E-M1II – Warum? Oder nicht?

Diesen Beitrag habe ich 2018 geschrieben, aber nie veröffentlicht. Gerade vor dem Hintergrund der jetzigen Situation fand ich ihn ganz spannend. Wie man 2018 gedacht hat…

Am Freitag hatten wir mal wieder Stammtisch in Rocksdorf und bei der Gelegenheit habe ich in die Runde gefragt, wer denn nun die E-M1II besitzt – und war ziemlich verblüfft, dass die meisten noch mit der guten alten E-M1 unterwegs waren.

Die E-M1II ist auf der Photokina vor zwei Jahren vorgestellt worden, die Verbreitung innerhalb der Oly-Community ist aber erstaunlich gering. Dabei kann sie durchaus ein paar Dinge besser, an die man sich recht schnell gewöhnt

  • Der AF ist – mittlerweile – auch mit FT-Gläsern deutlich schneller und treffsicherer als mit der E-M1
  • Die Serienbildgeschwindigkeit ist sowieso eine Klasse für sich
  • Der elektronische Verschluss mit 1/50s Sync-Zeit. Und mittlerweile funktioniert das auch mit den Funkblitzen beim Stacking.
  • ProCapture.
  • Die AF-Felder bei FT-Optiken, die über die ganze Fläche gehen.
  • Fokusbegrenzer und PreMF.
  • Gut eine Blende bessere ISO-Performance.
  • 60fps bei FullHD (Und ja, manche finden Cinema4K richtig geil.)
  • Der neue Flicker-Scan

Vor allem letzteres Feature habe ich vor zwei Wochen zu schätzen gelernt, als ich unter LED-Licht Baby-Bilder fotografieren musste.

Obwohl diese Features im täglichen Betrieb durchaus einen Mehrwert darstellen, hat die Kamera nicht die Verbreitung gefunden, die sie vielleicht verdient hätte. Warum?

Ich denke, das liegt an mehreren Faktoren:

Die E-M1 kann schon mehr, als die meisten User jemals ausnützen können. Viele der Features der Kamera schlummern ungenutzt in den Tiefen der Firmware vor sich hin und werden von den Fotografen nicht ausgegraben – schlicht, weil sie sie gar nicht brauchen. LiveComposite war seinerzeit eine neue Spielwiese, da konnte man ohne großen Aufwand Bilder machen, die der „Mitbewerb“ in der Bekanntschaft schlicht mangels Technik nicht auf die Reihe bekam. Keystone erleichtert gerade die Urlaubsfotografie ungeheuer. Stacking in der Kamera ist bei Makros und Produktfotos klasse. Aber die neuen Features der E-M1II erleichtern zwar den professionellen Fotografenalltag, sorgen aber nur äußerst selten für Bilder, die man mit der E-M1 nicht auch hinkriegt. Und das Defishen geht nur mit dem 8mm 1,8er (und warum nicht mit dem FT 8mm? Der OlympusViewer kann das doch auch?) Also warum nun 1600 Euro auf den Tisch des Hauses legen? Viele Kameras werden nach drei Jahren mit maximal 20.000 Auslösungen verkauft. Die Anzahl der Fotos, bei denen man von den neuen Features profitieren könnte, liegt vielleicht bei 1%. Und 1600 Euro für 200 Fotos ausgeben, das muss man dem Lebensabschnittsgefährten erstmal verplausibilisieren.

Das zweite Problem ist die Firmware. Die E-M1II startete damit, dass nur wenige SD-Karten überhaupt im UHSII-Slot liefen – und selbst da gab es oft lästige Aussetzer. Das Stacking mit Funkauslöser ging nicht. Der STF-8 machte Probleme. ProCapture war auf mFT-Optiken begrenzt. Der Phasen-AF war künstlich kastriert, die AF-Logik undurchsichtig, bei einigen Optionen wusste nicht mal der Hersteller, was man damit bewirkte. In den Foren schossen die Spekulationen ins Kraut. Mit den Firmwareupdates wurden die meisten Bugs behoben, aber spektakuläre Feature-Upgrades wie bei der E-M1 blieben aus. Im Endeffekt hat die E-M1II im Augenblick einen Firmwarestand erreicht, wie man ihn sich zur Photokina 2016 gewünscht hätte.

