Die SZ – genauer, Simon Hurtz, ein freier Mitarbeiter – hat einen neuen Trend ausgegraben. Kompaktknipsen. Genauer, das Zeug, mit dem man vor 25 Jahren rumrannte. Eingebautes Objektiv, Winz-Display, automatischer Blitz. Megapixel, die noch Kommata hatten. Also 1,4 Megapixel. Oder so. Da gäb’s auf Tiktok Influencer, die mit Hashtag #digicam Bilder posten und dann hunderttausende Likes erhalten.
Saaagenhaft!
Dinge gibt’s.
Und weil nichts erfolgreicher ist als Erfolg, müsse man jetzt uuunbedingt eine Nikon Coolpix L15 kaufen. Die wäre jetzt total angesagt.
„Die Fotos rauschen, Farben wirken ausgewaschen, der gleißende Blitz überstrahlt Details. Unpraktisch sind sie auch – kennt noch jemand den Unterschied zwischen SD-, SDHC und SDXC-Speicherkarten?“
Süddeutsche.de
Die L15 ist von 2007 und die Bildqualität war damals „ganz OK“. Immerhin 8MP. Konnte man was damit anfangen. Und so gruselig war das auch nicht. Der Knaller ist vor allem das mit dem Unterschied zwischen den verschiedenen SD-Karten. SDHC und SDXC sind aktuell in Kameras eingebaut. Lässt der Herr seine Artikel von ChatGPT schreiben? Aber wenn man natürlich 1989 geboren ist und sich vor allem für Sport, Schlafen und Schreiben interessiert, muss man von SmartMedia, CF- oder XD-Karten nichts wissen.
Ich habe noch ne Kamera von zwei Generationen früher. Olympus C3030Zoom. 3,3 Megapixel. Mit solchen Kameras haben wir als Journalisten noch 2005 Zeitungsfotos gemacht – und das hat völlig gereicht.
Bitte schön: gleißender Blitz überstrahlt Details. Baujahr der Kamera: 2000. Da dürfte ein modernes Handy nicht besser wegkommen. Das ist übrigens handwarmes Wasser und die Kühe finden das klasse. Das Foto oben ist vom Freilaufstall ums Eck. Die Situation in so einem Stall ist nicht ganz ungefährlich. Kühe sind a) neugierig und b)anschmiegsam. Nur wiegen sie eben ne halbe Tonne und was die als freundlichen Anstupser sehen, kann einem alle Rippen brechen. Und ein neugieriges „Schlapp“ und Deine Kamera ist reif für ne Reinigung mit dem hier sichtbaren Gartenschlauch. Die C3030 hat’s ausgehalten.
Hier hätten wir starke Kontraste: Das ist Sir Walter Scott in seinem Denkmal in Edinburgh. Wer jemals in Edinburgh ist, und dort ein Raumschiff aus Flash-Gordon sieht, das in Richtung Himmel aufragt, dann ist er richtig. Mittlerweile haben sie das Ding geputzt. Damals hatte es offensichtlich nur für den Sir himself gereicht, das Schiff war eher von Darth Vader und der Kontrast war schlicht göttlich.
Das ist der Groats Inn und das John O Groats-Hotel im Mai 2002. Mittlerweile sieht das brutal anders aus. Der komplette Vorbau mit den großen Fenster ist weg, der Anbau mit dem Groats Inn ist weg. Anstelle des großen Parkplatzes ist jetzt ne Rasenfläche mit dekorativem Mäuerchen außenrum und die Bude ist mit Anbauten hintendran auf einmal ein „Luxury Hotel“. Das Doppelzimmer geht bei 109 Pfund los…. Saison ist vom 31.3. bis 31.10. und – o Wunder – alle Termine sind noch frei. Bei manchen Apartments wird es allerdings schon eng – da sind schon mal 30 Tage in 2023 belegt. Also flott buchen, wer weiß, wie lange es das Hotel noch gibt…. Wenn man ehrlich ist, sind die Möglichkeiten in der Umgebung von John o Groats allerdings eher spärlich. Es gibt zum Beispiel die Duncansby Stacks:
Und dann kann man noch eine „Daytour“ zu den Orkneys buchen, wo man mit dem Bus einmal rundrum fährt – Hinkelsteine, Maes Howe, Churchill Barriere und Kirkwall. Dann wird es eng. Schafe. Oder man kann nach Scrabster fahren und das Kernkraftwerk Dounray kucken. Spannend. Da gibt’s soger eine extra „Viewing Platform“. Da die Entfernung aber fast ein Kilometer ist, sollte man da dann doch nicht die Nikon-Kompaktknipse einstecken – wegen des so toll rauschenden Bildes – sondern die Oly mit einem amtlichen Tele. 100-400 zum Beispiel…..
