Ich denke, es ist mittlerweile durchgesickert, dass ich Excire ziemlich cool finde. Gerade bin ich, da im ICE sitzend, von meiner geliebten Datenbank abgeschnitten und fühle mich etwas verloren.
In den letzten Wochen gab es Excire Foto im Rahmen der Cyberweek mit fettem Rabatt. Ich habe hier nicht darauf aufmerksam gemacht, weil ich wusste, dass Excire 2025 kurz vor dem Release stand, aber ich versprochen hatte, nicht zu „leaken“.
Und was passiert? Einige Leute sind beleidigt, weil sie da ne „alte“ Software gekauft haben und jetzt müssen sie für das Update noch mal 69 Euro abdrücken.
Dazu gibt es ein paar Dinge zu sagen: Excire 2025 ist nicht eine „verbesserte“ 2024, sondern eigentlich eine völlig neue Version. Die neuen Feature in Sachen KI-Bilderbeurteilung sind ziemlich speziell, die Videoverwaltung kommt (Noch nicht) mit allen älteren Formaten klar und nicht jeder braucht die Möglichkeit, automatisiert Bilder auszusortieren.
Also genau überlegen, ob man die Version 2025 auch braucht. Die neuen Features werden mit einer überfrachteten Benutzeroberfläche bezahlt. Die neue Gesichtserkennung erfordert es, alle Gesichter neu zu taggen, weil es keine Schnittstelle zwischen Gesichtserkennung und alten Schlagworten gibt. Wer schon hunderte oder tausende Personen verschlagwortet hat, könnte da Hals bekommen.
Das Zweite: Enttäuschungen bei den Kunden sind nur vermeintlich eine Folge des Rabattes. Der Kunde denkt, er kriegt was billiger, hinterher hat er aber das Gefühl, einfach nur Auslaufmodelle gekauft zu haben. Tatsächlich ist dieser ganze Rabatt-und-Update-Ärger aber eine Folge der Geheimhaltung. Denn wenn die Firma keinen Rabatt gewährt, sind die Kunden bei der nächsten Version sauer, weil sie ja vor zwei Tagen das alte Produkt zum vollen Preis gekauft haben. Gibt’s Rabatt, ist der Ärger kaum geringer. Weil man den Rabattpreis und den Updatepreis zusammenrechnet und dann feststellt, dass das zum Schluss ja teurer war als das unrabattierte Altprodukt. Und irgendwer hat kurz vor dem Rabatt den vollen Preis bezahlt und hat schon rein prinzipiell Hals.
Wie man’s macht, ist es doof.
Abhilfe: Transparenz. „Wir entwickeln gerade eine neue Version mit diesen und diesen Features. Unser Plan ist, das bis zum 1.4.2044 auf den Markt zu bringen zum Preis von 199,99 Euro. Updatepreis wird 69 Euro sein und wir werden unser Produkt vom soundsovielten bis zum soundsovielten um 30 Euro rabattieren. Du bist der Meinung, die Software erst zu kaufen, wenn sie billiger ist? Selber schuld. die Software ist so geil, dass Du jeden Tag bereuen wirst, an dem Du nicht damit gearbeitet hast.“
Betriebswirtschaftlicher Wahnsinn? Nö. Fairer Umgang mit dem Kunden. Ich arbeite damit seit 10 Jahren. Ich kündige an, dass ich an einem Buch arbeite, und wenn es rauskommt, kostet es x Euro. und daran ändert sich nichts. Es gibt keine „Mängel-PDFs“ oder Grabbeltischangebote, keine „Black-Week“ oder irgendwas. Dafür 2000 Tage lang Gratis-Updates, wenn es welche gibt.
Natürlich kann man das nicht nur für Software oder Bücher machen, sondern auch für Kameras. Einfach den Kunden eine Perspektive geben, wann sie wieviel Geld rüberwachsen lassen sollen. Dann können die auch entsprechend rechtzeitig Scheine stapeln. „Ja, aber die Konkurrenz!!!“ Jo. Wie wahrscheinlich ist es, dass ich zur Konkurrenz wechsle, wenn ich genau weiß, wann ich meine Wünsche erfüllt bekomme? Dieses ganze „Ätschibätsch, ich verrate Dir nix. Irgendwann kommt was und unsere Marketingabteilung wird Dir dann erklären was da so toll dran ist – und wenn Du in der Zwischenzeit was anderes kaufst, dann bist Du voll fies“ – das ist doch albern. Ja klar, wenn man nichts liefern kann, außer das gleiche Produkt mit einem anderen Aufkleber drauf, dann ist das mit der Geheimhaltung besser, denn dann kann man den Kunden vielleicht noch Lagerware verticken, bis sie dann feststellen, dass sie auf einem toten Pferd sitzen. Aber wenn ein geiles Produkt kommt – dann kommuniziert das doch!