Die E-M1II wird als kleine, leichte Alternative zu Kleinbildkameras vermarktet. Der Hauptwerbeträger sind eine Gruppe Instagram-Knipser, die mit viel Aufwand zu coolen Locations gekarrt werden und dort Landschaftsfotografie betreiben. Dass die Strategie nicht erfolgreich sein kann, sieht man schon daran, dass diese Fotografen im Allgemeinen mit Sony, Nikon und Canon-Kleinbild unterwegs sind. Typen, die aussehen, als kämen Sie gerade aus der Muckibude, machen sich nicht wegen 3 Kilo Gewicht ins Hemd, das sie in der Fototasche sparen. All die wirklich tollen Features, die die E-M1II hat – sind bei Landschaftsfotografie aus der Hand völlig überflüssig. HighRes wäre noch nett, da braucht man aber ein Stativ dafür. LiveComposite – jo, kann aber auch schon die E-M1.

Die E-M1II ist ein professionelles Gerät für Hochzeitsfotografen. Für Sportfotografen. Für Action. Für Produktfotografie. Für Events. Und ja, auch für Filmer.  Jemand, der so etwas betreibt, für den lohnt sich die Kamera – auch gegenüber der E-M1. Auch und gerade jetzt noch.

Die Gerüchteseitenleser werden mir jetzt entgegenhalten: Aber nächstes Jahr kommt doch….  Ja. Kommt. Wenn Du deshalb die Anschaffung der E-M1II aufschiebst, brauchst Du die Kamera auch nicht. Ein Profi kann im nächsten halben Jahr mit der E-M1II Umsatz machen, für einen Amateur fällt dieser Grund aus.

14 Replies to “E-M1II – Warum? Oder nicht?”

  1. und auch aus diesen Gründen habe ich mir vor 2,5 Jahren die E-M1 II geholt.
    Für Hallensport oder auch draußen, alles kein Problem.
    Wenn ich wirklich, wirklich klein unterwegs sein möchte, dann habe ich noch die 10er II. Hier geht für mich auch alles, was ich möchte.
    Aber, ich bin kein Profi, sondern „nur“ ein Hobbyfotograf.
    Einige Fotokollegen haben sich letztes Jahr die R7 geholt und finden, das einige Features richtig toll sind. Ist ja auch eine tolle Kamera.
    Aber sogar meine 10er hatte schon einige der neuen Features der R7…

  2. Die EM-1 II ist meine Kamera seit Jahren und sie wird es bleiben. Ich hatte noch keine Situation in der Kamera gescheitert ist. Manchmal stattdessen ich, weil sie komplex ist und so viel kann und ich „im Feld“ nicht das richtige Menue gefunden habe. (Da kann dann Reinhard mit seinem Buch helfen, aber da steht dann logischerweise auch viel drin.)

    Wenn ich mit einer anderen Kamera losziehe, dann mit der EM-10 II und einem kleinen Objektiv. Mit dem Retro-Teil wird man nirgendwo ernst genommen, was auch von Vorteil sein kann. Das gab es mal als Kit mit 14-42 + 40-150. Mehr Bang for the buck gab es nie mehr. Das hat mich damals angefixt.

    Wenn die Bilder an der Wand hängen, sieht keiner einen Unterschied, den auch „die Kleine“ ist hochmotorisiert.

    Was man sich mehr wünschen kann? Vielleicht etwas weniger high iso rauschen, aber seit den KI-Entrauschern ist selbst das mit etwas Geduld kein Problem mehr.

    Trotzdem habe ich Geld bei Olympus und OMDS gelassen und Objektive gekauft. Und jetzt? Das Vertrauen in die Kontinuität des Systems ist von OMDS verzockt worden. Irgendwann werden vielleicht einmal erfahren wie es zu dieser bizarren Fokussierung auf Birder gekommen ist und man von einem Spartenanbieter zu einem Nischenanbieter geworden ist, vor dem man Neukunden ehrlicherweise warnen muss.

    Liebes OMDS, die Kameras von Olympus (und Eure auch) können so viel mehr. Man kann toll mit ihnen reisen, indoor und Street und seine Kinder damit aufwachsen sehen. Warum meint ihr, dass man dafür lieber CANON, Nikon und Sony benutzen soll?

  3. Die E-M1 wird ja zu so derart niedrigen Gebrauchtpreisen gehandelt, bei denen sich selbst der Anfänger denkt, dass dieses Ding einfach nix taugen kann. Anfänger, die bei den richtigen Leuten nachgefragt haben, machen damit ein riesiges Schnäppchen.
    Ebenso trifft dies auf die E-M1 II zu. Im Schnitt ein ganzes Stück unter 500,- zu haben. Für mich ist diese „Maschine“ gerade an ihrem (aus Amateursicht) preislichen „Sweetspot“ angelangt. Selbst die momentane Mehrpreis für die E-M1 III liessen sich mir nicht verargumentieren (obwohl der Joystick für den Fokuspunkt schon was hat) … von den Mehrkosten für die M1 oder gar M1 II jedenfalls ganz zu schweigen. Aber als Amateur kann ma ja warten 😉

