Scheuermann PR hat von der Photo+Adventure ein Foto des Standes einer japanischen Kameramarke gepostet. Fünf oder sechs Kunden drängen sich am Stand. Alle in etwa meine Frisur, sprich Halbglatze mit modisch weißem Haarkranz.
So habe ich den Artikel 2023 begonnen.
In diesem Jahr gab es wieder ein Foto vom Stand. Diesmal mit einem Kunden mit Rollator. Und noch ein zweiter Kunde.
Einerseits ist das natürlich toll, wenn man lediglich ein Fossil aus dem Jura und nicht aus dem Trias ist. Aber es ist andererseits auch symptomatisch für den Untergang der Marke. In den Videos laufen sportliche, hübsche Jungs und Mädels durchs Gebüsch, übers Gebirge und den Strand – und in der Realität wird das Zeug nur noch von der Rentnerband gekauft die seit 40 Jahren Fanboys sind.
Wie verkauft man einem jugendlichen Zielpublikum Krempel für mehrere tausend Euro, den sie auf den ersten Blick weder brauchen noch bezahlen können? Von einer Marke die keiner kennt, die technisch hinterherhinkt und alles andere als „cool“ ist, weil vor allem Kalkleisten damit rumrennen, die irgendwelche Viecher knipsen und denken, sie wären hip?
Völlig klar. Man bucht einen Stand auf einer Outdoor-Event- Messe. Am Sonntag, den 12.11.2023 waren u.a. folgende Workshops: Bodypainting, Akt, Porträt, HSS-Blitzen, Filterfotografie, das Canon R-System, Fine-Art-Druck, Canon, Canon, Canon, Nikon…… Genau die Zielgruppe dieser kleinen, japanischen Marke. Das Publikum: im Durchschnitt Zeitgenossen des Archaeopteryx. Mein Alter.
In ein paar Jahren wird kleinanzeigen.de mit dem Inhalt von Schränken geflutet werden, die die Erben ausräumen „Der Opa hat da lauter Kram gesammelt – die Marke gibt’s nicht mehr, da kriegt man auch nichts repariert, Akkus gibt’s keine mehr. Meinst Du, da zahlt noch wer was dafür? “ Zweifelnde Gesichter. „Wir können ja eine Kamera und ein Objektiv zum Andenken aufheben, der Rest geht dann halt in den Elektronikmüll.“ Erschrockenes Gesicht. „Oder willst Du den ganzen Krempel haben? Da liegen auch noch eine Sammlung Fototaschen, pack ein, nimm mit. – Nicht? Eben. Also ab in den großen Karton zum wegfahren.“
Es gibt reihenweise Firmen, deren Produkte die Gitterboxen im Kameramuseum füllen. Weil Leute denken, das Zeug wäre noch irgendwas wert. Hat doch mal viel Geld gekostet. Und dann nach Plech fahren und dort auf die Ablagemöglichkeit zur Entsorgung hingewiesen werden.
Und es gibt Kamerakram, der werthaltig ist. Weil er noch nach Jahrzehnten repariert wird. Olympus OM-Zeug. Leica. Meyer-Görlitz. Nicht immer vom Hersteller selbst, aber von einer funktionierenden Community, die Heldenschrauber am Leben erhalten.
Die Jugend ist mehr so auf Ex- und Hopp? Naja, nicht so ganz. Letzthin im Vogelbiotop einen Mann Anfang 20 gesehen. Hatte ne E-520 mit 40-150 im Anschlag. Ich zu meiner Begleitung halblaut „das war seinerzeit die erste Kamera, zu der ich ein Buch geschrieben habe.“ Der junge Mann: „Das habe ich im Schrank!“. Ich habe ihm spontan mein 90-250 an die Kamera geschraubt und mal knipsen lassen. Ein Jammer, dass es keine FTs mehr gibt, keine Adapter mehr, FTs nicht repariert werden. Dieser Kunde muss einen kompletten Systemwechsel machen. Und es ist die Frage, ob er dann bei mFT landet.
