Die König-Otto-Höhle bei Velburg ist eine der eher unbekannten Tropfsteinhöhlen in Deutschland. Sie ist dafür familiär. Seit diesem Jahr hat die Höhle einen neuen Pächter, der die Beleuchtung auf LED umgestellt hat – mit Farbwechsler und allem Pipapo.
Wir waren im Mai 2009 mit einem Oly-Usertreffen (HolyOly für die Insider) in der Höhle und haben damals mit Sondergenehmigung auch mit Stativ fotografiert. Aktuelle Kamera war damals die E-3, die mit den brutalen Kontrasten nicht wirklich klar kam, ich habe mich seinerzeit mit Belichtungsreihen beholfen – und viele hatten Stative dabei. Das ist normalerweise nicht zulässig, aber wir hatten eben die Erlaubnis.
Damals hingen noch überall an der Decke Tropfen.
Heute war ich wieder in der Höhle, man kann für einen Euro eine Fotogenehmigung kaufen, Stative sind immer noch nicht erlaubt. Tropfen an der Decke gibt es nicht mehr und die Sinterpfützen am Boden, in denen sich vor elf Jahren noch die Stalagmiten und Stalagnaten gespiegelt haben, sind verschwunden.
Der Grünstich hat glücklicherweise nichts mit einem Biofilm zu tun, sondern liegt an der gruseligen LED-Beleuchtung. Vor Ort sieht man das nicht, aber auf Fotos ist das herb. Dazu sind die Lampen auch noch gepulst, so dass man mit dem mechanischen Verschluss arbeiten muss.
Also: man spare sich den Euro für die Fotogenehmigung. Es sei denn, man legt gesteigerten Wert auf die Karte, auf der groß „Starfotograf“ steht.
Während Corona muss man in der Höhle Maske tragen. Früher bekam man noch einen Helm gegen Hirnschäden, das wurde jetzt eingespart und ich habe es prompt zu spüren bekommen.
Ach ja – es tropft nicht mehr. Zu trocken. Wenn das Wasser nicht reicht, um durch die zehn Meter Fels durchzukommen, dann gibt’s eben auch keine Tropfsteine mehr. Und keine spiegelnden Sinterpfützen.
Wir haben auch in Bayern und sogar im von Wasser gesegneten Südbayern ein Problem, das sich Dürre auf Grund der Klimakrise nennt. Im restlichen Deutschland ist alles noch viel schlimmer.
Ich zitiere hier aus den amtlichen Berichten: „Aufgrund der zu geringen Niederschläge der letzten Jahre weist die Grundwasserneubildung in Bayern seit 2003 ein Defizit auf. Durch die zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahre (2015, 2018, 2019) kann dieses Defizit nicht durch einzelne regenreiche Wochen ausgeglichen werden. ….
Die Grundwassermessstellen der tieferen Grundwasserstockwerke weisen bereits seit dem Trockenjahr 2015 mehrheitlich niedrige Grundwasserstände auf. Erwartungsgemäß zeigten sie auch nur eine geringe Reaktion auf die bisherigen Niederschläge im Jahr 2020.“
Näheres für Bayern hier: https://www.nid.bayern.de/
Und hier der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: https://www.ufz.de/index.php?de=37937
HolyOly, das waren Zeiten. Auch wenn die Niederschlagsmenge im Mittel gleich bleiben sollte so kann doch bei den immer häufiger auftretenden Starkregen viel weniger Wasser in den Boden. Das geht dann in der Bilanz ab.