Novoflex ist jetzt nicht wirklich ein Neuling im Fotobusiness – und sie stehen für geradliniges Design, zuverlässige Feinmechanik und nahezu unkaputtbares Fotozubehör. Ich habe vor einigen Wochen ein Paket mit solcher Mechanik bekommen und das einem kleinen Field-Test unterzogen.
Das oben nennt sich MBAL MagicBalance Nivellierkalotte. Eigentlich ein klasse Prinzip: Auf die Tour kann man seinen Dreiwegeneiger, die Panoplatte oder was auch immer prima in die Waage bringen, irgendwelcher Stress mit schiefen Dreibeinen gehört der Vergangenheit an. Die Mechanik ist wunderbar, der Hebel an der Seite ist leichtgängig und packt perfekt zu, die Kalotte hält bombenfest. Alles prima. Nur – keine Wasserwaage. Dabei hätte man doch in die Platte wunderbar zwei lange Libellen einlassen können.
Als nächstes kam das Ding, das da eigentlich draufgehört:
Das ist der „D in O“ ein „Pan tilt head with fluid effect“. Wunderschönes Design, alle Sperrungen funktionieren perfekt, der bewegliche Ring auf dem die Kameraplatte befestigt ist, lässt sich gut bewegen und ist gedämpft. Wie man sieht, habe ich den MagicBalance so halbwegs auf waagrecht gestellt und arretiert. Und wenn man da nun eine E-M5 draufschraubt, so kuckt das so aus:
Man sieht sofort: der Dino ist nicht wirklich für Dinosaurier geeignet – der Dino soll zwar 5 Kilo tragen können, aber ein 300er mit E-5 würde ich da nicht draufsetzen. Als Filmer interessiert mich natürlich – kann der Dino saubere Schwenks, kann man den Widerstand einstellen. Diagonalschwenks -gehen gar nicht. Für Kameras mit etwas größerer Optik bräuchte man noch Zubehör von Novoflex, mit dem man den Schwerpunkt verlegen kann. Der Widerstand des Ringes ist zwar veränderbar – aber das ist immer eine recht ungenaue Sache, weil einfach nur die Klemmung verändert wird. Und bei der Montage auf die Nivellierkalotte hatte ich beim Schwenk immer wieder das Problem, dass sich der Kopf löste. Ein wirklich sauberer Schwenk ist damit selbst bei leichten Kameras nicht zu realisieren. Novoflex verkauft den Dino an Ornithologen, die da ihre Spektive draufmontieren – perfekt. Als Videokopf eher ungeeignet, so schön die Mechanik auch ist, und für einen Fotokopf fehlt einfach die Wasserwaage. Ein Dreiwegeneiger oder ein MagicBall ist da sinnvoller, vor allem, weil man auf den Dino noch gehörig draufpacken muss, damit man dann auch eine Schnellwechselplatte hat.
So kommt der Dino übrigens: wunderschöne, stylische Verpackung, minimalistische Bedienungsanleitung.
Ganz ohne Anleitung kommt der hier:
Das ist ein MFT/A-BG oder, für Nicht-Kenner: ein Adapter von Novoflex-Bajonett auf mFT. Novoflex hat nämlich mal sehr, sehr gute Objektive hergestellt, wie immer etwas anders als die anderen, aber trotzdem sehr erfolgreich. Sie sind dann von der Autofokus-Welle überrollt worden und irgendwann war das dann nicht mehr „in“, mit einer Bazooka ‚runzulaufen. Gelegentlich sieht man den einen oder anderen, der sich mit einem Noflexar in die Öffentlichkeit wagt, aber heutzutage sollte man dabei keine langen Bärte tragen oder versuchen, anfliegende Verkehrsflugzeuge damit zu fotografieren.
Hier das Noflexar mit dem T-400mm- Kopf an einer E-M5 mit eben dem MFT/A-BG dazwischen. Das Noflexar ist übrigens kein Teleobjektiv, sondern ein Fernobjektiv, es hat keine Telegruppe am hinteren Ende, sondern richtig ehrliche 400mm Brennweite. Man kann es hinten noch zehn Zentimeter verlängern, indem man den eingebauten Balgen auszieht, dann hat es eine Naheinstellgrenze von knapp 2 Metern. Richtig nett ist, dass die E-M5 auch dieses Fossil stabiliseren kann. Brennweite einstellen und los geht’s. Novoflex repariert die Objektive übrigens noch, sie haben extra ein Regal mit Ersatzteilen gebunkert.
Für Hochformat hat das Novoflex-Bajonett übrigens eine nette Funktion: ein Griff und man kann es um 90° drehen. Wie man sieht: der Adapter passt im Design perfekt und er ist, wie alles von Novoflex, auch noch von den Enkeln zu verwenden…