Und ja, alle Bilder aus einer C3030Z. #digicam….
Auf Orkney (Einzahl! Da legen die Einwohner Wert drauf) kann man Ewigkeiten verbringen. Alleine, wenn man sich an einem sonnigen Tag, ja, die gibt es auch, auf eine Klippe legt und Vögel beobachtet. Oder wenn man mit der Fähre rüber fährt, mit einem der Busse ein Stück mit fährt und dann zu Fuß weiter durch die Landschaft stapft. Einheimische trifft, Geschichten erzählt bekommt …
Ja die guten alten Knipsen! Meine C3030 hat mit durch Australien begleitet, den größten Vorteil den ich damals empfand: Display abschaltbar um Batterie zu sparen, das hat mir manches Foto „ermöglicht“ und AA-Batterien waren dann ja in der „Zivilisation“ wieder überall verfügbar.
Meine C5050 hat bei den Enkeln noch gute Dienste für „stop-motion-Filme“ mit Lego-Figuren geleistet…bis sie dem Entdeckerdrang des 8-jährigen zum Opfer fiel.
Wenn noch jemand eine Nikon Coolpix L25 sucht – bitte melden. Funktionsfähig aber Schaden am Display.
Gruß Jürgen
Mit der C5050 (5 MP) haben wir in unserer Zeitschrift Doppelseiten gedruckt. Ansehnlich. Die Camedia 840 (oder so) mit 1,5 MP ist irgendwann den Kindern zum Opfer gefallen. Meine ersten Digitalkameras…
Der Trend geht sogar noch weiter: Analoge Kompaktkameras…..
Bei einem „Dealer meines Vertrauens“ werden immer mehr analoge Kompaktkameras (wie z.B. die Olympus AF-1) nachgefragt, es wird – ohne zu zucken – ein geringer dreistelliger Euro-Betrag dafür hingelegt.
Als meine Kinder sehr klein waren, haben wir die o.a. AF-1 (damals ganz neu – lange her) gerne benutzt. Die Qualität war OK, vergleichbar mit einem aktuellen Smartphone.
Würde ich aber heute danach greifen – nein, eher nicht.
LG
Meine erste vorsichtige Kontaktaufnahme mit der digitalen Fotografie war eine Olympus µ1000 mit stolzen 10 Megapixel. Wenn das Licht passte, kamen da auch vernünftige Bilder raus, im Gegensatz zur analogen Olympus ZOOM µ105, welche einen drastischen Versatz zwischen dem was man im Sucher sah und anschließend auf dem Film hatte aufwies.
Das XD-Kartenformat der µ1000 war schon etwas speziell, was aber nervte war das nicht wechselbare Aufnahmeformat. Anfangs hast Du noch die Wahl gehabt zwischen den seitlichen schwarzen Streifen oder dem Beschnitt, was halt gar nicht ging. Irgendwann gab es dann hier in Berlin bei Foto Meyer die Möglichkeit Abzüge in 4:3 zu erhalten. Glücklich im Mix mit meinen analogen Abzügen wurde ich damit aber auch nicht und vermutlich ist auch das einer der Gründe, warum sich dann mein Wechsel zu Digital tatsächlich noch bis zum Erscheinen der E-M1 hinzog.
Offen für technische Innovationen war ich aber trotzdem. Hatte meine gescannten Negative und Dias allesamt zukunftssicher auf MO-Disks abgelegt 😉
Kompaktkamera? Ja, hatte ich auch mal, eine Certo SL110 …. mit quadratischen Bildern (hat mir aber trotzdem nicht zum Niveau von Doro verholfen).
