Soglio ist ein zur politischen Gemeinde Bregaglia in der Region Maloja des Kantons Graubünden in der Schweiz gehörender Ort. Der Ort ist sogar nach kleiner als Rocksdorf und hat nur etwa 200 Einwohner. Gesprochen wird dort vor allem italienisch. Im Durchschnitt kommen auf die 200 Einwohner etwa 80 Übernachtungsgäste pro Tag. 1925 erhielt Soglio laut Wikipedia Wasserleitungen…

Das Foto datiert etwa vom Anfang der 60er Jahre. Wie man sieht, war damals der Brunnen noch in Betrieb.

Das hier ist der Platz von vor einer Woche:

Das Haus ganz rechts und einige Mauern haben die Jahre nicht so ganz überlebt und der Junge aus dem oberen Bild dürfte jetzt auch schon in Rente sein. Aber so im Prinzip….

Hier ein Blick auf Soglio von damals:

und heute:

Warum zeige ich das? Ihr kennt den Spruch: Es ist doch alles schon fotografiert worden. Ich finde aber gerade solche Gegenüberstellungen immer wieder spannend. Dass sich manche Dinge ändern – und andere nicht. Wenn man so ein Foto nach Jahrzehnten nachfotografiert ist es spannend, herauszubekommen, von wo genau, mit welcher Brennweite damals fotografiert wurde, wie das Licht lief, und wie unterschiedlich Sichtweisen sind. Das obige Bild ist 1:1 aus dem alten Dia meines Vaters, das untere Bild ist ein starker Ausschnitt aus einem Bild von Markus Hulliger (Danke für die Genehmigung!) , genauso wie das Titelbild. Das moderne Foto des Brunnens ist nicht beschnitten. Markus hat bei den Aufnahmen weniger Wert auf Soglio selbst als auf die Positionierung des Ortes im Umfeld gelegt. Das Original des unteren Bildes kommt ganz unten dann noch.

Interessant finde ich, wie Soglio bei Markus vom gegenüberliegenden Hang getrennt ist. Bei meinem Vater hat die Abendsonne nicht nur Soglio beleuchtet, sondern auch den Hang, so dass die Bäume plastisch werden – aber eben näher an die Kirche heranrücken. Bei Markus ist der gegenüberliegende Hang eine amorphe Masse, Soglio wirkt wie ein Idyll am Rande einer Schlucht. Bei meinem Vater wirkt das weit drohender, enger. Die Kirche wirkt weit präsenter. Licht ist alles.

Also falls ihr partout nicht mehr wisst, was ihr machen sollt, grabt doch mal die alten Alben aus und begebt euch zu den Fotospots eurer Ahnen…. Und schickt doch mal was her, wir zeigen das dann beim nächsten FolyFos. Hintergrundgeschichten sind willkommen. Bitte Querformat – 16:9 wäre toll.

Und hier kommt das Bild, wie es Markus aufgefasst hat:

6 Replies to “Soglio”

  1. Sergey Larenkov (Сергей Ларенков) hat auch mal Vorher-Nachher-Fotos erstellt/kombiniert.

    https://sergey-larenkov.livejournal.com
    https://petapixel.com/2012/04/26/glimpses-of-world-war-2-seen-through-photos-of-modern-day-europe/

    P.S.:
    Falls jemand im Internet nach seinen „Fotos“ sucht und sich für deutsche Städte
    interessiert, dann hilft es manchmal die Stadtnamen kyrillisch zu schreiben:
    Berlin = Берлин
    Dresden = Дрезден
    Wien = Вена

    1. Das ist ziemlich heftig. Aber ich denke es reicht völlig, Fotos von vor 30 oder 40 Jahren zu nehmen. In manchen Gegenden reicht es auch schon, Fotos zu nehmen, die man selber vor fünf Jahren gemacht hat. Der Feldweg, den ich vor 20 Jahren fotografiert habe, ist mittlerweile eine Asphaltstraße, an der LKWs parken und statt dem Feld ist da ein Industriegebiet….

  2. Faszinierend diese sehr interessante Gegenüberstellung/Einblendung von dem was war mit/in das was wir als angenehmes und komfortables, gewohntes, aber nicht gesichertes ‚Heute‘ empfinden! Danke für das Thema und Gruß, Hermann

  3. Danke für den interessanten Artikel. Aus Soglio kommen sehr gute naturbasierte Kosmetikprodukte, welche auch der lokalen Bevölkerung ein Einkommen bringen (z.B. durch das Pflanzen von Kräutern).
    Herzliche Grüsse, Gregor

  4. Da muss ich nicht mal viel graben. Mittlerweilen bin ich alt genug, dass ich mehrere Vergleichs Fotos über 20, 30 und mehr Jahre zusammen montiert habe.
    Wohin soll ich denn einen Beitrag schicken?
    Grüsse aus den unverschneiten Alpen
    Christoph

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