Hallo Wach

In Norwegen gibt es überall eine Art Zitronenlimo namens „Urge“. Ich bin darauf schon 2009 gestoßen, fand das Zeug mal was anderes als Fanta und hab es konsumiert und auch ohne schlechtes Gewissen meinem Sohn gegeben, der das Zeug ganz lecker fand. Bis er den alkoholfreien Apfelcider von Mack entdeckte. Dann war „Urge“ wieder abgemeldet.

Diesmal habe ich mich näher mit dem Zeug beschäftigt. Das wird von der CocaCola-Company hergestellt und nachdem die sogar Fanta, eine deutsche Erfindung von 1940, weltweit vermarktet haben, habe ich mich gewundert, warum ich Urge nur in Norwegen gesehen habe. Und siehe da, Urge gab’s auch mal in Schweden und Dänemark, wurde dort aber relativ schnell wieder vom Markt genommen. In Norwegen hat das Zeug mittlerweile einen Marktanteil von 10% – obwohl nie Werbung dafür gemacht wurde.

In den USA haben sie das ähnliche Produkt „Surge“ nach ein paar Jahren wieder vom Markt genommen, aber nach Protesten der Community zehn Jahre später wieder hergestellt. Auch in Norwegen musste die „Urge“-Community kämpfen, zum Beispiel um die 1,5 Liter Flasche. Aber CocaCola hört auf seine Kunden. Also gibt es Urge in 1,5 Liter und 0,5 Liter PET und in der Dose. (Das Glaspfandsystem, das vor zehn Jahren in Norwegen noch existent war, ist komplett verschwunden. Es gibt so gut wie nichts mehr in Glas. Nur noch Pfand-PET.)

Warum beschäftige ich mich mit Zitronenlimo? Das Zeug enthält Koffein. viermal so viel wie CocaCola. Mehr als RedBull. Wem also die Ösi-Brause zu sehr nach aufgeweichten Gummibärchen schmeckt und er trotzdem den Hallo-Wach-Kick braucht: In Norwegen ein paar Flaschen Urge kaufen, die Plörre schmeckt harmlos nach Zitronen/Orangenlimo und mit ner eineinhalb Liter Buddel sind 16 Stunden Autofahren kein Thema mehr. Man kriegt die Augen nicht mehr zu.

Wer jemals in Norwegen ernsthaft versucht hat, Strecke zu machen, der weiß nun, warum Urge 10% Marktanteil hat und warum manche Norweger echt nen heißen Reifen fahren.

Eltern, die mit ihren Kindern in Norwegen unterwegs sind: Abstand von dem Zeug halten.

Großen Abstand.