Jahresrückblick 2024

Eigentlich könnte ich auf den Jahresrückblick 2023 verweisen. Denn was von OMDS gekommen ist, war mehr so semi. Rabattschlachten, eine neue alte Kamera, ein neues altes Objektiv und ein umgelabeltes Objektiv einer anderen Firma. Dazu noch Curry, Faltmülleimer und Tassenuntersetzer.

Und rund zweihundert Seiten Schriftsätze vom Anwalt.

Wir haben uns tapfer durch die FolyFosse gekämpft, die Community hat mir in einer beispiellosen Spendenaktion den Hintern gerettet und ich habe mehr Posts geschrieben, als das Jahr Tage hat. (Und da sind noch gar nicht die gerechnet, die ich auf aus dem Netz genommen habe.)

Ich hatte 2023 1,6 Mio Zugriffe und 2024 1,9 Mio Zugriffe. Wenn man sich überlegt, dass ich im September ne ganze Zeit Offline war und der Hersteller, über dessen Produkte ich hauptsächlich berichte, in dem Jahr im Wesentlichen, wenn überhaupt, nur Negativschlagzeilen produziert hat, scheint das Interesse an pen-and-tell doch ein bisschen gewachsen zu sein. (Ich lege Wert auf die Feststellung, dass es hier um den Hersteller, nicht um die Vertriebsorganisation geht.)

Die Fachpresse ist sich einig: 2024 war nicht das Jahr der japanischen Currybude. Und wenn 2025 nicht fundamental besser wird, wird es kein 2026 mehr geben. Selbst die hartnäckigsten Fanboys flüchten sich mittlerweile zu „Mein Zeug funktioniert noch und wird noch zehn Jahre funktioneren und dann kann ich mir immer noch Gedanken machen. Und Im Notfall kann ich mich ja auf dem Gebrauchtmarkt umsehen, wo die ganzen GAS-Opfer ihre Hardware verticken.“

Wenn selbst Mitglieder des Offizierskorps sich klammheimlich ein Rettungsboot schnappen und stiften gehen, dann sieht die Zukunft des Schlachtschiffes nicht mehr allzu gut aus. Aber wer weiß, vielleicht kriegen sie ihren Dampfer ja wieder zusammengeflickt.

Thema des Jahres war natürlich immer wieder die KI. Ob Excire, OpenAI oder Sora. Wirklich gut ist das Zeug noch nicht und die meisten Schlagzeilen machte die KI, wenn sie mal wieder grandios gegen die Wand gefahren ist. Ich halte generative KI für einen Hype, mit dem wieder vielen Leuten das Geld aus der Tasche gezogen wird, irrsinnige Mengen Energie sinnlos verpulvert werden und die in einigen Jahren schlicht am Markt scheitern wird. Denn so amüsant der Dummfug ist – wer zahlt denn dafür. Alle dachten, das Metaverse ist das „Next Big Thing“ und es wurden Grundstücke im Metaverse verkauft. Jetzt muss man schon suchen, wenn man noch jemanden finden will, der das auch nur für „kommend“ hält. Genauso werden die Firmen feststellen, dass sie mit KI-generierten Inhalten nur ihre Glaubwürdigkeit pulverisieren. KI-Nutzer werden schnell als „Faker“ abqualifiziert – und jeder merkt, dass sie zu pleite sind um sich noch Angestellte leisten zu können. Gier frisst mal wieder das Resthirn.

Aussicht aufs nächste Jahr? Vielleicht ein oder zwei Kriege weniger auf diesem Planeten? Würde mich freuen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass in 2025 DJI als Hersteller von Systemkameras auf den Markt kommt. Die Firma ist technologiegetrieben und baut Dinge, weil sie können, wollen und weil sie es spannend finden – und nicht weil es die anderen auch machen oder weil das Marketing einen Kunden erfunden hat, den man nun beliefern will. Wenn die mit ihrer Innovationskraft ernsthaft in den Markt drängeln, haben die anderen Hersteller, die sich, aus welchen Gründen auch immer, auf das Launchen von Firmwareupdates für mehrere tausend Euronen spezialisiert haben, ernsthafte Probleme. Wenn DJI auf die Idee kommt, das mFT-Bajonett zu bedienen, werde ich hier auf pen-and-tell dabei sein.

Ansonsten werde ich weiter Bücher pflegen, Bücher schreiben und falls mal jemand gecoacht werden möchte, oder spannende Foto/Video-Projekte hat: Kontakt aufnehmen.

Ach ja. Ich habe mir jetzt einen Journalistenrechtsschutz zugelegt.

Titelbild: Das war das letzte große Smarttreffen in Smartville Hambach 2018. Kurz danach wurde Smart an die Chinesen vertickt, dann gab’s nur noch Elektro-Smarts, dann aus Hambach gar keine mehr und nun wird in Hambach ein 3-Tonnen-Defender-Clone produziert, dessen Zulassungszahlen in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 bei immerhin 284 liegen. Smarts kann man immer noch kaufen, der billigste Chinesen-Smart kostet 37.490 Euro und ist 4 Meter 30 Lang. Voll Smart. Immerhin wurden von allen China-Smarts im ersten Halbjahr in Deutschland 8549 Exemplare zugelassen. Merke: wenn man es drauf anlegt, kann man auch die tollsten Kundencommunities platt machen.