  4. Danke für diese nette Zeitreise in die Zeit kurz nach der Einführung der E-M1 Mark II. Ich hatte einst 2014 mit der Ur E-M10 mit MFT angefangen und war damit grenzenlos glücklich. Von der E-M1 hatte ich seit Oktober 2013 immer nur geträumt, ist ja auch nicht ganz umsonst 😉 . Als dann im April 2021 die E-M1 Mark II zusammen mit dem 12-100 F4.0 für sage und schreibe 1.800,-€ im Fotofachhandel als Neuware verkauft wurde, musste ich zuschlagen. Und seitdem ist sie meine nahezu immer-dran- und immer-dabei-Kamera. Gut, seit der erfolgreichen Reparatur meines 9-18er spielt auch die E-M10, mittlerweile Mark II wieder eine Rolle. Aber die Features der E-M1 Mk II reize ich schon jetzt bei weitem nicht aus. Wieso bräuchte ich also mehr?
    Stattdessen spekuliere ich mit dem Gedanken, mir noch eine zweite E-M1 Mk II gebraucht zu kaufen, die werden derzeit zwischen 500,- und 700 € angeboten, zum Teil mit richtig wenig Auslösungen.
    Dann brauche ich mich nicht mal umstellen in der Bedienung und kann auch die Akkus quer verwenden.
    Noch mal danke für diesen schönen Rückblick und damit für die Bestätigung, dass ich wohl damit doch vieles richtig gemacht habe. Ich knippse so weiter gerne (selbstverständlich bin ich kein Profi!).

  5. Die Anschaffung der E-M1 II (zusätzlich zur E-M1) hatte damals für mich schon ihre Berechtigung. Der AF (nearest best, 9er-Feld sinnvoll nutzbar) und vor allem auch die bessere Ergonomie plus Griff mit Steuerkreuz.

    Für mich selbst ist der AF seit der E-M1 III/ X eigentlich kein Thema mehr (solange ich nicht die Gesichts-/Augenerkennung verwende). Mit den beiden X habe ich zwei identische Gehäuse, die in Ergonomie und Zuverlässigkeit für mich nichts zu wünschen übrig lassen.

    Eine neue OM-1 (II) wäre wieder ein Mix – also müssten eigentlich zwei neue Gehäuse her und eine X gehen.

    Bei Erscheinen der OM-1 standen keine zusätzlichen Akkus zur Verfügung. Schon die Anschaffung von zwei zusätzlichen Ladeschalen (zu diesem Preis) war ein Dämpfer und wäre versteckt im Preis der Kamera erträglicher. Als genügend Akkus lieferbar waren, füllten sich bereits die Foren mit Totalausfällen direkt aus der Verpackung oder schlimmer nach wenigen Wochen. Dann noch das Thema der beiden Einstellräder. Diskussionen über Fehlfokus (bei schwierigen Lichtbedingungen/ Kontrastverhältnissen) ließen mein Interesse an einen Umstieg dahinschmelzen. Besonders weil bei meinen Kumpels sich dann genau das bestätigte und einer von den Beiden hat leider wirklich alles mitgenommen und betreibt die OM-1 nun als Zweitkamera zur X, obwohl sich vieles zum Guten gewandelt hat. Für meine Verhältnisse eine andere Ausgangsbasis als bei Erscheinen der E-M1 II.

    Die Zeiten wo ich die 1er quasi im Abo hatte sind seit der X vorbei. Die bleiben auch bei mir, wenn da mal was kommt – was für mich persönlich – einen echten Mehrwert bringt.

    Die OM-1 im Look der OM-2 SP ist auf den ersten Blick ein Träumchen, aber untenrum – nee, danke! Wenn da mal wieder was Solides kommt, und der abnehmbare Griff wohl leider gesetzt ist, dann bitte mit einer Innovation ohne Rändelschraube und Kontaktstiftgedöns.

    Beim Sprung von E-M1 zur E-M1 ll gab es noch eine hohe Erwartungshaltung, sollte das doch der Unterschied von Semi- nach Pro werden. Mittlerweile haben die Leute registriert was sie bei einem Generationswechsel erwarten können. Vergleichbar war nur noch die Hoffnung in die OM-1. Für mich lag die Enttäuschung im Bereich der Zuverlässigkeit für die meisten Leute dann, dass die Fokussierung nicht mit der AF-Anzeige im Sucher „harmonierte“.

