Die Zeit steht nicht still

Steht auf der Website von OMDS.

Wir sind das Unerwartete. Wir nehmen nicht am Rennen teil, haben es nie getan und haben es auch nicht vor. 

Das ist die Homepage. Ganz unten steht sogar das Copyright: 2021 OM Digital Solutions Corporation. Das ist die zweite Homepage von OMDS, die erste zeigte ein Jahr lang lediglich eine kurze Mitteilung des Cheffes von OMDS.

Immerhin ist bereits die OM-1 abgebildet.

Auf der Europa-Seite steht freundlicherweise, dass man gerade dabei sei, (mal wieder) den Logistikanbieter zu wechseln, man deshalb bis Mitte Januar nichts ausliefern könne, man aber ganz normal weiterverkaufe. (Muss man auch erst mal draufkommen. Klar verkaufen wir Dir was, wie liefern es Dir nur nicht. Weihnachten? Last-Minute-Service? Wir sind das Unerwartete, wir nehmen nicht am Rennen teil…)

Warum ich die Website wieder aufkoche? Weil ich auf der Suche nach den verschollenen Markenbotschaftern war. OMDS hat ja einen Haufen „Ambassadore“ abgehängt und verwendet trotzdem noch ihre Namen, damit es auf der Karte nicht so leer aussieht. Man macht da ganz lustige Entdeckungen, wenn man da etwas gräbt.

Álvaro Sanz zum Beispiel. Den habe ich gefunden, weil ich das eine Bild auf der Ambassador-Seite, das keinen eingeblendeten Namen hatte, gesucht habe. Das mit der Person im Bergsee. Das habe ich hier gefunden. Bei der Eldorado Agency. Das ist die Firma von Herrn Sanz. Und wenn man sein spanisches „Wer bin ich“ liest, wird es spannend: „Wenn Sie mich nach meiner Lieblingskamera fragen, werde ich Ihnen sagen, dass es meine Kaffeethermoskanne ist.“

Offensichtlich haben wir hier das Problem, dass Ambassadore die Verwertungsrechte ihrer Bilder auf Dauer an OMDS abgeben – und wenn sie dann gekickt werden – oder von selber gehen – dann sind die Fotografen ihre Bilder los. Denn auf der ganzen Website von Sanz steht nirgendwo ein Hinweis auf OMDS oder Olympus. Nicht mal in den Referenzen. Da ist scheint’s was wirklich schief gelaufen in der Beziehung. Aber anstatt dass OMDS dann das Bild von der Webite nimmt, wird nur der Fotografenname gelöscht.

Hint an Ambassadore, MyOlympus-Forenten und solche, die das werden wollen: Nehmt die Nutzungsbedingungen ernst. Wenn ihr OMDS Fotos gebt, sind die weg. Für immer. Die meinen das so.

Der nächste ist André Boss aus der Schweiz – bietet Fotokurse und Fotoreisen an und auf seiner Website steht er auch noch als Ambassador – nur ist die alles andere als aktuell. Die letzten „News“ sind von Anfang 2022. Sein letztes Bild auf MyOlympus ist von März 2022.

Und schließlich habe ich noch einen „gestalked“: Uwe Statz. Ambassador aus Kleinwallstadt. Die letzten Bilder auf MyOlympus stammen von 2018. Er arbeitet jetzt für die Foto Erhardt Academy, ist Manfrotto Ambassador, schreibt Fachbücher – zum Beispiel übers Blitzen – und ist laut seiner Homepage „Referenzfotograf“ für Olympus (!). Macht Fotokurse, die sogar erschwinglich sind. Hat aber auch schon für Nikon gearbeitet. Viel zu OMDS steht nicht auf seiner Homepage, man muss schon suchen, aber er scheint noch damit zu arbeiten. Seine Kurse sind Kamera- und Formatunabhängig.

Ähnlich ist es übrigens mit dem Lumenman – Bernhard Rauscher. Eine Werbung für ein Webinar im April 2023 ist die letzte Wortmeldung. Das letzte Bild bei MyOlympus stammt von 2018. Und dass er Teilnehmer am „Olympus Visionary“ – Programm sei. Muss man alles etwas suchen.

Wer während der Weihnachtsfeiertage Muße hat, kann ja mal versuchen, rauszukriegen, wer von den vielen Botschaftern tatsächlich noch aktiv botschaftert. Man findet viel mehr oder weniger anspruchsvolle Fotografie, seltsame Vögel und ganz viele Karteileichen, wobei OMDS ja schon einige entfernt hat – Frank Rückert zum Beispiel ist nicht mehr auf der Karte zu finden. Wobei der ja immerhin noch mit OMSystem-Zeug fotografiert und sein letztes Foto vom Juli diesen Jahres ist. (Hallo Frank, nur um mal die Meinung der meisten Fotografen, die Dich kennen, wiederzugeben. Du bist ein ganz Großer. Auch wenn Du mit kleinen Kameras und Objektiven fotografierst. FolyFos – Du weißt schon….)