… mit entspanntem Lebensgefühl.
Ich überarbeite gerade das Oly-Praxisbuch. Und wie in meinen ganzen Büchern habe ich ja die Regel, auf jeder Seite mindestens ein Bild. Und da ich mich im Praxisbuch nicht in Menüfotos retten kann, brauche ich da wirklich für jede Seite ein Bild. Ein zumindest halbwegs brauchbares. Normalerweise suche ich mir einen Wolf und lasse deshalb über Jahre immer die gleichen Bilder in meinen Büchern – never change a running picture.
Seit ein paar Wochen habe ich Excire Foto 2024. Was habe ich mich seinerzeit über die ersten Versionen lustig gemacht. Über diese Verschlagwortung, die bei fast jedem Bild lustige Ergebnisse brachte.
Mittlerweile ist Excire zu sowas wie meiner Sekretärin geworden. Der Grund: Ich habe gut 800.000 Bilder (ohne die Kundenbilder) in meiner Datenbank und habe absolut keine Ahnung mehr, was da drin ist. Selbst wenn ich alle verschlagwortet hätte, was ich nicht mal ansatzweise habe, ich wüsste ja gar nicht, nach welchem Schlagwort ich suchen müsste um ein Bild zu finden, von dem ich nicht weiß, wie es aussieht.
Zuerst habe ich Excire genutzt, um zum Beispiel „Hunde“ zu finden. Schlagworte halt. Dann habe ich mir Analytics besorgt und konnte leicht Bilder mit dem 150 f/2 finden. Da fand ich Excire schon ziemlich cool.
Jetzt hat Excire die Freitextsuche drin. Also habe ich in dem Feld nach Stichworten gesucht. Das war mehr so mittelgut. Gleich in den Stichworten suchen war genauer und genauso schnell.
Dann habe ich Bilder beschrieben, die ich kannte, aber nicht mehr wusste, wo die waren. Das hat klasse funktioniert. Und dann bin ich mutig geworden.
Ich habe angefangen, nach Stimmungen zu suchen. Blogtitel einzugeben und Excire Bilder zu diesem Blogtitel suchen zu lassen. Und die Ergebnisse waren grandios. Für „Webseiten von Lesern“ hat mir Excire die Hand einer Frau gefunden, die ein altes Buch umblättert. Das Foto hatte ich längst vergessen. Dieses „um die Ecke denken“ ist genau mein Ding. Und selbst wenn in den ersten zehn, zwanzig Bildern nichts dabei ist, was mir taugt, dann leitet mich Excire zumindest in den Ordner weiter, wo ich vor zehn Jahren mal was passendes fotografiert habe.
„Warmes Licht erleuchtet einen Menschen am Abend“.
Oder eben der unmittelbare Anlass für diesen Artikel:
„Wunderschöne Landschaft mit entspanntem Lebensgefühl“.
Auf ein Dutzend Bilder noch so einen Motivationsspruch a la „Träum nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum“ und der Kalender ist fertig.
Ich habe keinen Plan, wie Excire das macht. Es ist das erste mal, dass ich vor einer KI Respekt bekomme. Weil sie mir meine Arbeit in geradezu unglaublicher Weise erleichtert. Ich muss mich nicht mehr mit Programmlogiken rumschlagen, sondern ich sage einfach, was ich will.
Es gibt Leute, die kommen mit Excire nicht zurecht. Weil Excire Offline einen Bienenfresser nicht von einem Papagei unterscheiden kann. Ich habe auch mal gedacht, ich könnte mir mit google Lens die Verschlagwortung erleichtern. Schloss Nymphenburg ist auch kein Problem. Aber sobald es um Bilder geht, die nicht zu Tausenden bereits existieren, ist sofort Schluss mit der tollen Erkennungsleistung von Google. Wenn man halt Dinge macht, die der Mainstream nicht macht….
Wenn man nur 10.000 Bilder hat, braucht man kein Excire. Das kann man im Kopf behalten. Jenseits von 100.000 Bildern wird es aber eng. Und da hilft mir mein Excire jetzt.
Es ist ein abgefahrenes Gefühl, auf einmal über ein solches Archiv zu verfügen, in dem man innerhalb von Sekunden Bilder zu jedem Thema und zu jeder Stimmung findet. Und genauso wie eine gute Sekretärin kümmert sich Excire um mich. Wenn ich meinen philosophischen habe: „Ich denke, also bin ich“ holt mich Excire wieder auf den Boden zurück:
Moin Reinhard,
ist schon beeindruckend, was Du beschreibst. Aber ein Punkt macht mich hellhörig:
„Weil Excire Offline einen Bienenfresser nicht von einem Papagei unterscheiden kann.“
Bedeutet das, dass Excire die wirklich Ernst zu nehmende KI Suche über’s Netz betreibt, ich also für eine sinnvolle Nutzung online und mit deren Server verbunden sein muss?