Allein in Deutschland sind hunderttausende FT-Kameras verkauft worden. Die wurden verschenkt, vererbt, eingelagert. Und wenn nun der/die glückliche EmpfängerIn der Kamera in den Laden geht und sagt „ich bräuchte da nen Akku dazu und vielleicht ein Porträtobjektiv, weil ich Oma knipsen soll“ dann sagt der freundliche Verkäufer: „Olympus gibt’s nicht mehr, das Zeug ist von einem japanischen Investor aufgekauft worden, die reparieren das nicht mehr, es gibt nichts mehr dazu und ich hätte hier ne tolle Fuji für Sie.“
Eben kurz ein paar Bilder der Photo+Adventure angesehen, zumindest in der Bildersuche. Das reife Publikum dominiert deutlich auf den Aufnahmen und meiner Meinung nach hat es eher etwas damit zu tun, daß die ohne Haarkranz mit dieser Art der Produktpräsentation nichts anfangen können. Ist aus meiner Sicht (Generation Analog…) durchaus nachvollziehbar, irgendwie wie das lineare Fernsehen. Heute werden meiner Meinung nach Informationen dann gesucht wenn diese gebraucht werden, nicht dann, wenn „gesendet“ oder „vorgeführt“ wird.
Also ich habe 6 FT-Linsen, 3 Adapter und noch mehr mft-Linsen. Aber keine Einzige habe ich in der Erwartung angeschafft, das irgendetwas davon in 30 Jahren den Kultwert von Leicas oder anderem erreichen wird. Ich habe ganz egoistisch an meinen Spaß beim fotografieren gedacht, was auch sonst? Nach den ersten 10.000 Euro wird man für verrückt erklärt, scheinbar zu Recht. Wenn ein Objektiv nach 10 Jahren schon meinen Ansprüchen nicht mehr genügt, warum sollten meine Kinder, meine Enkel oder gar deren Klassenkameraden sich dafür begeistern?
Smartphones werden heute mit 4-5 bereits eingebauten Objektiven – von Ultrawide bis 10-fach Tele – verkauft. Da muss man sich nicht mal mehr über Blenden oder Brennweiten Gedanken machen, nur noch über 0,6 bis 10-fach. Foto und Video-Tipps gibt’s auf YouTube.
Das hier so breitgetretene Bajonett-Gate, mit der naheliegenden Schlußfolgerung, unter diesen Umständen von so einer Firma auch sonst nichts mehr zu kaufen, betrifft das jugendliche Smartphone-Zielpublikum praktischerweise dann erst recht nicht mehr. Heldenschrauber werden auch nicht mehr benötigt. Ifixit hat gerade die „Zusammenarbeit“ mit Samsung endgültig für beendet erklärt.
Guten Morgen.
Das „Bajonettgate“ – dieser Begriff stammt aus dem Werksforum – wurde nicht hier „breitgetreten“. Es gab ein paar Artikel zu diesem Thema, aus. Breitgetreten wurde es woanders. Mein Job ist, die Tatsachen zu ermitteln. Was die Leute draus machen, ist denen ihr Problem.
Heldenscharuber werden nicht benötigt? Klar, wenn man alles wegwirft, dann braucht man niemand mehr, der irgendwas repariert. Du schmeißt sicher auch deine beruflich genutzen Maschnen nach zwei Jahren weg und Dein Auto auich. Staubsauger, Spülmaschine, Kaffeemaschine – . wech damit. Niemand braucht mehr irgendeine Reparatur.
Es soll Schuster geben, die auf ihrer Website bekanntgeben, keine Aufträge mehr anzunehmen, weil sie mit Reparaturen und Maßanfertigungen bis zum Herbst ausgelastet sind. Braucht kein Mensch mehr. Ex und Hopp
Ich frage mich ja bis heute, wieso KEINER der Kamerahersteller mal einfach ne (e)SIM-Karte in sein Gehäuse packt.
Das hätte man vor (über) 20 Jahren schon als Hochformatgriff mit Online Funktion und separat aufladbarem Akku realisieren können.