    Martin betreibt sein Handwerk wohl noch immer mit der E-M1, wie man hier machmal vernehmen kann. Da bin ich dann als Hobbyknipser ohne Frage mit den Xen gut bedient.

    Ich denke wenn Leute 7500 € für das Kanonenrohr hinlegen, könnte man auch mal über ein höherpreisiges Standardzoom nachdenken – denn da ist praktisch nur das 12-40mm F2.8 im OMDS-Angebot. Vorher braucht es eigentlich auch keinen neuen Boliden, da kann man auch nicht mehr auf die FTs verweisen, ohne Wartung, Adapter usw.

    Im Bereich der Gehäuse könnte man mich eher mit einem neuen „Spielzeug“ abholen. Eine reine PEN-F ll wäre aber wohl auch schwierig, denn die Vorgängerin erfüllt noch tapfer ihren Zweck. … und „ND-Filter“? Die braucht es Zwecks Lichtreduzierung beim Filmen eh aus Glas und ansonsten sind mir sprudelnde Gebirgsbäche lieber als die sehr oft mit Computational Photography produzierte Kloake.

    Zwei X und eine F sind für mich genug. Mehr als 3 (aktive) Kameras möchte ich mir eigentlich nicht mehr ans Bein binden. Das ist eher eine Last, als eine Hilfe. Upgrade dann nur noch wenn das Geraffel den Geist aufgibt.

    1. Bin mit meinen beiden E M1 II glücklich. Eine neu und eine später gebraucht mit wenigen Auslösungen gekauft. Für mich als Nichtprofi bieten sie alles, was ich brauche. (Sie sind ja auch noch zu Olympus-Zeiten gebaut worden.)
      Lutz

  6. Für mich hat die E-M1 II alles, was ich immer wollte. Lange Zeit war sie mir allerdings als Amateur mit etwas vernachlässigtem Hobby zu teuer.
    Ich wollte im Vergleich zu FT eine bessere LowLight Qualität und vor allem Regensicherheit. FT Pro Objektive hatte ich ja schon vorher, nur keinen „wasserdichten“ Body.
    Hatte zwar auch mal die OMD E-M5 kurz in der Hand, aber schwammige Tasten und kein PDAF haben mich abgeschreckt. E-M1 hatte mir auch zu viele Kinderkrankheiten. Die E-M5 II keinen PDAF.
    Letztes Jahr im Januar war der perfekte Umstieg auf den 2016 auf den Markt gekommenen Body und ich habe zugeschlagen. Inzwischen haben die Gebrauchtpreise wieder angezogen. Einige, die auf die OM-1 umgestiegen sind, vermissen wohl das zuverlässige Werkzeug.
    Für mich ist das ein Werkzeug/Spielzeug, dass mich viele Jahre wieder unterhalten wird. Der Body kann alles, was ich brauche und wenn ich nicht gerade einen Fehler mache, sind alle Bilder auch scharf. Was will ich mehr…?
    Denn der Body war erst der Anfang. Kamen natürlich gleich 2 schnellere, kleinere, scharfe mFT Objektive dazu… und die Konsumspirale dreht sich weiter… auch auf dem Gebrauchtmarkt.

  7. Ich habe seinerzeit dem „Wow-Kamera“ Werbegeschwafel geglaubt und die E-M1 II zur Anschaffung der OM1 verkauft. Heute weiß ich es besser – wir kennen ja alle die Entwicklung. Die E-M1 II würde bei der richtigen Entscheidung seinerzeit wahrscheinlich heute noch ihren Dienst bei mir verrichten.

  8. Ich hatte zwei EM1 II und mit beiden hatte ich nach einem und zwei Jahren Probleme mit Verschlussklemmern und mussten in Reparatur. Keine Ahnung ob es einfach Pech war. Da mir die Kameras ansonsten zusagten, habe ich die beiden nach einem Black Friday Kauf einer EM1 III und dem Kauf einer gebrauchten EM5 III verkauft und die beiden „Neuen“ laufen nun schon 2 Jahre prima und tun es hoffentlich noch lange.
    Die OM1 mag eine gute Kamera sein, aber da der AF nicht „durchschaubarer“ geworden ist, habe ich keinen Grund auf die OM-1 zu wechseln. Ansonsten vermisse ich bei der EM1 III und EM5 III nichts.

  9. Frage vorweg: Welche Sportart praktiziert denn der junge Mann auf dem Foto?

    Man erkennt: Vor 10 Jahren waren die EM1 Produkte von Olympus ihrer Zeit voraus. Heute sind sie immer noch „gut genug“ für jeden Hobbyisten und gebraucht ein Schnäppchen. Ich kenne kein anderes spiegelloses System, wo man so günstig einsteigen kann und so viel „bang for the buck“ erhält wie bei einer E-M1-II oder III.

