Obwohl die Silberschmiede Tana Gull auf dem Weg zum Nordkapp eigentlich seit 2009 zu meinen festen Zwischenstopps gehört, habe ich noch nie was drüber geschrieben. Nun war ich wieder mal dort und wollte die japanischen Riesenkrabben bestaunen, die die Silberschmiede im Außenbereich hat.
Die lagen schon anno 2011 da:
Und 20115 kam eine noch größere dazu. Die Dinger wurden in den 30ern von den Sowjets vor Murmansk ausgesetzt, weil man ihr Fleisch essen kann. Leider haben sie sich mangels Feinden ungehindert verbreitet und nun bis um das Nordkapp rum den ganzen Meeresboden kahlgefressen. Vier Meter können die Trümmer groß werden. Auf dem Teller sehen sie mit Knoblauchbrot und Mais so aus:
Auf jeden Fall hat jemand im Winter der Silberschmiede die alten Krabben geklaut. Weg sind sie. Möge er sich den Magen daran verdorben haben…. Die sind nämlich nicht billig. Fischer verlangen pro Stücker 3000 Kronen dafür. (Ganz nebenbei: die sind stachelig an absolut allen Enden.)
Andreas Lutz, der älteste Silberschmied des Betriebs, hier an der Kasse:
stammt übrigens aus Franken, aus der Rhön. Ist mit 18 mit einem uralten Motorrad nach Norwegen gefahren und das Ding fiel in Kautokeino auseinander. Papi weigerte sich, die Reparatur zu bezahlen, also strandete Herr Lutz in Nordnorwegen. Angeblich spart er immer noch für seine Rückreise. Das ist jetzt knapp 60 Jahre her. Motorrad fährt er immer noch. Und er hat uns das „Wunder des Nordkapp“ erklärt. Immer wenn Busse von den Schiffen – Hurtigruten und so – ans Nordkapp kommen, zieht Nebel auf, so dass die Bustouristen die Hand vor Augen nicht sehen. Sobald die weg sind, ist wieder klare Sicht. Deshalb dürfen die Unternehmen angeblich nicht mehr mit Fotos von der Mitternachtsonne werben – die kriegen die Kunden eh nie zu sehen.
Wie immer, Ausnahmen bestätigen die Regel:
Da waren tatsächlich 7 Busse gleichzeitig am Kapp – und trotzdem klare Sicht. Soll aber sowas wie das dritte Weltwunder gewesen sein, selbst Norweger aus der Gegend sind hochgefahren um zu staunen.
Aus der Silberschmiede noch eine kurze Story: die ist ja nicht mur mit Schmuck dekoriert, sondern auch mit allerlei lokaler Handelsware. Stockfisch zum Beispiel. Die ganze Decke hängt voll. Allerdings stinkt der Fisch nicht mehr, denn der hängt da seit Anfang der 80er Jahre. Das kuckt so aus:
Das Monster in der Mitte ist der Älteste – einer der ersten Fische, die 1945 gefischt wurden. Als die deutschen Besatzer nämlich wieder weg waren, haben die Fischer ihre Boote und Netze wieder aus dem Wasser gezogen, wo sie während des Krieges versenkt worden waren und sind sofort losgezogen zum Fischen – und da hatten die Fische ja ein paar Jahre Zeit gehabt, groß und stark zu werden….
Und nein, diese Stockfische kann man nicht mehr essen. Das ist wirklich nur Deko. Man kriegt aber auch frische Stockfische in der Silberschmiede gekauft. Samt Klopfanleitung. Und für die, für die das zu viel Stress ist, auch eine Tüte fertig geklopften Stockfisch. Fast reines Protein. Stinkt wie ein ganzer Fischmarkt. Schmeckt aber verblüffend gut. Muss man halt langsam kauen, einfach so mal ne Packung reinfressen wie Chips is nicht. Dafür gesund. Aber der fertig geklopfte Stockfisch ist richtig, richtig teuer. 30 Gramm 5 Euro. Da ist die Kartoffel/Geschmacksverstärker-Nummer natürlich billiger.
Was das Zeug in Deutschland kostet? Keine Ahnung.
Und soweit mir bekannt, liefert Tana Gull zwar nach Deutschland, aber keinen Stockfisch.
olfaktorische highlights sollen angeblich in Oberfranken bekannt sein, ansonsten gibt es das in ungeklopft erst in bella Italia wieder, die stehen aus irgendwelchen Gründen drauf. Ab 70 Ocken das Kilo, war im Frühjahr der Kurs in Genua.
(Aber allemal besser, als surströmming, der ja eigentlich nur als Anlass für hemmungslosen Hartgasmissbrauch genommen wird. Kann ich auch ohne den Gammel. Nicht.)
Hier fertig geklopft 30 Euro 200 Gramm beim Coop…. aber das muss man erst mal kauen….
Gibs zu,das ist ein FL50 in der Gitterkugel! Ich kenne ja die making-of 😉
für die Leistung braucht‘s schon den 64er Metz 😉
Das Foto ist neu – und den 64er Metz hatte ich zwar in der Tasche (Woher Blende8 das nur weiß) – aber dann nur zum Aufhellen des Vordergrundes verwendet worden…. 😉