Mit den heutigen Bandbreiten bräuchte es wenig Bockstürze um die Fotos gleich in eine Cloud zu laden und von dort aus zu verteilen. …Ich glaube die Kamerahersteller haben die Graukränze auch in ihren Entwicklungsabteilungen und nicht nur vor ihren Messeständen. *duckundweg*
Wenn gute Objektive verachtungsvoll als Altglas bezeichnet werden und der Gebrauchtmarkt nicht unterstützt wird ist es keine Überraschung, dass EinsteigerInnen den bezahlbaren Einstieg in die Fotografie anderswo suchen.
Es gibt derart viele Anforderungen, für die selbst die E-3 mit Netzgerät am Stativ ohne Abstriche an der benötigten Bildqualität gut nutzbar ist – das ist jenseits eines Produktmanagerhorizonts.
Hier wird das riesige Potential des Gebrauchtmarktes ignoriert zugunsten von damit nicht konkurrierenden höherpreisigen Produkten.
146 Jahre – damit sind wir resistente Kalkleisten …
Rieselt beim Lächeln jetzt die Kalkkruste?
Eckhard
Was Will ich mit all der alten Technik .
Reparaturpauschalen, Kleinteile Zuschlag, niemand da, der es Repariert.
Kalte Lötstelle, leere Puffer, Ersatzteile die so alt sind wie das Produkt selbst.
Alles übersteigt den Ideellen Wert.
Vielleicht ist doch der ein oder andere Schatz im Schrank versteckt und man ahnt es nicht.
Aber mir macht es Spaß von meinen Telefunken Radiowecker von 1979 geweckt zu werden. Mit dem Grundig Concert Boy Radio zu hören, einem Grundig Weltempfänger den Informationen aus allen Ländern zu Lauschen.
Mit der Stabo Funkanlage, in 5 Kilometern Entfernung im UKW Radio hörbar einzuschlagen..
Ach ja, mit der Olympus E-1 aus 2006 zu Fotografieren.
Analoge Grüße
Wolfgang
Nach dem Ableben kommt die Festplatte mit den unzähligen toll gestalteten Fotos noch schneller in den Müll als der Technikkram in die Bucht. Machen wir uns nichts vor, wir Hobbyisten fotografieren in allererster Linie zu unserer eigenen Freude. Und das ist als Rechtfertigung für jeden sinnlos erscheinenden Kauf markenübergreifend Rechtfertigung genug.
Ich kann noch verstehen, dass sich eine Marke irgendwann mal von einer „alten“ Serie lösen will.
Aber sie sollte zumindest einen Weg in ein neues System und größtmöglicher Nutzung des Vorhandenen bieten.
Dass z.B. keine Adapter mehr für die Objektive angeboten werden, ist für mich nicht nachzuvollziehen.
Das finde ich z.B. bei Synology ganz wunderbar (ist natürlich etwas ganz anderes als Kameras). Ich habe da eine NAS aus 2016 und habe immer noch das neueste Betriebssystem darauf. Da steht für mich fest: Eine neue NAS: nur von Synology!
So war es auch mit der EM1 Mark ii. Die ist immer noch klasse und ebenso die OM1 Mark i.
Und auch das MFT-System an sich finde ich weiterhin wunderbar. Ich möchte nichts anderes (und brauche es schon gar nicht, ganz abgesehen von damit verbundenen Kosten und den Verlust an vorhandenen Objektiven bei mir)
Aber ich hoffe auf eine Verbesserung der Weise, wie die Firma sich aktuell in der öffentlichkeit darstellt und verhällt.
Sie sollte die an vielen Stellen geäußerte Kritik mal ernsthaft reflektieren und etwas daraus machen.
Ich beobachte die Entwicklung bei Rob Trek oder Robin Wong. Es wäre sehr schade ihre ideen und technische Erklärungen bezogen auf Olympus (OM) zu verlieren und mit dem System am Ende in einer Sackgasse zu landen.
Vielleicht gilt irgendwann dann final: „Go out and take more photographs – Bye Bye (weitere Entwicklung)“.
