Dies ist das Schild zum Polarzirkel kurz vor Jokkmokk. Kann man kaum erkennen? Vor 13 Jahren sah das noch so aus:
Jo, Weißabgleich mangelhaft. Dafür fette Action. Und viiiiel weniger Aufkleber. Man kann das Schild noch lesen. Vor einigen Jahren war es Sitte, überall Vorhängeschlösser anzubringen. Mittlerweile haben sich die Aufkleber zu einer Pest ausgewachsen. Besonders schön die Plastikaufkleber, die für weniger Plastik und „Schützt das Klima“ werben.
Die Leute nehmen extra Aufkleber mit, um sie an allem anzubringen, wo Leute rumlaufen. Zum Beispiel auch an Geländern von Wasserfällen.
Vor allem diese gelben Aufkleber sind die Pest.
Vielleicht, wenn man alle diese Aufkleber mit dem passenden Kommentar versieht, dass sie dann doch langsam aussterben.
Wie die Vorhängeschlösser.
Viele Leute kapieren nicht, dass das, was im Erst- und Einzelfall originell ist, bei zigtausendfacher Nachahmung bestenfalls albern, oft aber auch destruktiv ist.
Wenn man bedenkt, dass der Länd-Aufkleber vom Staatsministerium Baden-Württemberg, also von höchstoffizieller Stelle, quasi vom Ministerpräsidenten persönlich, kommt, dann ist das schon eine echte Frechheit.
Pest ist hier aufjedenfall das richtige Wort. Wenn ich die Sticker im Ausland sehe schäme ich mich direkt deutscher zu sein.
Moin,
gemäß § 303 Abs. 1 StGB macht sich strafbar, wer unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert. Das Anbringen von Aufklebern auf fremdem Eigentum, wie etwa auf Verkehrsschildern, kann eine solche Sachbeschädigung darstellen.
Gruss,
Dirk
Das wird wenig helfen.
Es würde etwas Mühe und ein paar Präzedenzfälle erfordern, um ein Unrechtsbewußtsein zu schaffen. Sobald aber jeder 10. einen kennt, der einen kennt, der schonmal 10k für Gerichtskosten und ein neues Schild + 100 Sozialstunden aufgebrummt bekommen hat würden, vermutlich 90% der Aufkleber nur noch auf eigenen Oberflächen landen.
Ich gebe aber zu daß die Gesellschaft und deren Gerichte dringender Probleme zu lösen hat.
„Vor allem diese gelben Aufkleber sind die Pest.“
Dieser gelbe Aufkleber hat wenigstens etwas ähnliches
wie eine Aussagekraft. Es gibt noch schimmere Aufkleber:
Aufkleber mit dem Logo eines Fussballvereins, wo gar
keine Aussagekraft besteht. Und die besonders klugen
Besitzer dieser Aufkleber kleben die Aufkleber sogar
auf Oberflächen, die für die Straßenverkehrsteilnehmer
wichtig sind (Straßenverkehrsschilder, Liniennetzpläne,
Infotafeln, etc.).
Dieser gelbe Aufkleber wird von „The Länd“ gratis verteilt. 15 Stück kann man sich bestellen. Mit der Aufforderung, sie an den schönsten Plätzen aufzukleben, ein Foto davon zu machen und das an „The Länd“ zu schicken. Das ist in meinen Augen nicht mal mehr grenzwertig. (Ach ja, Versandkosten von 1,90 kommen noch drauf.) Die Kampagne kostet übrigens 21 Millionen Euro Steuergelder und soll im Ausland um Fachkräfte werben. (Eine Erfolgsmeldung gab es bisher allerdings nicht.)
Nur zur Veranschaulichung, wie weit diese Pandemie verbreitet ist:
https://www.bw24.de/baden-wuerttemberg/verruecktesten-orte-fuer-nett-hier-aufkleber-baden-wuerttemberg-die-12-zr-92344044.html
Bisher wurden 500.000 Plastaufkleber verteilt.
Woher hast du die Information, dass es eine Aufforderung
gibt, sie an den schönsten Plätzen aufzukleben?
Ich habe im Shop nur einen indirekten Vorschlag gesehen:
„… mit diesen Stickern kannst du überall THE LÄND in
die Welt tragen und uns gerne ein Foto davon schicken.“
Mit „kannst du“ wird ein Vorschlag gemacht, mit „in die
Welt tragen“ wird nicht gesagt, dass man sie aufkleben
soll, sondern bloß tragen und mit dem letzten Teil des
Satzes („gerne … schicken“) wird wieder ein Vorschlag
gemacht. Durch diese hübschen Formulierungen scheint es
aus juristischer Sicht wohl kein Verstoß gegen § 111 StGB
zu sein (Öffentliche Aufforderung zu Straftaten – diese
Straftaten wären in diesem Fall: § 303 StGB und § 304 StGB).
Ja ich weiß, bei den Benutzern kommt eine andere Botschaft
an: Klebe die Aufkleber dahin, wo du willst – wir brauchen
Fotos. Und man kann sich natürlich fragen, warum denn diese
Folien/Aufkleber eine Klebefunktion brauchen, wenn man sie
sowieso bloß „tragen“ soll – anstatt anzukleben.
Bei der Interpretation solcher Dinge muss man laut geltender Rechtsprechung vom „unbedarften, normalen Kunden“ ausgehen. Dieser kauft einen Aufkleber, um ihn aufzukleben. Sonst würde er etwa einen Magneten mit gleicher Aufschrift kaufen. Aber das wäre Sache von Anwälten…
Einen, bzw fünfzehn AufKLEBER den/die ich nur rumtrage(in der Hand oder Tasche) kann ich nicht fotografieren und das Foto davon dann irgendwo hinschicken. weil- auf so einem Foto sieht man nicht an welchem schönen Ort er sich befindet.
dazu noch finde ich es gerade von den Grünen Oberen im Ländle beschämend so eine Aktion zu initiieren. PlastikaufKLEBER , wahllos an (vorher) schöne Orte zu pappen, finanziert durch unsere steuern. als ob dadurch auch nur ein einziger Mensch angeregt wird seine Arbeitskraft ins „Länd“ zu verlegen. oder auch nur einen Besuch dort zu machen: “ the Länd, kennst du? Klingt geil, müssen wir mal hin…..“
Begonnen hat das ganze mit der bekanntesten Blume und „Symbol der 1970er Jahre der Pril Blume, diese Dinger waren schon damals die Pest und klebten in fast jeder Küche und auf so manchem VW Bus – Flower Power so zu sagen
Jaja, die
Pril-Blümchen,
ich habe sie mit Stolz in den Siebzigern auf meine erste Küche verteilt.
Mittlerweile sehe ich das schon lange anders.
Gruß Rainer