Wer meinen Blog verfolgt, hat ja schon mitgekriegt, dass ich hin und wieder Fahrsport fotografiere. Das mache ich nicht aus Spaß an der Freude, sondern damit die Fotos hinterher verkauft werden. Wer schonmal versucht hat, Pferde zu fotografieren, dem fällt auf, dass Pferde die meiste Zeit höchst unelegant aussehen. Vor allem beim Galopp sehen sie oft genug aus, als würden sie nach vorne kippen. Solange man ausreichend Zeit hat und sich in das Pferd „eintakten“ kann, kann man, so man seine Kamera und seinen Zeigefinger beherrscht, auch mit Einzelbildern saubere Bilder von laufenden Pferden machen. Bei der Dressur ist das kein größeres Problem.
Haarig wird es beim „Kutschenmarathon“ – der Geländeprüfung. Da heizen die Gespanne im Affenzahn um die Hindernisse, wechseln die Gangarten und sind gerade mal eine halbe Sekunde dort, wo man sie denn auch vernünftig ablichten kann.
Bei den letzten Events war ich immer mit der E-M1 und dem 35-100 zu Gange und mein Ziel war, aus jedem Hindernis zwei scharfe Bilder zu bekommen. Das hat soweit auch hingehauen.
Diesesmal habe ich das 35-100 recht schnell gegen das 40-150 /2,8 mit MC-14 gewechselt. Der Standort gab keine kürzeren Brennweiten her – es gab diesmal keine Bäume oder Absperrungen, hinter denen man im Notfall in Deckung gehen konnte. Und zwei Meter Sicherheitsabstand zu einem galoppierenden Gespann ist eigentlich sowieso zu wenig.
Das 35-100 zeigt an der E-M1II mit FW 1.2 noch eine andere Unart: Die Dunkelphase bei C-AF mit L 18fps war so lang, dass ich völlig im Blindflug knipsen musste. Also 40-150. Man hat’s ja. Und es war hell genug, dass mir die F/4 nicht wehtat – im Gegenteil bei Gespannen ist jeder halbe Meter Schärfentiefe eine feine Sache.
Um nun zurück zu den 18fps zu kommen. Das Hindernis, das ich zu „bewachen“ hatte, hatte vier Wasserdurchfahren und zwei Durchfahrten durch „normale“ Hinternisse. Die Kutschen brauchten zwischen 30 und 40 Sekunden für das gesamte Hindernis. Dauerfeuer bei allen Gelegenheiten geht nicht – selbst eine 2000x Lexar UHSII reicht nicht, um diese Datenmengen auf die Karte zu schaufeln. Also kurze Bursts mit maximal einer Sekunde Dauer, das reicht gerade für ausreichend Bilder für ein oder zwei Schritte.
Was mich sehr begeistert hat: Ich habe von jedem Gespann ein scharfes Bild, bei dem die Pferde beide Vorderhufe oben haben. (Scharf ist dabei natürlich die Frage, auf was ich gezielt habe. Mal waren es die Pferde, mal der Fahrer.) Ohne die hohe Bildwiederholfrequenz mit C-AF hätte ich hier keine Chance gehabt. S-AF oder MF ist sowieso hoffnungslos.
Das letzte Problem, das ich nicht immer lösen konnte: Wirklich gut ist so ein Bild erst, wenn man auch noch den Fahrer dabei erwischt, wie er seine Pferde anfeuert. Gerade bei Großpferden ist der Fahrer oft gut versteckt. Lösen kann man das Problem manchmal durch einen Standpunkt weiter rechts, so dass man am Pferd vorbeikommt. Wenn der Fahrer aber nur in einem geringfügig anderen Winkel aus dem Graben herauskommt, ist es damit aber schon wieder vorbei. Standortwechsel ist nicht drin, die Action dauert nur eine halbe Sekunde.