Michael
Gestern im Biergarten ein junger Mann mit seinen Freunden, der eine Fuji bei sich hatte und sich offenbar im Stadium der Verliebtheit (in seine Kamera) befand. Hauke Fischer hätte sicher einen sarkastischen Kommentar dazu gehabt, aber es gibt noch diese Begeisterung für diese Geräte. Heute bestellt: Helmut Schlaiß „Italienische Reise“. Das ist Fotografie. Lese regelmäßig den Leica Kamera Blog. Tolle Fotografen und Bilder. Dafür braucht’s nicht unbedingt eine Leica. Ohne die Naturfotografen herabsetzen zu wollen, aber das ist ein kleiner Nebenzweig. Olympus (OMDS von mir aus) ist ein tolles System für Reise und Reportage.Und Streetfotografie. Wenn die gut gemacht ist ist das ein wichtiger Teil der modernen Kultur. Für O… existiert ein wesentlicher Teil der Fotografie offenbar überhaupt nicht. Und
damit ein wesentlicher Teil der Fotografen. Da ist man weg vom Fenster. Fotografie als Brotberuf hat sicher noch andere Aspekte.
Gruß Matthias
.
Das dritte letzte Wort im Eingangstext lautet „Fuji“!
Ich hole jetzt beim Fotoplaner in Stuttgart mein Wildelife Objektiv Fujifilm GF 500 f5,6 ab.
Das hat die Nachfolgeorganisation von Olympus davon…
LG Panomatic
Ich denke nicht, dass man dem FT-System nachtrauern muss. Irgendwann (2013?) hat Olympus festgestellt, dass die parallel entwickelte E-7 im Vergleich mit der E-M1 keinen Stich machte und das FT-System konsequent auslaufen lassen. Wenn sie das nicht gemacht hätten und MFT weiter als kleines und leichtes Amateursystem parallel zum „professionellen“ FT-System laufen lassen, wären beide Systeme längst Geschichte. Die FT-Anwender hatten auch ausreichend Zeit, sich mit Adaptern einzudecken. Die Nachfrage hat vermutlich nicht mehr für eine Neuauflage des MMF-3 gelohnt, zumal die Chinesen längst die Sparfüchse unter uns bedienen. Die meisten FT-Objektive sind mittlerweile auch durch MFT-Pendants gut ersetzt, mit Ausnahme der Top-Pros. Wirklich kritikwürdig ist, dass diese Objektive überhaupt nicht mehr repariert werden. Dass manche Ersatzteile irgendwann aufgebraucht sind ist normal, aber den Ersatzteilverrat irgendwo versacken zu lassen und den Service komplett einzustellen geht garnicht.
Neueinsteiger muss das erstmal nicht kümmern, aber vertrauensbildend ist es nicht gerade. Ein Systemwechsel ist manchmal leider nötig. Ich war mit meiner Pentax K20D sehr zufrieden, aber irgendwann „brauchte“ ich einen schnelleren AF, weder die K20D noch das Sigma 70-300 konnten das bieten. Also musste ich sowieso Kamera und Telezoom neu kaufen, dann kann man auch gleich das System wechseln.
Was die „Geschichte“ angeht, fing das Problem meiner Ansicht nach schon viel früher an, nämlich damit, dass nach E-30 und E-620, also Ende 2008, für FT nichts mehr kam (außer der E-5, die wiederum nicht soo viel mehr war als eine zu dem Zeitpunkt längst auch zu niedrigen E-30-Level gehobene E-3). Wieviel Prozent der Kunden, die bis dahin noch auf FT gesetzt hatten, haben denn die 5 Jahre bis zur E-M1 überhaupt durchgehalten? Die Zeitspanne war damals noch eine Ewigkeit. Wenn die Paralleleinführung der E-7 wirtschaftlich keinen Sinn mehr machte, dann doch vor allem deswegen, weil die FT-Kundenbasis stillstandsbedingt schon deutlich geschrumpft war.
Ich war in meinem engeren fotografischen Umfeld nahezu der einzige FT-Nutzer, der bis dahin noch nicht zu irgendeiner DSLR-Konkurrenz gewechselt war, um nicht vom Sensorfortschritt abgeschnitten zu werden, der damals ja noch wirklich erforderlich und relevant war. Alle anderen hatten den Wechsel bei Vorstellung der E-M1 längst vollzogen, und sind erst viel später beim spiegellosen System ihres neuen DSLR-Herstellers gelandet. Der Wechsel zur Spiegellosen war ihnen danach auch überhaupt nicht mehr eilig, nachdem sie beim DSLR-System „angekommen“ waren – sosehr die zweifellos vorhandenen systemischen Nachteile der größerformatigen Geräte natürlich auch ein Wermutstropfen waren.
