…oder warum kleine Kameras auch Vorteile haben – und das Bild trotzdem der Fotograf macht….
Dieser Beitrag ist wieder mal mit ziemlich vielen fremden Federn – die erste ist gleich oben. Das ist natürlich das 75er an der E-M5. Während ich über die Feinheiten von AF-Fokus-Masken bei der E-3 referiert hat, hat mein Copilot sich die E-M5 gegriffen und was Sinnvolles gemacht….
Eigentlich war heute Sylt geplant, aber nachdem es dann junge Hunde regnete, sind wir weiter in Richtung Norden gekurbelt. Und dann mehr oder weniger zufällig einem Hinweisschild nach Dannewerk gefolgt. Dort gibt es das Danewerk-Museum – aber da das ein „dänisches“ Museum ist, gibt’s keine Hinweisschilder dafür. Ein einziges steht, seit relativ kurzer Zeit. Aber im Ort selbst gibt’s keine Schilder. Das Museum ist auf den ersten Blick unspektakulär. Es geht dabei um das Danewerk. Die Exponate und Modelle sind aber mit viel Liebe gemacht, und vor allem die Ausstellung im ersten Stock, bei der es um das Leben der dänischen Minderheit in Südschleswig geht, ist sehenswert.
So einen Alu-Löffel habe ich selbst noch, vom berüchtigten Eintopfgericht aus der Dose habe ich nur Berichte gehört. Da mal leibhaftig vor einer solchen Dose zu stehen, war eine besondere Erfahrung. (Jo – mit der E-M5 und dem 45er im Museum zu fotografieren ist einfach klasse….)
Im Gegensatz zur Durchhaltedose oben ist diese Artilleriestellung ein Nachbau, vor ein paar Jahren an der Stelle einer alten Stellung aus der Mitte des 19 Jahrhunderts aufgeschüttet. Da hatten die Dänen am Danewerk eine fette „Schanze“ gebaut, mit insgesamt etwa einem Dutzend Kanonen – da wo der Fotograf steht, standen allein drei davon – und dann rückten die Deutschen mal wieder zwecks Eroberung an. Die Dänen beschlossen allerdings, dass das gegenseitige Totschießen die Sache nicht wert sei, und rückten in der Nacht vor der Schlacht ab. Im 20 Jahrhundert waren dann wieder die Deutschen der Meinung, dass dieser Erdhaufen doch prima wäre, eine Invasion der Engländer über Jütland aufzuhalten und fingen an, das Danewerk andersrum zu befestigen. Relativ schnell ist dann aber sogar ganz oben einem ein Kronleuchter aufgegangen und die Buddelei an den 1200 Jahre alten Resten wurde eingestellt – und nach dem Krieg passten die Engländer auf, dass die Deutschen den angerichteten Schaden wieder reparierten – genauso wie diese Schanze von Dänischen und Deutschen Pionieren restauriert wurde. Und derzeit lagern dort 17 Archäologiestudenten aus aller Welt in Militärzelten und richten die Anlage wieder her – es sollen dort auch ein paar alte Kanonen aufgestellt werden, zwecks der Optik und der Historie. Ist eine gefährliche Sache, einer davon wurde schon ins Krankenhaus eingeliefert, ihn hat eine wilde Katze gebissen…
Das hier ist die zweite Attraktion des Danewerks: die Reste der Waldemars-Mauer aus dem 12. Jahrhundert. Eine mehrere Kilometer lange, bis zu sieben Meter hohe Ziegelmauer, die seinerzeit das größte Ziegelbauwerk Europas war. Ach ja: die E-5 kam heute zum Einsatz…Wozu hat man sie dabei.
Und das hier ist Frau Malzen, die seit 22 Jahren im Danewerk-Museum sitzt. Sie ist ein unerschöpflicher Quelle von Stories und wenn ich auch nur die erzählen würde, die sie mir bei einem Kaffee (übrigens allererste Klasse!) erzählt hat, dann wird der Blogeintrag zehn Seiten lang. Selber hingehen, am besten am Samstag, wenn „Bettenwechsel“ ist. Dann ist es etwas ruhiger im Museum. Aber nicht zu lange warten, in zwei Jahren wird Frau Malzen pensioniert….
Schließlich sind wir aber dann doch weiter, nach Ribe. Zum Waffelessen. Und siehe da- Ribe ist eine einzige Baustelle, der gesamte Domplatz ist umgegraben und wird frisch gepflastert. Bei der Gelegenheit verschwinden Straßen, Gräben und Zäune.
Die Statue von Hans Tausen steht noch – aber glücklich kuckt der nicht… Und wenn schon buddeln, dann gleich richtig – und schon werden ein paar alte Fundamente ausgegraben:
Immerhin – wenn die Dänen was machen, dann machen sie es gleich richtig. Und nachdem wir jetzt hier da Zuiko Fisheye im Einsatz hatten, hier gleich das 75er, wieder in Ribe.
Auch der hier abgebildete Hafen wird gerade „umgestaltet“. Soweit wir die Plakate gedeutet haben, wird er wieder in einen früheren Stand zurückversetzt. Die Bank, auf der der wir noch vor einem Jahr saßen und fotografierten, ist durch ein fünf Meter tiefes Loch vollständig ersetzt worden…
Und endlich haben wir es dann doch richtig ans Meer in Henne geschafft – und da fährt uns doch glatt einer über den Weg, der mit seinem Drahtesel eine Strandritt unternahm….
Und schließlich, am Ende eines langen Tages….