E-M1II – Die Antwort geben wir auf dem Platz…

TSV Pyrbaum gegen FC Altdorf. Kreisklasse Neumarkt. Halbzeitstand 0:1, Endstand 3:1 nach zwei Toren von Bastian Mittermaier, mit 13 Toren derzeit Torschützenkönig der Kreisklasse. Altdorf spielt in schwarz, Pyrbaum in Rot.

Verwendete Optiken: 300mm f/4 in der ersten Halbzeit, 50-200 Alt in der zweiten Halbzeit.
C-AF-Sperre +2. Eine niedrigere C-AF-Sperre resultiert zwar darin, dass eine halbe Fußballmannschaft zwischen dem anvisierten Spieler und dem Fotografen durchmarschieren kann, ohne dass der C-AF sich irritieren lässt, aber so stabil braucht man das nicht haben, vor allem weil ja der Ball im Gewühl auch den Besitzer wechseln kann, und dann weigert sich der AF kurzerhand für ein halbes Dutzend Bilder, das neue Motiv zu akzeptieren. Weiteres Problem der stabilen C-AF-Sperre: wenn man auf den Hintergrund gelockt hat, weil man zu schnell abgedrückt hat, bevor der C-AF sauber auf dem Spieler liegt, bleibt der AF auch erstmal auf dem Hintergrund. Wenn er dann das Ziel wechselt, ist die Situation längst vorbei. Also die Sperre auf +2 oder nicht viel drunter.
Lockt man das Ziel sauber und hält auch sauber drauf, dann ist es problemlos möglich, einen Spieler bei einem Sololauf über den Platz zu verfolgen. Alle Fotos scharf. Auch wenn wer quer kommt.

Für die Pixelpeeper: Die meisten Bilder aus dem 300 f/4 sind zwar korrekt fokussiert, aber unscharf, weil die Belichtungszeit zu lang war. 1/250s bis 1/400s ist einfach zu wenig. Mein Fehler. In der zweiten Halbzeit hatte ich dann eine lichtstärkere Optik drauf und die ISO auf 800.

Schwierig wird es, wenn man mit zu kurzer Brennweite arbeitet, die Spieler nicht formatfüllend hat und nicht darauf achtet, den ballführenden Spieler exakt unter dem AF-Punkt zu halten. Beispiele sind Torraumszenen von der gegnerischen Torauslinie aus fotografiert. Da versucht man instinktiv, das ganze Tor draufzubehalten und der AF nimmt halt mal den Torwart, mal einen Spieler oder auch die Bande hinter dem Tor – je nachdem, was gerade unter dem AF-Punkt liegt.

Sowas geht problemlos. Ich habe den Altdorfer Spieler fokussiert, als er zum Sololauf startete, dann fingen ihn die zwei Pyrbaumer Spieler ab und verdeckten ihn zeitweise. Trotzdem ist das Bild korrekt fokussiert und auch der gesamte Lauf ist korrekt.

Hier erzielt Bastian Mittermeier gerade das 3:1. Das Tor selbst war unspektakulär – aus 4 Metern ins leere Tor…. 😉 Die gesamte Serie von der Ballabnahme bis zum Abschluss ist scharf. (Und nur, falls wer fragt, alle Bilder hier sind unbeschnitten und lediglich für den Blog skaliert.)

Bildwiederholfrequenz. Die Bildrate von 18fps bei C-AF mit elektronischem Verschluss ist eher theoretisch. Ich habe Bildraten zwischen 9 und 15fps, je nachdem wie komplex die Bewegungen des Spielers waren. 18fps dürfte bei optimalen Bedingungen erreichbar sein, wenn das Motiv linear auf die Kamera zukommt. Gute Nachricht: es spielt keine Rolle, ob man ein FT oder ein mFT-Objektiv vorne dran hat, zumindest konnte ich keinen Unterschied feststellen.

Stationäre Motive: Wenn Spieler stehen, aber sich trotzdem bewegen, wird der C-AF wie schon früher, irritiert. Der C-AF verlässt den Spieler und sucht in der vermuteten Richtung. Hier fährt der C-AF nach hinten, und benötigt vier Bilder, bis er wieder die beiden Spieler erreicht:

In der Zeit lag der AF-Punkt sauber auf den beiden Spielern. Es wurde während des gesamten Spiels die 5-er Gruppe verwendet.
Essentiell ist, dem C-AF kurz Zeit zu geben, den Spieler zu erkennen, bevor man durchdrückt. „Kurz Zeit“ bedeutet hier, etwa eine fünftel Sekunde. Ich habe zwar auch Bilder, bei denen ich einfach nur draufgehalten und durchgedrückt habe – und die Bilder scharf waren.

aber für einen sauberen C-AF und brauchbaren Bildausschnitt braucht’s halt etwas mehr. (Auch hier: 300 f/4. Fokus stimmt, Belichtungszeit nicht.)

Das 300er ist am Fußballplatz natürlich was für Spezialisten. Man hat nur einen sehr engen Bereich, in dem man anständige Fotos machen kann, von der Torauslinie ist es das Mittelfeld. Mit Blende 4 ist man dann doch oft auf höhere ISOs angewiesen. Eigentlich wollte ich noch das alte Sigma 50-500 an der E-M1II testen, habe das Objektiv, das eigentlich der ideale Brennweitenbereich für Fußball ist, dann aber in der Tasche gelassen. Mit Blende 8 war bei dem Wetter kein Blumentopf zu gewinnen. Das alte 50-200 ist dann ja doch wieder zu Ehren gekommen. 

Generell ist die Konfiguration des C-AF bei der Kamera komplex und erfordert Erfahrung. Die habe ich mit der Kamera noch nicht, aber ich werde mich bemühen. Ich bin so weit, dass ich weiß, dass die Kamera bei richtiger Bedienung liefert und ich kriege bei einem Spiel ausreichend scharfe Bilder, um damit jeden Kunden zufriedenzustellen. Aber ich habe auch noch Ausschuss – und was mich dabei ärgert ist, dass ich bei ehrlicher Betrachtung der Bilder bei fast allen Bildern den Fehler bei mir finde. Wie ich das mit den Fouls im Stehen löse, muss ich noch herausfinden. Per Schalter auf S-AF umschalten ist keine Option, dazu geht das zu schnell, man weiß es vorher ja nicht, dass die beiden gleich stehenbleiben und einer den anderen umschubst….


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