Vor allem aber hat Olympus Imaging ab ca. 2010 – wenn ich mich recht erinnere, mit Ausnahme eines einzigen Jahres – Jahr für Jahr nur noch Verluste geschrieben, was letztlich zur Abstoßung führte. Dieses betriebswirtschaftliche Faktum scheint mir eher kein Beleg dafür zu sein, dass irgendetwas anders zu machen, als sie’s gemacht haben, wie eben die unterbliebene Markteinführung der E-7, grundsätzlich ein ökonomischer Fehler hätte sein müssen. Voraussetzung für ihren Erfolg wäre natürlich gewesen, dass man bis dahin nicht schon zuviele FT-Kunden verloren gehabt hätte.
Was den MMF-3 angeht, ist es ja kein Geheimnis, dass der eh im Metall zu weich war; der Verlust ist also begrenzt… Und wenn ein Anschluss erst mal fünfzehn Jahre lang vernachlässigt wurde, wundert einen die Einstellung auch nicht mehr wirklich. Und dann tut es notfalls auch ein Adapter vom Fremdhersteller, jedenfalls wenn man keinen dreistelligen Betrag für einen gebrauchten DMW-MA1 ausgeben will…
Doch, Neueinsteiger sollte ein langfristiger Support interessieren.
Wer sich noch nicht klar ist, ob er Spaß an der Fotografie hat, ist mit gebrauchten Kameras und Objektiven sinnvoll versorgt. Bis die Einarbeitung hinreichend ist, wäre ein tolles Top-Modell schon wieder überholt.
Eine breite Basis auf Grundlage des breiten Gebrauchtangebots erscheint mir zur Bildung der KäuferInnen von Spitzenprodukten kaum verzichtbar. Es bleiben -gebraucht oder neu- Konsumartikel und nicht Profiwerkzeuge für ausgebildete Fotografen und ein „Extrem“-Hobby.
– – –
zu Roland17:
Ist das schlimm, daß die Fotos nach dem Tod in den Müll wandern?
Ich fotografiere für mich, nicht für die Ewigkeit.
Schmunzelnde Grüße
Eckhard
Gavin Hoey hat in seinem letzten Video mit Fuji X-H2 fotografiert. Den kenne ich seit über 10 Jahren nur mit Olympus und letztens OM-1. Aber er macht Porträtfotos, und ist damit wohl nicht mehr en Vogue für die Honks.
Eine Realsatire als Thema, die sich so ähnlich bei meinen Örtlichen abspielt.
Muss ihnen aber zugute halten, Olympus spielt in den Köpfen meiner Händler immer noch eine große Rolle. Bei den Kunden das Gegenteil. Canon und Fujifilm haben hier vieles richtig gemacht. Für die Hardcore Jungs ist eine Hochpreisige Nikon das Maß aller Dinge.
Wer Rosa liebt, liegt auch bei Brillen in dieser Farbe richtig.
@Wolfgang: Die Hardcorefans lieben immer das vermeintlich Beste. Und wenn ich jetzt die Specs der neuen € Z6 III (3000 €) mit denen der OM 1 Mark 1 vergleiche (Marktpreis ca. 1500 €) dann hat OM System die Nase im Fotobereich immer noch technologisch vorn. Der beste Werbeclou war der Terminus Vollformat statt Kleinbild. Dadurch sind die kleineren Formate jetzt werbetechnisch nur noch „halbe“ Sachen.
„Dadurch sind die kleineren Formate jetzt werbetechnisch nur noch „halbe“ Sachen.“
Was ich zunehmend unverständlich finde angesichts des Umstands, dass KI-gestützte EBV die nahezu unerheblichen Schwächen kleinerer Sensoren immer besser wird ausgleichen können. Gerade heute wieder erlebt, wie ein simpler Mausklick die Auflösung eines eher pixeligen Bildes vervierfacht hat. Die Entrauschungs-KI vollbringt ja auch nahezu Wunder.