Und eine Kamera mit Megapixelkomma habe ich noch in der Vitrine stehen: Olympus E100RS – aber kompakt kann man dazu nicht wirklich sagen.
Achnein – da fällt mir ein, ich habe ja sogar noch eine Kompakte – so eine Fake-Minox (das einzige Echte ist der Sucher) – sogar in der Holzschachtel ….. aber außer für ein paar Probebildchen ist die nie zum Einsatz gekommen – sieht hauptsächlich nur schick aus 😛 – mehr verlange ich auch nicht von ihr 😉
Andy
imkompaktmodus
So eine Olympus C3030 hatte mir mein Fotohändler im Jahr 2000 auch empfohlen; mir kam das im ausgefahrenen Zustand wackelige Objektiv nicht vertrauenswürdig vor – wahrscheinlich unbegründet. Es wurde dann eine Coolpix 990, die ich aber nicht allzu lange hatte. Sie wirkte nur robust. Über eine Minolta D7i ging es dann bald zu einer DSLR weiter.
Das „wackelige Objektiv“ ist brutalst stabil. Mir ist die Kamera mitsamt Stativ auf den ausgefahrenen Rüssel gefallen. Normalerweise Totalschaden. Bisschen am Rüssel gewackelt, funktioniert heute noch. Ach ja, wir haben die Kamera anschließend für 24 Stunden unter Wasser in einen Eimer. Dann für 24 Stunden in Vakuum, dann in einen Excicator. Wie gesagt, geht wieder. Einziges Problem: auf der Innenseite einer Linse ist ein kleiner Wsserfleck….
Meine erste digitale Kompaktkamera, ein Canon G3, machte vom ersten Tag an meine SLR arbeitslos. Später folgten eine S50 und eine S90. Alle diese Kameras lieferten gute bis sehr gute Resultate, wenn man halbwegs damit umgehen kann. Die S90 hat mich auf unzähligen Radtouren im Trikot begleitet und etliche Missgeschicke überstanden. Kaum größer als ein Smartphone, die Bildqualität fast wie ein DSLR, taugt.
Für die Trikottasche schätze ich seit mehr als zehn Jahren die fast baugleiche S95, zeitweise meine meist benutzte Digitalkamera. Ihre Bildergebnisse bekommen mit den neuen DxO-Photolab- „Deep Prime“-Entwicklungen nochmal ganz neuen Glanz! Na ja, bisschen lahm ist sie schon im Vergleich mit modernen Kameras, was AF betrifft.
Also ich habe digital angefangen mit einer Canon Digital IXUS. Das war im Jahr 2000 und die Kamera machte Bilder mit der gigantischen Größe von 1600 mal 1200 Pixeln (schon damals 4/3 …) auf CF-Karten. Dafür war sie aber auch nur ziemlich genau so groß wie eine Zigarettenschachtel – damals die kleinste Digitalkamera auf dem Markt – und damit gut für “immer dabei” anstelle der analogen Spiegelreflexkamera. Irgendwo liegt die Digital IXUS hier noch rum.
Hat Spaß gemacht – selbst wenn die Fotos natürlich noch weit unter heutigem Handy-Niveau waren. Aber Handys hatten damals auch noch keine Kameras.
Mein Digital-Einstieg (und Umstieg von Analog-Nikon) war eine Olympus E-1. Würde ich Heute wieder kaufen, wenn der Sucher und ein paar „Kleinigkeiten“ geändert würden…. 😉
Mein Einstieg war Olympus C2100UZ (2,1 MP und 38-380 mm KB-Äqui-Brennweite) und mit der habe ich auch Sportfotos in Melbourne/Australien gemacht 🙂
Danke für den schönen Post.
Meine „Ferrari“ behalte ich, macht immer noch ordentliche Bilder und Spaß, vor allem beim Einschalten 🙂
Hier bei der Olypedia: https://olypedia.de/index.php?title=Ferrari_Digital_Model_2004
Und hier wurde sie auch schon erwähnt: https://pen-and-tell.de/2018/12/olympus-2004-2008/