Danke und Grüße
Martin
Excire arbeitet komplett Oflline. Es gibt „KI“-Erkennungsssoftware, die eben die Bienenfresser relativ zuverlässig erkennt – und auch andere Viecher – weil sie eben ähnliche Bilder im Netz vergleicht. Wie ich beschrieben habe: das funktioniert ziemlich perfekt bei Mainstream-Motiven die auch noch sauber verschlagwortet sind. Bei Dingen, die in den letzten zehn Jahren nicht fotografiert wurden – weil es sie vielleicht nicht mehr gibt – oder eben bei Dingen, vor denen sich die Fotografen nicht tottreten, funktioniert diese Online-Suche nicht. Da das genau mein Ding ist, ist Excire halt für mich genau passend.
Mir gefällt jedenfalls Deine ehrliche Begeisterung für Excire. Manche Dinge kann es gut, andere Dinge weniger gut. Und „nicht zurechtkommen“ ist relativ 🙂
Wir arbeiten in unserer Industrie seit einigen Jahren mit „KI“, die Ergebnisse sind schon seit einiger Zeit beeindruckend und auch wirtschaftlich relevant. Durch manche darauf basierende Optimierung haben wir uns als Unternehmen viel neues Equipment und damit CapEx gespart, als Folge davon auch unseren CO2-Footprint kleiner gehalten, usw.
Um der Fotografie näher zu bleiben: Ein paar Kollegen beschäftigen sich relativ intensiv mit „Midjourney“, wohl wissend, dass das Tool rechtliche Unsicherheiten hat. Im Kern ist „Midjourney“ (auch) eine Attacke auf manche Arten von Berufsfotografen. Damit werden mit Texteingabe Bilder generiert. Du schreibst zB. „Kingfisher with fish, f=0.9, raining“ und kannst dann zusehen wie ein Bild eines Eisvogels mit Fisch im Schnabel mit (zu?) geringer Schärfentiefe vor Deinen Augen entsteht. Durch Beimengen von Beschreibungen wie „romantisch“, „im Sonnenuntergang“ etc., kriegst Du andere Bilder. Wir prüfen die Möglichkeiten der Software aber eher für Werbefotografie als für Naturfotografie. Über „Content Authenticity“ hast Du ja erst vor ein paar Tagen geschrieben, ich vermute das Thema wird noch einigen Platz einnehmen in Zukunft.
Damit hat Excire keine Probleme 🙂
Heute wollte Excire bei mir ein Update von Version 3.01 auf 3.02 installieren, brach aber zweimal den Vorgang mit einer kryptischen Fehlermeldung ab. Schaden ist keiner entstanden, aber ich war sinnlos eine Stunde beschäftigt.
Hat noch jemand Probleme mit der Version 3.02 oder ist das nur bei mir so?
Grüße
Rüdiger
Ich habe Nummer 3.02. Wie lautete die Fehlermeldung? Schon an den Support geschrieben?
Ich habe gestern ohne Probleme auf 3.02 upgedatet. Windows 10.
Grüße Joachim
Hallo lieber Reinhard,
ich finde es eh toll in Ordnung, wenn es Menschen wie dich gibt, die glücklich mit Excire Foto werden. Ich konnte es nicht.
Die Schwächen und seltsamen Ergebnissen werden ja genügend in YouTube in diversen Tutorials gezeigt. Und das von genauso begeisterten Usern, wie du einer bist. Also brauche ich hier meine fast schon lustigen Erfahrungen gar nicht erzählen.
Was ich aus deinem Artikel heraus lesen kann, hast du halt Probleme struktureller Ordnung zu halten. Da ist Excire Foto sicherlich hilfreich. Ich selbst komme mit der Apple-App „Fotos“ bestens zurecht. Und das ohne jeder KI. Gut ich habe auch keine 800.000 Fotos. Aber genau bei dieser Anzahl stellt sich bei mir die Frage, ob die „gute“ Datenbank dir für ein gewähltes Thema auch wirklich alle vorhandenen Fotos anzeigt. Oder ist das dir egal?
Abschliessend noch eine Frage an Dich: „Warum glaubst du, dass Apple dieses Thema noch nicht aufgegriffen hat?“ Ich denke nicht, dass gerade Apple da etwas verschlafen hat. Bin schon auf deine Antwort neugierig.
Ich hatte mit Alfred vor Veröffentlichung des Kommentars eine längere Mailkorrespondenz. Seine Anwendung ist extrem stichwortorientiert. Wenn er etwas sucht, will er genau einen Treffer haben. Das ist über eine prinzipbedingte Ki-Suche überhaupt nicht realisierbar und auch nicht sinnvoll, weil Bilder, die keine reine Dokumentation sind, immer „unscharf“ im Sinne von mehrschichtig sind. Für mich soll die KI auch „um die Ecke denken“ – Alfred will das nicht. Da sind rein stichwortorientierte Lösungen besser – bzw Lösungen wie die von Apple oder Google, die im Netz nach ähnlichen Bildern suchen und über die dort gefundenen Stichwörter die Erkennung „verbessern“. Dass die Verwendung solcher Lösungen für professionell tätige Fotografen bedeutet, mit einem Bein im Knast zu stehen, ist leider vielen Leuten nicht klar zu machen. (Und nein, die Angemessenheitsklausel der EU-Kommission hat da keine Rechtssicherheit geschaffen. Ähnliche Klauseln wurden bereit zweimal vom EuGh kassiert. Fotografen, die sich darauf verlassen, sind verlassen.)
