Das Bild stammt von 1990. Ich bin damals mit einer Jugendgruppe als Leiter auf den Olymp gestiegen – zumindest habe ich es versucht, denn wir sind mit der „Gipfelgruppe“ nur bis etwa 2700 Meter gekommen, dann hat uns bei bestem Wetter und blauem Himmel der Sturm beinahe vom Weg gepustet und wir sind umgedreht.

Jetzt war ich wieder dort. Und nein, ich bin nicht auf den Olymp – da war ich schon und während einer Hitzewelle muss ich nicht auf einen Schutthaufen steigen, den ich schon kenne und der Gipfelaufstieg durch das Couloir ist was für Männer ohne Nerven und stabilem Helm. Da hat es schon den Wirt einer Hütte auf dem Olymp erwischt.

Der kleine Wasserfall ist ein paar Meter oberhalb von Prionia. 1990 war das ein geschotterter Parkplatz, zu dem man sinnvollerweise mit dem Taxi gefahren ist. Mittlerweile ist das alles geteert und es gibt eine Kneipe dort – lecker Essen und dafür, dass das eine Touristengaststätte ist, mit absolut zivilen Preisen. Entsprechend geht es auf dem Weg zum Olymp zu wie in Nürnberg in der Fußgängerzone. Alles, was einfach nur zum Essen hochgefahren ist – und um der Hitze im Flachland zu entfliehen, latscht genau vom Parkplatz zum Wasserfall, knipst und dreht dann um.

Meistens sind hier ein ganzer Schwung kleiner Kinder, der im kristallklaren, aber eiskalten Wasser planscht. Dieses Wasser ist übrigens das Trinkwasser für Litochoro und die Orte darunter. Schmeckt grandios.

Im weiteren Verlauf des Baches gibt es noch mehrere kleine Wasserfälle, aber ich wollte einfach wieder den hier sehen. Dabei habe ich festgestellt, dass der Wasserfall in den fast 35 Jahren erheblich nach hinten gewandert ist. So in etwa zwanzig Meter haben die Winterhochwassser in der Zeit schon am Felsen genagt. In 20 Jahren ist das eine lange Schlucht. Wenn man bei google Fotos aus den letzten Jahren sieht – man erkennt es fast nicht wieder.

Wenn man mal ein paar Minuten allein ist, kann man dann auch sowas machen:

Und damit ist es dann rum mit der kleinen Reise in den Süden.

6 Replies to “Prionia”

    1. Auch ich danke Dir für Deine Berichte von der Griechenlandfahrt. Es sind ja nicht nur Berichte, sondern auch zusätzliche Informationen für die Du eigens recherchiert hast.
      Lutz L

  1. Kleine Kinder planschen im Bach. Im nächsten Satz kommt Trinkwasser, das grandios schmeckt. Nach Himbeerbonbons oder Caprisonne?

    Sorry, ich habe wohl zu viel Sonne abbekommen.

    1. Das war meine Idee natürlich auch. Aber mir wurde glaubwürdig versichert, dass das Wasser einen Höhenkilometer tiefer durch die Selbstreinigung den geringfügigen Eintrag von eventuellem Kinderpipi wieder verkraftet hat. Caprisonne und sonstiger Müll war da nicht. Interessanterweise.

      1. Ein Bergbach soll sogar Trinkwasser liefern obwohl 200 m weiter oben eine Kuhherde steht. Dank gleicher Reinigungskraft wie eine dreistufige Kläranlage – gemäss Biodozent an der Uni. Eine Kuh hat deutlich mehr Flüssigoutput als ein Kind. Nur sind unverbaute Bäche heute selten. Gleich selten wie Kinder ohne Abfall.

        Das letzte Foto hat mich irritiert: anscheinend sehr viele Knipstouristen und kein Abfall im Wasser. Oft gibt es bei Fotos von solchen Motiven nur zwei Varianten: Entsorgungstütchen im Gepäck oder Pinseljob in der Bildbearbeitung.

        1. Das mit dem Müll in Griechenland ist ne sehr seltsame Sache. An manchen Durchgangsstraßem ist neben der Straße ein regelrechter Müllstreifen. Aber die allermeisten Straßen sind sauber und gerade der Olymp ist wie frisch geputzt. Da liegt nirgendwo auch nur ein Bonbonpapierchen rum. Die Raststätten in Griechenland und entlang des Autoput – da können sich wir Deutschen ein halbes Dutzend Scheiben von abschneiden. So entspannt die Griechen mit vielen Dingen umgehen – in Sachen Müll verstehen die mittlerweile keinerlei Spaß mehr.

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