Um zu Excire zurückzukommen: Wer da gerade billig die 2024 gekauft hat: Glückwunsch. Installiert es, freut euch dran, lernt die Funktionen kennen und wartet mit dem Update. Beim Update auf 2024 hat es auch erst ein paar Wartungsupdates gegeben um Bugs zu fixen. Und schaut euch vielleicht die Testversion an, ob ihr mit der neuen Logik klarkommt.
Außerdem bin ich mit dem Buch zu Excire noch nicht fertig.
Titelbild: Was hat Meteora mit Rabatt zu tun? Nichts. Eben.
Ich mache mir schon länger nichts mehr aus den ganzen „Rabattaktionen“.
Wenn ich der Meinung bin etwas zu brauchen wird es falls finanziell möglich angeschafft. Dabei meide ich Firmen, welche mit penetranter Werbung und ständigen „Aktionen“ nerven!
Bei Excire ist die Entscheidung ganz einfach; Zuerst das Reinhard-Buch kaufen, dann kommt die Testversion, danach vermutlich der Kauf.
Bei Olympus war es ähnlich; Zuerst kam das Usertreffen, dabei kam das Testen unzähliger Objektive und Kameras, dann der Kauf.
LG Andreas
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo Firmen auf ihre Office- oder Grafikpakete in der Endphase einfach einen Aufkleber auf die Verpackung gepappt haben, der zum kostenfreien Upgrade auf die bald erscheinende Nachfolgeversion berechtigte. Finde ich aus heutiger Sicht nachhaltig. Man mußte nichts verramschen und der Kunde fühlte sich nicht veräppelt. Wer hingegen das Produkt bereits über einen langen Zeitraum genutzt hat, zahlte dann halt das Upgrade und war fein damit.
Die auf 1 oder 2 Jahre befristeten Anti-Virus-Lösungen erinnern hingegen an die heutigen Abos. Ich oute mich mal, dass das zumindest bei mir immer noch besser ankommt als eine Ramschaktion, wenn es sich um Software handelt, wo sowieso jedes Update gemacht wird. Anders sieht es dann z.B. bei einer Videosoftware aus, wo ich gerne eine Software länger nutzen würde.
Die Firma mit dem Obst hat es ja vorgemacht mit der Geheimniskrämerei. Die sind erfolgreich und deshalb macht es jeder nach.
Der Kunde ist ja egal.
Konkurrenz hält man sich anders vom Leib. Da helfen Patente, Entwicklungsvorsprung, exklusive Zusammenarbeit mit Partnern, und ein Zugehörigkeitsgefühl des Kunden zur Marke / zum Produkt.
„ Die Firma mit dem Obst “
Ihre jährlich neu erscheinende Betriebssysteme kosten aber nix… 😉
“Ihre jährlich neu erscheinende Betriebssysteme kosten aber nix…”
nur alle paar Jahre neue Hardware, auch wenn die alte noch läuft.
Die Geheimhaltung bei der Apfelfirma endet aber bei den jährlichen Vorstellungsterminen, nach denen man (fast) seine Uhr stellen kann.
Da kommt jedes Jahr etwas neues! Also kauf ich entweder jetzt, oder wenn ich es brauche, oder ich warte mein Leben lang…. Dann habe ich viel Geld gespart und so manche freudige Minute mit coolen Funktionen verpasst.
Zur Info: mein neues MacBookPro ist bestellt, nach 7 Jahren darf man sich mal ein neues gönnen…
Und ich zögere die ganze Zeit bei den 50% für Affinity zuzuschlagen, da ich befürchte/erwarte, dass bald die Version 3 kommt. Die Aussage „[Letzte Chance] Der Preis wird nie wieder so niedrig sein!“ bringt mich zu dem Schluss, dass es bald den Nachfolger gibt..
