Letzte Chance, noch einen Weihnachtsbaum zu ergattern.
Da denkt man sich so, man setzt sich an den Tisch und macht zwei Stunden Edutainment, reißt ein paar Witze, rechtfertigt den Zettel „Satiresendung“, der da hinter uns an der Wand hängt und dann erfährt man hinterher, dass da ein Arschloch in Magdeburg über den Weihnachtsmarkt gemetzelt ist.
Und wir haben während der Sendung den Leuten noch empfohlen, noch schnell einen lokalen Weihnachtsmarkt zu besuchen und ihn von oben mit LiveComposite zu fotografieren, weil man damit so schön die Bewegungen der Personen zeigen kann.
Ich mag mir nicht ausmalen, wie das Bild ausgesehen hätte, wenn das jemand in Magdeburg gemacht hätte.
Da bleiben einem die Witzle nachträglich im Hals stecken.
Und dann habe ich von meiner Bekannten aus Israel eine Mail bekommen, sie mache sich Sorgen, ob bei mir alles in Ordnung sei. Sie habe von der „horrible terror attack“ in Germany gehört.
Das war genau die, der ich, als der Krieg mit der Hamas angefangen hat, angeboten hatte, nach Deutschland zu kommen, hier wäre es sicher.
Das ist genau das, was ich mir unter einer friedlichen Vorweihnachtszeit vorstelle.
Meine Gedanken sind bei denen, die ihre geliebten Menschen am Weihnachtsmarkt verloren haben. Und bei denen, die im Krankenhaus kämpfen – um das eigene Leben und um das ihrer Patienten. Im Klinikum Magdeburg wurden 81 Verletzte behandelt . Alle 11 Schwerverletzte sind außer Lebensgefahr. In 6 OPs und in 6 Schockräumen wurde gleichzeitig gearbeitet. Dafür sind 120 Pflegefachleute und zwei Dutzend Ärzte aus dem Frei gekommen und haben angepackt. Freiwillig.
Es ist alles Scheiße, und unser Gesundheitspersonal wird von der Politik mit Füßen getreten. Aber wenn die Kacke richtig am Dampfen ist, dann sind die da. Auch von mir ein fettes Dankeschön an die Sanitätsdienste und das Klinikpersonal, das mal wieder gezeigt hat, auf wen man sich verlassen kann. Denn eine Katastrophenlage mit 200 Verletzten ist für jede Region ein Alptraum. Nicht überall dürfte es so ablaufen wie in Magdeburg, wo wirklich alle zusammengeholfen haben.
Und das ist vielleicht die beste Nachricht an der ganzen Sache.
Wenn schon keinen friedlichen Advent, dann wenigstens einen besinnlichen.
Wünscht der Reinhard.
Ich habe den Kommentarbereich geschlossen und bestehende Kommentare entfernt. Ich verstehe die Betroffenheit und teile sie.
Aber ich habe bewusst bei meinem Artikel auf jede politische Einordnung verzichtet. Journalismus bedeutet auch, Dinge erst zu recherchieren und erst dann, wenn man Hintergründe verstanden hat, diese Hintergründe zu beleuchten und zu urteilen. Ich maße mir nicht an, die Hintergründe dieser Tat zu verstehen und beurteilen zu können. Selbst Leute, die den Täter persönlich kennen, wissen nicht, was sie davon halten sollen. Diese Tat für das Bashing irgendeiner politischen oder gesellschaftlichen Gruppierung zu verwenden, ist nicht hilfreich. Von keiner Seite.