Gastbeitrag von Andy.
Ein neuer Begriff ging um im Forum: Userlaub. Ich weiß nicht mehr genau wer den Namen erfunden hat, aber auf jeden Fall hat sich Yvonne von Anfang an mächtig engagiert um für uns das nächste Usertreffen zu etwas ganz Besonderem zu machen. Zu einer Zeit in der in Deutschland schon alle die Heizungen hochdrehen, wollten wir uns auf einer warmen afrikanischen Insel Treffen: Lanzarote. So fern war noch kein Treffen und so sollte es auch nicht nur ein verlängertes Wochenende werden, sondern gleich eine ganze Woche in der die einzelnen User selber entscheiden konnten wann sie dazu stoßen wollen. Eben eine Mischung aus Usertreffen und Urlaub = Userlaub. Aus der Schweiz wurde so der Rahmen organisiert, der vor allem die perfekte Hotelbuchung einschloss und ein kleiner Sachse kümmerte sich um die Ausflüge, bei einem wurden – wie damals noch üblich – die Kosten von Olympus übernommen.
Ende November starteten wir mit dem Flugzeug und es ging schon gut los, bei mir hatte sich eine Erkältung angekündigt und das traf wohl auch auf das Flugzeug zu, es musste noch eine extra Runde zur Enteisung – aber dann ging es los in den Süden und kaum angekommen konnte ich meinen aufkommenden Schnupfen mit einem ausgiebigen Sonnenbad bei wärmsten Wetter auskurieren – so eine Therapie kann man sich gefallen lassen. Gut, dass wir zu den ersten gehörten, die auf der Insel angekommen waren, so war ich wieder fit, als wir uns mit den anderen Frühankommern
trafen.
Das Hotel erwies sich als Volltreffer. Die „Zimmer“ waren Bungalowartig verteilt und alle sehr offen – dem warmen, trockenen Wetter angepasst. Es gab Konferenzräume, die wir nutzen konnten und einen Pool …. der uns aber kaum zu sehen bekam. Auch war der Weg zum Strand nicht weit – gut für Sonnenaufgangsfotos in der Einflugschneise.
Natürlich gab es auch wieder einen großen Koffer von der Kamerafirma aus dem uns diverse Schätzchen bereit gestellt wurden. Für mich als damals noch kameralosen Begleitmenschen besonders interessant war die brandneue E-300 (das Brikett) – die erste „Einsteiger-Kamera“ im E-System. Zusammen mit dem von einem User großzügig bereitgestelltem Sigma 18-125 wurde damit bei mir der Grundstein für meine „Suppen“-Zoom-Leidenschaft gelegt – damals funktionierte das noch mit dem „anfixen“….
Für die „gestandenen“ E-System-User eher interessant war das ebenfalls neue 7-14 – die Kristallkugel – ein Objektiv was sich sehr schnell einen legendären Ruf erarbeiten sollte. Natürlich wollte es fast jeder sofort
ausprobieren und im laufe der Zeit konnte es auch jeder nutzen um sich von den Möglichkeiten zu überzeugen.
Auch für die telelastig Interessierten gab es ein nettes Spielzeug zum Ausprobieren: das „Tönnchen“ 150/2.0 – ein weiteres Objektiv was zur Legende werden soll und natürlich auch wieder das 300/2.8 sowie alle anderen Objektive die es zu dem Zeitpunkt gab.
Da sich einige einen Mietwagen genommen hatten, waren wir auch flexibel genug um die Insel in Kleinstgrüppchen zu erkunden – sehr angenehm. So konnten wir die ersten Ausflüge in eine für uns völlig neue Landschaft unternehmen. Lanzarote ist mehrheitlich schwarz, kahl und trocken was aus fotografischer Sicht faszinierende Motive ergibt, vor allem wenn sich zwischendurch ein paar farbige Akzente zeigen, sei es durch einzelne Blüten, eine grüne Lagune oder auch durch Farbakzente bei der weitestgehend weiße Bebauung.
Auch ergeben sich immer wieder gute Gelegenheiten für ein Panorama, dass – an passender Stelle aufgenommen – sowohl die Ost- als auch die Westküste einschließen konnte.
So etwas kostet natürlich Zeit, schließlich will das Stativ aufgebaut werden, die Kamera entsprechend eingerichtet werden und dann die einzelnen Aufnahmen durchgeklickt werden, wobei bei der von uns dafür verwendeten E-20 erschwerend dazu kam, dass man immer nach 4 Bildern eine kurze Pause einlegen musste. Wenn dann zufällig bei der vierten Aufnahme einer der anderen Fotografen im Bild war, kam schon mal der Ruf „Peter bleib mal so“ – und der Angesprochene verharrte dann auch in der
(meist eher unbequemen) Haltung, bis die Kamera die nächste Aufnahme erlaubte. So war es kein Wunder, dass wir die Zeit aus den Augen verloren haben. Wir waren recht weit im Norden und wollten doch zum Sonnenuntergang an einem bestimmten Platz im Süden sein – also einmal mit dem Auto im
Schnellgang über die ganze Insel in Längsrichtung. Das war dann auch das erste Mal wo der Spruch aufkam: „Wir sind doch nicht zum Spaß hier“, der uns dann die ganze Zeit auf der Insel begleiten sollte, denn irgendwas war immer.
So vergingen die ersten Tage wie im Flug und die Gruppe vergrößerte sich jeden Tag.
Am Mittwoch gab es dann den ersten Ausflug in der großen Gruppe. Wir hatten einen Reisebus für uns alleine, der uns auf die Nachbarinsel Fuerteventura brachte, inklusive Fährüberfahrt. Ein sehr interessanter Ausflug mit völlig anderen Eindrücken. Diese Insel hat einen ganz anderen Charakter als ihr nördlicher Nachbar. Gar nicht so schwarz, eher sandig, erdig, bräunlich mit großen, wüstenähnlchen Dünenfeldern. Auch sorgte eine Kolonie von Streifenhörnchen mit ihrem unstillbaren Appetit auf Nüsse für niedliche
Motive.
