war bei dem Rekord auf Zingst dabei und meine Freundin ebenso, uns gefallen die Bilder immer noch . War ein tolle Aktion, hat echt Spaß gemacht.
Siehste Martin, die Selbstständigkeit hat auch ihre Vorteile. Mit Chef wäre spätestens jetzt Optimierung angesagt 😉
Och, Frank, mein Auftraggeber möchte schon optimieren! 🙂
Einerseits möchten die Schulen, dass wir so schnell wie möglich durch sind (wir stören ja irgendwie den Schulbetrieb). Und andererseits möchte er natürlich bei Schulen, wo auf der Kippe steht, ob wir zwei oder drei Tage da sind, gerne unsere Tagesgagen für den dritten Tag sparen.
Allerdings weiß er auch selber (er fotografiert hin und wieder mit), dass Schulkinder und Jugendliche schon eine Weile brauchen, bevor sie in einem Portrait-Set mit Studioblitz, Hintergrund und Aufheller richtig sitzen und samt Haarsträhnchen sowie Körper- und Kopfhaltung bereit sind. Wir machen schon „richtige“ Studio-Portraits, bei denen wir auch auf Details achten, wie verdrehte Ohrringe oder schief hängende Halskettchen, etc…
Und das alleine, ohne Team.
In dieser Version ist mein persönlicher Rekord einen kompletten Abi-Jahrgang von über 100 Personen in 30 Minuten zu portraitieren. Das waren also kanpp 18 Sekunden pro SchülerIn.
Dabei ging es mir allerdings gar nicht um den Rekord, sondern die Schule hatte einfach vergessen, im Ablaufplan die Bilder des Abi-Jahrgangs einzuplanen. Also hat mein Kollege in einer Freistunde „schnell“ ein riesiges Gruppenfoto auf dem Schulhof gemacht und dann hatte ich noch 30 Minuten für die Portraits. Alle haben brav mitgespielt und kannten uns und unser System ja schon aus den Vorjahren. Hat Spaß gemacht, das so durchzuziehen. Ist aber nix für „auf Dauer“ 😉
Trotzdem würde ich mir in der Version von Saidu Abdulrahaman aus Nigeria, available light oder besser starkes Dauerlicht, die 1.000 in einer Stunde schon zutrauen. Auf seinem Video sieht man, dass da durchaus noch Luft nach oben ist, was z.B. die Hinsetzlogistik angeht. Natürlich mit 1.000 gebrieften und hoch motivierten Mitspielern sowie einem Team, dass sie organisiert und „antreibt“. Wenn das Ganze ggf. sogar noch stehend passiert, mit Helfern, die die „Opfer“ genau auf einen festen Punkt schieben. Dann Blende 16 oder gar 22 um das Fokussieren einfach ausfallen zu lassen. Da geht noch was! Alleine, dass ich bei unseren Spiegellosen die Kamera nicht mehr vom Auge nehme, um das gemacht Bild zu überprüfen, spart Zeit… 😉
Hast ja hin und wieder schon mal kurz von Deinem Schaffen berichtet, danke für den ausführlicheren Einblick, das klingt echt heftig – Respekt!
Ist eine der Bedinungen für den Weltrekord, dass exakt die gleiche Location genutzt werden muss? Ansonsten ändere ich die Bedingungen ein bisschen und schaffe das locker: Ich würde einfach 2 Setups (mit Blitz/kontrolliertes Licht) aufbauen und mich als Fotograf mal leicht nach links drehen auf das linke Setup und dann gleich rechts auf das rechte Setup. Damit kann sich während ein Foto gemacht wird im anderen Set jemand auf den markierten Punkt stellen/setzen und mit genügend Abstand auf Blende 5.6 oder 8 dürften Fokussierprobleme eliminiert sein. 5 Sekunden pro Bild als Fotograf erscheinen mir da schon realistisch, die Leute müssen ja nur 1 Meter weg vom Setup sein und die Leute haben 10 Sekunden Zeit für den Austausch, ergibt pro Setup 360 Bilder pro Stunde, isgesamt als 1440 Bilder für 2h mit 2 Setups.
Wenn man es auf die Spitze treiben will kann man auch ein drehendes Setup aufbauen, der Fotograf und sein Equipment sitzt auf der Drehscheibe und die Leute stehen draußen rundherum bis sie „abgelichtet“ wurden. Jeder halbe Meter ein Gesicht, Motor unter das Ganze, da dürften selbst die 1000 pro Stunde knackbar werden.
Korrigiere: 2000 pro Stunde wären dann knackbar (wenn auch mit ultraschnellen 1,8 Sekunden pro Portrait).