Hier lief mal die B2 lang. Zehntausend Autos pro Tag. Dann wurde die B2 verlegt und Wernsbach lag nicht mehr im Zentrum des Geschehens, sondern nebendran. Und Zack war es vergessen. Was bin ich da früher durchgeheizt, war stinkig, dass die schnurgerade Straße auf einmal auf 50 beschränkt war, und heute bin ich mit dem Roller auf einmal in einem Ort, von dem ich mir den Namen nie gemerkt hatte – aber die Straße kennste doch irgendwie….
Die Skulpturengalerie „Into Africa„, an der ich garantiert fuffzigmal vorbeigefahren bin – diesmal habe ich angehalten und bin mit der Kamera auf Pirsch:
Das ist die „Giraffe“ von Peter Matiya. 12.500 Euro Mein erster Gedanke war natürlich: kulturelle Aneignung, wo sind da die Aktivisten? Ähhh – Nein. Da kommen jedes Jahr afrikanische Künstler aus Zimbabwe, geben Workshops und arbeiten. In Wernsbach. Wer sich hier was aneignen will, muss die Scheine auf den Tisch stapeln.
Die machen nicht nur Tiere:
Exposing My Beauty von Bizeck Majengwa. 2750,- Euro. (Bizeck Majengwa ist in Harare Lehrer und meißelt auch Tiere. Und ist auf Facebook…)
Das ist „Dancing with my Daughter“ von Edmore Jesinari. 8750,-
Ok. Wenn man an Heilig Abend über die Dörfer fährt, ist dort „Der Hund verreckt“. Es ist also kein Wunder, dass in Wernsbach niemand auf der Straße war. Die einzige Gaststätte in Wernsbach, der „Landgasthof“ hatte auf jeden Fall schon länger geschlossen:
Innen ist alles sauber:
Der Gasthof hat pünktlich mit der Inbetriebnahme der Umgehung geschlossen. Die Pension ist noch in Betrieb, aber man sollte sich tunlichst telefonisch anmelden um eines der sechs „ruhigen Zimmer“ zu ergattern. im Speisekartenkasten ist selbst das „Geschlossen“-Schild so ausgeblichen, dass man das Papier wieder neu bedrucken könnte.
Tscho – Umgehung. Die B2 vor der Haustür ist tödlich. Aber es ist verblüffend, wie schnell ein Dorf sterben kann, wenn es eben nicht mehr an der Straße liegt. Seit in Mühlhausen die Umgehung in Betrieb ist, haben dort nach und nach alle Gasthäuser dichtgemacht.
Es ist wohl wie überall: Das Patentrezept muss erst noch erfunden werden.
Danke Reinhard für einen Blick in eine fränkische Welt, die mir sonst verborgen bleiben würde. Dir und allen anderen treuen Oly-Fans und Pen-and-Tell-Lesern gesegnete Weihnachten und dann, wenn es soweit ist, einen guten Jahreswechsel!
Schön, dass es diese Nische hier so noch gibt.
LG, Saint-Ex