Nach dem Verkauf von Serif (Affinity) an Canva (die mit den Abomodellen, die mal eben den dreifachen Preis aufrufen) warte ich eh, ob es das nicht endgültig war.
Überrascht mich!
Als ich das hier gerade nochmals gelesen habe: „Denn wenn die Firma keinen Rabatt gewährt, sind die Kunden bei der nächsten Version sauer, weil sie ja vor zwei Tagen das alte Produkt zum vollen Preis gekauft haben. Gibt’s Rabatt, ist der Ärger kaum geringer. Weil man den Rabattpreis und den Updatepreis zusammenrechnet und dann feststellt, dass das zum Schluss ja teurer war als das unrabattierte Altprodukt. Und irgendwer hat kurz vor dem Rabatt den vollen Preis bezahlt und hat schon rein prinzipiell Hals..“ musste ich irgendwie daran denken, dass ein Abo die Lösung dafür wäre – jederzeit der gleiche Preis, immer die neueste Version.
Nur, ICH MAG KEINE ABOS! Einerseits, weil ich die Möglichkeit haben möchte, in gewisser Weise „auszusteigen“ und trotzdem die letzte bezahlte Version weiterzunutzen. Andererseits, weil ich möglichst wenig meiner Daten in der Cloud sehen möchte.
Das funktioniert für Excire, das funktioniert für DxO. Allerdings stehe ich bei DxO noch bei Version 4 – warum? Da auf dem aktuellen Stand zu bleiben, kostet am Ende mehr als ein LR/PS-Abo.
Und bei Excire kennen die Preise auch nur eine Richtung – meine erste Lizenz hat am 29.11.21 €48,30 gekostet. Letztes Jahr war das Update €59,-, dieses Jahr €69,-.
Sind nur gerade so meine Gedanken.
Diese Gedanken sind völlig OK. Es geht immer drum „brauche ich die zusätzlichen Möglichkeiten?“ Ich arbeite heute noch mit Magix Video Deluxe Plus von 2016. Die läuft stabil und macht, was ich brauche. Ich habe zwischendrin immer wieder eine neuere Version gekauft – und das war immer rausgeworfenes Geld. Ich arbeite mit Ventura 10, der hat mittlerweile ein Vierteljahrhundert auf der CD. Kein Nachfolger, auch weil man außer ein paar Bugfixes nichts da dran besser machen kann. Corel Draw X8. Ich brauche nicht mehr. Picasa – eine perfekte Software, solange man nicht mehr als 300.000 Bilder hat. Filemaker 6.0. 20 Jahre alt. Meine Datenbankanwendungen würden mit 7.x und folgende nicht mehr laufen, also wozu tausende Euronen ausgeben um den Server und die Clients upzudaten? Pegasus Mail. Da kriegt David Harris ab und zu, wenn ich gerade Geld habe, wieder ne Spende. Pegasus hat mich jetzt 30 Jahre vor allen Viren bewahrt. Und Excire 2024. Ich habe auf dem zweiten Rechner 2025 installiert und bin seit Wochen (!) am Testen. ich bin immer noch nicht überzeugt.
Hach, Pegasus Mail, da werde ich nostalgisch. Das habe ich als junger Berufseinsteiger zusammen mit dem serverseitigen Mercury betrieben. Dann musste ich es irgendwann durch was „richtiges“ ersetzten. Was inzwischen auch wieder ersetzt wurde – durch die Cloud 🙁 Mail-Client-seitig ist Pegasus Mail für mich bis heute unerreicht – leider halt Windows.
Was mich an Abos stört ist das dauernde Zahlen, auch wenn ich die Leistung oft wochenlang nicht nutze.
Das gilt für Bildbearbeitung genauso wie für DTP oder CAD. selbst wenn es dann von einigen Abos auch Tagesmieten gibt, zahle ich drauf. Aktuell muss ich tagsüber noch was anderes tun und für eine kurze Arbeit von maximal ein oder zwei Stunden ist der Tagespreis dann doch heftig.
Ich hab auch noch Software, die ich seit mehr als 15 Jahren verwende und mit viel Geschick in die neuesten Umgebungen hebe. Manches ist einfach zu gut oder zu gewohnt, um es einfach aufzugeben.