Und nein, ich habe eine hervorragende strukturelle Ordnung.
Kein Kommentar – schon gekauft
Keine Zeit für Kommentare – gleich gekauft!
Hallo Reinhard,
danke für Deinen euphorischen Bericht. Ich verfolge Excire seit seiner Markteinführung und hatte es mir mit dem Einführungsrabatt auch gekauft, bin dann aber wieder davon abgekommen. Ich war auch der KI-Euphorie erlegen.
Allerdings sollte das Programm als Bildverwaltung ein paar Dinge mehr können als nur Bilder suchen und automatisch Taggs zu vergeben, und da fingen die Unzulänglichkeiten an.
Für tiefgreifendere Analysen der gemachten Bilder musste man Excire Analytics dazukaufen.
Aber die Bilder von der SD-Kate überhaupt erst einmal, meinen Vorstellungen entsprechend, auf die Festplatte geordnet abgelegt und umbenannt zu bekommen, war mit Excire schlicht nicht möglich.
Ich nutzte bisher WPMeta von Werner Pilwousek unter Windows dafür, bin aber auf Grund meines Wechsels zum Mac auf der Suche nach einer Alternative. Ansonsten nutze ich DxO PhotoLab.
Ich hätte mal zwei Fragen.
Wie sieht das bei der 2024er Version aus. Wurde das Programm in diesem Punkt verbessert (kopieren und umbenennen)?
Wie sieht das bei der automatischen Verschlagwortung aus. Werden diese sofort automatisch in die Dateien geschrieben?
Wenn es beim Import der Bilder endlich verbessert wurde, könnte es interessant werden, auch weil es offline arbeiten soll und aus deutschen Landen stammt. Das gefällt mir.
Unabhängig davon finde ich auch Mylio Photo sehr interessant, da es noch ein paar andere interessante Funktionen bietet, nicht nur Bildersuche und Verschlagwortung.
Beste Grüße
Dirk
Analytics ist jetzt integriert.
Bilder von der SD-Karte holen und verschieben geht, aber ich mache das simpel mit dem Explorer, auch weil ich das von einer ganz anderen Station im Netzwerk aus mache.
Die automatischen Schlagworte werden nur in die Datei geschrieben, wenn man das vorgibt.
MyLio habe ich auch getestet – das funktioniert eben nicht offline und vor allem schaufelt es meine Bilder in die USA – ging sofort wieder in den Müll.
Danke für die schnelle Antwort.
Ich möchte Bilder von der SD-Karte per One-Klick auf das Speicherlaufwerk kopieren, in ein neues Verzeichnis und mit einem neuen Namen, welche aus Dateinamen und EXIF-Daten gebildet werden. Bereits von der SD-Karte kopierte Bilder sollen dabei unberücksichtigt bleiben. Das kann WPMeta top und Lightroom sehr gut, andere eher rudimentär, Excire bisher nicht. Kopieren von A nach B kann ich auch mit dem Explorer.
Geld ausgeben für weitere Programme macht für mich nur Sinn, wenn ich damit meinen Arbeitsablauf vereinfache, beschleunige oder sich mir dadurch andere mir wichtige Möglichkeiten eröffnen. Warum soll ich jährlich für Programm-Updates 100 Euro und mehr ausgeben, wenn eine umfangreichere Funktionalität bei Adobe bereits ab 12,-€ monatlich zu bekommen ist.
Endlich hat man bei der Pattern Recognition Company GmbH begriffen, dass zu einer ernsthaften Fotoverwaltung, als dass wird ja Excire letztendlich angeboten, das Analytics dazugehört.
Nur der daraus resultierende Preis von 149 Euro ist schon sehr ambitioniert. Ich bin kein Freund von Abo’s, aber da würde ich dann rein preislich sogar das Adobe-Abo vorziehen in Anbetracht des angebotenen Funktionsumfangs.
Schön das die Schlagworte nicht gleich in die Dateien geschrieben werden.
Um nochmal auf Mylio zurückzukommen. Ich habe es noch nicht selber getestet. Meine Informationen aus 7 unterschiedlichen Quellen besagen, dass Bildbestände lokal gespeichert bleiben und hier auch verwaltet werden und auch die KI-Verarbeitung soll lokal erfolgen. Aber Papier ist geduldig und im Netz (Youtube und andere Kanäle) werden auch viele Unwahrheiten verbreitet.
Danke für die Infos.
Beste Grüße
Dirk
MYLio wurde stark promotet – aber ich empfehle niemandem, es auch nur auszuprobieren. Man kriegt es nur sehr schwer wieder los. Der Mist hängt sich überall rein. (Und die Promos arbeiten viel mit bezahlten Influencern.)
Wegen der Entscheidung Excire oder Adobe: Wer sich von einem Hersteller abhängig machen will – bitte, ist Deine Nummer. Für jeden, der auch nur grob Verfügungssicherheit und Datenschutz buchstabieren kann, ist das Adobe-Zeug indiskutabel.
WPMeta ist toll. Wenn das für Dich funktioniert, bleib dabei.