Nur dass die KI die selben Tricks auch mit Kleinbild Bildern macht.
Und Schwups, ist der Vorteil schon wieder flöten.
MFT hat andere Vorteile.
„MFT hat andere Vorteile.“
… die aktuell und wahrscheinlich auch künftig keine KI bei VF kompensieren kann! 🙂
Yep.
Wenn man mal die besonders hippen Jugendlichen beiseite lässt, wüßte ich schon was akut fehlt.
Wir haben uns unser Equipment zum Beispiel mit Special Interest verdient. (die einschlägig bekannten Motorbuchverlage). Legendär darunter die Schweizer Eisenbahnrevue in der spätere Ur-Gesteine wie Manfred van Kampen bereits als Lehrlinge/ Studenten – unter Pseudonym – qualifizierte Fachbeiträge veröffentlichten.
Welcher kleine Verlag, der etwas auf sich hält, nimmt heute noch einem (minderjährigen) Jugendlichen Bildmaterial zur Veröffentlichung ab, besonders wenn dieser bisher nicht in Erscheinung getreten ist?
Es ist ja bemerkenswert, dass man versucht in künftige Kameraboliden „digitale Signaturen- oder was auch immer“ zu implementieren. Nur liegt meiner Meinung nach das Problem der Bildmanipulation in erster Linie nicht bei den akkreditierten Presse-Fotografen, sondern noch viel mehr auf niedrigerer Stufe.
Aus meiner Sicht braucht es ein schwer zu manipulierendes Bildformat beginnend beim Smartphone und besonders in Kameras wie einer 10er oder PEN. Da braucht es auch keine Signatur die den Fotografen oder gar den Aufnahmeort identifiziert. Lediglich einen Marker der signalisiert, ob nach der Aufnahme Pixel ausgetascht wurden. Es geht dabei nicht darum einen Watergate-Skandal aufzudecken, sondern kleinen Verlagen zu ermöglichen auf niedriger Schwelle Betrugsversuche auszusortieren.
Beispiel: Da retuschiert jemand einen Baukran an einem Kirchturm weg, damit seiner Meinung das Foto nicht nur im Heft, sondern auch auf den Titel kommt. Der Baukran am Kirchturm ist aber ein Ereignis – Zeitstempel – und das manipulierte Foto somit wertlos. Es geht da weniger um ein verwackeltes Handy-Video in den Tagesthemen. Die verfügen über ganz andere Möglichkeiten zu verifizieren und sind auch meistens gar nicht auf solches Material angewiesen. Das Material in den Hobbyzeitschriften hingegen stammt überwiegend aus privaten Quellen.
Würde man hier eine Lösung finden, die sich finanziell im Rahmen hält. wäre das sicher nicht nur für Jugendliche oder Hobbyisten in westlichen Ländern interessant, sondern auch für Länder, wo die Spitzenprodukte der Hersteller gar keine Käufer finden.
Das gibt es schon. „Das Eichhörnchen“ hat schon 2006 oder 2007 ein kleines Progrämmchen entwickelt, das verifizieren konnte, ob ein Bild direkt aus der Oly kam, oder irgendwie verändert wurde. Wurde bei den Fotowettbewerben bei den Usertreffen eingesetzt. Bzw auch bei der alten oly-e-Bildergalerie.
… und das für die gängigen Kamera-Hersteller, gerne als Add-on für Irfan-View oder als eigenständiges Programm. Das würde selbst ich mir gutes Geld kosten lassen.
Schade, dass da anscheinend noch so viel im Verborgenen schlummert und für die Allgemeinheit nicht zugänglich ist.
Wenn die Firma des geringsten Vertrauens doch bloß so ein großes Budget
hätte wie Pentax, dann könnte die Firma des geringsten Vertrauens evtl.
auch etwas Verrücktes auf den Markt bringen (so wie die „Pentax 17“) und
dadurch auf sich aufmerksam machen.
