Panaleica 10-25 f/1,7 Fazit

Das 10-25 ist nicht klein. An der E-P7 sieht es sogar richtig groß aus und die Kombi hält man natürlich nicht an der Kamera, sondern am Objektiv. Und ja, natürlich wird kaum jemand, das Panaleica an der E-P7 betreiben, wohl eher an einer M1II, M1III oder X. Aber nachdem ich immer gerne Sachen ausprobiere, die normalerweise nicht gehen, bin ich mit dem 10-25 auch mal mit der neuen Oly losgezogen.

Die Franggn-Mafia im Kish in Postbauer. Klar, an der Bühne sind die 10mm eher nicht so angesagt, vor allem, wenn die Bühne mehr so Marke Eigenbau ist. Aber den längeren Brennweitenbereich habe ich dann doch öfter mal benutzt. 1,7 ist eine Ansage. Damit kann man arbeiten.

Das kurze Ende war dann eher bei meiner „Lost Place“Tour gefragt.

Das ist die Zuschauertribüne der Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller. Mit 10mm. Die Vignette ist natürlich nicht aus dem Objektiv, sondern aus der Kamera. Lost-Place-Feeling. Die Radrennbahn soll demnächst abgerissen werden. Ne Immo-Firma scharrt schon mit den Hufen und will dort mehrstöckige Wohnungen bauen, die Nachbarn finden das nicht so tolle:

Die Bahn selber sieht natürlich kacke aus – da ist nichts mehr zu wollen. Damit da wieder Rennen stattfinden können, müsste die Bahn komplett neu gemacht werden. Kostet. Muss wer mit Geld wollen – aber Leute mit Geld wollen halt lieber mehr Geld als mehr Sport. Crazy, dass das im Kaiserreich ging – und heute nicht mehr.

Übrigens eine spannende Sache: Ich bin ja echt Weitwinkelfan – aber diese Rennbahn zu fotografieren ist nicht ohne. Was da im Hintergrund ist, ist eine fast senkrechte Steilkurve. Aber die sich dauernd ändernden Winkel machen das extrem schwierig, das so zu fotografieren, dass man das auch richtig würdigen kann. Und auch wenn man mit einem FIsh vermutlich die ganze Bahn auf ein Bild kriegen würde – sie ist so groß, dass der Eindruck verloren geht, denn sie ist zwar vierhundert Meter lang, aber halt nicht mal drei Meter hoch. An der höchsten Stelle.

Natürlich habe ich das Panaleica auch im Hinblick auf das m.Zuiko 8-25 getestet. Denn ich habe zwar ein Objektiv ähnlicher Brennweite, das FT 11-22, das ich ziemlich mag, das aber von der Qualität her mit dem Panaleica nicht mithalten kann – von Autofokus, Lichtstärke und Brennweite noch gar nicht gesprochen. Aber ich bin den letzten Jahren gerne mit 7-14 und 75mm losgezogen, was ich ziemlich cool fand. Aber Gewohnheiten sind der Feind der Kreativität. Ich bekam den Auftrag, einen Garten zu dokumentieren, also bin ich mit dem 10-25 los:

Blende 1,7

Blende 4,0. Klar hat mich das gereizt. Der Trick am Weitwinkel ist ja, dass man den Vordergrund betont. Nicht, dass man „mehr draufkriegt“. Und da hat man mit 1,7 natürlich geringfügig mehr kreative Möglichkeiten, als mit 4,0. Die Ausnahme sind dann natürlich Innenaufnahmen. Da braucht’s Bildwinkel. Und gerade hier war ich dann am Nägelkauen, was ich nun besser finden soll:

Das ist ein Gartenhaus in diesem Garten, in dem nach dem Krieg die Besitzer des Gartens gewohnt haben. Drei mal drei Meter, kleine Veranda. Plumpsklo im Garten. Dunkel. Richtig Dunkel. Eng. Richtig Eng. Für Blende 1,7 reicht das Licht, aber der Bildwinkel reicht nicht. 8 oder besser 7mm wären natürlich besser – aber mit Blende 4 ist hier kein Blumentopf zu gewinnen. Also 7-14 f/2,8? Aber was ist dann mit dem 8-25 f/4?

Der Brennweitenbereich ist fein – das habe ich in den letzten Wochen gelernt. Aber bei mFT ist halt nun mal Lichtstärke der Trumpf. Ich habe bei Olympus um eine Teststellung des 8-25 gebeten, leider kann ich die beiden Optiken nicht direkt vergleichen, weil ich das 10-25 wieder zurückschicken muss, bevor ich das m.Zuiko bekommen.

Das 10-25 hat gelegentlich „untenrum“ etwas zu wenig Bildwinkel, aber als Reportageoptik ist das Objektiv tadellos. Ja, es ist größer als das 11-22. Aber es ist im Endeffekt ein 11-22 auf Steroiden. Wer die Kohle übrig hat, ich wüsste ernsthaft nichts, was dagegen spricht. Wer viel im Fotografengraben bei Veranstaltungen unterwegs ist, wird die Optik zu schätzen wissen. Wenn ich nicht das 14-35 schon hätte, wäre das 10-25 eine Alternative. Beim Filmen aus dem Graben werde ich aber weiterhin das 14-35 nutzen – und zwar simpel, weil das 14-35 den Fokus über den Zoombereich besser hält. Das ist speziell für mich etwas schade, dass sich Panasonic so gar nichts darum gekümmert hat, dass das Objektiv parfokal ist. Das wäre der Unterschied zwischen „nice to have“ und „must have“ gewesen.

