Gastbeitrag von Helge
Dieses Usertreffen war von einer brennenden Frage geprägt: Was kommt als nächste Kamera?
Es gab das Flaggschiff des E-Systems, die E-1. Es gab einige dreistellige Kameras, E-3xx, E4xx, E5xx und die an Gewissheit grenzende Vermutung, dass da noch was im Busch ist. Über die Bezeichnung und den Funktionsumfang der kommenden Kamera kursierten die wildesten Gerüchte. Nils und Eric wollten aber all ihre Finger behalten und so kamen wir zum Entschluss, dass alles E-egal ist.
Anmerkung: Das Treffen endete am 3.10., für den 17.10.2007 war die Vorstellung der E-3 geplant.
Untergebracht in einem Hotel, das seine Durststrecken mit 3-Promille Pauschalreisen überbrückte, waren wir ein Lichtblick für das Personal. Endlich einmal Verrückte, die nüchtern waren.
Der Besuch des Röderstollens, eines Bergwerks mit engen Gängen, war eine echte Herausforderung. Fünfundzwanzig Personen mit Stativen und Kameras, deren Sensoren bei ISO-Werten über 400 bereits deutlich sichtbares Rauschen erzeugten, standen sich gegenseitig im Weg.
Wenn ich mich richtig erinnere, war da eine Mary dabei, die alle unebenen Gänge und Stahlleitern mit Krücken bewältigt hat. An einen Andy kann ich mich nicht erinnern 😉
Die Stadtführung durch Goslar und die Kaiserpfalz war für uns ein Genuss. Fachwerkbauten, Hausinschriften, ausreichend Detail und viele historische Gebäude für ansprechende Weitewinkelfotos.
Nur wenige werden sich daran erinnern, dass uns bei diesem Spaziergang eine Stadtführerin begleitete, die mühevoll versuchte, uns mit historischen Details zu füttern. Warum der Name Goslar mit sehr kurzem O und scharfem S ausgesprochen wird, der Fluss aber mit langem O und nicht Gosse, konnte sie allerdings nicht erklären.
Die von Olympus gesponserte Fahrt auf den Brocken, den höchsten Berg Norddeutschlands, brachte uns per Schmalspurbahn vom sonnigen Wernigerode auf nebelige Berghöhen. Selbst hier, in entlegener Höhe wollten Nils und Eric kein Wort zur kommenden Kamera (und eventuell einen Finger) verlieren.
Ob die großen Antennen vor der Tür nur eine harmlose moderne Rundfunkantenne oder noch ein funktionierendes Relikt der Firma Horch und Guck war lässt sich leider nicht mehr feststellen.
Knapp vor einer offiziellen Produktpräsentation Infos durchsickern zu lassen wäre bei Olympus nicht gut angekommen. Eric zeigte daher in der Fingershow nur Bilder seiner Tochter und erklärte uns, welche Eigenschaften einer Kamera nötig wären, um diese Bilder richtig gut zu machen. Als Entschädigung hatte er neben vielen Objektiven zum Verleih auch eine Neuheit im Gepäck. Eine wasserdichte Kompakte, die erstmals die Funktion Smile-Shot eingebaut hatte. Also auslösen, wenn Lächeln erkannt wird. Als Eric einmal kurz aus dem Raum ging nahmen wir die Gelegenheit wahr und testeten beide Eigenschaften in Kombination. Fazit: Es ist nicht leicht, eine Kamera in einem Bierglas so anzulächeln, dass sie auslöst 😉
Nach vier intensiven Tagen und vielen Bildern auf den Speicherkarten zerstreuten wir uns wieder in alle Richtungen, um uns im darauffolgenden Jahr in der Toscana wieder zu treffen.
Anmerkung von Reinhard:
Hier gibt’s den „offiziellen“ Bericht von Wolfgang Teichler im WebArchiv.
Für die Nichtteilnehmer und zurückgebliebenen Forenten ist vor allem die „E-Egal“ zur feststehenden Redewendung geworden.
War da nicht noch was mit viel Spaß mit dem Schaffner und eine Massen-„Ring“-Blitzaktion am Brunnen (nicht den vor dem Tore)?
Ich meine ja nur so vom Hörensagen ….. 😉
Andy
imharzmodus
PS: Bilder kann man hier ja nicht ranhängen….