Der Ausflug war recht kurzweilig und brachte viele neue Motive, was den einen oder anderen User dazu verführte bis zum letzten Moment noch zu fotografieren und sich so die Abfahrt immer wieder verzögerte, besonders Yvonne hat es so fast immer geschafft die Bummelletzte zu sein. Zurück auf Lanzarote gab es im Hafen noch eine kleine Aufregung zu sehen – einem Kleinlaster war es wohl an Land zu trocken, wir konnten beim Einlaufen der Fähre die Bergungsarbeiten beobachten.
Der Donnerstag war dann sozusagen der zentrale Treffentag, es gab die Eric-Finger-Show ohne viele Gefahren für kleine Finger, da mit der E-300, dem neuen Einsteiger-Doppel-Zoom-Kit und vor allem dem 7-14 real existierende Objekte vorhanden waren, über die ausführlich berichtet werden konnte.
Auch gab es wieder User-Vorträge, u.a. über Farbmanagement am Monitor. Aber natürlich auch immer wieder Gespräche und Erfahrungsaustausch zwischen den Usern.
Ein Höhepunkt des Treffens war der Ausflug am Freitag. Mit vier Kleinbussen ging es auf VIP-Tour über die Insel. Sehr individuell und mit viel Rücksicht auf die besonderen Ansprüche von uns Fotografen. Im
Timanfaya Nationalpark erlebten wir viel sehenswertes rund um den Vulkanismus, der gerade auf Lanzarote immer noch eine große Rolle spielt. In diesem Park ist auch die Erde noch so heiß, dass man mit
dieser Erdwärme Essen garen kann oder künstliche Geysire vorführen kann – eindrucksvoll.
Hier gibt es dann auch eine weitere Farbe neben dem vorherrschenden Schwarz zu sehen: Rot. So bietet der Park ein sehr fotogenes Farbenspiel. Im weiteren Verlauf lernten wir den aufwendigen Weinanbau auf Lanzarote kennen. Hier wird jeder einzelne Weinstock in einem eigenen Trichter gepflanzt. Da es hier keinerlei Grundwasser gibt, wird damit möglichst viel Tau für jede Pflanze gesammelt – Bewässerung „aus der Luft“ sozusagen. Im weiteren Verlauf wird uns dann auch vorgeführt, dass sich dieser Aufwand in schmackhafte Weine niederschlägt – behaupten zumindest die Weintrinker.
Und dann war da noch der Besuch im LagOmar, ein Anwesen, dass perfekt in die gegebene Landschaft eingepasst wurde. Ein Füllhorn an Motiven für Fotografen mit recht witzigen Details, wie den freizügigen Toilettenfiguren.
Am Mirador del Rio waren es dann vor allem wieder die Liebhaber des Panorama, die auf ihre Kosten kamen.
Ganz zum Schluss bot uns Lanzarote noch ein besonders Naturschauspiel: Heuschrecken. Durch günstige Winde kamen sie in Schwärmen über das Meer aus Afrika, womit uns noch einmal deutlich gemacht wurde, wie nahe wir an der Afrikanischen Ostküste waren. Zu unserem Glück war die Heuschreckenplage noch im Anfangsstadium, aber wir fanden sie schon überall und es wurden auch immer mehr – aber da waren wir schon auf dem Flughafen.
Dort wurden wir dann auch das erste Mal darauf angesprochen, ob wir nicht eine Umsteigehilfe mit Rollstuhl haben wollten – wieso eigentlich muss man dzu erst in ein fremdes Land fliegen und bekommt das nicht schon in Deutschland angeboten? Wir nahmen dankend an und wurden fortan als VIP behandelt – sehr angenehm und vor allem wurde Mary so die langen Laufstrecken erspart. Von da an nutzten wir diesen Service auf allen Flugreisen – ein Hoch auf das Servicepersonal in Lanzarote!
Damit ist meine kleine Geschichte vom Userlaub auf Lanzarote auch schon beendet. Wer dabei war, wird mir wohl zustimmen, dass dieses Treffen den Status „legendär“ verdient und wer nicht dabei war, hat schlicht und einfach etwas verpasst!
Anmerkung: Natürlich gibt es auch einen „offiziellen“ Treffenbericht von Georg Dahlhoff von damals.
Dieses Treffen liest sich ja wie ein Outdoor-Treffen.
Ob die Outdoor-Firma, die Olympus-Imaging aufgekauft
hat, heutzutage so ein Treffen (oder bloß einen der
Ausflüge) finanzieren würde. 😉
Es wäre doch eine gute Werbung für Outdoor-Fotografie.
die tollen Reiseberichte, das damalige Olympus E-300 Doppelzoom Kit, haben mich zu Olympus Digital und in eine mir bis dato unbekannte Forumswelt mit vielen tollen Begegnungen geführt.
Grüße
Wolfgang
Ich bin jetzt erstmal durch mit den Berichten – vor allem die „ganz frühen“ habe ich ja nun runtererzählt (soweit ich dabei war). Vielleicht findet sich ja hier noch jemand, der weiteres erzählen kann …. je näher wir der Gegenwart kommen, desto mehr User sollten eigentlich noch hier sein um über die „alten Zeiten“ zu berichten.
Andy
imaltezeitenmodus
Ich fände Berichte von neueren Treffen schön, z.B. Photokina. Das waren noch Zeiten…
Ist einfach immer Aufwand das zu schreiben. Kommt aber sicher.