15 Replies to “Panaleica 10-25 f/1,7 Fazit”

  1. Hallo Reinhard,
    mir ist bewusst dass Du eine umfangreiche FT Objektiv Sammlung dein eigen nennst.
    Auch dein Schwärmen kann ich nachvollziehen.
    Nur…was nützt es den Leuten die nicht zu den Glücklichen gehören?
    Deshalb wäre ein Vergleich MFT /MFT immer realistischer. Zumal fürs Altglas Platinpreise zu berappen sind.
    My2C
    Wolfgang

    1. Tja, es gibt halt nichts vergleichbares. Vergleich zum 17mm f/1,8? Da macht das m.Zuiko keinen Stich. Die 17mm f/1,7 des Panaleica sind einfach besser. Dafür ist das 17mm halt kleiner und billiger.

      1. Hallo Reinhard,

        das wusste ich nicht bis dato. Hänge auch technisch hinterher wegen längerer fotografischer Pause.
        Danke
        Wolfgang

      2. Von Pana kenne ich nur das 15mm/1,7 und das 25 er mit dieser Lichtstärke und das „alte“ 20 er. Natürlich auch noch die lichtstärkeren Varianten. Welches meinst Du bei dieser Gegenüberstellung ?
        Gruß Lutz

        1. Sorry Reinhard. Hatte nicht genau genug gelesen. Du meintest dass das Panaleica Zoom bei der Einstellung 17 mm besser ist, als das Oly 1,7/ 17mm-
          Gruß Lutz

    2. Ich besitze auch das FT 11-22 und das PL 2.8-4/8-18 und habe beide in der Bildqualität verglichen, natürlich vom Stativ, RAW in Lightroom, Landschaften mit Feinstrukturen (Laub, Gras) immer gleiche Situation.
      Mein Fazit: Das PL 8-18 bietet über weite Bereiche die bessere Schärfe, als das FT 11-22, das ich eigentlich sehr schätze.
      Und zwar weist das 8-18 offenblendig die besere Randschärfe auf, ansonsten nimmt es sich nichts.
      Nur bei der Endbrennweite von 18mm, des 8-18, ist das 11-22 bei 18mm in den Ecken ein wenig besser.
      Seit dem nutze ich mein 11-22 nur noch als Regen und Schneefallobjektiv, das 8-18 ist zwar auch abgedichtet, ist mir aber zu schade.
      Außerdem gefällt mir der Brennweitenbereich beim 8-18 deutlich besser.

  2. Habe mir den Link zur Fraggn-Maffia geschoben. Kannst du den Filmern mal Nachhilfe bzgl. Sound geben.
    Ist ja echt topfig.
    Ich erinnere mich noch immer gut an das Video von Dir mit Cellistin.
    Ohren- und Augenschmauss 🙂
    VG
    Wolfgang

  3. Ein Wort zum 1,7 10-25 (an der OM-1):
    Ich habe gestern im Miniaturwunderland nur mit diesem Objektiv fotografiert und innerhalb von 3,5 Stunden fast 3 Akkus gebraucht (und heute während 8 Stunden mit dem 4,0 12-100 nur 1/2 Akku).
    Könnte es sein, dass das 10-25 richtig Strom braucht?

    1. Das ist mir seinerzeit nicht aufgefallen. Das Objektiv frisst weit weniger Strom als Sensor oder Display. Wenn der Strombedarf verdreifacht ist, dann muss in dem Objektiv irgendwas richtig kaputt sein. Macht das irgendwelche seltsamen Geräusche? Ist der AF zu langsam? Wird das unnatürlich warm? Der Akku sollte selbst bei Dauerbeanspruchung zwei Stunden halten. Ganz sicher, dass die Akkus voll waren? Originalakkus oder Clone? Wenn ja, welche?

        1. Habe gestern und heute Aufnahmetests gemacht, mit insgesamt je 400 Aufnahmen per Intervall und mit getrennten Akkus je Objektiv.
          Verglichen habe ich das 4.0/12-100 mit dem 1.7/10-25. Am Ende hatte der Akku für das 4.0/12-100 noch 39% und für das 1.7/10-25 noch 42%. Also m.E. fast gleicher Verbrauch und damit falscher Alarm.
          Habe wohl im Miniaturwunderland noch viel mehr fotografiert, abgesehen davon, dass dort wechselnde Lichtverhältnisse waren (Tag-/Nachbetrieb) und ich abwechselnd Aufnahmen mit normaler Entfernung (1-5 Meter) und Nahaufnahmen gemacht hatte.

          Wenn ich das Objektiv mal wieder in einer Session verwende, werde ich das weiter beobachten.

    2. Das habe ich nicht feststellen können. Ende des letzten Jahres und Anfang diesen Jahres hatte ich bei zwei Abendveranstaltung ausnahmsweise mal nicht mein FT 14-35 im Einsatz, sondern zum Testen das Pana 10-25. Beim Stromverbrauch gab es zumindest bei diesen beiden Tests keine Auffälligkeiten.

  4. Nein, bezüglich Stromverbrauch gibt es keine Auffälligkeiten beim 10-25.
    Hab das seit gut 3 Jahren und bei intensiver Nutzung wäre mir das aufgefallen.
    Gruss
    Wolfgang

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