>>>> Bilder kann man hier ja nicht ranhängen….
und das sich große Objektive auch als Kaffeebecherhalter eignen wurde dabei auch fotografisch festgehalten.
Ja, leider. Ich hatte keines der ertränkten Kamera und auch nicht von Erics Gesicht, als er wieder in den Raum kam.
2007 war die Welt um Olympus noch voll in Ordnung!
Jetzt ein paar kurze Jahre später ist alles nur noch Geschichte…
„2007 war die Welt um Olympus noch voll in Ordnung!“
In Ordnung?
Zwischen 2006 und 2008 entstand die „Die unheilige Dreifaltigkeit“:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/olympus-skandal-spur-des-geldes-deutet-in-die-unterwelt-a-801190.html
Das Ergebnis war:
– https://en.wikipedia.org/wiki/Olympus_scandal
– https://www.imdb.com/title/tt4079490/
Die Welt um Olympus war 2007 nur oberflächlich in Ordnung.
Leider ist der Wikipedia-Artikel und auch der Spiegel-Artikel ziemlicher Blödsinn. Man sollte sich auf den Untersuchungsbericht von Olympus verlassen und nicht auf das, was die Presse seinerzeit geschrieben hat. Was ziemlich Dummfug war. Woodford, der sich im Nachhinein als Held geriert, war völlig auf dem falschen Dampfer,
Tatsächlich war das Ganze weniger ein Olympus-Skandal, als ein Bankenskandal. Die Kohle, die damals verschwunden ist, war ja nicht weg, die hat nur jemand anderes. Die haben sich Banken in die Tasche gesteckt, die die Leute bei Olympus über den Tisch gezogen haben. Und auch bei der Aktion ab 2008 waren einen ganzen Haufen Banken – z.B. auch die Deutsche Bank – maßgeblich beteiligt und haben die Hand aufgehalten.
Was man den Leuten bei Olympus vorwerfen kann: sie haben Banken und Beratern geglaubt. Immer wieder.
Ich meinte mit voll in Ordnung auch die Produktpalette.
Der „Geist“ welcher durch die FT Schätzchen geschaffen wurde war einmalig. Ich schreibe nur 35-100!
Alles oben erwähnte ist doch Namensgeber für „Nieten in Nadelstreifen in Reinform“.
Aber die damaligen Produkte sind und waren zum Niederknien…
LG Panomatik
P.S. heute habe ich mangels PEN-F II meine Fuji X100VI beim örtlichen Einzelhändler abgeholt.
Der marketingmässig ausgeschmückte Webauftritt „Passion for the Best“ von Olympus kurz vor Veröffentlichung der E-3 schürte die Erwartungen der E-1- Nutzer, die auf die E-3 gewartet hatten, hinauf bis in den Orbit. Bereits davor verursachten die (falschen) Gerüchte über einen angeblichen „TRINE Sensor“ (analog Minolta RD-175, erste 3 CCD Digitalkamera) auch bei mir komplett falsche Vorstellungen, was für ein Super-Flaggschiff da nun kommen wird (mit den extrem teuren SHG-Optiken durfte man aber mit einem speziellen Sensor rechnen), so, dass Olympus mit der E-3 (trotz Revolution gegenüber der E-1) nur verlieren konnte. Das Gerücht um den TRINE-Sensor hielt sich hartnäckig bis vor Ankündigung der E-5, welche dann wirklich sehr enttäuschte (nur marginale Verbesserungen gegenüber der E-5).
Ich fand den Schritt von E-1 zu E-3 schon groß. Da war mehr Auflösung, weniger Rauschen und mit dem deutlich größeren Schwenkdisplay auch eine viel bessere Handhabung drin. Der Schritt weiter zur E-5 war kleiner. Hat sich für mich aber damals auch ausgezahlt und ich hab die E-5 noch heute im UW-Gehäuse, auch wenn ich sie nicht sehr oft benutze. Das liegt aber daran, dass ich jetzt generell mehr model als selbst fotografiere.
Die E-3 war seinerzeit die Kamera mit dem schnellsten AF. ISO 3200 war auf einmal tauglich für den Zeitungsdruck. Der Stabi. Schwenkdisplay. Und die E-5 konnte nochmal das Meiste nen deutlichen Kick besser und hatte keinen AA-Filter mehr drin.
Wie man das Problem der Gerüchte in den Griff kriegt – da müsste man die Informationskultur generell umstellen.