  10. Hm, meine beiden E-M1.2 sind nahezu arbeitslos, seit die OM1.1 da ist. Besserer AF, AF mit Motiverkennung, besserer Sucher, besseres Menü, genauso robust, liegt genauso gut in der Hand.
    Was leider beden fehlt ist eine ISO-Automatik, bei der auch andere Belichtungszeiten vorgegeben werden können, als der Kehrwert der Brennweite. Wenn das mal in eine Firmware einzug halten würde, das wäre wirklich klassr!

    1. Hier auch 2x E-M1 II + 1x OM-1. Ja, das mit der ISO-Automatik beklage ich seit vielen Jahren – seit ich weiß, dass andere (Nikon) das können und seit Ewigkeiten in ihre besseren Kameras einbauen, schon zu DSLR-Zeiten. Olympus/OM (ebensowenig wie Panasonic) hat bis heute keine brauchbare ISO-Automatik für statische Motive im A-Modus mit wechselnden Brennweiten, in der der Stabi berücksichtigt würde. Auch die OM-1 setzt weiterhin stur 1 / 2f als längste Verschlusszeit nach der alten Daumenregel – sobald eine längere gebraucht würde, werden die ISO erhöht. So werden dann, wenn man die Stabi-Wirkung halbwegs realistisch ansetzt, regelmäßig 4 bis 5 Blendenstufen Licht weggeschmissen, das sind 88 bis 94% des vorhandenen Lichts. Als ob sich das ausgerechnet der kleinste Sensor am ILC-Markt erlauben könnte, KI-Entrauschung mit DxO PhotoLab oder Lightroom hin oder her.

      S- und M-Modus sind für statische Motive mit wechselnden Brennweiten leider kein Ersatz. Zum einen, weil man die Verschlusszeit beim Zoomen oder nach Objektivwechsel immer manuell nachführen muss, was den Sinn einer ‚Automatik‘ negiert… Und zum anderen, weil die Automatiken selbst im Zeitalter der KI zu dumm und unflexibel sind, um im S- oder M-Modus notfalls auch eine vorgewählte Belichtungszeit zu verlängern oder zu verkürzen, wenn der durch vorgewählten ISO-Spielraum und ggf. Blendenskala gebildete EV-Bereich für die Lichtsituation am einen oder anderen Ende nicht mehr reicht. Dann bekäme man in solch suboptimalen Situationen wenigstens noch ordentlich belichtete Bilder. Eine Minolta XD-7 konnte das schon 1976! Abzüglich ISO-Automatik, obviously…

      Nur beim „besseren AF“ der OM-1 widerspreche ich ein bisschen, der hat nicht nur (zugegeben) viele Vorteile, sondern auch ein oder zwei deutliche Nachteile, und auch deswegen gebe ich die E-M1 II keinesfalls weg und nehme je nach Einsatzzweck tatsächlich lieber die. Wenn der Motivkontrast nachlässt, versagt der OM-1-AF selbst bei ordentlich viel Licht systematisch in Situationen, in denen keine andere meiner Kameras aus den letzten zehn Jahren jemals auch nur das kleinste Problem hatte, und dadurch sind mir durchaus auch schon ein paar Bilder durch die Lappen gegangen. Anscheinend ändert da auch die OM-1 II nichts, wobei die ja in Sachen AF offensichtlich noch ganz andere Probleme hat, aber das erweckt den Verdacht, dass es an der Hardware, sprich am Sensor und seinem Quad-Bayer-PDAF liegen könnte und auch durch Firmware nicht mehr repariert werden wird, weder bei der I noch der II.

  11. Ich habe mir die E-M1II gleich beim Erscheinen gekauft (ein Händler in der Nähe hatte noch eine auf Lager), ich hatte damals eine E-M5II. Zur 5er war die neue 1er nicht nur eine Schippe mehr, praktisch jede Funktion war besser oder schneller. Nur so klein und schick war sie nicht mehr.
    Ich habe dann die Mark III und auch die X ausgelassen, aber bei der OM-1 wieder zugeschlagen. Nach Corona war da wieder Lust auf mehr, allerdings hätte ich den Kauf in Rückbetrachtung nicht unbedingt tätigen müssen. Ich hatte mir in allem mehr erhofft (nach 5 Jahren sicherlich auch berechtigt), dies wurde aber nur in kleinen Teilen erfüllt. Praktisch hätte ich meine Bilder der letzten 2 Jahre die mit der OM-1 entstanden sind auch mit der Mark II machen können…

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