Olympus hat in Berlin heimlich einen Knüller auf die Beine gestellt: ein Schwung Künstler hat die Hallen der Opernwerkstatt in der Zinowitzer Straße auf drei Stockwerken mit Kunstwerken ausgestattet und das ganze Fotografie-Spielplatz genannt. Man darf da drin nach Herzenslust fotografieren, man kriegt sogar eine E-M5 mit 12-50 in die Hand gedrückt und darf loslegen.
Alle, die es zu Recht öde finden, anderer Leute Kunstideen abzuknipsen, sei gesagt, dass es genau darum nicht geht. Das sind alles riesige, begehbare Rauminstallationen, in denen der Besucher Teil des Werkes wird, sprich: es wird jedesmal anders. Nicht nur die Perspektive und die Einstellungen der Kamera wechseln, sondern man kann alle Kunstwerke wiederum in Beziehung zu einem, idealerweise mitgebrachten, Model setzen. Ob das nun eine Heidi Klum, die Schwiegermutter, eine mitgebrachte Schaufensterpuppe oder der eigene Göttergatte ist – völlig egal, der Phantasie sind buchstäblich keine Grenzen gesetzt.
Gestern abend war auf jeden Fall Eröffnung und ich mache es kurz: am liebsten würde ich eine Woche in den Opernwerkstätten verbringen und dort durchfotografieren. Jeden Tag jemand anderes mitnehmen, am besten noch einen Assistenten, der das Lightpainting-Material schleppt. Der Photography-Playground ist eine fotografische Gelegenheit, die niemals wieder kommt. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, ein Model in einer Lasershow zu platzieren?
Genug des Textes. Ich hatte leider gestern kein Model dabei und musste mich also etwas behelfen. Alle folgenden Fotos sind strict Out-of-Cam. Ich hatte ja nicht mal Zeit, hier im Hotel was zu drehen. Also: Berlin ist eine Reise wert. Die vier Wochen werden viel zu kurz sein. Mein Tipp: so schnell wie möglich hin, bevor es sich ‚rumspricht. Be the first one on the block…. Der Eintritt ist frei und man kann die Speicherkarte, die man am Eingang zum vollknipsen bekommt, mitnehmen. Alle, die schon FT/MFT-Glas haben: mitnehmen. Stativ mitnehmen ist auch sehr zu empfehlen. Ein 7-14, 11-22, 45er, 75er oder auch eine Sammlung Noktons sind von Vorteil. Und für ein Motiv ist auch ein Makro-Objektiv von Vorteil.
Letzter Hinweis: ja, ich habe auch einen gesehen, der mit seiner Canon herumgestiefelt ist. Aber richtig Gas geben kann man dort eben erst mit einer E-M5…
Und jetzt: Bilder. Ich halte mich bei der Reihenfolge an die von Olympus auf ihrer Website und spare mir dadurch einiges an Erklärungen und Künstlervorstellung. Ich nehme damit in Kauf, dass die spektakulären Bilder erst später kommen.
Das ist hier mehr ein „Making of“. Mir ist da nicht allzuviel dazu eingefallen, das lag vor allem daran, dass die Vorrichtung zur Aufhängung der eigenen Kamera die E-M5 mit dem angeflanschten 14-35 nicht getragen hätte.
Hier kann man seine eigene Kamera platzieren und dann am danebenstehenden Synth eigene Klangbilder produzieren. Also: entweder vorher fleißig üben, oder Noten mitnehmen.
Am Folgenden geht man gerne vorbei, weil die Installation etwas im Eck steht und keinen Ton von sich gibt.
Dieser Kreisel enthält in der Mitte eine Plexikuppel, in die man den eigenen Kopf und die Kamera halten kann. Man sieht dann so etwas:
Leider hatte ich, wie bereits erwähnt, kein Makro dabei, so dass ich mein 45er zweckentfremdet habe. Nachdem mir glaubhaft versichert wurde, dass der Bewuchs tatsächlich „Home Grown“ ist, die Sporen also komplett aus den Opernwerkstätten stammen, bekommt man irgendwie einen neuen Blick auf Leute mit Putzfimmel…. Und ja: das Kunstwerk ist dicht abgeschlossen, das Fotografieren ist also ungefährlich…
Das hier sieht ziemlich unspektakulär aus – und ist es auch. Erst wenn man an der Kurbel des Grammophons dreht, kommt Leben in die Bude. Scheinwerfer gehen an und Blitze krachen ins Bild. Und die beiden Kleider fangen an zu tanzen.
Leider hatte ich für die ganze Ausstellung nur ein paar Stunden Zeit, so dass ich es nicht geschafft habe, herauszufinden, bei welcher Melodiestelle ich exakt auslösen muss, damit ich die Blitzshow bildtechnisch gezielt ausnutzen kann. Wer sponsert mir eine Woche Berlin?
Schwarzlicht – mit richtig Lichtleistung. Hier habe ich das 7-14 genommen und während der Aufnahme gezoomt. Hier ein weiß gekleidetes Model, das genau im Zentrum des Zooms steht…. Hach, man wird ja noch träumen dürfen.
Diesmal mit dem 45er. Und mit einem Funkblitz von rechts, damit ich die Bewegung teils eingefroren habe. Ist ein bisschen Gefrickel nötig, einerseits die Belichtungszeit lange genug, damit die leuchtenden Schnüre gut kommen, andererseits genügend Blitzleistung damit man ein bisschen was sieht. Ich habe es hier jetzt mit 1/16 bei einem Blitz mit Leitzahl 56 probiert, Blende 4 dazu, ISO 200. Aufpassen muss man immer bei Fotos in diesen dunklen Räumen, dass man die Helligkeit des Displays nicht überbewertet. Man neigt dazu, die Bilder mindestens eine Blende unterzubelichten.
Laser, Nebel, Stativ, 7-14, LiveTime und während der Belichtung ruckweise gezoomt. Hier noch aus einer anderen Perspektive:
Da sind dann auch ein paar Menschen mit drauf – dann kann man die Größe der Installation abschätzen. Man kann allerdings auch mit dem 45er aus der Hand….
Man benötigt für sowas allerdings ein geduldiges Model, das sich millimeterweise bewegen kann, damit man den Laserstrahl exakt positionieren kann.
Und jetzt gehe ich frühstücken, den Rest der Bilder gibt es im Laufe des Tages aus dem Zug…