Gestern ist das 75er gekommen und der Akku meiner E-M5 war leer. Sowas nennt man wohl einen typischen Murphy. Heute früh dann um 7 losgezogen, mit frischem Akku. An meinem Lieblings-Fischweiher dann das obige Bild gemacht.
Die Details in voller Größe sind einfach umwerfend.
Auch wenn 75mm nach nicht viel klingt: als Festbrennweite erfordern die Bilder auf einmal verblüffend viel Beinarbeit vom verwöhnten Zoombesitzer.
Für dieses Bild der Eingangstür zum „Russenfriedhof“ in Neumarkt muss man mit dem 75er fast auf die Straße gehen. Der Friedhof ist ein Kriegsgräberfriedhof, auf dem über 5000 Fremdarbeiter, Kriegsgefangene, Frauen und Kinder hauptsächlich aus der Sowjetunion und Polen beerdigt sind. Über 1000 sind bis heute namenlos.
Der Friedhof ist sehr ruhig. Wenn nicht gerade ein offizieller Anlass ist, bei dem sich ein paar Politiker fotografieren lassen, ist es dort sehr, sehr still.
Ein bisschen Bokeh – aber auch die scharfen Bereiche des Bildes haben ihren Reiz. Beim abendlichen Spaziergang dann ein bisschen Nahaufnahme bei Sonnenuntergang:
Blende 1,8 und 75mm – da wird es mit der Schärfentiefe schon eng. Selbst bei einem Abstand von 85cm. Dafür ist natürlich der Hintergrund sahnig.
Nach so viel Natur noch ein bisschen Technik – mit Blende 22, damit man mal auch die Blendensterne des 75er sieht:
Und wie verhält sich das Objektiv so bei der Arbeit? Es ist schnell – solange das Licht passt extrem schnell. Versucht man, bei sehr schlechtem Licht – Fernsehbeleuchtung – Porträts zu schießen, pumpt der AF, vor allem, wenn man an der Naheinstellgrenze arbeitet. Offensichtlich ist die Schärfentiefe im normalen AF-Feld so klein, dass die ersten „groben“ AF-Schritte kein vernünftiges Ergebnis bringen. Schaltet man das AF-Feld auf klein, ist der AF deutlich schneller und zuverlässiger. Auch mit Gesichtserkennung ist der AF wesentlich flotter und extrem treffsicher.
Hier noch ein kleiner Vergleich:
Links das 35-100, rechts das 75er. Ich habe noch keinen Shootout durchgeführt – welche Linse nun schärfer ist, weil die beiden zwar absolute Top-Linsen sind, aber kaum unterschiedlicher sein könnten. Die eine ist eine „von-welcher-Agentur-sind-sie“-Linse, die andere eine „Noch-so-ein-Knipser-den-kannste-reinlassen“.
Das 75er hat eine Qualität und eine Anmutung, die es für mich bereits jetzt zum Klassiker machen. Olympus hat jetzt drei silberne Objektive im Angebot, die zusammen nicht mal so hoch sind wie das 35-100, nicht so viel kosten, aber sich wahrhaftig nicht dahinter verstecken müssen – auch wenn sie’s könnten…..
One Reply to “Das 75er – das wird ein Klassiker.”