Aber Pentax scheint größere Möglichkeiten zu haben – oder einen größeren
Willen. 😉
Ich habe aufgrund von Reinhards Hinweis woanders zur Pentax 17 deren Videos angeschaut. Erst fand ich das Konzept des standardmässigen Hochformats durch das Halbformat etwas seltsam, da die meisten Fotos im Querformat aufgenommen werden.
Diese Woche habe ich an einer Schule 15jährigen einen Fotokurs erteilt. Eine Vorgabe war, dass man die Resultate über einen Beamer anschauen kann. Es kam kein einziges Querformat, dieses existiert in den Köpfen nicht mehr. Eher Panorama als quer. Ein einziger Schüler hatte eine Kamera, eine ältere Canon G-irgendwas. ISO, Blende, Zeit, WB machen als Thema keinen Sinn mehr. Gegenlichtprobleme auch nicht, das Handy regelt das alles ohne Benutzerwissen.
Das Konzept von Pentax geht deshalb womöglich auf mit Halbformat (teure Filme können doppelt so viele Fotos), Hochformat als naheliegendes Format, Simpelknips (einfach einmal drücken reicht) und eine Korrekturmöglichkeit mit +/-2 EV und eine manuelle ISO für den ambitionierten Herrn mit den grauen Haaren wie ich. Da Handynutzer, wie in der Schule erlebt, keine Ahnung von Fototechnik haben, sind sie eine perfekte Zielgruppe. Fotogeschäfte für Analog (gibt es tatsächlich wie Ars-Imago in Zürich) haben sehr viele Junge als Kunden. Für das Geld einer Kamera der bisherigen Lieblingsfirma vertickt man ihnen dort eine Leica M2 mit billiger Fremdoptik, Belichtungsmesser ist das Handy via App. Filme kann man dort abgeben zum entwickeln. 70 Leute waren an einem Fotowalk, darunter viele Junge, sogar Kinder, die mit einer Uraltoly mü 790 und parallel einer analogen Rollei 35 fotografierten.
Wo wird man ein unerwartetes Honorar eher verjubeln: bei einer Firma des geringsten Vertrauens (wo man als Depp bezeichnet wird, weil er scheitert beim korrekten Objektivwechsel ) oder bei Pentax (wo man vorab angefixt wird auf Neuheiten, die dann tatsächlich lieferbar sind nach einer Ankündigung und mit einem grossen Spassversprechen?
Obwohl ich eigentlich überhaupt nicht Zielgruppe für eine Pentax 17 bin, finde ich das Spasskonzept attraktiv. Dies, obwohl ich eine XA und Rollei 35 S habe und auch eine Linhof fachgerechnet anwenden kann. Die 550 Euro sind relativ zu Handypreisen Kleinkram. Wenn ich die zwei Rücksäcke je mit Oly FT und mft von der Investition her ansehe, liegen ganz andere Dimensionen vor.
Mal ne verrückte Idee: Wie wäre es mit Einführung einer analogen PEN F? Ach ne, Voll-Honk ist doch mittlerweile eine Waffel-Zubehör-Firma, die das Sensorgeschäft für den Waffelverkauf benötigt.
Es gibt Rettung. Eine andere Firma mit altem Namen macht eine Neuauflage: Rollei 35 AF. Diese sieht sehr änlich wie die Rollei 35 S aus, kann wieder Analog und hat AF. Und soll dieses Jahr erscheinen. Keine Pen F, aber klein, gut, analog und mehr für Spass/Immerdabei als Highres, diesmal aber mit 135 statt Halbformat.
so eine wie doi Pentax habe ich auch noch, eine https://kameramuseum.de/objekte/beroflex-beroquick-kb-135/
Meist brauchen solche Kameras einen umfassenden Service. In der Schweiz muss man erst betteln um einen Reparaturtermin und danach drückt man mindestens 300.- ab für den kleinen Funktionsumfang wie Zeitenjustage und neuen Lichtschutz. Wenn man noch die Anpassung auf die heute erhältlichen Batterien will, kostet es noch mehr.
Da hat die Pentax einen grossen Vorteil. Sie ist neu und hat europaweit Garantie. Die lange Warteschlange wie beim Kameraheiler existiert auch nicht.